Klangfindung versus Zeit

Z

Zotterl

Guest
Angeregt durch den Thread "Wieviel für Soundprogrammierung verlangen?" würde mich interessieren:
Wieviel Zeit investiert Ihr zum Erstellen Eurer eigenen Sounds?

Müßt Ihr Euren Sound auf dem Minimoog live innerhalb weniger Sekunden hinschrauben?
Oder gehört Ihr zu den Modular- oder Workstation-Geschädigten, die tagelang frickeln?
Oder gibt es "Zwischentöne"?
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr zu viel/zu wenig Zeit für diesen Prozeß aufwendet?

(Also nix Sound-Verkauf oder so...sondern Euer eigenes Ding).
 
bei mir ist es sehr unterschiedlich...mal kriege ich keinen vernünftigen Sound hin...mal kommt der richtige Sound von ganz alleine. Abhängig von meiner Stimmung...

je nach Stimmung fällt auch mein Sound aus....mal aggressive schneidende Sounds. Mal weich und irgendwie weit weg...

Mal bekomme ich schnell den richtigen Sound hin und manchmal dauert es ne halbe Ewigkeit....auch abhängig von meiner Stimmungslage...
 
Zotterl schrieb:
Oder gehört Ihr zu den Modular- oder Workstation-Geschädigten, die tagelang frickeln?
An einer Workstation muss man nicht tagelang frickeln - es gibt Presets! :mrgreen:

An einem VA ist der Sound aber z.B. schneller geschraubt als ein Multisample an einem Sampler. 8)

Wobei es auch hier darauf ankommt, wie komplex der VA oder wie viele Samples im Multisample usw.
 
Als Beispiel kann ich die Arbeit am Album "The More You Know" (Milo's Craving) nehmen. Die Bandbreite für den Zeitaufwand reichte von ein paar Minuten, um einen Sound lediglich anzupassen, damit das Preset optimal für den Song verwendbar war. Manchmal gab es davor aber einen Suchprozess für geeignete Kandidaten, das konnte schon mal ausarten und eine Stunde dauern. Am anderen Ende des Extrems liegt das Intro des Albums, das sind 19 Sekunden, nachdem es ursprünglich 25 waren und ich es runterkürzte. Dafür habe ich insgesamt 40 Stunden gebraucht, was ich hinterher mal zusammengerechnet habe. Es handelt sich um eine Collage aus fertigen und extra dafür erstellten Samples, die einen dramaturgischen Spannungsbogen verfolgt, bevor der erste Song beginnt.

Beim Andromeda benutze ich lediglich ein paar Presets, die als grundsätzliche Basis dienen und gehe immer von da aus für einen Sound, den ich in einem Song brauche. Bis einer fertig ist, dauert es meistens 15-30 Minuten, manchmal weniger.

Bei Klangforschungen speziell FM und PM mit viel Experimentierfaktor kann es bis zu 2-3 Stunden pro Sound brauchen, wobei ich da gerne Zwischenschritte abspeichere. Denn da sind auch eine Menge Holzwege dabei.

Für ein Live Set individuell zusammenzustellen und für die Songs aufzubauen, braucht es mehrere Etappen, denn die Sounds müssen zuerst zuhause vorbereitet werden, um dann bei Proben auf Tauglichkeit gecheckt zu werden. Regelmäßig fallen einige Kandidaten durch und an den passenden muss während der Probe und hinterher nochmal gefeilt werden. Der Zeitaufwand ist da schwer einzuschätzen, aber es kommt durchaus was zusammen. Die Speicherorganisation und Set Lists nicht mitgerechnet, dafür sind nochmals mehrere Stunden fällig.
 
Klangfindung ist bei mir eher ein Prozess denn ein Meilenstein, also im Sinne von: "Der Weg ist das Ziel". Das geht am besten bei Synths ohne Speicher.
 
das ist ganz unterschiedlich und vom Synth und Sound abhängig. Einen Minimoog Bass schraube ich in 20 Sekunden, für einen guten Sound im Synclavier hatte ich auch mal 4 Stunden benötigt.
Die Sounds für das Projekt "Das Lächeln der Bäume" haben Monate gedauert, da ich viele Samples in vier verschiedenen Versionen für die Quadrophonie erstellen musste.
Manche Synthies sind sehr gut zu editieren, so komme ich selbst mit offen strukturierten Modularsystemen immer sehr gut klar.
Aber auch da kann ein guter Sound schon mal ein paar Stunden verschlungen.
Andere Maschinchen, z. B. der FS1R, schrauben sich ohne Editor direkt am Gerät eher schwierig, ist aber eine schöne Herausforderung und man lernt viel.
Hängt auch vom Sound selber ab, daher gibts keine pauschale Zeit zum Erstellen.
 
Müßt Ihr Euren Sound auf dem Minimoog live innerhalb weniger Sekunden hinschrauben?
Oder gehört Ihr zu den Modular- oder Workstation-Geschädigten, die tagelang frickeln?
Oder gibt es "Zwischentöne"?
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr zu viel/zu wenig Zeit für diesen Prozeß aufwendet?

Unterschiedlich.. das kann man so genau nicht sagen.
Es gibt Tage, da mache ich eigentlich nichts anderes als zu schrauben und zu drehen einfach nur zum Einen um den eigenen Lernfaktor zu fördern und zu sehen wie sich unterschiedliche Wellenformen zueinander verhalten und zum Anderen weil ich es genieße die merkwürdigsten Klänge zu entdecken und ich denke genau darauf baut sich ja eigentlich irgendwie die Liebe zu Synthesizern auf, wenn man dafür keine Zeit investiert erscheint es einem ja eher oberflächlich, denn dann kann man genau so gut ein Keyboard verwenden und mit den Presets arbeiten. Aber allein schon an den Filtern der schönsten Padvarianten zu drehen oder zu sehen wie sich bestimmte Effekt zu den oszillierenden Klängen verhalten ist ja einfach nur herrlich.
Wenn es ums Aufnehmen von Songs geht, da versuche ich dann gezielt mich für eine Klangfarbe zu entscheiden um möglichst das gewünschte Gefühl zu erzeugen. Soll es ein dreckiger Sound sein? Oder doch lieber ein Lupenreiner? Oder mysteriöser? Da kann man dann auch viel Zeit reinstecken oder man belässt es einfach beim naheliegendsten Preset und ändert nur marginal was daran um das zu verstärken was man erzeugen will..
Es gibt also ganze Sessions die nur aus 2-Stündigem Schrauben entstehen ohne dass daraus ein fertiger Song wird..
 
Deadlines und Zeitdruck helfen ungemein bei Entscheidungsfindungen...

Ich arbeite mit meinem Modularsystem auch in den engsten Zeitplänen (Filmmusik, Theatermusik).
Voraussetzung sind natürlich eine Vision wo´s hingehen soll und was der jeweilige Sound leisten soll.

Ansonsten habe ich mittlerweile ein großes Audioarchiv mit wunderbar einzigartigen Modulartexturen
und FX, die in entspannter "Off-Zeit" entstehen und kategorisiert werden.

Genauso wie Patches im SunSyn oder Matrix 12, die in reinen Sounddesign-Sessions entstehen,
ohne klare Aufgabe im Kopf; diese werden dann bei Aufträgen ausgepackt und haben
meistens was mit dem Projekt zu tun.
 
Interessantes Thema !
Ich mache die Sache folgendermaßen, und das schon Jahrelang.
Sobald ich ein neues Gerät bekomme ist das erste was ich mache :
In der Beschreibung nachsehen wie man die Presets löscht, was ich danach auch ausführe.
Danach höre ich mir an wie der Sound des Gerätes ist.

Mit dem Vorgehen sichere ich 3 Dinge :

1. Mich können meine Geräte klanglich immer aufs neueste überraschen
2. Ich baue mir meine eigene Sound-Library und meinen eigenen Sound auf
3. Ich erlebe dadurch nie den Effekt des Preset-Zappings, welcher mir bisher genug gute Ideen zerfetzt hat.

Ein Beispiel :
Der Supersaw-Sound den ich mir im A4 gebastelt habe, den ich in meinem "Song 2" das erste mal eingesetzt habe, hat seitdem in jedem anderen Song von mir Platz gefunden.

Liebe Grüsse
 
swissdoc schrieb:
Klangfindung ist bei mir eher ein Prozess denn ein Meilenstein, also im Sinne von: "Der Weg ist das Ziel". Das geht am besten bei Synths ohne Speicher.

Ich finde das in der Frage mitschwingt, dass man einen fixierten Sound haben möchte. Ich finde jedoch gerade, dass es dieses wandern durch die verschiedenen Klänge ist, die den Spaß an der Sache ausmachen. Ich tu' mich auch schrecklich schwer Presets zu gestalten, weil ich mich nie entscheiden kann, wann ich fertig bin.

Zugegeben, ich nehme auch nur ganz selten etwas auf und bin schon garnicht darauf angewiesen irgend etwas vorzeigbares zu fabrizieren.

Ich mag es, meinen Synth genau kennen zu lernen und alle Richtungen (die mir so einfallen) mal auszuloten. Mir geht es mit dem Microbrute (der ja ziemlich einfach aufgebaut ist) so, dass ich, wenn ich mal eine konkrete Idee für einen Klang habe meist nur ein paar Minuten brauche um in die Richtung zu kommen, weil ich ihn so gut kenne.

... ach ich wünschte sowas gäbe es in digital und polyphon.
 
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr zu viel/zu wenig Zeit für diesen Prozeß aufwendet?

Das ist unterschiedlich. Als ich 18 war und einen DX21 hatte, war es eindeutig zu viel. Da konnte ich noch nicht gut genug Klavierspielen. Später hat sich beides parallel verbessert: Ich wurde am Klavier besser und bekam den DX7 in den Griff.

Was bis heute geblieben ist: Es ist oft ein Bisschen l'art pour l'art. Vor drei Jahren habe ich VIELE Stunden in die Entwicklung eines DX7-Rhodes-Klangs investiert. Naja, das Ergebnis war dann auch recht gut.

Aber ein Rhodes aus einem DX7? Wer benutzt sowas heute noch? Immerhin ließ es sich musikalischer spielen als das aus meinem MP8.

Und dann war ich geschockt von dem Rhodes-Klang in dem sündhaft teuren Yamaha "Avant Grand" eines Kumpels. Da gabs deutlich hörbare Velocity-Layer-Sprünge! Plötzlich schien mir die Zeit am DX7 wieder gut investiert.
 
Zotterl schrieb:
Müßt Ihr Euren Sound auf dem Minimoog live innerhalb weniger Sekunden hinschrauben?
Live: ja, da gehöre ich zu den Speicher-Verächtern.

Oder gibt es "Zwischentöne"?
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr zu viel/zu wenig Zeit für diesen Prozeß aufwendet?
Mein Problem bei der Fragestellung ist, dass ich nicht definitive Sounds suche und dann damit Musik mache (oder umgekehrt), sondern, dass das immer ein gemeinsamer Prozess ist: die Basslinie gewinnt mit dem Sound Kontur. Ich mache das Decay kürzer/länger, und stelle fest, dass ich damit dann mehr/weniger Noten spielen will (als plumpes Beispiel).
Und dann ist es so, dass ich seltenst mit festen Sounds arbeite, sondern der Sound sich typischerweise über das Stück hinweg kontinuierlich verändert; wenn in der DAW produziert, dann eben per MIDI_Controller programmiert.

Insofern: "zu wenig" gibt es nicht; "zu viel" bedeutet dann nur, dass ich auch musikalisch festhänge.
 
Wenn ich irgendwo einen bestimmten Sound will, komme ich da relativ schnell hin. Ich denke das ist Handwerk.
Was bei mir lange dauert, ist die Suche nach etwas was ich noch nicht kenne. Experimentieren. Mache ich am liebsten, wurde auch schon genannt: der Weg ist das Ziel. Gern mit VA und polyphon. Wenn ich beim Schrauben was gefunden habe, speichere ich das und suche dann nochmal einige Zeit nach einen guten Einstiegspunkt. So eine Art Grundeinstellung, ab dem man den Sound bei einer Performance entwickeln kann.
 
Zotterl schrieb:
Schon mal Danke für die Antworten.
Und wie siehts damit aus:
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr zu viel/zu wenig Zeit für diesen Prozeß aufwendet?

Niemals. Es ist, wie es ist. Es kollidiert manchmal allenfalls mit der Ungeduld. Das Schöne beim Sounds machen ist zumindest bei mir, dass ich parallel zum Parameter justieren permanent auf die Tasten drücke. Es kann sogar passieren, dass das Ausprobieren auf musikalische Tauglichkeit mehr Zeit "verbraucht", als das Rumgetippe in Menüs oder Gefummele an Reglern. Was zur angenehmen Folge hat, dass erstens die Spielfertigkeit automatisch mitgeübt wird, und zweitens der Sound im Resultat definitiv genau die Tiefe hat, die für dynamischen Einsatz erforderlich ist. Gelegentlich springen sogar Songideen raus (oder Fragmente) und ich muss aufpassen, dass ich die nicht zwischendurch vergesse. Da Zeit ohnehin in der Diskussion steht - denn es ist noch offen, ob es die überhaupt gibt - spielt das eine relativ geringe Rolle, ob die "vertan" ist oder nicht. Denn darum gehts ja wohl im Fred Titel.

Ein anderer Aspekt ist die Komplexizität der Benutzerführung. Ich finde es schon lästig, dass manche UI es einem schwer macht, schnell zum angepeilten Ziel zu kommen. Und ich weiß sehr genau, dass es dann nicht mit meiner mangelnden Auffassungsgabe zu tun hat, sondern mit einem depperten System im Keyboard, das einen einfach permanent Hürden in den Weg stellt. Und das kann dann wirklich zeitraubend sein. Das gilt gleichermaßen für Hardware wie Software. Hab schon Software Instrumente in der Hand gehabt, die total verbaut sind und den schönen großen Computermonitor mehr oder weniger ungenutzt verballern.
 
Ich mach das meistens so dass ich ein Pool von Sounds erstellt habe auf die ich zugreife. Ewig langes schrauben habe ich mir wie - genau wie Zappen durch Presets - abgewöhnt.
Ich hab nur eine begrenzte Menge von Aufmerksamkeit und danach kann ich kaum noch einen Song machen. Vorallem Presets durchhören macht mir meine Ohren platt.

Stattdessen mach ich manchmal so an Tagen (wo eh nichts läuft mit neuer Musik machen) einfach mal Zeit um nur rummzuspielen und neue Sounds zu schrauben. NIcht selten komme ich dabei dann auch auf eine neue Idee und mach dann doch ein Song draus.

Aber hab immer ein gepflegtest Grundgerüst an Presets die mir meistens reichen, nachdem ich sie kurz angepasst habe.

Hab zum Beispiel im Juno60 so ein bestimmten Sound - der immer mein Startpunkt ist und sich gar nicht mehr so viel verändert. Egal obs ein Bass oder ein String wird. (vorallem Hüllkurve)
 
Ich brauch viel Zeit für Sounds, so viel dass ich wärend dem Prozess schon mal totmüde werde.
Wenns schneller ginge wäre ich sehr zufrieden, bin halt wählerisch.
Weiß gar nicht wie Kapitalopfer-Produzent bestimmte Vorgaben der Firma zur Tracklieferung, ohne Drogen, bewerkstelligen, siehe "Berlin Calling".
Mag alles gehen, aber wie oft wird halbgares abgeliefert?!
 
Im Moment hab ich fast nur Synths mit zu wenig Speicherplätzen und wenig Optionen
deswegen schraub ich die Sounds oft on the fly oder nutz ältere die ich kurz umschraube.

Früher war Sounds schrauben die Hauptbeschäftigung am Synth, das waren aber andere Synths mit vielen
Optionen und vielen Speicherplätzen.

Dann während des Schraubens inspiriert rumspielen ohne je Tracks zu machen,
das war so meine Musikwelt.

Meine Spielfähigkeiten nehmen aber ab statt zu und die Synths die ich grad habe sind so simpel
da kommen wenig Sounds raus die einen per se sehr inspirieren,
sondern sehr einfache Sounds denen man erst Leben einhauchen muss, bzw die zu leben anfangen wenn sie spielen.

Dadurch hat sich auch die Musik verändert.


Ich brauch wieder einen anderen Synth, bzw hätte noch den Blofeld aber der macht mich nicht an und
ich bin auch immer zu faul zum Umstöpseln.
Und dann ist es so daß mich die miesen Effekte besonders nerven, und dann kann ich gleich
alles anmachen und dann kann ich gleich Musik machen ohne Schrauben (bzw blättern beim Blofeld, was auch nervt)
deswegen mach ich das nicht mehr.


An dem hab ich aber viel Zeit verbracht.
Allein weil die Matrix eher umständlich wird mangels History Funktion für die Seiten.

Was ich vermisse ist die Klangwelt der EMU Rompler, Sounds hab ich da gar fast nicht geschraubt
und es war immer lästig das Reverb rauszudrehen aber der Virtuoso hat mich inspiriert wie sonst nix zB.

Sowas hätte ich gern in Synthformat, so ne Klangwelt. Also nicht unbedingt Samples und Orchester aber so von der Komplexität und Emotionalität der Sounds.

Vom Schraubfaktor war der Q ganz ok aber der Klang war halt fast so schlimm wie der Blofeld.

Ich vermiss das eigentlich das Soundschrauben, kommen aber auch immer wneiger Klänge die mich faszinieren
und die nicht nerven und das sind zunehmend sehr einfache Sounds die ich noch hören mag.
Dafür muss der Grundklang stimmen.
Einfach nur ein Sägezahn, zB. :mrgreen:
Konnte ich früher nicht ab.
 
øsic schrieb:
Weiß gar nicht wie Kapitalopfer-Produzent bestimmte Vorgaben der Firma zur Tracklieferung, ohne Drogen, bewerkstelligen, siehe "Berlin Calling".
Mag alles gehen, aber wie oft wird halbgares abgeliefert?!
Naja zum einen brauch man da nicht lange weil man viel Übung hat wenn man jahrelang täglich nichts anderes macht und zum anderen optimiert man das ja und fängt nicht jedesmal neu an ;-)
Halbgar muss das keineswegs sein. Viele können verdammt schnell arbeiten und umsetzten wie sie es wollen. Ich dachte früher immer ich arbeite sehr schnell. Aber ich bin da eher noch langsam im vergleich zu manch anderen Kollegen.
Ist wie mit allem. Wenn mit etwas sehr viel Zeit verbringt und immer wieder macht / übt, dann geht das viel schneller und routinierter von der Hand.

 
Klaus P Rausch schrieb:
...denn es ist noch offen, ob es die überhaupt gibt - spielt das eine relativ geringe Rolle, ob die "vertan" ist oder nicht. Denn darum gehts ja wohl im Fred Titel.

Ein anderer Aspekt ist die Komplexizität der Benutzerführung. Ich finde es schon lästig, dass manche UI es einem schwer macht, schnell zum angepeilten Ziel zu kommen. Und ich weiß sehr genau, dass es dann nicht mit meiner mangelnden Auffassungsgabe zu tun hat, sondern mit einem depperten System im Keyboard, das einen einfach permanent Hürden in den Weg stellt. Und das kann dann wirklich zeitraubend sein. Das gilt gleichermaßen für Hardware wie Software. Hab schon Software Instrumente in der Hand gehabt, die total verbaut sind und den schönen großen Computermonitor mehr oder weniger ungenutzt verballern.
Genauso gehts mir auch.

Ein Sound kann zehn Minuten oder mehrere Stunden beanspruchen. Stark beeinflusst wird das eben auch vom Instrument.
Bei einer ordentlichen Patchgardine geht ein Tag ruckzuck 'rum. Als vertane Zeit habe ich das ganz selten empfunden, da
da noch ein "Lustfaktor" mit reinspielt ;-)
 
Die meiste Zeit zur Klangfindung hab ich bisher am Rhodes verbracht. Wer so ne Kiste zuhause hat, kennt das Wort Langeweile nicht.
 
Zotterl schrieb:
Wieviel Zeit investiert Ihr zum Erstellen Eurer eigenen Sounds?
Auf die Uhr habe ich dabei noch nie geschaut, von daher kann ich da keine Zeitangabe machen. Einfache subtraktive Sounds gehen recht schnell von der Hand. Anders sieht es da bei mir bei additiver Synthese aus. Da bin ich einfach noch nicht zu hause und von daher dauert das dann schon mal länger. Insgesamt gesehen bin ich auch eher der langsame Schrauber. Mir soll das auch in erster Linie Spaß machen und nicht in Hektik ausarten.
 
Bei mir ist es ne Mischung. Grundsätzlich liegt meine Priorität auf dem Fertigstellen von Songs. Wenn ich da gerade einen Lauf habe, was die Komposition und das Arrangement betrifft, nutze ich vorab gespeicherte Sounds oder gerne auch Presets und passe sie an das konkrete Bedürfnis an.

Wenn das gerade nicht so läuft, schraube ich viel, speichere und habe dann Sounds für die Phase, in der wieder mehr aufgenommen und arrangiert wird.

Also, zusammengefasst: Am Modular und an Synths ohne Speicher wird natürlich alles von Grund auf gepatcht. Bei Synths mit Speicher nutze ich auch gerne Presets (egal ob ab Werk oder von anderen Nutzern). Presets von anderen Nutzern finde ich oft auch sehr inspirierend, was überhaupt die Möglichkeiten des jeweiligen Synths betrifft (vor allem bei komplexeren Synths). An meinem Ego kratzt das kaum. :)
 
Ich denke wo wir uns hier relativ einig sind, dass das Soundschrauben halt einfach zu Musikmachen dazugehört und schwer abzutrennen ist, oder ?
 
Zolo schrieb:
Ich denke wo wir uns hier relativ einig sind, dass das Soundschrauben halt einfach zu Musikmachen dazugehört und schwer abzutrennen ist, oder ?
Ja; der Eine mehr der Andere weniger.

Klangdesign steht nicht für jeden im Vordergrund. Für Manche liegt die Gewichtung mehr
auf das Spielen. Oder: wer live schnell einen Klang entwickeln muß (Minimoog-Beispiel)
geht natürlich anders vor.
 
Das hängt von der Musik und vom Instrument ab -- am Mini Moog geht die Klangsuche und -Findung erfahrungsgemäß viel schneller vonstatten als an der Wavestation, dem Prophet VS oder den Emu-Samplern. Daher verwende ich letztere auch nicht mehr so gerne, das ist mir einfach zu zeitaufwendig. Diese Zeit nehme ich mir nur, wenn ich dronelastiges Zeug mache -- wonach mir in letzter Zeit überhaupt nicht der Sinn steht.

Stephen
 
An meinen Drones bzw. Ambient-Teilen habe ich meist auch recht lange gesessen. Dann den Kram noch mal nächsten Tag anhören und dann weiter, bis das Teil fertig war, dran gebastelt. Manchmal ging aber auch selbst dass recht schnell von der Hand, einfach weil ich dann etwas gemacht habe was ich früher schon mal getan habe.
 


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