Klingen "alte" Analoge erdiger/wärmer als neue???

nordcore schrieb:
Tom Noise schrieb:
Ist damit quasi tiefpassgefiltertes White Noise gemeint?

Ja. Praktisch nix anderes als ein LFO mit "Random" Signal, der die VCO-Frequenz moduliert.
Wenn das langsam und wenig genug ist, dann hört man das "solo" nicht mehr (bzw. nur unter absurden Testbedingungen), aber im zusammenspiel zweier VCOs ist die Schwebung dann nicht gleichbleibend.

Ach so ist das gemeint. ich nutze das ganz gerne, wenn Synthesizer eine Sample and Hold Wellenform anbieten, die durch das Keyboard getriggert wird. Dazu noch ein sehr langsames smooth Sample and Hold oder random, das bringt schon Leben in die Bude.
 
lambshain schrieb:
unbedingt!! da ganz andere bauteile, die "alten" electronic teile haben ganz andere karakteristika

Bei welchen Teilen hast du welche unterschiedlichen Eigenschaften festgestellt?
 
Tom Noise schrieb:
wenn Synthesizer eine Sample and Hold Wellenform anbieten, die durch das Keyboard getriggert wird.

... das übernimmt ja beispielsweise den Teil, den die Toleranzen der verschiedenen Stimmen sonst machen. (Die CEM-Hüllkurven sind z.B. mit 15% Zeittoleranz (typisch) angegeben, das Jupiter 4 Service Manual will dort unter 40% Zeit-Abweichung für einen "richtigen" Abgleich ... )
 
Ja eben, das bisschen chaos lässt sich so ganz gut mimikrieren. leider verfügen viel zu wenig synths über genügend lfos
 
Summa schrieb:
so 'nen ollen Juno koennt man mir auf den Bauch binden, zum Musik machen oder Soundbau koennte er mich nicht verfuehren ;-)
Aber wenn du ihn auf den Bauch bindest, dann wird dein Bauch WARM.
Geht aber auch mit Katzenfell, optimalerweise mit Katze drin. Katze geht nur kaputt, wenn du sie durch einen Filter schiebst. Oder mit Strom zum Oszillieren bringst :D
 
Barely schrieb:
Aber wenn du ihn auf den Bauch bindest, dann wird dein Bauch WARM.

Nur wenn ich auf die dumme Idee komme ihn einzuschalten ;-)

Geht aber auch mit Katzenfell, optimalerweise mit Katze drin. Katze geht nur kaputt, wenn du sie durch einen Filter schiebst. Oder mit Strom zum Oszillieren bringst :D

Einfach 'ne Katze mit epileptischen Anfaellen besorgen, die ist selbstoszillierend ;-)
 
nordcore schrieb:
lambshain schrieb:
unbedingt!! da ganz andere bauteile, die "alten" electronic teile haben ganz andere karakteristika

Bei welchen Teilen hast du welche unterschiedlichen Eigenschaften festgestellt?

zb kohlewiederstände haben grössere toleranzen dh gibt grösseren soundunterschied von gerät zu gerät und klingen einfach fetter wie die neuen metallteile.

die "alte " electronic hats einfach in sich. wiso stehen in allen angesagten grossen studios die ganzen alten röhrenteile?? genau deswegen.

selbst die neuen röhren klingen schrottig in gegensatz zu den nos (echt neuen alten)... wenn man weiss dass die chinesen ihre röhren

auf alten deutschen siemensmaschienen herstellen, die aber altersbedibngt nicht mehr so prezise sind , jj röhren sind da ne ausnahme. ich glaub ich werd langsam offtopic,

bin doch ein röhrenfetischist....
 
lambshain schrieb:
... und klingen einfach fetter wie die neuen metallteile.

Welche physikalische Eigenschaft macht den Klang eines Kohleschichtwiderstandes fetter?
Kohleschichtwiderstände Rauschen mehr, aber das betrifft in den üblichen Schaltungen nur ganz wenige Exemplare.

Bzw. wie kommst du auf diesen Zusammenhang - das du von 20 alten Geräten 10 auf Metallschicht umgerüstet hast, und die dann von 20 Hörern doppelt blind auf die Klangeigenschaft "fett" hast bewerten lassen, kann man wohl ausschliessen, womit "Beobachtung" als Begründung ausfällt.

Zur Toleranz:
1.) Entweder ist die Schaltung auf die richtigen Punkte dimensioniert, dann klingen einige Geräte schlechter, oder eben nicht, dann klingen nur wenige Geräte besser.
2.) Kritische Stellen brauchen mit enger tolerierten Teilen ggfls. nicht abgeglichen werden, hier wird die Schaltung mit goben Toleranzen dann aber meist genauer auf dem geplanten Arbeitspunkt sein.
3.) an den meisten Stellen ist die Toleranz von Widerständen egal, die Schaltung so zu entwerfen, dass sie mit "machbaren" Toleranzen läuft gehört zum Entwurf.

Praktisch ist das also mal wieder weit vielschichtiger, als der Laie sich das so vorstellt, und es verbleibt der Eindruck, dass die Toleranz vor allem deshalb als Begründung herhalten muss, weil man an eine Naturreligion glaubt, in der das wichtige Klanggeheimnis niemals erklärbar sein darf, weil die Welt ja sonst so langweilig und doof wäre, wie der Gläubige die Naturwissenschaften erlebt. (Realer Auswuchs ist dann das Marketinggeblubber vom "Compenent Modelling", mit dem den Kunden versprochen wird, das Klanggeheimnis unverstanden in den Computer übertragen zu können ... )
 
Elektrokamerad schrieb:
Oder im Sound baden.
Für Badefreunde:
SynGate_2175_m.jpg


http://syngate.net/002_syngate/SynGate_PF07.htm
 
Wer glaubt, in einem Doppelblindtest unter kontrollierten, optimalen Abhörbedinungen nur am Klang treffsicher die Unterschiede zwischen aktuellem analogen Nachbau und in Ehren gealtertem (aber noch nicht defektem) Original heraushören zu können?
 
Zumindest bei den Poly-Analogen kannst du zwei Geräte i.a. recht gut auseinanderhalten, Filter auf "gerade so" Resonanz stellen und Filtertracking auf 1:1. Oszillatoren aus.
Dann hört man den i.a. relativ wackeligen Abgleich der Filter an einer superkritischen Stelle, und das sich ergebende Muster bei mehreren Tönen ist speziell für den Synth.

Damit hast du einen hörbaren Unterschied, der nichts mit deiner zu untersuchenden Eigenschaft zu tun hat. Den musst du also herausbekommen, damit er dein Resultat nicht überlagert.
... der "einfache" Ansatz ist es viele Geräte zu nehmen... weiter oben hatte ich ja 10 Stück vorgeschlagen, das ist m.E. eher wenig.
 
Und wenn ich die Abhörsituation der mit Stolz hier vorgestellten Heimstudios mit den geäußerten Einschätzungen und Wertungen versuche abzugleichen, wird mir ganz schwindelig.
 
Wenn es diese Unterschiede aufgrund der "alten" Elektronik gibt, sollte es in einer ersten Näherung doch genügen, die neue CotK- und die alte Moog-Version z.B. eines Moog 15 zu vergleichen, beide gemäß Service-Unterlagen kalibriert. Ein ähnlich sinnvoller Untersuchungsgegenstand wäre das Oberheim SEM in alter und neuer Darreichungsform.

Auf beiden Instrumenten wird der gleiche Klang eingestellt und mit denselben Noten aufgenommen, nur die Aufnahmen werden zum Doppelblindtest verwendet.
Der Proband muss – in Echtzeit und idealerweise knackfrei – zwischen bei Aufnahmen umschalten können.
Das Ganze wird für mehrere Probanden und Klänge wiederholt.

Wer glaubt, in einem solchen Doppelblindtest treffsicher die Unterschiede zwischen aktuellem analogen Nachbau und in Ehren gealtertem (aber noch nicht defektem) Original heraushören zu können?
 
serge schrieb:
Wer glaubt, in einem solchen Doppelblindtest treffsicher die Unterschiede zwischen aktuellem analogen Nachbau und in Ehren gealtertem (aber noch nicht defektem) Original heraushören zu können?

Woher soll man das wissen, bevor man das ausprobiert hat?

Wenn die jeweiligen Herren Cloner da ihre Ohren & ihren Sachverstand benutzt haben, und nicht nur auf die Farbe der Kondensatoren geguckt haben, dann hat man keine Chance. Allerdings ist die Geschichte der Clones ja durchaus die Geschichte von Leuten, die wesentliche Punkte übersehen.
 
nordcore schrieb:
Wenn die jeweiligen Herren Cloner da ihre Ohren & ihren Sachverstand benutzt haben, und nicht nur auf die Farbe der Kondensatoren geguckt haben, dann hat man keine Chance.
Meinst Du nicht, dass wir diesen Sachverstand bei den Herren Kazike und Oberheim voraussetzen können?
 
serge schrieb:
Auf beiden Instrumenten wird der gleiche Klang eingestellt und mit denselben Noten aufgenommen, nur die Aufnahmen werden zum Doppelblindtest verwendet.
Der Proband muss – in Echtzeit und idealerweise knackfrei – zwischen bei Aufnahmen umschalten können.
Das Ganze wird für mehrere Probanden und Klänge wiederholt.

Wer glaubt, in einem solchen Doppelblindtest treffsicher die Unterschiede zwischen aktuellem analogen Nachbau und in Ehren gealtertem (aber noch nicht defektem) Original heraushören zu können?

Was bringt mir dieser Test??
Ich finde es völlig sinnlos einen ebensolchen Test zu machen, nur um festzustellen, dass das eine Instrument nicht 100%ig identisch zum anderen Instrument ist.
Sinn macht der Test für mich insofern ich mir blind und ohne Vorurteile heraussuchen kann, welcher Klang mir mehr liegt, welcher Klang besser zu meinem persönlichen Empfinden und meiner Musik passt, egal aus welcher Kiste er kommt.

Wenn man im Alltag etwas produziert und mal schnell einen Brot und Butter-Sound braucht und in einem ROMpler die Presets durchsteppt achtet man automatisch auf die Namen der Presets. Zumindest geht es mir so. Steht dort sowas wie JP-8-Pad oder OB-X-Strings ist man automatisch schon in einer Erwartungshaltung und ist dann meist enttäuscht, wenn dieser Sound nicht 100%ig dem Vorbild entspricht.

Ich empfehle jedem mal, falls er in eine solche Situation kommen sollte (jaja ich weiß, niemand nutzt Presets, jeder bastelt sich einen Orgelsound von Grund auf neu :lol: ) ---steppt doch mal bitte die Presets durch ohne hinzusehen, wie sie heißen. Man findet schneller einen Sound, der passt. Selbst popelige ROMpler-Klänge klingen manchmal so schön "erdig und analog".. um mal wieder auf das Thema zurückzukommen.

Achja, ich habe bis auf Ausnahmen auch nur alte, analoge Synthesizer im Studio. Das ist aber weniger eine Frage des Klanges, eher eine des Herangehens an das Musikmachen. Da ich gern ohne Menüs arbeite und alle Parameter sofort griffbereit habe fallen viele moderne Synths einfach aus dem Raster.
 
sternrekorder schrieb:
Was bringt mir dieser Test??
Ich weiss nicht, was Dir so ein Test bringt, aber er versucht zumindest eine Antwort auf die Ausgangsfrage dieses Threads zu geben:
uziphunk schrieb:
"Klingen "alte" Analoge erdiger/wärmer als neue? (…) Einbildung, Selbstsuggestion guter alter Zeiten oder geht es auch anderen so?"
Ein solcher Test könnte wenigstens dergestalt Klarheit schaffen, ob man bei einer solchen Aussage "Einbildung" oder "Selbstsuggestion" aufsitzt – zumindest für die Vergleichspaare "CotK vs. Moog" und "altes vs. neues SEM", womit aber immerhin zwei wirklich klassische Klangerzeuger betrachtet worden wären.
 
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