In der Beschränkung zeigt sich der Meister

darkstar679

Wood fertiliser
...sagt albert sassmann.

entsteht großes duch beschränkung? kann die unendlichkeit eine DAW die großartigkeit hemmen, und die beschränktheit eines minimoog hingegen beflügel?
 
Also mich hatten damals -ist schon lange her-, die Möglickeiten im Rechner schon erschlagen. Das ging aber nicht so lange, da ich mich dann eben auf ca. 2 Hände voll Tools beschränkt hatte und ab da war alles gut.
 
Allgemeine Aussagen dazu sind prinzipiell Quatsch. Für die einen trift das zu, für die anderen genau das Gegenteil.

Ganz ketzerisch könnte ich auch sagen, beschränkte Geister brauchen beschränkte Mittel um nicht überfordert zu werden. Das würde auch erklären, warum ich immer möglichst viel Zeug mit möglichst vielen Funktionen um mich rum brauch, um gescheit arbeiten zu können :sowhat: :rocky: :rofl:
 
Knappe Mittel machen dich zwangsläufig kreativ und da spielt der Mensch wohl seine Fähigkeiten am besten bei aus. Ob das Ergebnis dann aber besser ist als wenn du all deine Ideen umsetzen kannst ohne Kompromisse machen zu müssen, steht auf einem anderen Blatt. Etwas anders machen bedeutet ja auch nicht gleich etwas besser machen.

Ich hatte damals einen einzelne Synthesizer + Drumcomputer und einen AtariST. Ich musste mich mehr mit meiner Hardware beschäftigen, aber so richtig Spaß gemacht hat das erst später mit Sachen wie Rebirth und Reason. Meine Art Musik zu machen hat sich aber bis heute nicht groß verändert. Sie ist vielleicht etwas kontrollierte geworden. Der Kern ist gleich geblieben, egal mit welchem Werkzeug.
 
Zum Thema gibts schon mindestens einen sehr ausführlichen Thread.

Diese „Romantisierung“ der Einschränkung würde ich nicht automatisch auf alle Musiker
und/oder Künstler anwenden.

Das hat auch viel mit Selbstdisziplin beim Umgang mit dem eigenen Equipment zu
tun. Musiker vs. Disziplin => naja.

Weniger kann mehr sein – muß aber nicht.
 
Zotterl schrieb:
Weniger kann mehr sein – muß aber nicht.
Muss nicht, aber bei mir war das eben so, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen habe. Zum Glück für mich, hat sich das dann ja gelegt. Dieses an jedem Fizelchen noch herumschrauben zu können hat mir jedenfalls damals gar nicht gut getan. Ich hatte da Teilweise mehr am Mix gesessen, als am eigentlichen Track. Aber so schlimm war das auch nicht, hat sich dann ja, wie gesagt, irgendwann auf ein normales Maß eingependelt. Als ich dann mehr meine Ziele verfolgen konnte, lief das jedenfalls um Längen besser. Habe da nie wieder solche Probleme gehabt.
 
Wenn man genau weiss was man (tun) will ist Beschränktheit nur eine Eingrenzung der Freiheit. Wenn man nicht so genau weiss was man (tun) will ist die bewusste Beschränktheit eine Offenbarung weil man so nicht viele Entscheidungen treffen muss und so besser handeln kann.
Beide Varianten haben aber als Ergebnis, dass man gar nicht soviel haben sollte wie man oft meint zu brauchen wenn es darum geht Musik zu machen.

Was das aber mit einem Minimoog zu tun haben soll erschliesst sich mir nicht. Es hat viel mehr damit zu tun wieviel und welche Gerätschaften/Arbeitsinstrumente braucht man überhaupt. Sich hier Klarheit zu verschaffen hilft gegen den Konsumdrang anzukommen und sich so vor unnötiger Ablenkung zu schützen.
 
Bei mir hatte sich jedenfalls herausgestellt, das ich mit einfachen subtraktiven Klängen nicht mehr wirklich viel anfangen konnte. Und als ich dann, sozusagen, so gegen 2008 Drones für mich entdeckt hatte, war es um mich geschehen. Mit einem Minimoog hätte ich jedenfalls nichts anfangen können. Bin auch eher mit dem was ich so hinbekommen habe zufrieden, jedenfalls hätte ich das nicht wirklich besser machen können. OK, ich hätte manches anders mixen sollen, aber irgendwas ist ja immer..
 
Es gibt einige Acts und Musiker, die durch Reduktion einen Stil geprägt haben. Also kann sowas auch durchaus Innovation sein. Dennoch ist sie nicht implizit immer der Kern. Im Songbau ist es aber durchaus sinnvoll die wesentlichen Teile zu kennen und dennoch können sie ein wenig verziert werden ohne das es schlechter würde. Aber zu viel in Richtung "Matsch" erzeugen ist zu eng. Beispiele für zu eng gibts in der mittleren Phase von Frontline Assembly, aber genau so gut ist das Beispiel geeignet für "das kann man schon noch hören". ;-)
 
Könnte man meinen. Es verleitet aber auch dazu Schritte
zu tun die gar nicht nötig sind, technisch zu viel am Material
zu arbeiten.

Das geht auf Kosten der Musikalität.

Früher wurden Klänge für den Track geschraubt,
heute werden Klänge gelayert, die stark bearbeitet
bis es passt und versucht dies als gewonnene Freiheit
zu verkaufen.

Mal ab davon das Musikmachen billig geworden ist,
hat sich die Frickelarbeit bei elektronischer Musik nur
verschoben, aber klanglich besser ist sie in den letzten
20 Jahren nicht. Zumindest wenn man die Könner vergleicht.

Die neue Fteiheit ist nur (nimms mir bitte nicht übel) Ausdruck
von Optimismus
 
F.A.B. schrieb:
Früher wurden Klänge für den Track geschraubt,
heute werden Klänge gelayert, die stark bearbeitet
bis es passt und versucht dies als gewonnene Freiheit
zu verkaufen.
Das ist aber nicht immer so. Z.B. sind meine Drones eigentlich immer nur ein Sound gewesen, bei einer gab es da mal eine Ausnahme und da waren es 2 Sounds, einer am Anfang und der andere für den Rest. Habe immer über Automation da meine Klänge verändert, also im Laufe der Zeit, bzw. des Tracks. Gelayert habe ich noch nie etwas.
 
Wenn dar Mensch nur wenig hat, versucht er das meiste rauszuholen.Das liegt in der Natur des Menschen.Er ist eben erfinderisch.

Schwieriger wird es im Überfluss..Überfluss hemmt ,und macht Faul. Folgedesen entstehen weniger charakterstarke Dinge ,,auch ist die Wertschätzung eine andere, da auf dem Weg zum Ziel viele natürliche und emotionale Erlebnissprozesse fehlen.

Es ist eben ein unterschied ob ich mit 5 Mann in den Wald gehe und Feuerholz hole um ein Feuer zu machen ..oder ich einfach den Lichschalter betätige und die Lampe angeht..Um die Lampe herum wird wohl kaum einer Tanzen.

Und mit der Musik ist es ja so ähnlich..Damals mit weniger wurde meist mehr ausgedrückt als zum Teil Heute mit Zig Instrument ,FX und automationsspuren.
 
Moogulator schrieb:
Es gibt einige Acts und Musiker, die durch Reduktion einen Stil geprägt haben. Also kann sowas auch durchaus Innovation sein.)


Umgekehrt genau dasselbe --> vgl. z.B. Phil Spector und seinen "Wall of Sound", Roy Thomas Baker, Robert John "Mutt" Lange

:nihao:
 
Ich komme ja aus der Hardwarezeit, aber ich fand Automation schon damals, per Sysex gut.
 
ich bekomme ja gelegentlich anfragen zum mischen.

manche musikanten haben 3 oder 4 stems, also ne drum spur, einen bass, lead und eventuell noch FX, andere haben 50 spuren, die teilweise auch parallel soundinhalte zu den schwesterspuren haben.

wenn ich meine persönlichen vergleich dazu anstelle, und auch erfahrungen mit meiner eigenen musik berücksichtige, dann ist die musik mit den weniger spuren deutlich effektvoller, eingängiger, angenehmer zu hören, als stücke mit sehr viele spuren.

deshalb meine frage, ob eine beschränkung eventuell die essenz des werks besser herausschält, als ein ganzes buffet and sounds usw.
 
ppg360 schrieb:
darkstar679 schrieb:
...sagt albert sassmann. [...]

Limitations force you to be creative.

Sagt Brian Eno.

Stephen

die Leute erzählen viel, wenn der Tag lang ist.
Solche Pauschalaussagen sind völliger Quatsch, da sie nur auf einige wenige Leute zutreffen.

Dann könnte ich ja auch folgendes behaupten:
Wer 10 verschiedene Autos in der Garage hat, ist ein schlechter Autofahrer.
Wer 5 Pferde im Stall hat, weiß nicht wohin er reiten soll.
Ein Maler, der eine breite Farbpalette hat, kann nicht gut malen.
Wer 3 verschiedene Kaffeemaschinen in der Küche hat, trinkt Bier, weil er sich nicht entscheiden kann.


Wer 3 Wohnungen besitzt, pennt unter der Brücke.

Jede Erweiterung des Equipments erweitert auch die technischen Möglichkeiten und vereinfacht auch vieles.
Das ist einfach so, sind Fakten.
Wenn manche Leute mit mehr als drei Synthies schon überfordert sind, dann ist das halt so, das trifft aber nicht für alle zu.
Liegt aber vielleicht auch daran, das sie sich nicht selber einschränken können oder das sie die Kisten nicht gut genug
kennen, um effektiv damit arbeiten zu können.
 
Bernie schrieb:
ppg360 schrieb:
[...]

Limitations force you to be creative.

Sagt Brian Eno.

Stephen

die Leute erzählen viel, wenn der Tag lang ist.
Solche Pauschalaussagen sind völliger Quatsch, da sie nur auf einige wenige Leute zutreffen.

Dann könnte ich ja auch folgendes behaupten:
Wer 10 verschiedene Autos in der Garage hat, ist ein schlechter Autofahrer.
Wer 5 Pferde im Stall hat, weiß nicht wohin er reiten soll.
Ein Maler, der eine breite Farbpalette hat, kann nicht gut malen.
Wer 3 verschiedene Kaffeemaschinen in der Küche hat, trinkt Bier, weil er sich nicht entscheiden kann.


Wer 3 Wohnungen besitzt, pennt unter der Brücke.

Jede Erweiterung des Equipments erweitert auch die technischen Möglichkeiten und vereinfacht auch vieles.
Das ist einfach so, sind Fakten.
Wenn manche Leute mit mehr als drei Synthies schon überfordert sind, dann ist das halt so, das trifft aber nicht für alle zu.
Liegt aber vielleicht auch daran, das sie sich nicht selber einschränken können oder das sie die Kisten nicht gut genug
kennen, um effektiv damit arbeiten zu können.

Nein, die sind alle nur neidisch.

Stephen
 
Kann gut sein, dass Beschränkungen manche Leute inspirieren.

Ich sag aber als Gegenbeispiel nur: Hans Zimmer.
 
Bei mir findet Beschränkung nicht zur Steigerung von Kreativität statt, sondern zur Gewinnung von Zeit. Der Korg Kronos wäre die ideale Ergänzung zu meinen Gerätepark. Ich hätte aber keine Lust mich mit einem solch komplexen Gerät auseinander zu setzten. Genauso verhält es sich bei Software. Die Möglichkeiten erschlagen mich und ich habe Angst mich in diesen zu verlieren. Es muss bei mir einfach Plug and Play sein. Zeit ist Musik.
 
Klangwelten schrieb:
Bei mir findet Beschränkung nicht zur Steigerung von Kreativität statt, sondern zur Gewinnung von Zeit. Der Korg Kronos wäre die ideale Ergänzung zu meinen Gerätepark. Ich hätte aber keine Lust mich mit einem solch komplexen Gerät auseinander zu setzten. Genauso verhält es sich bei Software. Die Möglichkeiten erschlagen mich und ich habe Angst mich in diesen zu verlieren. Es muss bei mir einfach Plug and Play sein. Zeit ist Musik.
was aber nur daran liegt, das du zu wenig Zeit zum Musikmachen hast. Wärst du jeden Tag 8-10 Stunden an den Maschinen, hat du die Technik shnell im Griff.
 
"kann die unendlichkeit eine DAW die großartigkeit hemmen,"

Keine Ahnung. Beschränkung fördert Kreativität. Das ist ein immer wieder bestätigtes Phänomen. Aber der Umkehrschluss ist an den Haaren herbeigezogen. Ich finde solche Denkmuster unsympathisch.
 
Klangwelten schrieb:
Bei mir findet Beschränkung nicht zur Steigerung von Kreativität statt, sondern zur Gewinnung von Zeit.

dito.
Wenn ich Fulltime Musiker wäre, hätte ich mit Equipment-Burgen Null Probleme.
Da ich aber nur ab und an ein bisschen Zeit zum musizieren finde, benutze ich lieber nur eine Handvoll Sachen, die auch dann auch beherrsche ohne erstmal in der Anleitung nachgucken zu müssen.
Ist aber ein reines Zeitproblem.
 
Hier darf das nicht fehlen, auch wenns nicht auf Equipment bezogen ist
 
darsho schrieb:
Kann gut sein, dass Beschränkungen manche Leute inspirieren.

Ich sag aber als Gegenbeispiel nur: Hans Zimmer.
Man nutzt ja immer nur einen kleinen Teil der Geräte vorher aus, je nach dem Projekt immer das Optimale. Man schränkt sich also auch mit viel Equipment irgendwie ein, kann aber recht kompromissfrei produzieren.
Der Moogbass kommt aus dem Minimoog, ach bischen Sync gefällig, na gut, denn nehmen wir eben den Oberheim oder den Prodigy.
Sahnestreicher? Nee, lass mal den Streichfett weg, wenn die so dominant sind, dann sollte ich die Solina nehmen ...
Alles geht -immer zu jeder Zeit.
 
darsho schrieb:
[...] Ich sag aber als Gegenbeispiel nur: Hans Zimmer.

Wieviel von dem, was er da stehen hat, benutzt er eigentlich und wieviel davon ist Fototapete und Staffage?

Das Wenigste und das Meiste.

Stephen
 


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