Da ich mir hier ja anhören muß, ich sei destruktiv und blah und blubb:
Kebu steht für mich für alles, was ich an elektronischer Unterhaltungsmusik ablehne: Volksdümmlichkeit, Mitklatschmucke, Unterhaltungsmusik für einfach Gestrickte, simpelste Anwendung von elektronischen Keyboards, klanglich völlig unergiebig -- und das gewollt. Die Einbindung eines Orchesters macht das nicht wett, im Gegenteil, es suggeriert auch noch Weihen der hohen Kunst.
Vor 25 Jahren haben sich alle über Ed Starink und Synthesizer Greatest echauffiert, und dabei konnte der Mann a) hervorragend spielen, hatte b) ein hochgradig professionelles Studio und hat c) zum Teil bessere Coverversionen eingespielt als die Originale. Alle fanden es scheiße, "wie kann man denn sowas machen, geht ja gar nicht" -- und heute steht da einer, spielt ungeniert Jan Hammer, Jean Michel Jarre und Art of Noise nach, animiert das Publikum zum Mitklatschen und biedert sich an? Ach, komm...
Gemessen an dem, wo Elektronische Musik herkommt, ist das bieder und spießig bis zum Geht-nicht-mehr. In den 1970ern waren es allesamt Aussteiger, die sich im Schlagermief völlig fehl am Platze fühlten, und in den 1990ern waren die Techno-Leute radikale Neutöner -- bis die Industrie zuschlug und einen veritablen Lifestyle-Markt für sich entdeckte und ausbeutete, bis Blut kam. Buchstäblich -- die letzte Loveparade in Duisburg legt davon trauriges Zeugnis ab, wohin besinnungslose Gier führt und wer dafür bezahlen muß.
Und jetzt soll ich einen toll finden (bzw. darf meinen Widerwillen nicht kundtun), der für mich alles personifiziert, was ich an Musik ablehne? Ach, komm... soll er seinen Erfolg haben (den Preis, den er dafür bezahlen mußte, ist, daß er herzkrank geworden ist und vorerst nicht mehr auftreten kann), aber toll finden muß ich es deshalb doch trotzdem noch lange nicht. Wo kämen wir denn da hin?
Stephen