Korg Poly 61 Reparatur

Djek schrieb:
Ich schalte Korg Poly 61 dann fängt er mit 1 tiefen Note den Ton zu ziehen oder (Dauer Ton).
Gut! Das ist mal eine Aussage. Ich vermute, dass die erste Note einfach beim Boot-Reset durch einen Peak auf den Gate-Leitungen ausgelöst wird.


Und jede weitere Note, die danach bespielt wird macht das auch. Wenn ich am Programm Sustain auf Null gehe verschwindet alles.
Das bedeutet,
* Es betrifft alle Stimmen
* Die Ansteuerung des Sustain funktioniert einwandfrei. Die Operationsverstärker sind also nicht defekt.
* es ist einfach die Gate-Leitung high, und es könnte einfach der Hold-Fusstaster sein.

Also als nächstes: Besorge dir einen Fußtaster und stecke ihn in die Buchse "RELEASE" rein. Ändert das was? Betätige den Fußtaster. Ändert das was?

Hast Du eine Voltmeter und kannst Spannungen messen?
 
Guten Abend!

Aus privaten Gründen konnte ich nicht schnell antworten.
Hier habe ich ein Video mit meinem Problem aufgenommen.

Wie gesagt, wenn man alle Parameter ADSR raus nimmt, verschwindet alles, außer Klick Ton. Schwer zuhören auf dem Video. Wenn man Parameter hoch dreht, fängt es wieder vor vorn an. Also heißt es, es liegt das an Gate Leitung, oder? Könnte sie Theoretisch defekt sein ? Oder doch lieber in die Werkstatt zum Reparieren abgeben?

https://www.youtube.com/watch?v=bmZ-HoPNK2g

Was ich noch festgestellt habe. Nach ca.4-5 min verschwindet "GATE"...
 
Djek schrieb:
Guten Abend!

Aus privaten Gründen konnte ich nicht schnell antworten.
Hier habe ich ein Video mit meinem Problem aufgenommen.
Beantworte doch einfach mal meine Fragen aus dem Posting zuvor:

Besorge dir einen Fußtaster und stecke ihn in die Buchse "RELEASE" rein.
Ändert das was?

Betätige den Fußtaster.
Ändert das was?

Hast Du eine Voltmeter und kannst Spannungen messen?


PS: Wenn Du keinen Fußtaster hast: Stecke einfach mal ein Klinkenkabel in die Release Buchse und schließe Tip und Schaft des anderen Endes des Kabels mit einer Büroklammer kurz.

PPS: Ich bin mir seeeehr sicher, dass einfach die Release-Buchse einen Hau hat.
 
Aus dem Video sieht/hört man:
Beim Einschalten passiert gar nichts.
Stimmen werden getriggert und bleiben in der Sustain-Phase der Hüllkurve hängen.
LED von Stimme 6 ist wahrscheinlich defekt. Ob die Stimme getriggert wird, kann ich im Video leider nicht erkennen.
Wenn Sustain nach unten geregelt wird, werden die Hüllkurven wieder nach unten gezogen und erreichen wohl auch das Ende, wenn nun nämlich Sustain wieder nach oben geregelt wird, so kommt der Ton nicht wieder.
Ton kommt erst wieder, wenn Stimmen neu getriggert werden.

Man, ist das ein Kabelverhau in diesem Poly 61. In meinem Kawai SX-210 ist es da viel Aufgeräumter :)

Mir kommt es so vor, also würden die Kondensatoren in der Hüllkurve nur geladen, aber nicht entladen. Kenne den SSM 2056 nicht, aber das Umschalten zwischen S und R erfolgt ja dort im Chip, wenn Gate auf LO geht. Das scheint es ja zu tun, die LEDs sind ja sicher direkt an Gate geschaltet.

Ich würde das einem Fachmann geben, alleine wirst Du den Fehler wohl ohne Messgeräte und Erfahrung nicht finden. Und das Risiko besteht, dass Du mehr am Synth kaputt machst.
 
swissdoc schrieb:
Aus dem Video sieht/hört man:
Beim Einschalten passiert gar nichts.
Doch, es ist nur ein sehr tiefer Flubberton, der über das Kameramikro nicht so rüberkommt. Ist ab 0:16 zu hören.

Stimmen werden getriggert und bleiben in der Sustain-Phase der Hüllkurve hängen.
LED von Stimme 6 ist wahrscheinlich defekt.
Die LED ist m.E. nur von einem Kabel verdeckt (wenn ichs recht beobachtet habe fehlt die LED von Voice 1)

Interessant übrigens, dass der gehaltene Ton bleibt, wenn er die kabel vom Keyboard zieht (1:30), spricht ebenfalls für die "Release"-Buchse.

Bei 2:49 regelt er wenn ich es richtig sehe wieder Sustain und Release hoch. Klar klingen die dann lang, ganz egal ob Release Taster oder nicht.

@DJek: wo wohnst Du denn? Dann könnten wir Dir einen Tipp geben, wer sich den P61 mal ansehen kann.
 
Wohne nähe Siegen.

Ja, von Anfang an brummt tiefer Ton, ist etwas schlecht zu hören. Hab dann bei der Anlage Lautstärker hoch gedreht. Die ganzen Voice Stimmen leuchten alle, die schlecht zusehen sind. Also wenn Poly und Hold Tasten beide aktiviert sind, dann verschwindet der Ton, aber nur wenn mann Susstain auf niedrige Stufe stellt. Wenn man nur auf POLY lasst, dann ist der Ton kaum zu stoppen. So.....Dann habe ich festgestellt bei Nummer 4 Voice Stimme ändert sich die Tonlage. Manchmal verschwindet der Ton komplett. Ich meine, wenn man note C drückt dann klingen C C C D C C von der Note C erklingt plötzlich der Ton D.

Ich vermute, dass Ich das ganz alleine nicht schaffe. Das ist schon ein großer aufwand. Dafür braucht man sicherlich eine vernünftige Werkstatt.
 
Aus gegebenem Anlass: Was würdet ihr für einen Poly 61 (ohne M) mit entsprechender Fehlerbeschreibung bezahlen?
In dem Falle hängen wohl 5 der 6 Stimmen beim Einschalten. Ich vermute jetzt mal nicht fünf defekte ADSRs, aber wäre nun mal der Worst Case...
 
Ich tendiere zu EUR 0.00, es sei denn, Du hast Spass daran, dir Probleme zu kaufen.
 
Naja, einen gewissen Schrottwert kann man ja schon entrichten, aber wenn ich das richtig sehe ist die Kiste für über 200 Währungseinheiten von A nach B gegangen. So einen an der Schüssel hab ich dann doch nicht.
 
Ich habe meinen Juno 106 mit Fehlerbeschrieb "ein paar Tasten gehen nicht" bekommen, aber auch günstiger als normal. Aceton-Trick hat es nicht gerissen, also mussten zwei neue Chips rein. Das war kalkuliertes Risiko und hat gerade so hingehauen. Aber allzuoft werde ich solche Deals eher nicht mehr machen. Es sei denn, es ist ein interessantes und eher seltenes Gerät. Siehe Montarbo Scheibenecho.
 
Ich habe meinen Juno 106 mit Fehlerbeschrieb "ein paar Tasten gehen nicht" bekommen, aber auch günstiger als normal
So gings mir mit meinem JX-8P. Da waren es dann auch nur ein paar OP Amps aus der Sample&Hold Stufe. Aber bei diesem Poly61 ließ sich das nur schwer abschätzen, daher hab ich dann auch lieber die Finger davon gelassen.
Bei Exoten sind aber zum Teil auch die Schrottpreise mittlerweile sehr... abenteuerlich ^^
 
So, ich habe mir jetzt einen defekten Poly-61 aufgetan und dachte, ich reichere diesen Thread mal mit meinen Erkenntnissen an, anstatt wieder einen Neuen aufzumachen.

Gleiches Symptom wie der TO damals hier schon geschildert hat: Dauerton. Die meisten Funktionen waren noch gegeben, z.B. ließen sich Cutoff und Resonance steuern. Dachte dann okay, mal aufmachen und schauen, was an der ominösen Neu-Crimperei dran ist. Ein erster Blick auf das CPU Board hat allerdings direkt klar gemacht: Die Stecker (allein) sinds nicht ^^.

IMG_1943.JPG

Lustigerweise war die Batterie noch nicht mal mehr vorhanden. Den Kabelstümpfen nach zu urteilen hat sich da auch schonmal jemand an einem Ersatz versucht.
Am Verlauf der Ätzspuren war auch schön zu erkennen, wie der Synth (wohl eine ganze Weile lang) gelagert war. Die Microcontroller wurden dabei zum Glück weitestgehend verschont. Ein paar Pins leicht angegriffen, sollte aber nichts zerstört haben.
Steckverbinder 27 wurde signifikant angefressen, die Hälfte der Crimpkontakte quasi weg. Hier ist also neu Crimpen angesagt, aber das scheint mir das geringste Problem hier zu sein :mrgreen:.

Also habe ich erstmal damit begonnen, die Platine im Unfallbereich zu entkernen und zu reinigen.

Für die stark angegriffenen Bauteile konnte ich zumindest Ersatztypen auftun, also mal sehen.

An dieser Stelle möchte ich Florian mal Recht geben, denn das ist mir über sämtliche Vorkommen über den Internetfundus hinweg aufgefallen:
Aber im allgemeinen wundert mich doch sehr wie planlos hier die Fehlerbehebung angegangen wird.
Was bei mir weiter ansteht: Platine neu bestücken und Prüfen, ob alle Verbindungen stehen und ggf. per Punkt zu Punkt Verbindung korrigieren. Zwei Stellen sieht man z.B. schon gegen das Licht ganz gut. Leider ist nicht alles immer so offensichtlich, wie beispielsweise nicht mehr intakte Vias.

IMG_1947.JPG

Leider gibt es offenbar keine brauchbare Kopie der Serviceunterlagen im Netz. Zum Verkauf hab ich aktuell auch nichts gefunden. Wird ein wenig aufwendiger, alle Verbindungen und Funtionen nachzuverfolgen.
Man wird sehen...
 
Leider gibt es offenbar keine brauchbare Kopie der Serviceunterlagen im Netz
Da ich ein originales, gedrucktes Korg Service-Manual besitze (vom Polysix), kann ich Dir sagen, dass Dir die dafür nichts nützen würden. Die Platinen-Darstellung ist bereits im Original bescheiden.

Für die analyse der notwendigen Punkt zu Punkt Verbindung genügt die im Netz verfügbare Kopie des Schaltplans.
 
Für die analyse der notwendigen Punkt zu Punkt Verbindung genügt die im Netz verfügbare Kopie des Schaltplans.
Also zumindest bei dem, was ich für den 61er gefunden habe, ist da so gut wie nix zu erkennen. ICs grad noch so, aber Bezeichnungen von Kondensatoren und Widerständen...
 
Ich habe jetzt das CPU Board neu aufgebaut und den Steckverbinder 27 neu gecrimpt. Bedienpanel scheint jetzt wieder vollends zu laufen. Auf dem Board war zunächst mal die Hälfte vom Ground weg, da musste ich nochmal zwei Brücken legen. Am Dauerton hat das alles erstmal nichts geändert. Allerdings verwundert mich das nicht, denn wie ich feststellen musste ist Connector CN12 auch komplett zerfressen und über den laufen die Gate-Leitungen zum Synthboard(*). Ich werde später mal per Messung schauen, was das für das Verhalten der 2056er bedeutet. Zumindest der ein oder andere Gate-Eingang könnte momentan floaten. Auf alle Fälle muss ich mir erstmal noch Material besorgen um CN12 zu reparieren...

>Edit: (*)Gilt übrigens auch für den EG Bypass, also VCA EG Mode 0. Das wird über einen Driver gesteuert, der einfach das Gatesignal weitergibt, was dann hinter dem 2056er auf einen Summierer läuft und den EG Output quasi überschreibt, wenn ich das aus dem Schaltplan richtig lese. Die Stelle hängt auf dem Synthboard allerdings an einem Pulldown und somit dürfte es keine Auswirkung haben, wenn da über den Connector nichts anliegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was den Dauerton angeht lag ich richtig. Die 2056er hatten bis auf einen einen High-Pegel auf Gate und zwar groß genug um zu Triggern, ein wenig über 1.2V. Somit war das Crimpen von CN12 schonmal eine notwendige Maßnahme. Allerdings habe ich mich wohl im Plan verlesen, ein Pull-Down hing nicht mit dran...

Jetzt kanns weitergehen. Aktuell gehen zwei Dinge noch nicht: Es ist nichts von DCO2 zu hören und die Programmtaste 6 geht nicht. Bestimmt immer noch was im Argen auf dem CPU Board durch den Säurefrass. Aber ab jetzt wirds unschön, da man das Meiste hierzu auf dem Schaltplan kaum lesen kann :selfhammer:
 
Zuletzt bearbeitet:
Fertig isser :cheer:
Beim Taster 6 war die Verbindung zwischen CN32A und IC30 hinüber.
Das Problem mit DCO2 war ähnlich gelagert. Hatte festgestellt, dass DCO2 bei den Voices 1-3 funktionierte, aber bei 4-6 nicht. Erstere werden von IC5 geliefert, Letztere von IC14, also musste irgendwas an der Stelle nicht stimmen. Hat sich dann herausgestellt, dass die Verbindung von IC11 zum CS Pin von IC14 tot war und der deshalb nichts getan hat.

So, vielleicht können meine Erkenntnisse hier dem Ein- oder Anderen weiterhelfen. Und weil gerade das mit dem Dauerton ein häufig auftretendes Sympton zu sein scheint hier nochmal eine Abhandlung dazu:
Die Gate-Eingänge der SSM2056 auf dem KLM-508 werden direkt von den Gattern IC9 und IC10 auf KLM-509 bedient. Wenn die Verbindung über CN12 nicht besteht, dann hängen die Gate-Eingänge in der Luft und haben kein definiertes Potential. Das führt offenbar dazu, dass diese von intern auf genau die Schalltschwelle hochgezogen werden, die laut Datenblatt bei 1.3V max liegt. Das entsprach dem Wert, den ich gemessen habe. Dieser Fehler kann demnach behoben werden, indem man die Verbindungen über CN12 wieder herstellt. Ich möchte dabei aber zu bedenken geben, dass dies nicht immer ausschließlich mit dem Erneuern der Crimp-Kontakte getan sein muss. Je nachdem, ob und wie stark ein Auslafen der Speicherbatterie beteiligt war, kann auch der Pfostenstecker selbst stark korrodiert oder die Lötkontakte auf der Platine defekt sein. Das war zumindest bei meinem Exemplar der Fall.
 
Nachdem ich mich nun an die Kalibrierungsprozedur gemacht habe musste ich feststellen, dass zwei der sechs Stimmen hörbar von der Grundstimmung abwichen. Somit war ein Abgleich der Spreizung auch nur schwer möglich. Nun besitzt der Poly-61 von Haus aus keine Möglichkeit, das Tuning der einzelnen Stimmen zu justieren. Man kann dem aber abhelfen, indem man die 15k Widerstände Rx02 (x=1..6) auf dem Synthboard durch 20k Präzisionstrimmer ersetzt.
 
Wollte meinen eingelagerten Poly 61 mal wieder benutzen. Jetzt gehen nur noch 3 Tasten vom Keyboard ?
 
Einfach die Kontakte mit Graphitpulver versehen und voila: Thats it.
Am besten nur ganz wenig auftragen und dann etwas verteilen, damit sich das Zeug nicht löst.
 
Poly 61-Tastaturkontakte? Deswegen u.a. habe ich meinen seinerzeit (ca. 2002) verkauft, Gummi-Familienbenutzer mit einer kleinen Metallbeschichtung oben. Waren bei meinem von ok bis zu zerfleddert und nicht mehr zu bekommen. 70€ gezahlt, 35€ noch dafür bekommen (er hatte auch noch ein kleines Batterieproblem) - super Geschäft. :klo:
 


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