In der Beschränkung zeigt sich der Meister

Früher gab es mal so einen Spruch, den ich auch heute noch richtig finde: Demo or die. Alles andere ist nur Gelaber..
 
Ich finde halt, dass insbesondere die elektronische Musik eine Kunstform ist, die zu weit ist, als dass man sich von vorneherein sinnvoll beschränken könnte.

Manchen mags ja helfen, anderen nicht, ist also schwer daraus eine allgemeingültige Aussage zu zimmern, auch wenn das (nicht nur, aber besonders auch) hier gerne immer versucht wird.

Ich halt dich bestimmt nicht ab nur mit einem Monotron bewaffnet deinen Platz neben J.S.Bach und dieser Energieerzeugerband einzunehmen, nur deinem Versuch das dann für alle Zeiten zur allein glücklich machenden Wahrheit in Erz zu giessen werd ich widersprechen müssen. Falls Du das überhautp so wolltest.
 
Bin selbst nicht sicher wie ernst ich das alles meine.
Ist aber schon grob mein Standpunkt, bzw halt meine Herangehensweise.

Gerade Dein Beispiel, Kraftwerk, zeigt: es ist sicher deren Purismus und die Stilsicherheit die denen
einen Auftritt im MoMA verschafften im Gegensatzt zum Schwulst und Stilmischmasch eines JMJ
- auch wenn letzterer sympathischer rüberkommt, und auch ein Meister ist.

Es ist ja immer die Frage wieviel man wirklich weglassen kann, wenn ich eine Symphonie haben will
kann ich die nicht durch eine einzelne Querflöte ersetzen. So meinte ich das nicht.

Man kann aber fragen ob man etwas unbedingt mit den Mitteln einer Symphonie umsetzen muss, oder ob
es nicht ausreichend und raffinierter ist das Stück nur mit Celeste zu spielen, zB.
 
starling schrieb:
Man kann aber fragen ob man etwas unbedingt mit den Mitteln einer Symphonie umsetzen muss, oder ob
es nicht ausreichend und raffinierter ist das Stück nur mit Celeste zu spielen, zB.

Wenn Du von vorneherin durch Abschaffung deines Symphonieorchesters verhinderst dass du das überhaupt ausprobieren kannst, woher willst Du dann wissen, ob es nicht besser gewesen wäre als nur die Celeste?

Gerade bei Musik bin ich mir nicht mehr so sicher dass die absolute Reduktion immer so zielführend ist, damit meine ich jetzt nicht das pompöse aufhübschen, aber ich finds halt unglaublich wenn ich nach 10 Jahren Dauerrotation in einem Album immer noch etwas neues entdecke. Bei der Energieerzeugungsband entdecke ich nach 3 mal hören nichts mehr, und so revolutionär reduzierend das "damals" gewesen sein mag, ich glaube nicht dass die es irgendwann neben Herrn Bach schaffen werden, so in 250 Jahren retrospektiv gesehen. Und der ist mal der Meister der Reduktion, dessen Sachen funktionieren in der Tat auf der Celeste oder selbst einem Monotron.
 
Hier hat jemand Kraftwerk gesagt? :agent:

Es sollte nur noch wenige Stunden bis zur endgültigen Zerlaberung dauern ... :agent:
 
Ron Dell schrieb:
Es sollte nur noch wenige Stunden bis zur endgültigen Zerlaberung dauern ... :agent:

Ist alles relativ

Sagt Ein-Stein

Ausserhalb dieses Threads vergehen Jahre, während hier nur wenige Minuten verstreichen. :school:
 
fcd72 schrieb:
....
Klar liegt in der Beschränkung die Meisterschaft, aber das bedingt erst einmal die Möglichkeit einer Auswahl. Sonst ist es keine Beschränkung, sondern Zwang. Wenn du von vorneherein dich auf wenig beschränkst, dann ist das selbst auferlegter Zwang und nicht Auswahl.....:

ich würde sagen, eine auswahl ist eine beschränkung und hat persé erst mal nicht mit zwang zu tun.

so wäre eine beschränkung, welche tonarten verwendet man, welche akkorde nutzt man, wieviele sounds oder instrumente nutzt man.
somit führt die beschränkung zur meisterschaft.

quasi wie beim tennis.
tennis, ohne die beschränkung des spielfeldrandes und des netzes macht keinen sinn.
der eine spieler würde sonst nach norden aufschlagen, der andere spieler nach osten.
so käme kein spiel zustande, kein gewinner und kein meister.

ich denke, das kann man sehr gut auf die musik übertragen. man schaft sich seinen spielraum, in dem man arbeitet.



es hat ja in der vergangenheit versuche mit chromatischer 12-ton musik gegeben.....aber diese versuche sind bis auf wenige ausnahmen (holst) erfolglos geblieben.

 
Ein denke ein Meister beschränkt sich gar nicht bewusst.
Sondern er braucht einfach nicht mehr Mittel zum Ausdruck.
 
starling schrieb:
Ein denke ein Meister beschränkt sich gar nicht bewusst.....

ich denke, gerade ein "meister" ist sich allem, was er tut sehr bewußt und kann seine intuition sehr gut erkennen, steuern und umsetzen.

während bei mir alles, eher zufällig entsteht, hat ein meister kontrolle über sein schaffen, jedenfalls in weiten teilen.
 
Den Goldenen Schnitt kann man auch in der Musik anwenden

Und Luzides Träumen kann auch sehr hilfreich sein.
Was für Aphex Twin gut ist, kann für uns nicht schlecht sein :P
 
Nuja, mir gefällt auch vieles von ihm nicht.
Früher war irgendwie besser.
Aber an Kreativität mangelt es ihm ja nicht,
auch wegen solcher Techniken wie das bewusste träumen.
Jedenfalls steht das bei Wikipedia über ihn.
 
Für mich müssen Künstler auch richtig einen an der Klatsche haben.
 
starling schrieb:
Bin selbst nicht sicher wie ernst ich das alles meine.
Ist aber schon grob mein Standpunkt, bzw halt meine Herangehensweise.

Gerade Dein Beispiel, Kraftwerk, zeigt: es ist sicher deren Purismus und die Stilsicherheit die denen
einen Auftritt im MoMA verschafften im Gegensatzt zum Schwulst und Stilmischmasch eines JMJ
- auch wenn letzterer sympathischer rüberkommt.

Na, wenn das hier nicht sympathisch wirkt, weiß ich auch nicht :):
https://www.instagram.com/p/BWBRq4uBjRh/
 
Solche Luzid Träume hatte ich als Jugendlicher mal, leider kamen die nie wieder. Ist schon geil wenn man weiß dass man träumt und alles steuern kann.
 
Es gibt manche Meister, aber auch viele die beschränkt sind. Im Ernst: Ich würde Sassmann bei seiner Aussage ein wenig widersprechen. Sicherlich zeigt derjeinige, der mit wenigen Mittel etwas Qualitatives herstellt, eine besondere Gabe. Aber es gibt auch Beispiele von Künstlern, die ausführlich und opulent agierten und sich darin als Meister zeigten. Ich würde da z.B. "Pink Floyd" nennen.
 
Bei dem, was ich kenne, finde ich das nicht. Sie haben es gerne des Öfteren auch kompositorisch umfangreicher gestaltet. Wichtig ist immer, ob die Künstler das im Griff haben und mit "Feeling" umsetzen. Das haben sie gekonnt. Es darf dann zudem gerne mal ein bißchen Rocktheater sein, wenn man weiß, wie es geht.
 
http://diymusician.cdbaby.com/musician- ... e-success/

Limitierungen für Kreativität ist ein altbekanntes Thema, auch hier im Forum.
Besonders heute wo Equipment jeder Art so günstig ist wie noch nie sollte jeder wissen wie man sich irgendwie künstlich Limitierungen setzen kann.


Wenn ich Sachen in der DAW mache stelle ich mir beispielsweise oft vor mit einem minimalen Hardware Setup der 90er zu arbeiten und nicht alles mit hunderten von Effekten vollzupflastern um am Ende festzustellen, dass das trockene Signal besser klingt.
 
Man kann ja ruhig viele Synthesizer besitzen.
Die Kunst ist einfach nur für einen Track wenige und gut ausgewählte zu nutzen.
Ein Meister hat das Gespür dafür welche Sounds sein Track gerade braucht und pickt aus den vielen Synthesizern genau den raus, der diesen Sound am besten liefert.

Ich finde es sehr schön, wenn man viel Auswahl hat.
Außerdem ist es doch schön viele Schätzchen zu haben.
Limitieren kann man sich ja trotzdem indem man immer nur die nötigsten rauspickt und mit denen für den Track arbeitet.
 
PWM schrieb:
Man kann ja ruhig viele Synthesizer besitzen.
Die Kunst ist einfach nur für einen Track wenige und gut ausgewählte zu nutzen.
Ein Meister hat das Gespür dafür welche Sounds sein Track gerade braucht und pickt aus den vielen Synthesizern genau den raus, der diesen Sound am besten liefert.

Ich finde es sehr schön, wenn man viel Auswahl hat.
Außerdem ist es doch schön viele Schätzchen zu haben.
Limitieren kann man sich ja trotzdem indem man immer nur die nötigsten rauspickt und mit denen für den Track arbeitet.

ja ich denke da hast Du Recht :supi: so ist es. Allerdings muß man Platz haben. Es hat keinen Sinn sich die kleine Bude bis an die Decke mit Geräten vollzukloppen.
Ich denke mit einer kleinen Auswahl an Schätzen ,die man gut beherscht fällt es dann leichter und macht mehr Freude als wenn man vor lauter Wäldern den Baum nicht sieht.
Wenn man natürlich den ganzen Tag Zeit hat sich mit seinem Gear zu beschäftigen , dann geht das schon...dann hat man die Zeit der Meister des Wahnsinns zu werden ;-)
 
M. E. ist der Titel des Threads schon richtig, nur hat er wenig oder nichts mit der Wahl der Instrumente und/oder Synthesizer zu tun. Ein Kunstwerk lebt meist von der "Einfachheit in der Mannigfaltigkeit". Bestes Beispiel ist Beethovens fünfte Sinfonie: Eines der größten Werke der Musikgeschichte. Und worauf fußt dieses Werk? Auf einem simplen Motiv, das lediglich aus zwei Tönen besteht: g g g es. Daraus entwickelt Beethoven dann aber die ganze Welt der Musik seiner Zeit. Das ist musikalische Kunst! Und in dieser Hinsicht - und nur in dieser - zeigt sich der Meister in der "Beschränkung" ... auf einfache Grundmotive und überschaubares musikalisches Material, aus dem er mit kompositorischer "Kunst" großartige Werke erschafft.
 


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