Jörg schrieb:
Es gibt hier im Forum im Moment eine Tendenz, die mir gar nicht gefällt. Ich meine das Kleinreden oder gar Leugnen von Unterschieden zwischen Synthesizern. Da klingen dann auf einmal angeblich Synths gleich nur weil sie ein paar identische Bauteile haben, oder es gibt keinen Unterschied mehr zwischen digital und analog und was weiß ich. Das verstehe ich wiederum nicht. Wer´s nicht hört, der kann froh sein, denn Musikmachen kann man auch mit der letzten Tröte.
Ich weiß ganz genau was Du meinst!
Und ich stimme Dir zu.
Hier meine bescheidene eigene subjektive Meinung:
Zum Thema zu schwacher Bass: Die Lösung mit dem Equalizer ist doch bestenfalls nur ein "Workaround". Wenn man z.B. "kleine" Lautsprecher hat, kann man zwar auch den Bass anheben, deshalb klingen sie trotzdem nicht so druckvoll wie "große" Lautsprecher. Auch bei Synths gibt es solche Unterschiede. So ein EQ macht doch auch Phasenschweinereien mit dem angehobenen Frequenzband. Dadurch verliert der Bass an Präzision. MbMn bekommt man aus z.B. Blofeld, JP8000, Radias... nie so einen direkten und definierten (Bass-)Sound wie aus z.B. einem Pulse, SH02, MonoPoly... (Wenn ich jetzt noch Moog erwähne werde ich wohl gleich wieder als Minimoog-"Mythos
"-Fanboy misverstanden...) Dabei geht es mir nicht primär um VA vs. real analog, das selbe Phänomen trifft natürlich auch innerhalb div. Jupiter, Juno, JX zu.
(Beispiel-Ausflug: Ich habe einen Jupiter-6 und einen MKS-80, der MKS-80 klingt untenrum dicker, weil Roland da eine Bass-Anhebungsschaltung 'reingebastelt hat. Damit soll der Klang einem Jupiter-8 näher kommen. Der MKS-80 verliert aber meiner Meinung nach durch diesen "Trick" die klare Definiertheit des Jupiter-6 und erreicht den Jupiter-8 immernoch nicht ganz, klingt irgendwie indirekter und weicher (sind ja mbMn auch andere VCOs). Was nicht heißen soll, dass der MKS-80 "schlechter" ist, er hat eben andere Vorzüge. Ich habe auch einen MKS-70, der klingt wiederum nochmals deutlich anders. Egal, wie man den EQ verbiegt, der Charakter bleibt erhalten. (Mit "anders" meine ich: wenn man versucht auf unterschiedlichen Synths mit den gleichen Mitteln den gleichen Sound nachzubauen. Klar das jeder Synth spezial-Features hat, die kann man für einen A/B-Vergleich natürlich nicht verwenden.))
Lange Rede, kurzer Sinn: die Klangunterschiede dieser o.g. Rolands sind zwar subtil, aber deutlich mehr als "Flöhehusten". Gut klingen sie alle und der Jupiter-8 wird überbewertet...
Ich jedenfalls kann trotzdem mit einem EQ nicht einfach aus einem Synth einen anderen machen.
Zum Thema "gleiche Chips": Ich denke, dass es viele Synths mit gleichen VCO-, und VCF-Chips gibt, die trotzdem etwas unterschiedlich klingen. Vielleicht liegt es ja an der Art wie die Chips angesteuert/verschaltet werden bzw. welche Möglichkeiten der Chips genutzt werden. Auch stimme ich Xpander-Kumpel
(oben) absolut zu.
@thecity:
Ich würde Dir raten, dich mit dem JX3P "abzufinden" so wie er ist: Ein echter analog-Roländer
und besser als viele VA und Plug-Ins. EQ ist bei den meisten Synths nur 'was für Notfälle, oft ein schlechter Kompromiss. Spar Dir das alles. Mein Vorschlag: hol' Dir irgendwann z.B. einen Waldorf Pulse dazu. Der hat absolut genung Schub, Knall und Eier. Ist auch eine zusätzliche Spielwiese mit anderem Sound als der JX3P. Die beiden würden sich gut ergänzen.