Korg PS-3300 FS

Der Synth rückt dadurch aber auch in die Nähe von String-Ensembles oder Analog-Orgeln, die nach demselben Prinzip arbeiten, also 12 Top-Octave-Oszillatoren und folgende Frequenzteiler für die tieferen Oktaven nutzen. Die herausgeführten Tune-Regler sind nett, ob sie genutzt werden, ist fraglich und die starren Oktaven bleiben davon unberührt.
Das ist ja gerade das Gute daran. Du kannst mit 12 Reglern jede gewünschte Temperierung einstellen, die sich dann auf alle vier Oktaven gleichermaßen auswirkt. Dass das Ergebnis sehr musikalisch klingen kann, hört man zum Beispiel bei dem oben verlinkten Stück von Satie.

Der deutliche Unterschied zu Orgeln und String-Machines ist, dass Du für jede Stimme trotzdem ein spannungsgesteuertes Filter hast.
 
ironisch gemeint oder habe ich das falsche Video gesehen?
ne, nicht ironisch. der Synthi ist einer der Synthis die von DeepChord damals ganz am Anfang auf seinem legendären Album verwendet wurden, was heute so ungemein gefragt ist, immer noch!

 
Das Urteil eines Zeitzeugen ist für mich jetzt nicht relevanter als das Urteil von Aphex Twin oder von Herrn Polak zum Beispiel. Letzterer ist ja nicht nur technisch ganz weit vorne, sondern macht auch tolle Musik. Also von daher... Was Zeitzeugen zum MS20 oder DX7 sagen ist mir auch egal.
Den PS3100 fand ich, als ich ihn vor vielen Jahren mal gehört habe, eher trööt. Seitdem hat sich mein Geschmack allerdings deutlich geändert. ;-) Aber die 3300er Neuauflage ist für mich finanziell sowieso unerreichbar.
 
Jeses, was habe ich diese (Volksmund) "Messerleisten" löten gehasst. Habe in einer großen Nachrichtentechnik-Firma meine Ausbildung gemacht, egal ob Elektronik-, Mechanik-, Werkzeugbau- oder Kaufmann-Azubi, jeder musste mal in den Abteilungsdurchläufen "Messerleisten" konfektionieren und löten. Gefühlt hunderte Ausführungen, incl. Rundstecker/-buchsen.
Und ich habe da nichts mit am Hut, gelernter Maurer .... Wenn ich mich recht erinnere hat das Kabel 60 Adern und der Stecker braucht 54. Das habe ich alles "durchgeklingelt" weil die einzelnen Litzen kaum zu unterscheiden waren. Ich bin nach Feierabend um 18:00 angefangen und war um 1:00 fertig (im wahrsten Sinne). Später habe ich den "Dicken" zu meinem Reparateur des Vertrauens gebracht, und der hat festgestellt, das 2 Litzen nicht richtig verbunden waren ... Ich muss sagen, ein wenig Stolz war ich schon :) ....
 
Es gibt nicht viele Demos von Korg PS-3300 auf youtube, vielleicht auch, weil nicht so viele davon produziert wurden. Andererseits gibt es Tracks, die komplett mit Synthesizern aus der PS-Serie von Korg gespielt wurden. Ein kleines (live) Beispiel/Track (Atmospheric #1) hier von einer französischen Band (NightBirds), bei dem nur ein Korg PS-3300 und ein PS-3100 verwendet wurden:



Mir gefällt besonders die nebelhafte Fläche, die ab ca. 2'20 im Hintergrund erscheint.


Bei einer „Rate die Synths“-Umfrage hätte ich hier komplett auf FS1R getippt :)

Aber das (tolle) Beispiel bestätigt mir wieder meine These, dass der Synth eigentlich zweitrangig ist, die Atmosphäre des Stücks lebt (für mich) komplett vom exzellent klingenden Hall.
 
Ich habe mich mal einen Vormittag an einem PS-3300 versuchen dürfen (bevor dieser zur Restaurierung gebracht worden ist): Es war ein mühseliges und zeitraubendes Unterfangen, einen Gesamtklang einzustellen.

Selbst das Verdreifachen eines einmal für gut befundenen Klanges hatte eher etwas von einer Fleißarbeit, bei der ich dann bei bestimmten Parametern "fünfe gerade sein ließ" und darauf verzichtete, in allen drei Synthesizern den exakt gleichen Parameterwert einzustellen. Die daraus folgenden Abweichungen hatten aber wiederum ihren Reiz.

Interessanter war es, die drei Synthesestränge als Bestandteile eines Klanges zu begreifen: Also z.B. Anschlagsgeräusch mit dem ersten Block, mit dem zweiten dazu ein dunkler, voller Sustain-Körper, und darüber mit dem dritten eine langsam abklingende, hellere Komponente.

Beide Fälle schrieen aber förmlich nach Speicherbarkeit, wobei besonders für den zweiten Fall zu hoffen wäre, dass nicht nur die Summe aller Parameter für alle drei Blöcke zugleich abgespeichert werden kann, sondern auch nur der Klang eines frei wählbaren Blocks, und dass solcherart abgespeicherte Einzelblockklänge wiederum in frei wählbare Blöcke geladen werden können.

Was man auf den weniger Bildern erkennen kann, lässt keine offensichtliche Möglichkeit erkennen, Einzelblockklänge beliebig speichern und laden zu können – zumindest ich habe kein Bedienelement erkennen können, mit dem man einen Block für einen Speicher-/Ladevorgang auswählen könnte.

P.S. Ich mache höflich darauf aufmerksam, dass ein Korg MS-20 anno 1982 mein erster Synthesizer war – und ich heute aus gutem Grund immer noch einen habe: Ich liebe diesen einzigartigen Klang – und würde mich freuen, den neuen PS mal ausführlich spielen zu können.
 
Korg on Fire diese Tage 🔥 👍 Und Roland? Bringen ein „Streaming Interface„ 🤡 Hoffe von denen kommt auch noch was.
 
Bei einer „Rate die Synths“-Umfrage hätte ich hier komplett auf FS1R getippt :)

Aber das (tolle) Beispiel bestätigt mir wieder meine These, dass der Synth eigentlich zweitrangig ist, die Atmosphäre des Stücks lebt (für mich) komplett vom exzellent klingenden Hall.

Gebraucht wurden damals (2004) ein Alesis Midiverb und Midifex…und absolut mir Dir einverstanden. Die schwebende und luftige Atmosphäre lebt zum grossen Teil vom Alesis Midiverb und Midifex.
 
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Da das Midiverb aber kein Eventide oder Lexicon ist, lässt es (für mich) den Umkehrschluss zu, dass der Klangerzeuger doch einen wichtigen Beitrag zum Sound haben muss.
 
Der Synth rückt dadurch aber auch in die Nähe von String-Ensembles oder Analog-Orgeln, die nach demselben Prinzip arbeiten, also 12 Top-Octave-Oszillatoren und folgende Frequenzteiler für die tieferen Oktaven nutzen.

Naja, diese String- oder Orgeldinger hatten aber meist nur eine bestimmte Auswahl an Presets aus denen man wählen konnte, bestenfalls noch einen hell/dunkel-Regler oder ein Vibrato und vielleicht noch einen alles zu matschenden Chorus ... bei den PS-Synths habe ich die gesamte Synthesizer-Klangerzeugungspalette mit Wellenformen, Filtern und Modulationsmöglichkeiten (+ Resonatorfiltern).

Diese Art Polysynthesizer mit Frequenzteilern und ähnlichem wurde ja auch nur eine kurze Zeitspanne gebaut, dann kamen Prophet-5 usw., und seitdem haben wir quasi als Standard das Prinzip mit eigenständigen Synthesizer-Elementen pro Stimme. Das hat sich zwar bewährt, aber irgendwie klingen dadurch auch alle analogen Polysynths ein bisschen ähnlich. Hört man sich heute im Vergleich dazu die PS-Serie oder den Polymoog an, fallen die aufgrund ihrer anderen Konstruktionsweise mit ihrem Sound krass heraus, positiv wie negativ (je nachdem wir man es empfindet) - aber ich habe noch keinen modernen Polysynth gesehen, der einen Polymoog oder einen Synth der PS-Serie überzeugend ersetzen könnte.

Dadurch werden die heute wieder so interessant.
 
Es gibt nicht viele Demos von Korg PS-3300 auf youtube, vielleicht auch, weil nicht so viele davon produziert wurden. Andererseits gibt es Tracks, die komplett mit Synthesizern aus der PS-Serie von Korg gespielt wurden. Ein kleines (live) Beispiel/Track (Atmospheric #1) hier von einer französischen Band (NightBirds), bei dem nur ein Korg PS-3300 und ein PS-3100 verwendet wurden:



Mir gefällt besonders die nebelhafte Fläche, die ab ca. 2'20 im Hintergrund erscheint.


Nightbirds sind neben Lightwave für mich die wichtigsten Exponenten französischer Elektronik. Schade nur, daß Thierry und Hervé nie großartig Interesse an physischen Tonträgern hatten.

Lightwave hatten neben RSF Polykobol und Oberheim Four Voice auch einen 3300, der für viele der abstrakten Klänge auf einem meiner Lieblingsalben (Cités Analogues von 1988) verantwortlich zeichnet:





Christoph Harbonnier hat seinen 3300 um 2005 herum verkauft; das Teil stand auf eBay für 10.000 Euro. Mein Finger hat kurz gezuckt, aber für ein Musikinstrument verschulde ich mich nicht bis ans Ende meiner Tage.

Bei aller Liebe nicht.

Stephen
 
Ich frage mich, wieso Korg keine hochauflösenden Fotos liefern kann. Es muss die Hardware ja schon geben, oder?
Angeblich soll auf der NAMM nur eine Attrappe ausgestellt sein. TBC.

Oben das 2. Beispiel gefällt mir sehr gut. Tolle Soundästhetik. Der Anfang erinnerte mich an Selected Ambient Works 2...
 
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Cool. Hatte ich nicht gefunden. Danke.
Wenn man genau hinschaut sieht man wie unsauber die Holzkanten gearbeitet sind. Hmm. Schnell zusammengehauener Proto?
 
Muss für die NAMM Show reichen. Im Netz ist es bisher offenbar ein wahrer Knüller. Bei Instagram und in einem Effektgeräteforum haben mich Leute gezielt darauf aufmerksam machen wollen, obwohl ich es schon kannte. KORG setzt mit diesem Kaventsmann ein dickes Statement. Ich bin der Allerletzte, der dieser Firma keinen Spaß oder Erfolg gönnt.
 
weis jemand was GND und Momentary (auf der Tastatureinheit) sein soll?
Momentary steht für Momentary Switch. Das ist ein Tipptaster, mit dem man unabhängig von der Tastatur einen Trigger auslösen kann, z.B. um eine Hüllkurve zu triggern. So einen Taster hat der MS-20 auch. GND bedeutet "Ground", also Erde/Erdung.
 
Man kann von dort z.B. zu den drei Strängen im Mixer patchen und diese dann vom Keyboard an/ausschalten. Sonst müsste man ja bei der Keytar-Performance immer zum Synth laufen.
 
Danke für das hochauflösende Bild - weis jemand was GND und Momentary (auf der Tastatureinheit) sein soll? Und anscheinend gibt's auch Aftertouch ...
Die frühen Synthesizer von Korg, Yamaha und Moog arbeiten nicht wie alle anderen mit Voltage Trigger (z.B. ein Sprung von 0 Volt auf 5 Volt am Gate-Eingang löst die Hüllkurve aus), sondern mit Switch Trigger (ein Kurzschluß auf Masse löst die Hüllkurve aus).

Die Tastatur bietet einen Taster (Momentary) und drei Schiebeschalter zum Erzeugen solcher Switch-Trigger-Signale.
 
Sorry, die frage kam sicher schon....
Wie funktioniert das genau.
Es gibt 3 mono stimmen und diese geschichtet, verteilen sich polyphon auf die tastatur?
 
Sorry, die frage kam sicher schon....
Wie funktioniert das genau.
Es gibt 3 mono stimmen und diese geschichtet, verteilen sich polyphon auf die tastatur?
Nein, es sind drei voll polyphone Timbres.

Pro Timbre gibt es 12 Oszillatoren und 36 Frequenzteiler bzw. bei der Wiederauflage 37, damit hast Du volle Polyphonie mit 49 Stimmen pro Timbre. Pro Timbre gibt es dazu 49 VCFs und 49 VCAs - insgesamt also 147 VCFs und 147 VCAs (bei 36 VCOs und 111 Frequenzteilern).

Darüber hinaus gibt es pro Timbre zwei globale LFOs und drei frequenzsteuerbare Bandpassfilter, die als Formantfilter arbeiten können.
 
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Ach, "3 mono stimmen" hatte ich gar nicht richtig gelesen. Nein, alles komplett polyphon, wie Horn schreibt.
 
Danke für das hochauflösende Photo!

Was für ein Monster. Dass man sebst die Stimmung für einzelne Noten einstellen kann ... also cool, dass es die Möglichkeit gibt. Aber mir wär das alles etwas zuviel.

Am Ende mag ich ja dann doch einfach nur Musik damit machen. Und mich würde das tendentiell nur ablenken.

Dennoch bin ich fasziniert, dass es das gibt.
 
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