Nur OnTopic Keyboards-Interview mit Josef Zawinul gesucht (um 1985)

Bitte stark genau im Thema bleiben wie es im ersten Beitrag steht. Alles andere gilt als OT und kann gelöscht werden.
Noch ein Nachtrag, leider ohne Bilder:
 
Habe mir das Konzert nun noch einmal angesehen – allerdings in doppelter Geschwindigkeit (wofür ich dereinst wohl in der Hölle schmoren werde!) – und habe keinen DSS-1 sehen können. Dafür gab es bei 53 min 20 sek eine Nahaufnahme des Programmer-Displays des Oberheim Xpander, das den Multi-Namen "Afroshit" zeigt…

Ein Freund hat Zawinul mit diesem Solo-Programm 1985 live in der "Zeche Bochum" gesehen: Wochen vorher eine Karte besorgt, dann waren aber nur 50 Leute da. Kein Mann am Mischpult zu sehen, dafür eine Unzahl von Pedalen zu Füßen des Meisters: Im Video ab 43 min 47 sek zu sehen. Ich nehme an, dass dies in Kombination mit den im Interview-Zitat erwähnte Faktoren für die Pegelprobleme verantwortlich waren.

Auf Zawinuls 1986er Solo-Album "Di-a-lects" ist zu hören, wohin sich dieses Live-Programm entwickelt hat:
 
Es gab dereinst in einer KEYS oder KEYBOARDS einen Artikel über Zawinul und seine Instrumente, in welchem mit einer gewissen Süffisanz angemerkt wurde, daß die Anzahl der Pedale beeindruckend war und noch beeindruckender, wie oft Zawinul mit voller Kraft im Eifer des Gefechts auf das falsche latschte.

Mit nicht immer exakt vorhersagbaren oder wünschenswerten Ergebnissen.

Drum merke: Wisse, wann genug genug ist.

Stephen
 
mich wundert, dass Du das nicht hast hören können.
Man möge mir das nachsehen. Ich habe da mal eben mit Ohrstöpseln auf die Schnelle im Hotelzimmer hineingehört. Gerade eben mit besserem Besteck aber im Schnelldurchlauf. So knapp eine Stunde 'Genudel' muss dann doch nicht sein. Aber dennoch, da ich aus der Klassik komme, wo viele Noten und noch mehr zum guten Ton gehören und die Dynamik intensiv genutzt wird, fand ich da nichts speziell verwunderlich. 'Genudel' von leise bis laut eben.

/Provokation
/etwas Sarkasmus
 
Auf Zawinuls 1986er Solo-Album "Di-a-lects" ist zu hören, wohin sich dieses Live-Programm entwickelt hat...
Das Dialects-Album ist aber schon VOR dem Solo-Program aufgenommen worden.

Aus der Zawinul-Biografie 'Ein Leben aus Jazz' von Gunther Baumann:

'' 1985, als wir das Album 'Sportin' Life' machten, fanden Wayne und ich, dass es an der Zeit wäre, aufzuhören. Wir arbeiteten nun seit rund 15 Jahen zusammen und ich bestärkte Wayne in seinem Wunsch, sich ganz auf seine eigene Musik zu konzentrieren. Für mich selbst hatte ich ein Solo-Projekt im Sinn und konzipierte mein Album 'Dialects' und trug mich mit dem Gedanken an eine Solo-Tournee.

Wayne machte also seine erste Platte mit der neuen Wayhne-Shorter-Band, ich trieb mein Soloprojekt vorran und nam 'Dialects' auf.
Doch am letzten Tag, wo dies rechtlich möglich war, nutze CBS eine Klausel in unserem Vertrag, die und verpflichtete, noch ein weiteres Weather-Report-Album (This is This) zu machen. Wir hatten so gehofft, dass uns das erspart bleiben würde. Uns fehlte die Lust und die Zeit, und wir hatten keine Band mehr. Omar Hakim spielte schon bei Sting, Victor Bailey begann R&B-Platten zu produzieren.

Ich hatte 'Dialects' fertig aufgenommen, aber die Platte sollte erst später erscheinen, 1986. Ich begann, allein zu konzertieren... In Warschau oder Budapest gefiel den Leuten, was sie hörten. In Berlin wurde ich ausgepfiffen... Und in Österreich, beim Festival in Hollabrunn, musste ich das Konzert nach 10 Minuten abbrechen. Der Keyboard-Techniker hatte meine Instrumente stundenlang bei praller Hitze im Freien stehengelassen. Alles ist durchgebrannt. Das war das grösste technische Fiasko, was mir je passiert ist.... noch dazu an meinem Geburtstag''.

Soviel wohl zu dem besagten Tech aus dem Keyboards-Artikel....


Jenzz
 
Zawinul-Shows waren schon immer Hit&Miss...

Je nachdem wie er drauf war konnte es komplett durch die Decke gehen oder ein völlig vermurkster,
uninspirierter Bullshit sein - da hat er sich schon ganz schön was rausgenommen.

Ich habe ihn so ca. 6 Mal gesehen - 2 Shows davon waren wahrhaft Göttlich, 2 so Meeh und 2 absolut
grottig weil er irgendwas MIDImässig falsch mitlaufen hatte (bei jeder Line, die er auf dem Prophecy gespielt hat,
ist im Hintergrund eine übers Keyboard verteilte DrumLibrary mitgelaufen... das hat ihn wahnsinnig gemacht).

War aber schon zu Weather Report Zeiten so: Da haben sie sich 1977 im Radiointerview dafür entschuldigt, das sie nicht
so gut "Drin" gewesen sind beim Konzert am Abend vorher.

Und diese Solo-Eskapaden von 1985 waren eher ein Kampf gegen die Technik als Musikmachen.
Er ist halt da aus einer Song-Perspektive rangegangen - so ne Denke mit dem Equipment von damals ist Live die pure
Hölle.
Das hat dann nichts mit Musizieren zu tun sondern ist reines Knopf und Sound Management.
Und dann klang das alles auch noch so Sheisze...
 
Ach, machen wir uns doch nichts vor:
Die Summierstufen der damaligen Polysynths ab 1980 klingen echt nicht gut.
Ohne eine ganze FXBatterie und ordentlich Räumen dahinter klingen die alle nach Grütze, wenn man direkt die Outputs nutzt.

Das ist so auffällig, gerade bei Zawinul:

Bis Mr. Gone (1979) hat er eigentlich als Polysynth nur den 8-Voice und dann auf Mr. Gone noch den Prophet V Rev.1 benutzt.
Die haben Leben und klingen!
Auf allen Platten danach klangen seine Synths meiner Meinung nach flach und leblos.

Tolle Kompositionen, interessantes Sounddesign, krass gespielt, aber die Sounds komplett flach -
alles neue, aktuelle Polysynths der damaligen Zeit.
 
Ach, machen wir uns doch nichts vor:
Die Summierstufen der damaligen Polysynths ab 1980 klingen echt nicht gut.
Ohne eine ganze FXBatterie und ordentlich Räumen dahinter klingen die alle nach Grütze, wenn man direkt die Outputs nutzt.

Das ist so auffällig, gerade bei Zawinul:

Bis Mr. Gone (1979) hat er eigentlich als Polysynth nur den 8-Voice und dann auf Mr. Gone noch den Prophet V Rev.1 benutzt.
Die haben Leben und klingen!
Auf allen Platten danach klangen seine Synths meiner Meinung nach flach und leblos.

Tolle Kompositionen, interessantes Sounddesign, krass gespielt, aber die Sounds komplett flach -
alles neue, aktuelle Polysynths der damaligen Zeit.

Zawinul war -- nicht nur für mich -- nie wirklich Synthesiserspieler. Für ihn waren das wohl mehr Novitäten, die das traditionelle Instrumentarium um neue Klangfarben ergänzen konnten, aber richtig abenteuerlich fand ich das nie (auch nicht die invertierte 2600-Tastatur).

Daß er selbst auch nicht wirklich den Durchblick hatte, berichteten mehrere Produktspezialisten unabhängig voneinander:

"That sound is great but tell me, how do I make it stop?"

Das passierte ihm nicht nur mit dem VCA Gain Regler beim 2600, sondern auch beim Four und Eight Voice...

Wenn man dann auch noch einen Keyboard-Roadie / -Techniker hat, der auch keinen Plan von gar nichts hat -- das aber gründlich --, dann kommt sowas dabei rum wie oben von @TonvaterJan beschrieben.

Stephen
 
Die Polysynths mit Presets haben ihn halt nicht mehr gezwungen ins Sounddesign zu gehen...

Das war beim 8-Voice und den 2600ern absolut essentiell - und da wurde es dann oft magisch bei ihm.

Ich habe nie mehr solche Sounds aus dem 8-Voice gehört wie der Begleitsound in Teen Town oder diese
Riesenbreitwandflächen in River People.
Und seine organischen 2600er Solosounds die auf Mr. Gone klingen wie kleine, fluffige, fröhliche Tierchen -
absoluter Wahnsinn.
 


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