"Kraftwerk" Gesamtwerk

Auch "heute" noch spielt Ralf gern live - zB bei dem Düsseldorf Konzert mit 3D im Ehrenhof.
Das war toll im Sound und auch sonst.

Wenn früher mal was aus gefallen ist, hat gern auch mal Herr Schneider einen Witz gemacht. Bei einem anderen sagte Ralf "wir sind doch noch da" und so weiter, wo alles ausfiel und zwar mitten drin. Auch Kraftwerk können technische Probleme haben. Ist nix bei.
 
Da war um 1991 herum noch deutlich mehr Livespielen im Spiel.

Und auch deutlich mehr Risiko des Scheiterns: Wir haben hier ein kleines technisches Problem, aber keine Angst: Wir sind ja hier.
/OT:
War eigentlich noch jemand im Oktober 1991 beim Konzert in der Philipshalle, bei dem die Rechner abgestürzt sind und das Publikum Kraftwerk ausgebuht hat?
Ich fand das soo peinlich (das Publikum...). Die Pause war aber auch quälend lange.
 
/OT:
War eigentlich noch jemand im Oktober 1991 beim Konzert in der Philipshalle, bei dem die Rechner abgestürzt sind und das Publikum Kraftwerk ausgebuht hat?
Ich fand das soo peinlich (das Publikum...). Die Pause war aber auch quälend lange.

Ja, ich war da. Dank Fotopass ganz vorne an der Bühne (zumindest bis zum Ende der Zwangspause).

Ich meine sogar, auf meinem Cassetten-Bootleg (Sony WM-D6C reingeschmuggelt) könnte sogar die Pause mitsamt Ankündigung von Ralf Hütter dokumentiert sein.

Das Publikum war völlig daneben -- auf besagtem Mitschnitt hört man ständig Leute labern, und irgendwann fragte ich dann mal, ob sie hier zum Labern oder für ein Konzert hergekommen seien.

Hätte ich 1991 geahnt, daß es mal so eine Pestilenz wie Smartphones geben würde...

Stephen
 
jedes Kraftwerk Konzert war bisher ein Highlight - 13.06.1998 im Hammerstein Ballroom in NYC mit dem "alten" KlingKlang Studio Aufbau war natürlich besonders und das Clubkonzert at Den Atelier in Luxembourg September 2002 war auch schön klein und direkt - mit einem kleinen Synthesizerforum-Treffen damals..... @Dirk Matten hatte einige gratis Eintrittskarten und wir schenkten ihm eine frisch produzierte CD (Electronic Corporation/MAS2008). Aber auch Palladium in Köln oder letztes Jahr in Bonn waren großartig und Herr Hütter hat immer gut live georgelt, in meiner Erinnerung.

das Carsten Brocker Buch habe ich bestellt und wird im Urlaub gelesen, das Buch vom Uwe Schütte auch. Die Flür Erstausgabe, Bartos, Bussy und Esch Bücher habe ich alle gelesen und war gut unterhalten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Nee, die war ziemlich dick und nicht sonderlich attraktiv.

Erinnerte mich irgendwie an Steffi Neu, nur längere Haare.

Standest du in Row Zero?

Ja, direkt an der Bühne.

Hast du Flür getroffen und wie war es?

Anhang anzeigen 180915

Nicht, daß ich wüßte.

Das Bild ist ein alter Hut, und der Anblick von Pimmeln schockt mich persönlich nicht mehr (war bei der Bundeswehr und durfte da so manches sehen, was ich lieber nicht gesehen hätte).

Mich nervt höchstens der Umgang mit so manchem Pimmelträger.

Stephen
 
Der Thread geht jetzt offensichtlich sichtbar unter die Gürtellinie. Muss das sein?
 
Der Thread geht jetzt offensichtlich sichtbar unter die Gürtellinie. Muss das sein?
Ach komm'... wird bestimmt lustig, wenn erst einmal alle ihren Kater ausgeschlafen haben & aufgewacht sind :huepfling:

Allerdings ist zu vermuten, dass ein Teil auch ganz schnell in den "Failed Forrest" verschoben wird... Humor ist halt kompliziert und ohnehin ein zweischneidiges Schwert.
 
Auch das gehört zur Wahrheit. Man muss der Person Flür schon in ihrer Gesamtheit wahrnehmen. Passt irgendwie nicht so richtig zu Kraftwerk. Und dass er die Abwesenheit von Hütter und Schneider nutzte, um die Presse für Fotos ins Klang Klang Studio einzuladen, diente sicherlich nicht seiner Vetrtauenswürdigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
ist ja fürchterlich, was sich die beiden arbeitssklaven damals herausgenommen haben...ich hoffe, die strafe folgte auf dem fuße, sich in so toddreister art über den willen der majestäten hinweg zu setzen gleicht ja schierer blasphemie....
 
Ich finde es ganz interessant, wie sich hier Fans, Wissende, Halbwissende und die Vernunft der Zeit mischen in Tateinheit mit dem doch irgendwie Wohlwollen dessen was wirklich geschaffen wurde zusammen kommt. Kraftwerks alte Gigs waren aber auch mit einer gewissen Energie und Witz gefüllt.

Mit und ohne Bücher - aber auf jeden Fall mit der Musik und den Dokumenten die man einfach wirken lassen kann und sowas wie dem sacken lassen ist das einfach interessant. Während sich draußen die nächsten Dinge aufbauen und die sind ganz anders, ein bisschen wie wenn Loriot sagt, dass das heutige Medienwirken nicht mehr geeignet sei für seinen Humor und seine Art. Trotzdem wird er gerade heute viel zitiert - naja, von ü45+ Jährigen wie mir. Also auch die, die nicht an der Vergangenheit kleben. The Zukunft - ist die eigentlich cool? Wollen wir da hin?
 
Das war 1932 Kästners Blick in die Zukunft
Vorsicht, Hochspannung! Am Ausgang der Verkehrten Welt trafen sie auf eine Untergrundbahnstation. Sie stiegen treppab, sahen einen Zug stehen und setzten sich hinein. „Eine komische Untergrundbahn“, sagte Konrad. „Hier gibt's keine Schaffner, hier gibt's keinen Zugführer. Ich bin neugierig, wo die Fuhre hingeht.“ „Wir werden's ja erleben“, entgegnete der Onkel. Da aber ruckte der Zug an, setzte sich in Bewegung und sauste, eine Sekunde später, wie ein geölter Blitz in einen betonierten Stollen hinein. Ringelhuth fiel von der Bank und sagte: „Vielleicht werden wir's auch nicht erleben. Lieber Neffe, falls mir etwas Menschliches zustößt, vergiss über deinem Schmerz um mich nicht, dass du meine Apotheke erbst.“ „Und falls du mich überlebst, lieber Onkel“, sagte der Junge, „So gehören dir meine Schulbücher und der Zirkelkasten.“ „Heißen Dank“, erwiderte der Onkel. Und dann schüttelten sich die beiden ergriffen die Hände. „Wir wollen nicht weich werden“, meinte das Pferd und blickte aus dem Fenster. Die Untergrundbahn schoss wie eine Rakete durch den Tunnel. Die Schienen jammerten. Und der Zug zitterte, als hätte er vor sich selbst Angst. Onkel Ringelhuth setzte sich wieder auf die Bank und sagte verzweifelt: „Wenn mir jetzt was passiert, ist's mit dem Nachtdienst in der Apotheke Essig.“ Doch da fiel er schon wieder von der Bank. Denn die Bahn hielt, als hätte man einen Eisberg gerammt. „Nun aber raus!“ schrie der Onkel, krabbelte hoch, riss die Tür auf und stolperte auf den Bahnsteig. Das Pferd und Konrad stürzten hinter Ringelhuth her. Als sie die Treppe hinaufgeklettert waren und sehen konnten, wo sie sich befanden, waren sie zunächst einmal starr. Sie standen zwischen lauter Wolkenkratzern! „Meine Fresse“, sagte schließlich das Pferd. Und Konrad begann, die Stockwerke des nächstliegenden Gebäudes zu zählen. Er brachte es auf sechsundvierzig. Dann musste er aufhören, weil der Rest des Hauses von Wolken umschwebt war. Auf einer dieser Wolken stand in Projektionsschrift: Elektropolis - die automatische Stadt! Vorsicht, Hochspannung! Das Pferd wollte auf der Stelle umkehren und meinte, man solle doch die verflixte Südsee schwimmen lassen. Aber Onkel und Neffe dachten nicht im Traum dran, sondern überquerten den großen Platz, der vor ihnen lag und von Hunderten von Autos befahren war. Und da musste Negro Kaballo wohl oder übel hinterher trotten. „Zu arbeiten scheint hier überhaupt niemand“, meinte Ringelhuth. „Alles fährt im Auto spazieren. Versteht ihr das?“ Konrad, der neugierig neben einem der Wagen hergerannt war, kam zurück und schüttelte den Kopf. „Denkt euch bloß“, sagte er, „die Autos fahren von ganz allein, ohne Chauffeur und ohne Steuerung. Mir ist das völlig schleierhaft.“ Da bremste ein Wagen und hielt neben ihnen. Eine nette alte Dame saß hinten drin. Sie häkelte an einem Filetdeckchen und fragte freundlich: „Sie sind wohl von auswärts?“ „Es reicht“, erwiderte der Onkel. „Können Sie uns erklären, wieso hier die Autos von selbst fahren?“ Die alte Dame lächelte. „Unsre Wagen werden ferngelenkt«“ erzählte sie. „Das Lenkverfahren beruht auf der sinnreichen Koppelung eines elektromagnetischen Feldes mit einer Radiozentrale. Ganz einfach, was?“ „Blödsinnig einfach“, meinte der Onkel. „Einfach blödsinnig“, knurrte das Pferd. Und Konrad rief ärgerlich: „Wo ich doch Chauffeur werden wollte.“ Die alte Dame tat ihr Filetdeckchen beiseite und fragte: „Wozu willst du denn Chauffeur werden?“ „Na, um Geld zu verdienen«, antwortete der Junge. „Wozu willst du denn Geld verdienen?“ fragte die alte Dame. „Sie sind aber komisch“, rief Konrad. „Wer nicht arbeitet, verdient kein Geld. Und wer kein Geld verdient, muss verhungern.“ „Das sind ja reichlich verwitterte Anschauungen“, äußerte die alte Dame. „Mein liebes Kind, hier in Elektropolis arbeitet man nur zu seinem Vergnügen oder um schlank zu bleiben oder um wem ein Geschenk zu machen oder um was zu lernen. Denn das, was wir zum Leben brauchen, wird samt und sonders maschinell hergestellt, und die Bewohner kriegen es gratis.“ Onkel Ringelhuth dachte nach und sagte: „Aber die Lebensmittel muss man doch, ehe sie in Fabriken verarbeitet werden, erst mal pflanzen? Und das Vieh wächst doch auch nicht wie Unkraut in der Gegend.“ „Das erledigen unsre Bauern vor der Stadt“, entgegnete die alte Dame. „Aber auch die haben wenig Pflichtarbeit. Denn auch die Landwirtschaft ist restlos durchmechanisiert; das meiste besorgen die Maschinen.“ „Und die Bauern schenken Ihnen ihr Vieh und ihr Getreide?“ fragte das Pferd. „Die Bauern kriegen für ihre Erzeugnisse alles andre, was sie zum Leben brauchen“, erzählte die alte Dame. „Alle Menschen können alles kriegen. Denn der Boden und die Maschinen produzieren bekanntlich mehr, als wir benötigen. Wussten Sie das noch nicht?“ Onkel Ringelhuth schämte sich ein bisschen. „Natürlich wissen wir das“, meinte er. "Aber bei uns leiden trotzdem die meisten Menschen Not.“ „Das ist doch der Gipfel!“ rief die alte Dame streng. Dann lächelte sie aber wieder und sagte: „So, jetzt fahr ich in unsre künstlichen Gärten. Dort duften die Bäume und Blumen nach Ozon. Das ist sehr gesund. Wiederschaun.“ Sie drückte auf einen Knopf, beugte sich über ein Sprachrohr und rief hinein: „In den künstlichen Park! Ich will in der Gastwirtschaft am Kohlensäurebassin Kaffee trinken!“ Da setzte sich das geheimnisvolle Auto gehorsam in Bewegung und fuhr davon. Die alte Dame lehnte sich bequem zurück und häkelte weiter. Die drei gafften wie die Ölgötzen hinterher. Und der Onkel sagte: „Das ist ja allerhand. Und so schön wird's später auf der ganzen Welt sein: Hoffentlich erlebst du' s noch, mein Junge.“ „Wie im Schlaraffenland“, meinte das Pferd. „Mit einem Unterschied“, warf Ringelhuth ein. „Der wäre?“ fragte das Pferd. „Hier arbeiten die Menschen. Hier sind sie nicht faul. Sie arbeiten allerdings nur zu ihrem Vergnügen. Doch das wollen wir ihnen nicht nachtragen. Na, gehn wir weiter!“ Sie bogen in eine belebte Straße ein, um sich die Schaufenster von Elektropolis zu betrachten. Aber kaum hatten sie den Bürgersteig betreten, so fielen sie alle drei der Länge lang um und rutschten, obwohl sie das gar nicht vorhatten, auf dem Trottoir hin. „Hilfe!“ schrie Konrad. „Der Fußsteig ist lebendig!“ Der Fußsteig war nämlich, damit man nicht zu gehen brauchte, mit einem laufenden Band versehen. Darauf stellte man sich und fuhr, ohne eine Zehe krumm zu machen, durch die Straßen. Wenn man in ein Geschäft wollte, trat man von dem laufenden Band herunter und hatte nun Pflaster unter den Schuhen. „Das hätte uns das häkelnde Großmütterchen ruhig sagen können“, knirschte das Pferd. Es fuhr auf seinem Allerwertesten die Hauptstraße von Elektropolis lang und konnte, wegen der Rollschuhe, nicht aufstehen. Erst als Ringelhuth und Konrad nachhalfen, kam es auf die Beine. Und nun machte ihnen der lebendige Bürgersteig geradezu Spaß. Dann wollte der Onkel in das Schaufenster einer Konditorei gucken und trat von dem laufenden Band herunter. Er hatte aber noch keine Übung und stieß mit dem Schädel gegen eine Hauswand. Daraufhin hörten sie ein merkwürdiges Singen und Klingen, und sie wussten zunächst nicht, woher das kam. Konrad klopfte gegen das Haus, und das Summen wurde noch stärker. Er kratzte an der Wand und rief: „Was sagt ihr dazu? Die Wolkenkratzer sind aus Aluminium!" „Kinder, ist das eine praktische Stadt!“ meinte der Onkel. „Da sollten wir einmal unsern Bürgermeister studienhalber herschicken !“ Am meisten imponierte ihnen aber folgendes: Ein Herr, der vor ihnen auf dem Trottoir lang fuhr, trat plötzlich aufs Pflaster, zog einen Telefonhörer aus der Manteltasche, sprach eine Nummer hinein und rief: „Gertrud, hör mal, ich komme heute eine Stunde später zum Mittagessen. Ich will vorher noch ins Laboratorium. Wiedersehen, Schatz!" Dann steckte er sein Taschentelefon wieder weg, trat aufs laufende Band, las in einem Buch und fuhr seiner Wege. Konrad und dem Pferd standen die Haare zu Berge. Ein paar Leute, die in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbeifuhren, sagten: „Die mit dem Pferd, das sind bestimmt Provinzler." Ringelhuth zuckte die Achseln und versuchte, möglichst einheimisch zu wirken. Dabei fiel er aber wieder um. Doch er sagte, als Konrad ihm hoch helfen wollte: „Lass gut sein, ich fahre im Sitzen weiter.“ Sie rollten aus einer Straße in die andre. Und die Wolkenkratzer aus Aluminium begannen leise zu singen, weil ein Wind aufkam. Nach einer Viertelstunde war das laufende Band zu Ende. Auch Wolkenkratzer gab es keine mehr. Sie mussten wieder zu Fuß gehen, marschierten fleißig und standen wenig später vor einer gewaltigen Fabrik. „Viehverwertungsstelle Elektropolis“, so hieß sie. Konrad rannte als erster durchs Tor. Unabsehbare Viehherden warteten darauf, nutzbringend verarbeitet zu werden. Sie drängten sich muhend und stampfend vor einem ungeheuer großen Saugtrichter, der gut seine zwanzig Meter Durchmesser hatte. Sie drängten einander in den Trichter hinein. Ochsen, Kühe, Kälber - alle verschwanden sie zu Hunderten, geheimnisvoll angezogen, in der metallisch glänzenden Öffnung. „Wozu ermordet der Mensch die armen Tiere?“ fragte das Pferd. „Ja, es ist ein Jammer“, erwiderte der Onkel. „Aber wenn Sie mal ein Schnitzel gegessen hätten, wären Sie nachsichtiger!“ Aber gerade als er das rief, kam ein Mann über den Fabrikhof geschlendert. Er grüßte und sagte: »“Ich habe heute Dienst. Jeden Monat einmal. Zwölf Tage im Jahr. Ich beaufsichtige die Maschinerie“ „Eine Frage, Herr Nachbar“, sagte das Pferd. „Was machen Sie eigentlich an den übrigen dreihundertdreiundfünfzig Tagen des Jahres?“ „Da seien Sie ganz ohne Sorge“, meinte der Mann vergnügt. „Ich habe einen Gemüsegarten. Außerdem spiele ich gerne Fußball. Und malen lerne ich auch. Und manchmal lese ich Geschichtsbücher. Ist ja hochinteressant, wie umständlich die Leute früher waren!“ „Zugegeben“, sagte der Onkel. „Aber woher kriegen Sie die Unmenge Elektrizität, die Sie in Ihrer Stadt verbrauchen?“ „Von den Niagarafällen“, erzählte der Mann. „Leider hat es dort seit Wochen so geregnet, daß wir sehr in Sorge sind. Die Spannung und die Stromstärke haben derartig zugenommen, dass wir fürchten, in der Zentrale könnten die Sicherungen durchbrennen. Ach, da erscheint gerade die 4-Uhr-Zeitung.“ „Wo denn, Herr Nachbar?“ fragte Konrad. Der Aufseher starrte zum Himmel empor. Die andern folgten seinem Beispiel. Und tatsächlich, am Himmel erschienen, in weißer Schrift auf blauem Grunde, Zeitungsnachrichten. „Keine Gefahr für Elektropolis!“ stand da. Und dann folgte ein Gutachten der Sicherheitskommission. Außerdem erschienen Notizen über die Wirtschaftsverhandlungen mit dem Mars, über die letzten Forschungsergebnisse der verschiedenen wissenschaftlichen Institute, über die morgigen Rundfunk- und Heimkinodarbietungen, und zum Schluss wurde die Romanfortsetzung ans Himmelsgewölbe projiziert. Konrad wollte gerade den Roman zu lesen anfangen, da entstand plötzlich ein Höllenlärm. Aus den Luken der Fabrikwand fielen die Produkte der Viehverwertung in immer rascherem Tempo. Es regnete förmlich Koffer und Fleischsalat, Butter, Stiefel, Schweizer Käse und Schlagsahne. Die Waggons liefen über. Jetzt flogen schon Backsteine, Fensterrahmen und Maschinenteile aus den Luken. „0 weh!“ schrie der Aufseher. „Die Fabrik frisst sich selbst auf!“ Und er rannte davon. Die Katastrophe begann damit, dass die Elektrizitätswerke der Stadt infolge der Überschwemmungen am Niagara von der hundertfachen Kraft getrieben wurden. Die Maschinen der Viehverwertungsstelle liefen, als sämtliche Herden verarbeitet worden waren, leer. Schließlich liefen sie rückwärts, saugten die Butterfässer, den Käse, die Koffer, die Stiefel, das Gefrierfleisch, die Dauerwurst und alles übrige aus den Waggons heraus und spien am Fabriktor das ursprüngliche Vieh wieder aus dem Trichter. Die Ochsen, Kälber und Kühe rannten brüllend und nervös auf die Straße und in die Stadt hinein. Der Onkel und Konrad waren auf ihr Pferd geklettert und wurden von den wild gewordenen Viehherden fortgerissen. Auf den Straßen rasten die Rolltrottoirs wie irrsinnig dahin. Die automatischen Autos schossen wie Blitze vorbei, prallten gegeneinander oder sausten in Häuser hinein und rasten treppauf. Die elektrischen Lampen schmolzen. Die künstlichen Gärten welkten und blühten in einem fort. Am Himmel erschien schon die Zeitung von übermorgen. Das Pferd war dem nicht länger gewachsen. Es blieb auf der Fahrbahn stehen und schlotterte mit den Knien. „Entschuldigen Sie, Kaballo!“ rief der Onkel und gab dem Pferd mit dem Spazierstock einen solchen Schlag auf die Kehrseite der Medaille, dass das Tier vor Schreck alle Angst vergaß und wie besessen durch die Katastrophe jagte. Nach etlichen Minuten waren sie bereits aus der Stadt hinaus und gerettet. „Eine verdammt kitzlige Sache, die Technik“, sagte das Pferd. Sie sahen zurück und konnten beobachten, wie die Fahrstühle aus den Dächern flogen. Der Lärm der schwankenden Aluminiumwolkenkratzer klang nach Krieg. Onkel Ringelhuth klopfte dem Pferd den Hals, trocknete sich die Stirn und sagte: „Das Paradies geht in die Luft.“ Konrad packte den Onkel am Arm und rief: „Mach dir nichts draus! Wenn ich groß bin, bauen wir ein neues!“ Und dann ritten sie weiter. Immer geradeaus. Der Südsee entgegen. Erich Kästner – Der 35. Mai (1932)
 
Technikangst zu Kreativität.
Schade, dass so Welten immer explodieren. Aber wir bauen sie immer wieder auf.

Wie Zeiten.
Irgendwann wird man begreifen - Pferde können nicht sprechen bis jemand einen Universalübersetzer baut Pferd -> Mensch.

Kästner und Kraftwerk
Eine nicht zu ernste Analyse von ehm, mir.

• kommen aus Düsseldorf, gehören zur Düsseldorfer Schule in der elektronischen Musik
• beschäftigen sich mit dem Thema Technik + Auswirkungen auf die Gesellschaft, positiv und negativ.
• verwenden elektronische Klangerzeuger, Synthesizer, Vocoder und Effekte, um ihre Musik oder Texte zu bauen. *Huxley hatte auch Synths!
• K wie Krefeld, Kästner, Konzert, Kraftwerk!

Der Text ist eine Art literarische Vorwegnahme von Kraftwerks Musik, die ebenfalls die Faszination und Gefahren der Technik (Radioaktivität!) thematisiert. Oder Kraftwerk eine musikalische Umsetzung von Kästners Fantasie, die humorvoll und interessant ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Gesellschaft, in der Fragen dieser Art überhaupt noch thematisiert werden (müssen), ist nicht annähernd so aufgeklärt, tolerant und weltoffen, wie sie sich selbst gerne wahrnimmt.
Naja - dieser Thread ist 20 Jahre alt. Und soweit ich beim Überfliegen sehe, wird dort in keiner Weise despektierlich über Homosexualität geredet. Müssen derartige Themen bzw. Fragen also wieder tabuisiert werden? 🤔
 
Naja - dieser Thread ist 20 Jahre alt. Und soweit ich beim Überfliegen sehe, wird dort in keiner Weise despektierlich über Homosexualität geredet. Müssen derartige Themen bzw. Fragen also wieder tabuisiert werden? 🤔

Und anscheinend immer noch ein Thema.

Zumindest für die einfacher gestrickten Naturen.

Stephen
 
Es geht doch gar nicht darum, wie man damals oder heute zur Homosexulität steht. Flür als war Mitglied von Kraftwerk eine öffentliche Person und die Bilderstrecke von 6 Seiten war mit Hütter und Schneider nicht abgesprochen.
 
Zumindest für die einfacher gestrickten Naturen.
ok, also ein Tabuthema für dich. Etwas seltsam in Zeiten, wo gefühlt alle paar Tage eine Pride-Parade stattfindet und jede zweite Firma mit Regenbogenflagge wirbt. Muss man nicht verstehen, aber ich bin ja auch eine einfach gestrickte Natur. :dunno:
 


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