Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt?

E

el_rumbero

.
Hallo,

viele VST-Instrumente laden regelrecht zur Verwendung ihrer teilweise recht zahlreichen wirklich gut gemachten Presets ein. Ist es eigentlich unter Profis normal, sich im Rahmen kommerzieller Musikproduktion bei (unmodifizierten) Presets nach Lust und Laune zu bedienen oder ist das in professionellen Kreisen verpönt?

Und noch ein juristischer Aspekt: kauft man eigentlich mit dem Erwerb eines VST-Instrumentes auch das Recht mit, die darin enthaltenen Grooves und Sounds unmodifiziert zu kommerzieller Musikproduktion zu "verwursten"?

Greetz
rumbero
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Presets gleich welcher Art sind nicht originell, werden von Dutzenden anderer rund um den Erdball benutzt und zeugen nicht gerade von klanggestalterischer Rafinesse. Es gab ja Ende der 1980er Jahre mal diese CDs mit vorgefertigten 808-Loops drauf, in verschiedenen Geschwindigkeiten, die man allenthalben hören konnte; später waren es dann irgendwelche D´n´B- und Jungle-Loops etc. aus dem Baukasten.

Gerade im professionellen A/V- und Werbe-Bereich gehört der Klang zur Handschrift, sowohl der des Machers als auch der des klanglich zu illustrierenden Produktes.

Es soll aber Leute geben, die sich selbst "Sounddesigner" nennen, aber keine Ahnung haben, wie sie ihre Instrumente selbst programmieren sollen.

Stephen
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Zur Frage:Presets,die mitgeliefert werden,darfst Du uneingeschränkt benutzen.Ich habe Presets für solche Sachen gemacht und meiner Rechte daran vertraglich an den Hersteller abgetreten.Normal,sonst würden presets kaum Sinn machen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Du darfst sie verwenden, du solltest nur nicht zB Fremdsamples als deine Sample-CD (..) ausgeben. Aber natürlich dürftest du eine Sammlung "Virus Presets" machen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Jeder hat schon mal ein preset aufgelegt und dann modifiziert und etwas Neues erhalten. Klar macht es mehr Spaß selbst Sachen zu gestalten. Nebenbei fide ich die meisten presets einfach nur schrecklich, weil 08/15 und langweilig. So passiert es dann, dass Synths abgewertet werden, weil sie nur nach ihren presets beurteilt wurden.

Wenn ein preset total gut passt, wo ist das Problem, nutze es. Solang du nicht nur diese Voreinstellungen benutzt. So viele Synths bieten noch so viele tolle sounds, wenn man selbst herumspielt oder auch gezielt programmiert.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

gringo schrieb:
Wenn ein preset total gut passt, wo ist das Problem, nutze es.
Oder programmiere es nach, das schult wirklich ungemein. So wirst Du dann später in der Lage sein, gezielt Klänge zu entwickeln, die Deinem Geschmack entsprechen, oder existierende Klänge in Richtung Deiner Vorlieben zu verbiegen. Das kann – je nach Größe und Organisation Deiner Klangsammlung – letztlich schneller gehen, als aus tausenden von Presets das gerade zur Musik passende zu finden.

Solang du nicht nur diese Voreinstellungen benutzt.
Warum diese Einschränkung?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Ich finde manche Synths sich wegen ihrer eigenartigen Steuerung (zB mit Maus bei VST Synths) im kreativen Prozess NUR als Presetschleudern geeignet.
Sobald man dann an dem Gerät oder Programm trotzdem anfängt am Sound rumzuprogrammieren, ist der Flow dahin. Gleiches passiert natürlich auch, wenn man die guten Presets nicht kennt und erst aus 100ten eines raussuchen muss. Gut, man könnte auch Midi aufnehmen und dann später in Ruhe am Sound rumfeilen, aber ich behaupte mal, dass diese extrem künstliche Arbeitsweise der Tod für jede gute Idee ist.
Als ich mir meine erste Roland-Hupe gekauft hatte und mir die Presets angehört hab, hatte ich sehr oft das Gefühl: "Ah, offenbar hat man in dem Song auch dieses Preset verwendet". Bin seither eigentlich der Überzeugung, dass Presets zu benutzen nichts verwerfliches, sondern die ganz normale Arbeitsweise des Musikers ist.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ppg360 schrieb:
Presets gleich welcher Art sind nicht originell, werden von Dutzenden anderer rund um den Erdball benutzt und zeugen nicht gerade von klanggestalterischer Rafinesse. Es gab ja Ende der 1980er Jahre mal diese CDs mit vorgefertigten 808-Loops drauf, in verschiedenen Geschwindigkeiten, die man allenthalben hören konnte; später waren es dann irgendwelche D´n´B- und Jungle-Loops etc. aus dem Baukasten.

Gerade im professionellen A/V- und Werbe-Bereich gehört der Klang zur Handschrift, sowohl der des Machers als auch der des klanglich zu illustrierenden Produktes.

Es soll aber Leute geben, die sich selbst "Sounddesigner" nennen, aber keine Ahnung haben, wie sie ihre Instrumente selbst programmieren sollen.

Stephen


mit verlaub: deine ansicht ist "an sich" edelmütig und ich sehe das "grunsdätzlich" auch so wie du - allerrdings ist das in der realität 1: anders 2: vollkommen irrlelevant
es gibt soviele hits mit presetsounds und kein mensch würde ernsthaft einen musikalisch erfolgreichen track deswegen abqualifizieren weil da ein preset sound verwendet wurde...
man muss da einfach etwas "flexibler" denken - ist denn nicht jeder pianeo sound irgendwie ein "preset sound" oder was ist mit all den dx-7 sounds oder denen aus den diversen jv kisten?
heute höre ichnoch regelmässig in neunen tracks (für werbung zb) preset sounds vom emu orbit raus

insofern ist es ein irrtum zu sagen das ganze sei nur die summe seiner teile ...
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ps: ach ich sehe schon wo das hingeht - lol

ich sag mal so - 99,9 % der menschen die musik hören sind KEINEN producer und 90% der producer interessieren sich wohl kaum im detail für synths, sondern es geht ihnen um das ergebnis

also kann man sich ja ausrechnen wie "realitätsnahe" gewisse aussagen zu sounds, dernen nutzung und der vereintlichen ehrenkodex sind - WARUM sollte man um himmelswillen eine preset nachprogrammieren wenn man das original verwenden kann?
das ist doch eher albern ...

ich sehe das so: wenn ein producer der null ahnung von synthese hat mit presets (unteranderem) nen tollen song schreibt dann ist das sogar "lobenswerter" als die frickleigen atomisten die glauben jede bassdrum selber aus dem modular kitzeln zu müssen - gluabt ihr denn das interessiert wen ???

hahaha - ja - bitte: drescht jetzt auf mich ein - bin ja gespannt auf die argumente ("ehrlichkeit", "kreativität", "individualismus"...)

alles blödsinn - eure 80er strat mit boss chorus über nen hugehs&kettner amp kauft man sich auch weil es "so" klingt (="preset)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Klar kann man Presets benutzen und klingen wie Hans und Lieschen Müller.

Das Profil eines Künstlers hingegen zeichnet sich nun mal auch durch seinen unverwechselbaren Sound aus.
Viele Acts im Electronic Bereich bringen einen immensen Aufwand, um einzig zu klingen.

Es gibt auch Negativ-Beispiele , bei denen nur Presets abgenudelt werden (Paul van Dyck u.a.).

Das mit dem Flow ist sicher ein Problem. Wenn man eine gute Idee hat, muss man die zunächst skizzieren und kann sich nicht mit der Soundprogrammierung auseinander setzen.
Deshalb sollte man die Schritte Composing und Sounddesign möglichst voneinander trennen, was aber nicht immer möglich ist.

Das hier Gesagte gilt ausschließlich für den Bereich Elektronische Musik.
In der Popmusik ist es gang und gebe, Presets abzunudeln.
Es stört auch keinen, da das gesungene Wort im Vordergrund steht.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Taschenmusikant schrieb:
Das hier Gesagte gilt ausschließlich für den Bereich Elektronische Musik.
In der Popmusik ist es gang und gebe, Presets abzunudeln.
Es stört auch keinen, da das gesungene Wort im Vordergrund steht.


danke dass du das erwähnst - wollte vor dem absatz schon "aufschreien" ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ausserdem sieht man ja was rauskommt wenn der sound wichtiger ist als die musik ... (skrillex zb)
..oder bin ich da mit 35 schon zu alt dafür? lol
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Taschenmusikant schrieb:
Das Profil eines Künstlers hingegen zeichnet sich nun mal auch durch seinen unverwechselbaren Sound aus.

Wenn man ein begrenztes Inventar hat und auch nur begrenzte Fähigkeiten, dann wird man immer einen unverwechselbaren Sound ausbilden, oder nicht?
Also das kommt doch eigentlich von selbst. Die einzigen, die sich krampfhaft bemühen müssen einen "eigenen" Sound zu entwickeln, sind Profi-Dienstleistungs-Musiker, die einfach "zu gut" sind und keine "Kanten" mehr haben.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ich mag die "presetsounds" meiner xox rolandkisten... äähhhh
okay, beim virus wirds schon etwas mühsamer.. hab mir aber die mühe gemacht aus der vielfalt der sounds einige gute zu selektieren und auf 4 bänke anzulegen ..als inspirationsquelle... flöten,streicher,bässe,leads, moogies, eigene sounds. fx usw. die dann jeweils im track angepasst werden und dem ensprechenden "presetplatz" zugeteilt werden. kompanie rechts um, augen gerade aus. marsch marsch

früher war das hier ja ein schimpfwort. " presetuser" oder "katzendarm" synthesizerfraaks sind halt doch keine richtigen musiker sondern NUR schrauber und schrauben gerne am nippelersatz und wixen auf filtern herum. .. :mrgreen: ist ja kreativ und man kann schön mit dem kopf reingehen und klangwelten erleben. naja, ist auch latte. andere drehen eben ihre eigenen sounds. bin da nicht so der nazi und seh das ja locker. bin ja kein alter mann... grins

gibt aber ganz tolle presets.. und hab bei richtig fetten produktionen schon das ein oder andere virus preset herausgehört bzw gefunden..
selbst nen track gebastelt und mich dann gewundert: "mensch ,irgendwoher kennst du das doch.... ;-)
kein witz.

gibt hier ja auch ein thread ,wo presetsounds in amtlichen produktionen "geoutet" werden...
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

übrigens, jage ich mein fleisch selbst, nähe meine kleidung selbst, backe brot und hab mein haus selber gebaut.. auch die synths hab ich selbst entwickelt und angefertigt in meiner werkstatt die ich selbst designt habe.selbst das werkzeug hab ich selbst hergestellt. mit den blossen nackten händen!!!
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Bei Yesterday habe ich die Geigen rausgehört. Ganz eindeutig.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Roland SH-101 schrieb:
übrigens, jage ich mein fleisch selbst, nähe meine kleidung selbst, backe brot und hab mein haus selber gebaut.. auch die synths hab ich selbst entwickelt und angefertigt in meiner werkstatt die ich selbst designt habe.selbst das werkzeug hab ich selbst hergestellt. mit den blossen nackten händen!!!


aber postest hier in so nem vorgefertigtem forum - du amrseelige wurst - muahahaha

ich habe sogar chuck norris programmiert
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Ich sehe das genauso wie tomflair. Glaubt ihr denn, daß es Lieschen Müller oder Jens Jungspund interessiert, wie der Sound entstanden ist oder wo er auch nur herkommt? Das sind doch nur solche freakigen Musiker die darüber debattieren. Bei vielen (hier auch manchmal zu beobachten) kreist doch alles nur noch um ihre eigene kleine Welt. Sounderstellung als Selbstzweck. Geht natürlich auch.

Ich kann auch die Aussage, daß alle Presets langweiliger Schrott sind nicht nachvollziehen. Was ist denn mit allen dreitausend Presets für den Virus, mit den Presets für Rob Papens Softsynths, mit Omnisphere, den Reaktor Instrumenten, etc.? Da sind super Sachen dabei und man kann sie meistens auch sehr gut kategoriesieren und klassifizieren, sodaß man auch nicht stundenlang suchen muß. Wenn dann einer meint, daß er sich damit nicht genug aus der Masse abhebt, dann muß er halt frickeln oder lernen gut Songs zu komponieren.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

psicolor schrieb:
Wenn man ein begrenztes Inventar hat und auch nur begrenzte Fähigkeiten, dann wird man immer einen unverwechselbaren Sound ausbilden, oder nicht?
Schon, aber man möchte ja auch überzeugend klingen und sich von anderen abheben.
Was mich bei der Masse an Musik, die derzeit kursiert, aufhorchen lässt, sind gutes Handwerk und guter Sound sowie eine eigene Handschrift. Das Gesamtkonzept muss stimmen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

tomflair schrieb:
WARUM sollte man um himmelswillen eine preset nachprogrammieren wenn man das original verwenden kann?
Das habe ich doch geschrieben: Weil man dabei lernen kann – nämlich wie etwas aufgebaut ist, das einem gefällt. Dieses Wissen kann Dir z.B. bei einem Wechsel des Instruments (ob freiwillig oder erzwungen) nützlich sein, oder wenn ein Preset Deiner Klangvorstellung zwar schon nahe kommt, aber eben noch ein paar Abstimmungen bedarf, damit "es" passt.

Ebenso könnte man die Frage stellen, warum man eine Akkordfolge oder eine Melodie aus einem seiner Lieblingssongs nachspielen sollte: Man lernt dabei, wie diese Dinge aufgebaut sind und kann dieses Wissen später gezielt einsetzen.

Ob man dieses Wissen erlernen möchte, steht auf einem gänzlich anderen Blatt, ebenso wie die Frage, ob es denn nun verwerflich sein könnte, Presets zu benutzen. Ich schrieb ja auch im zweiten Teil meiner Post, dass ich nicht verstehe, warum man nicht ausschließlich Presets benutzen könne. Das möge doch bitte jeder mit sich selbst ausmachen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Das Mem, das nur der selber geschraubte Sound ein guter Sound ist, ist ja so alt wie elektronische Musik - und es war von Anfang an Blödsinn. Kann man sozusagen einen der Geburtsfehler der Elektronischen Musik nennen.
Zwischendurch gab es ja mal Instrumente, die mit einem fest verdrahteten Preset und einer Handvoll Performance-Parameter einen allgemein akzeptierten Weg boten, dem Musiker vorzugaukeln, er könne seinen Sound ganz alleine schrauben. Diese Geräte werden heute als "Vintage" zu Höchstpreisen gehandelt...
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
tomflair schrieb:
WARUM sollte man um himmelswillen eine preset nachprogrammieren wenn man das original verwenden kann?
Das habe ich doch geschrieben: Weil man dabei lernen kann – nämlich wie etwas aufgebaut ist, das einem gefällt. Dieses Wissen kann Dir z.B. bei einem Wechsel des Instruments (ob freiwillig oder erzwungen) nützlich sein, oder wenn ein Preset Deiner Klangvorstellung zwar schon nahe kommt, aber eben noch ein paar Abstimmungen bedarf, damit "es" passt.

Ebenso könnte man die Frage stellen, warum man eine Akkordfolge oder eine Melodie aus einem seiner Lieblingssongs nachspielen sollte: Man lernt dabei, wie diese Dinge aufgebaut sind und kann dieses Wissen später gezielt einsetzen.

Ob man dieses Wissen erlernen möchte, steht auf einem gänzlich anderen Blatt, ebenso wie die Frage, ob es denn nun verwerflich sein könnte, Presets zu benutzen. Ich schrieb ja auch im zweiten Teil meiner Post, dass ich nicht verstehe, warum man nicht ausschließlich Presets benutzen könne. Das möge doch bitte jeder mit sich selbst ausmachen.


ja - war ja auch nur eine allgemeine aussage von mir die dein statement als "spinoff" genutzt hat ;-)
klar ist es gut wenn man auch weiss wie man zu nem sound kommt - keinen farge - der op hatte aber rein nach dem spekt der nutzung und der "street credibility" (lol) gefragt
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

tomflair schrieb:
mit verlaub: deine ansicht ist "an sich" edelmütig und ich sehe das "grunsdätzlich" auch so wie du - allerrdings ist das in der realität 1: anders 2: vollkommen irrlelevant
es gibt soviele hits mit presetsounds und kein mensch würde ernsthaft einen musikalisch erfolgreichen track deswegen abqualifizieren weil da ein preset sound verwendet wurde...
man muss da einfach etwas "flexibler" denken - ist denn nicht jeder pianeo sound irgendwie ein "preset sound" oder was ist mit all den dx-7 sounds oder denen aus den diversen jv kisten?
heute höre ichnoch regelmässig in neunen tracks (für werbung zb) preset sounds vom emu orbit raus

insofern ist es ein irrtum zu sagen das ganze sei nur die summe seiner teile ...

Du hast sicherlich recht; daß die meisten Keyboarder völlig unfähig sind, gescheite Klänge zu programmieren, ist ja spätestens seit dem Erscheinen des DX-7 auch kein Grund mehr, sich zu schämen :). Wie sagte Tom Oberheim schon in den 70ern: "Es gibt Leute vom Schlage eines Ian Underwood, die völlig in die Materie eintauchen und das Instrument von innen heraus kennenlernen wollen, und es gibt Leute vom Schlage eines Les McCann, denen schon ein ProSoloist oder ein Omni zu komplex ist." Hat´s also immer gegeben, und bei zunehmender Komplexität des Instrumentariums werden es auch immer mehr werden. Ich für meinen Teil habe immer mehr das Gefühl, daß das zur Verfügung stehende Potential nur zu einem Bruchteil genutzt wird, weil die Möglichkeiten einfach nicht mehr überschaubar sind.

Die Frage ist auch, von welchem musikalischen Rahmen wir hier sprechen. Die Ansprüche in Film und Werbung -- Stichwort: Sonic Trademarking -- sind sicherlich anders als in der Popproduktion und der Frage, wie soll ein Klang funktional eingesetzt werden -- Dieter Bohlen hat Sounddesign mit Sicherheit nie großartig interessiert, sondern nur die Frage, ob´s Hitpotential hat oder nicht. Ich z. B. muß immer kotzen, wenn ich Readymades von so Sampling-Libraries wie "Distorted Realitiees" u. ä. höre... das zeugt nicht von Sachverstand und auch nicht von Kreativität. Ist so, als wenn Du ein Mikrowellenessen warm machst und dann so tust, als wäre Du ein toller Koch. Ob Du mit dieser Nummer durchkommst, hängt nur davon ab, wie anspruchsvoll Deine Klientel ist.

Stephen
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Mr. Roboto schrieb:
Ich sehe das genauso wie tomflair. Glaubt ihr denn, daß es Lieschen Müller oder Jens Jungspund interessiert, wie der Sound entstanden ist oder wo er auch nur herkommt?
Sicherlich, den unbedarften Hörer wie "Lieschen Müller" wird das überhaupt nicht interessieren – muss halt nur ein "gutes" Stück sein.
Falls "Jens Jungspund" hingegen nach dem Genuss vieler "guter" Stücke auf den Gedanken kommen sollte, selbst solcherlei fabrizieren zu wollen, werden solche Dinge interessanter – davon künden zahlreiche Fragen hier im Forum, mit welchen Instrumenten ein bekanntes Stück Musik oder ein bestimmer Klang in diesen erstellt worden ist, oder wie den dieser oder jener Klang aufgebaut ist.

Das sind doch nur solche freakigen Musiker die darüber debattieren. Bei vielen (hier auch manchmal zu beobachten) kreist doch alles nur noch um ihre eigene kleine Welt.
"Freakige Musiker" gibt's hier genügend, und die Debatte selbst halte ich für durchaus legitim. Um Arno Schmidt zu zitieren: "Die Welt ist doch wirklich groß genug, dass wir alle darin Unrecht haben können."

Sounderstellung als Selbstzweck. Geht natürlich auch.
Ja, und dann als Klangprogrammierer seine Brötchen verdienen. Auch ein Weg.

Was ist denn mit allen dreitausend Presets für den Virus, mit den Presets für Rob Papens Softsynths, mit Omnisphere, den Reaktor Instrumenten, etc.? Da sind super Sachen dabei und man kann sie meistens auch sehr gut kategoriesieren und klassifizieren, sodaß man auch nicht stundenlang suchen muß.
Dazu muss man aber den Willen haben, sich als Buchhalter fremdgefertigter Klänge zu betätigen – eine Frage der persönlichen Arbeitsweise.

Wenn dann einer meint, daß er sich damit nicht genug aus der Masse abhebt, dann muß er halt frickeln oder lernen gut Songs zu komponieren.
Völlige Zustimmung.

Vollständig off-topic und auf ausdrücklichen Wunsch meiner kleinen Tochter: :waaas: :selfhammer:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Ich wäre mir nicht so sicher, ob ich mit einem selbstgebastelten Sound etwas Einzigartiges erschaffe, das es mir erlaubt, mich über den gemeinen Prestuser zu stellen.

Ich bin überzeugt davon, dass 90% der vielen Klänge, die ich selbst in den letzten Jahren programmiert habe, von vielen anderen schon besser gemacht wurden.

Mit fällt dazu immer der Spruch eines Fotografen ein: "Es ist schon alles fotografiert, nur noch nicht von jedem"

Sicher erfüllt es mit Stolz, wenn ich vom Berlinbesuch mein eigenes Foto vom Brandenburger Tor mitbringe. Das ist einfach anders als die Fotos im Netz. Vielleicht ein bisschen verwackelt, aber ich hab's halt gern mit etwas Schmutz und Verzerrung. Ist mein Stil ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Bluescreen schrieb:
Ich wäre mir nicht so sicher, ob ich mit einem selbstgebastelten Sound etwas Einzigartiges erschaffe, das es mir erlaubt, mich über den gemeinen Prestuser zu stellen.
Die Haltung ist mir sehr sympathisch, denn ich weiss nicht, ob es solche Hierarchien gibt und in welchen Bezugssystemen sie existieren.

Wenn man überhaupt in solchen Kategorien denken will: Ist jemand, der vorgefertigte Melodien und Klänge ("Loops") benutzt, der "untersten Kaste" zuzuordnen?
Wo stünde dann jemand, der vorgefertigte Klänge benutzt, mit diesen aber eigene Melodie spielt?
Wo derjenige, der fremde Melodien benutzt, aber eigene Klänge?
Was ist mit Menschen, die mit eigenen Melodien und Klänge musikalische Belanglosigkeiten erzeugen?
Welche Rolle spielt dabei kommerzieller Erfolg?

Zu letzterem ein Wort von George Martin, dem Produzenten der Beatles:
"Whether you have good taste or not depends on how many people agree with you."
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
...

Zu letzterem ein Wort von George Martin, dem Produzenten der Beatles:
"Whether you have good taste or not depends on how many people agree with you."

:selfhammer: um gottes willen wer definiert denn guten geschmack? die masse? nö! der einzelne/individuelle ? nö! geschmäcker sind immer noch verschieden und wenn halt viele leute den selben oder ähnlichen haben ist das auch nur logisch. doch es sind alles bloß einzelne geschmäcker summiert zu einem "großen". aber wer wird es wagen GUTEN GESCHMACK definieren zu wollen!? :opa:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Bluescreen schrieb:
Mit fällt dazu immer der Spruch eines Fotografen ein: "Es ist schon alles fotografiert, nur noch nicht von jedem"

Sicher erfüllt es mit Stolz, wenn ich vom Berlinbesuch mein eigenes Foto vom Brandenburger Tor mitbringe. Das ist einfach anders als die Fotos im Netz. Vielleicht ein bisschen verwackelt, aber ich hab's halt gern mit etwas Schmutz und Verzerrung. Ist mein Stil ;-)

:supi:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

guter geschmack ist in der regel etwas positiv durchschnittliches - also "demokratisch"
das echt absurde dogma mancher idealisten - guter geschmack sei total individualistisch ist echt etwas bizarres - aber jeder wie er meint
in der regel wird das doch nur dann strapaziert wenn man nix geschmackskompatibles zustandebringt und sich so ne ausrede verschafft

fakt ist es gibt einfach genügend sachen die halbwegs objektivierbar "schön" sind . dass es auch immer ein paar leute gibt bei denen "alles anders ist" na gut - da ist es eben ähnlich wie bei zb devianten sexualprtaktiken
nur weil einer von zigtausend leuten auf phäkalspiele steht würd ich mir von so nem individuum nicht erklären lassen das sei "auch teil des guten geschmacks" für mich ist das ein ekelerregender freak - fertig
und wer sich nicht an nem schönen song der beatles, an nem schönen gemälde von davinci, am duft einer schönen blume erfreuen kann sondern gerne leichenteile verzehrt - hat der dann auch "seinen geschmack" oder ist das ein kranker idiot?

ich schiess hier bitte ganz bewusst mit atomraketen auf spatzen - aber ich kann dieses gequatsche echt nicht ab . ich kenn da einige so deppen die tatsächlich selber kaum was auf die reihe bringen aber alles kritisieren was "allgemein" gut ankommt und dann auch noch wirklich glauben sie selber seien unerkannte genies und das geheim mass aller dinge .. solchen leuten gehört mal ordentlich authoritär vor den latzt geknallt dass sie selber das problem sind - weil sie zu ner kritsichen slebstreflektion unfähig sind - sowas kann (und sollte man) übrigens auch behandeln lassen - ist teil einer narzistischen persönlichkeitsstörung
 


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