0381-Magazin: In den 1970ern spielten Sie im Duo mit Charly Weiss, der einst bei Kraftwerk hinterm Schlagzeug saß.
Schneider: Zu der Zeit habe ich ihn auch kennengelernt - als er mit Kraftwerk im Jugendzentrum Papestraße in Essen spielte. Damals war die Band noch gar nicht bekannt. Auf den Plakaten war dasselbe Verkehrshütchen abgebildet, das später auch ihre erste Platte zierte. Aber da war Charly schon nicht mehr dabei.
0381-Magazin: Wie haben Sie damals Zugang zur Musikszene gekriegt?
Schneider: Mit 15 Jahren bin ich überall hingegangen und wollte mitspielen. Und die von Kraftwerk waren so nett, dass sie mich an diesem Abend in Essen auch gelassen haben. Ralf Hütter sagte zu mir: "Spiel ruhig, ich komme erst nachher". Und dann habe ich mit Charly Weiss zusammen gespielt – ich am Elektroklavier, er an den Drums - sozusagen als Vorgruppe von Kraftwerk. Irgendwann kamen Ralf Hütter und Florian Schneider zu uns auf die Bühne und spielten noch ein bisschen mit. Nach einer gewissen Zeit musste ich aber gehen.
0381-Magazin: Haben Sie später noch einmal mit Kraftwerk gespielt? Muss die Geschichte der Rockmusik jetzt umgeschrieben werden?
Schneider: Nein. Den Charly habe ich erst vier Jahre später wiedergetroffen. Dann haben wir aber sofort unser Orgel-Schlagzeugduo gegründet: El Snyder & Charly McWhite. Es ist sofort groß angekommen. Wir haben immer sehr lustige Ansagen gemacht. Einmal hatte Charly eine Tüte mit Knallfröschen und Chinaböllern in sein Schlagzeugsolo integriert. Später wollte er als Solokünstler mit Firedrums berühmt werden. Er wollte Benzin über die Becken schütten und es dann anzünden. Davon musste ich ihm aber abraten, weil das Benzin ja die Felle zerstört hätte, was ihm überhaupt nicht bewusst war. Damit war sein Traum zerstört.
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