Idee zur Sampling-/Urheberrechtsproblematik

ygorr schrieb:
Wer so denkt, der hat das Wesen des Samplings nicht verstanden. Ein Sample ist Material, mit dem man arbeitet.
und dafür gibt es doch auch genug lizensfreies Material. Sogar auf meiner ollen Homepage findest du tonnenweise kostenlose Samples, damit kannst du machen was du willst.
Außerdem kann man sich ja auch mal die Mühe machen und selber etwas samplen.
Aber dazu ist der "Herr Produzent" ja zu faul, es ist ja sooo viel bequemer, wenn sich die anderen Leute mit einen WAV-Recorder 2 Stunden lang im Metallbaubetrieb hinstellen und abgefahrene Maschinen aufnehmen, oder tagelang in der Stadt herumrennen und irgendwelchen coolen Geräusche recorden, schneiden, nachbearbeiten und so.
In der warmen Bude vorm PC hocken und nach MP3 Samples googlen, ein paar geklaute Fetzen neu arrangieren -nee Kinners, das kein kreativer Prozess!
 
Bernie schrieb:
In der warmen Bude vorm PC hocken und nach MP3 Samples googlen, ein paar geklaute Fetzen neu arrangieren -nee Kinners, das kein kreativer Prozess!
Sehe ich ähnlich. Es ist doch gar nicht so schwer selber mal den Mp3-Player, mit eingebautem Micro, anzuwerfen und selber etwas zu recorden. Das macht sogar Spaß, also bei der Nachbearbeitung. Und, vor allem, man hat eigenes Material das man verwursten kann.
 
Bernie schrieb:
Außerdem kann man sich ja auch mal die Mühe machen und selber etwas samplen.
Aber dazu ist der "Herr Produzent" ja zu faul, es ist ja sooo viel bequemer.....!
Wollte auch gerade einwerfen diesbezüglich, dass man sich doch mal selber sampeln soll, ist bei mir Standard. Genauso wie Fieldrecording oder auch das abgrasen des Internets nach freien Sampels. Gerade über diesen Weg habe ich schon Leute aus aller Welt kennengelernt.

@tom f
Ich habe das von mir wohlgemerkt erworbene Buch vom Florian fürs Ipad als PDF eingescannt. Könnte man nach seiner Argumentation ja hier Online stellen. Oder er es gar auf seiner eigenen Internet Seite für den gediegenen Leser bereitstellen. Allerdings wäre dann eine 7te Auflage fraglich. :mrgreen:

TypoEdit
 
ygorr schrieb:
@ tom f :

Es ging mir nicht um eine rechtliche oder moralische Bewertung. Ich kaufe meine Schallplatten auch, auf denen ich Samples finde. Dann ist es so, daß ich per se meine Musik nicht veröffentliche und es auch nirgends ins Netz stelle. Was ich mit meinen Schallplatten hier bei mir anstelle, dafür habe ich alle Rechte mit dem Kauf der Schallplatte erworben. Und wenn ein Künstler ein Problem damit hat, daß ich hier in meinem privaten Bereich Ausschnitte seines Werkes digitalisiere um es irgendwie für meine persönliche Erbauung zu nutzen, dann kann ich ihm nicht helfen.


dass du natürlich rein privat machen kannst was du willst ist klar - das wollte ich auch nicht in frage stellen.
 
tomk schrieb:
@tom f
Ich habe das von mir wohlgemerkt erworbene Buch vom Florian fürs Ipad und unterwegs als PDF eingescannt. Könnte man nach seiner Argumentation ja hier Online stellen. Oder er es gar auf seiner eigenen Internet Seite für den gediegenen Leser bereitstellen. Allerdings wäre dann eine 7te Auflage fraglich. :mrgreen:


also ich gönne im das geld das er bekommt :)
 
was ist den hier los ?? keine ahnung was ihr für gesamplete musik hört , aber das was ich meine ( und mein vorredner sicher auch ) ist nicht das simple rippen von einem loop etc. sondern das sorgfältige aussuchen von einzelklängen, das beschäftigen mit der platte an sich , das diggen gehen ( ging beim moses in die hose ) diese dann zu layern und bearbeiten , sei es mit dem plattenspieler an sich ( scratchen , runter pitchen etc. ) oder mit effekten

ihr seid ja "bauern" ;-)

... ich ich ich ich ich ... und das bei dem dargebotenen :lol: :selfhammer:

hört euch mal was von RJD2 an z.b. oder j dilla , dann hört ihr mal wie das klingen kann , da ist nichts mit :

billiges klauen weil man nicht kreativ ist :doof:

mir geht es nicht um deine argumentation tom , die ist absolut korrekt , aber den anderen "künstler" herren hier könnte mal ein kräftiger blick über ihren tellerrand nicht schaden ! :doof:

jetzt noch den UMZUMZ toni zu wort kommen lassen , und alle haben ihren senf dazu gegeben ...
 
Bernie schrieb:
Außerdem kann man sich ja auch mal die Mühe machen und selber etwas samplen.

Habe ja oben geschrieben, daß ich die Benutzung von Sample-Libraries ablehne, weil mir das zu instant-mäßig ist.
Es geht ja auch um die persönliche Entdeckung und Erforschung eines Klanges. Diese Arbeit gehört halt dazu, und ich will ja auch keine fertigen Stücke produzieren, sondern einfach nur schauen was man aus einem Klang herausholen kann. Keine Angst, habe ja auch ein Mikrofon hier, und schon viele Geräusche hier aufgenommen, aber meine Platten gehören nun mal auch dazu.
 
Bernie schrieb:
In der warmen Bude vorm PC hocken und nach MP3 Samples googlen, ein paar geklaute Fetzen neu arrangieren -nee Kinners, das kein kreativer Prozess!
Naja... wenn ich mir eine Drum Libary von einem Liebhaber runterlade, der sich die Arbeit gemacht hat zig Drummachines zu samplen und für lau bereitzustellen, sehe ich das null als verwerflich an. Diese dann z.B. in der Battery neu zu editieren und aufleben zu lassen ist durchaus kreativ. Da kommen dann auch Sounds raus die dem Original nicht mehr ähnlich sind. Mit Samples professionell zur arbeiten kann schon ein eigener Style, und in diesem auch sehr kreativ sein. Gerade neue Musikinstrumente innerhalb Reaktor bieten da unglaubliche Mögllichkeiten, und diese Instrumente an sich kann man dann auch noch editieren. Da ist schon sehr viel Platz für künstlerische Freiheit.
Es hat ja auch nicht jeder so ein Museum wie du zur Verfügung.
:nihao:
Bei ganzen Hooklines, Loops oder Melodieverläufen ist dies natürlich wieder etwas ganz anderes.
Auch möchte ich nochmal betonen das man freie Samples für diese Art der Klangforschung nutzen sollte.

@torpedo
Wer ist denn UMZUMZ toni, muss man den kennen. :mrgreen:
 
@tomk: besser nicht :floet:

:peace:

.. aber manchmal wunder ich mich wirklich , rap der anfang 90er , damit hat bei mir alles angefangen .. hab hier um die 900 platten , meistens eastcoast ( mpc kult ) : samplekunstwerke sind da dabei !!!!
 
@J Dilla
Also sei mir nicht böse, aber das was ich jetzt hier gerade auf Youtube höre sind zusammen gestückelte Sampel Loops.
Hört sich zumindest auf Anhieb so an. Der hat doch keinen Lauf selbst programmiert??
Da habe ich vor so was weitaus mehr Respekt, und das hört sich selbstgemacht an.
http://www.youtube.com/watch?v=XXcPowDjfXI

Oh ja, ich liebe sie auch meine alten Hip Hop & Rap Platten. :supi:
 
Ich hatte früher, zu Amiga Zeiten, auch etliches gesampled und verwurstet. Damals gab es die ganzen Möglichkeiten, die man heute mit aktuellen Rechner hat ja nicht (jedenfalls nicht so günstig wie es heute Rechner gibt). Außerdem war das alles nur für private Zwecke, um Sachen zu Mixen halt um Spaß zu haben und Sachen mal auszuprobieren. Irgendwo hochladen konnte man den Kram ja eh nicht. Denke für private Zwecke ist das auch heute noch möglich, also solange man da nichts von ins Netz stellt. Ansonsten muss man dann eben bei denjenigen, von denen man etwas verwendet vorher nachfragen.
 
Manchmal macht es ja auch Sinn, ein Sample z.B. als Strukturgeber nur solange zu benutzen, bis das "Ding" dann von alleine steht. Dann lässt man es einfach weg, denn es hat seinen Zweck erfüllt.
 
torpedo schrieb:
was ist den hier los ?? keine ahnung was ihr für gesamplete musik hört , aber das was ich meine ( und mein vorredner sicher auch ) ist nicht das simple rippen von einem loop etc. sondern das sorgfältige aussuchen von einzelklängen, das beschäftigen mit der platte an sich , das diggen gehen ( ging beim moses in die hose ) diese dann zu layern und bearbeiten , sei es mit dem plattenspieler an sich ( scratchen , runter pitchen etc. ) oder mit effekten

ihr seid ja "bauern" ;-)

... ich ich ich ich ich ... und das bei dem dargebotenen :lol: :selfhammer:

hört euch mal was von RJD2 an z.b. oder j dilla , dann hört ihr mal wie das klingen kann , da ist nichts mit :

billiges klauen weil man nicht kreativ ist :doof:

mir geht es nicht um deine argumentation tom , die ist absolut korrekt , aber den anderen "künstler" herren hier könnte mal ein kräftiger blick über ihren tellerrand nicht schaden ! :doof:

jetzt noch den UMZUMZ toni zu wort kommen lassen , und alle haben ihren senf dazu gegeben ...
:supi:
 
Jörg schrieb:
Ist doch alles ein bisschen arg verallgemeinernd, oder Jungs? ;-)

Richtig.

Deshalb beschäftigt man sich lieber mit sozialistisch-dogmatischen Grundsatzphrasen anstelle konkreter Fallbeispielen wie von mir gepostet mit Girlwalkallday. Kein einziger hier hat darauf Bezug genommen!!

Denn da müsste man ja erstens mal eine Stunde investieren, um diesen cool groovenden Soundtrack samt Film sich reinziehen und zweitens Gedanken darüber machen, wo die eigene Schaffenskraft eine Schöpfungshöhe erreicht oder auch nicht.

Selbstreflektion ist in diesen Tagen eine seltene Pflanze, man hört von welchen auf fernen Planeten. In der Zwischenzeit hackt jemand was in eine Tastatur, wie arm ist das denn :)
 
Vermutlich ist die Basis ggf. noch gleich. Also - Andere Musiker machen mit verschiedenen Samples gleicher Art andere Musik.
Ein simpler Moog-Zapp Laser Sound wird zumindest heute sicher kaum jemand so für sich genommen sehr speziell finden und die die früher da waren als eine Art Claim zu sehen, die etwas wie PolySynth 1-1000 sich für sich sichern wäre dann ein wenig zu weit. Das sollte einfach ok sein ohne jemanden zu fragen.

Das bezieht sich dann auch sehr auf Kraftwerk-Samples. Es gibt aber solche, die klar erkennbar sind. Ab da erst lohnt sich ein Streit aus "gesundem Menschenverstand" überhaupt.

Ja, was nicht erwischt wird ist erstmal ok, aber nicht legal. Das ist zumindest formell ein Problem. Das ging mit "Okay" von "Okay" auch schon so, die haben auch nur einen einfachen Beat mit bekannten TV-Samples gekreuzt, aber es war einige Zeit ein Hit. "das schönste was Füße tun können ist tanzen…"

__

Wie ans Ziel?
Nun, ich glaube das Problem bleibt eigentlich dies, dass die Arbeit an dem Stück von diversen Erstellern gewürdigt werden möchte. Das über 1000 Jahre konsequent mit Audiotechnik zu machen wird eine lange Liste. Vielleicht müsste man so abstrakte Dinge bewerten wie Originalität und Kreativität beim ändern, verwenden, umbauen. Und das bleibt sicher eine Grauzone.

Ich glaube, einen Bert Kaempfert stört es nicht, wenn man 2-3 Tonfolgen raussampled. Das mag noch zu sehr im Microchirurgischen liegen. Vermutlich ist hier irgendwo die Grenze, wenn man es im Kopf mit dem Kraftwerk-Zapp und der verbundenen Banalität kreuzt. Ein Bambaataa-Remake von TEE erscheint mir inhaltlich ziemlich übernommen, aber mit anderen Sounds und mit ein bisschen Rap. Die Melodie ist auch mit drin. Das ist wohl mehr ein Cover aber - es ist auch ein Soundalike, kein Sample direkt vom Original. Auch das ist ein Unterschied, sowas wir in der Werbung viel gemacht, wenn man keine Sorgen kriegen will. Ein paar andere Noten und andere Sounds. Man weiss, was gemeint ist - ist aber doch anders.

Diese Dinge haben eher andere Probleme wie - nuja, dass es nicht sonderlich einfallsreich war, weil es eben nur ein Cover war, außer man verändert es sehr, wie Laibach früher, Laibach heute ändern noch immer, aber es ist dann schonmal Elektronik zu anderer Elektronik - was man auch hört.

Es gibt also genug Abstufungen.
Es fällt aber immer darauf zurück, wie sehr sich ein Musiker in seiner Ehre gekränkt sieht wenn ein Stück Sample von Dauer X und Erkennbarkeit Y und Wie-sehr-macht-es-ihn-aus und unverwechselbar Z.

Da müsste man sich geradezu moralisch einigen. Von China bis USA. Übrigens gilt in China - was Menschen gemacht haben, kann man auch nachmachen. Das ist ok.
Vorn BMW, hinten Rolex. Oder so.

Und das macht manche sauer, weil .. ja weil unser System quasi solche Rechte als Basis eines ganzen Lebensversorgungszweiges - besonders in der Vergangenheit - gebracht hat. Lizenzen für Dieselmotoren und Fortschrittsbalken in irgendeiner Software und den Warte-Dreh-Anzeiger.
Wäre das nicht, würde man vermutlich sehr sehr viel weniger nachfragen.

Ganze Phrasen wie bei diesem Stück, was komplette Teile von Imogen Heap klaut (vergessen wer das war), da konnte ich meinen Hut nicht mehr ziehen, das war es einfach nicht.
Ich vermeide sowas wie Neid, da fehlt es an Ideen.. etc.
Denn es kann auch genau das gewesen sein - Eine Hommage, ein Remix, eine Würdigung.

DANN kann man aber auch den Namen hinschreiben und den anderen teilhaben lassen, und wenn es auch nur durch klare Nennung ist, denn das ist einfach zu nah am Original.
Für mein Empfinden.

Wie löst man das?
Ernsthaft? Eine einfache Antwort gibt es sicher nicht.
Ich denke sogar, dass sich die Haltung dazu entwickelt. Ich war früher auch sauer, wenn einer meine Bilder geklaut hat oder sowas, auch Sounds wurden von meinen Sachen rausgeklaut. Habe ich auf Vinyl oder so wiedergefunden. Per Zufall. Aber - das war nur ein Sound. Ich weiss wie und woher - der nicht. Aber - es macht das Stück irgendwie nicht aus, auch wenn der Sound toll war oder besonders. Er hatte ihn übrigens gefühlt 129898 mal verwendet, ich nur im Intro ;-)

Aber - es ist mir egal, früher hab ich mich aber aufgeregt, heute denk ich - hey, der mag meinen Sound.

Und das kann man nicht vorschreiben. Aus eigener Erfahrung.
 
Es gibt also wohl nur eins - Man schreibt auf sein Cover oder irgendwo hinten rein, was damit passieren darf.
Und bei Audiofiles wirds noch schwerer.
Ggf. kann der Künstler auf seiner Site Hinweise geben, wie er darüber denkt. Es wäre zumindest eine Hilfe.

Sofern sich jemand die Mühe macht, danach zu suchen und zu fragen. Ein Schritt !!

Es gäbe verschiedene Stufen.
Sounds - Phrasen - Bestimmte Sounds und Kombinationen, die man nicht gesampled wissen will - Melodiebögen oder auch Soundalikes ja/nein und so weiter.

Zumindest weiss man dann wie der Urheber darüber denkt.
 
tomk schrieb:
Kleingeistig ist für mich, wenn man es nicht schafft etwas eigenes zu kreieren
Derjenige hier, dessen Musik ich nicht in zigfachen Varianten schon tausendmal vorher gehört habe, möge vortreten und sie in diesem Thread posten, und - wichtig - bitte deren Einzigartigkeit hier auch auch verargumentieren, und nachweisen, dass es niemanden anderen vor ihm gab, der soetwas ersonnen hat.
Was dem Ingenieur im Patentverfahren selbstverständlich abverlangt wird, wird keine einzige Sekunde vom werkmeldenden Kunst-Urheber gefordert.
 
fanwander schrieb:
Sorry, wo ist die Schöpfungshöhe eines Umpf-Zick-duBumpf-Zick-Viervierteltakt-Samples?
Mach keine Klimmzüge - dein Vergleich war halt für die Tonne. Passiert uns allen mal. :mrgreen:
 
tomk schrieb:
Ich habe das von mir wohlgemerkt erworbene Buch vom Florian fürs Ipad als PDF eingescannt. Könnte man nach seiner Argumentation ja hier Online stellen. Oder er es gar auf seiner eigenen Internet Seite für den gediegenen Leser bereitstellen. Allerdings wäre dann eine 7te Auflage fraglich.
Offengestanden: ich persönlich hätte damit kein Problem; der Verlag hat eines. Es schwirrt übrigens eine PDF-Version der ersten Auflage im Netz rum, und das Buch verkauft sich trotzdem wie geschnitten Brot. Ich glaube, man muss sich vor allem überlegen, was man an Wertigkeit verkauft. Menschen sind durchaus bereit für ein schön gemachtes und vom Material her einigermaßen wertig hergestelltes Buch oder eine Platte Geld zu bezahlen.

Das ist ja auch das, was Tom F mit seinen "an Patenten Miliionen verdienenden Unternehmen" fehlinterpretiert: das sind ja keine Ingenieursbüros, die sich nur was tolles einfallen lassen, und dann vom Rechtverkauf leben, sondern das sind Firmen, die vorallem was wirklich dingliches herstellen. Und sie kriegen ihre Geld für das Ding, das sie da produzieren. Dieses Produzieren, ist eben nicht, per paypal gesteuertem-streamingscript auf das MP3-File auf die Festplatte zugreifen, sondern da wird Stück für Stück jedesmal der neue Aufwand für die Herstellung betrieben. Hier wird dinglicher Gegenwert und Arbeit geboten, und das ist es wert bezahlt zu werden, und das wird bezahlt. Eine Ware, in deren Vervielfältigung kein realer Aufwand gesteckt werden muss, IST nichts wert. Das erkennt das MP3-kopierende Lieschen Müller völlig zu Recht.
 
Bemerkenswerte Einstellung für einen Musiker, aber ich schließe daraus, dass du keine Musik von dir zum Kauf anbietest.

Im übrigen muss ich Tom F hier mal zur Seite springen. Es sind ja nicht nur schwere Maschinen, die patentiert werden. Die Produkte eines Pharma-Unternehmens sind supereinfach quasi für lau zu kopieren, trotzdem werden die Patente mit Klauen und Zähnen verteidigt.

Damit will ich nur noch mal unterstreichen: im Rahmen dieser Diskussion kann man sich über Vereinfachungen prima in die Wolle kriegen. Kann man aber auch lassen.
 
Jörg schrieb:
Bemerkenswerte Einstellung für einen Musiker, aber ich schließe daraus, dass du keine Musik von dir zum Kauf anbietest
Genau das habe ich dieses Jahr mal wieder vor.

Im übrigen muss ich Tom F hier mal zur Seite springen. Es sind ja nicht nur schwere Maschinen, die patentiert werden. Die Produkte eines Pharma-Unternehmens sind supereinfach quasi für lau zu kopieren, trotzdem werden die Patente mit Klauen und Zähnen verteidigt.
Das Patent bei Pharmafirmen ist ein reiner Schutz zum Erhalt von Monopolstellungen. Pharmafirmen haben kein Interesse Patente zu verkaufen. Gerade WEGEN der Einfachheit der Kopie, ist ja das Ausbeuten der Produktion so lukrativ. Die Generika-Hersteller schlagen immer erst nach dem Ablauf zu.
 
Florian, ich verstehe deinen Standpunkt nicht.
Was leicht zu kopieren ist hat deiner Meinung nach keinen Marktwert?
Weder Musiker, noch Softwareanbieter, noch Pharmaunternehmen etc. könnten dem zustimmen. Wir leben doch angeblich in einer Wissensgesellschaft... und du sprichst von der "dinglichen Herstellung", so als ob nur Ingenieure oder Handwerker etwas Schützenswertes erschaffen könnten.
Ich glaube da verrennst du dich gerade.

Ist aber auch egal, nix für ungut.
 
Jörg schrieb:
Was leicht zu kopieren ist hat deiner Meinung nach keinen Marktwert?
Es hat keine Wertschätzung bei der Käufermasse, wenn die Leichtigkeit der Kopie erkennbar ist. Die Käufermasse weiss nur nicht, dass eine Aspirin-Tablette ein 0,02 Cent-Produkt ist.

Weder Musiker, noch Softwareanbieter, noch Pharmaunternehmen etc. könnten dem zustimmen. Wir leben doch angeblich in einer Wissensgesellschaft... und du sprichst von der "dinglichen Herstellung", so als ob nur Ingenieure oder Handwerker etwas Schützenswertes erschaffen könnten.
Ich glaube da verrennst du dich gerade.
Ich fürchte nein. Ich fürchte, dass sehr vielen Branchen die jetzt schon offensichtlichen Konsequenzen aus der Möglichkeit der nicht dinglichen Kopie noch überhaupt nicht klar sind.
Die Großen der Software-Branche haben das doch schon längst erkannt. Die verkaufen keine Software mehr sondern nur noch die Anpassungsdienstleistung. Oder glaubst Du das IBM in den letzten fünf Jahren noch eine einzige AIX-Lizenz verkaufen wollte(!!!)? Das rentiert doch das Gehalt des Vertrieblers garnicht. IBM - vor acht Jahren noch der weltgrößte UNIX-Hersteller - macht heute sein Geschäft mit Hardware (also mit Dinglichem!) und mit Linux-Beratung: Beratung zu freier Software ( =Dienstleistung).

Was das für den Musiker bedeutet, das habe ich schon mal vor zwei Jahren in einem Thread zum Thema skizziert und mit dem schönen Beispiel von den Hufschmieden beschrieben, die die Autos verbieten wollten, weil Autos ihnen die Lebensgrundlage nehmen. Ja, den Hufschmieden wurde die Lebensgrundlage genommen, die Autos haben gewonnen. Pech. So ist der Lauf der Dinge. Es gibt kein Menschenrecht auf Wirtschaftlichkeit meiner Lieblingstätigkeit.
Musik wird wieder das sein, was sie hundertausend Jahre (oder Millionen jahre?) vorher schon war: frei und niemand gehörend. Allenfalls wenn sie als dingliche Kopie oder live präsentiert wird (=Dienstleistung!), wird sich damit noch Geld verdienen lassen.
 
Also ich persönlich hätte mich immer schäbig gefühlt von jemand anderem einen Bass
oder sonst einen Sound geklaut und in meinen Track eingebunden zu haben.Ich habe immer wert darauf
gelegt alles selber kreirt zu haben.Das gilt auch für Melodien ,(TomTom)breaks etc.
Allerdings muss ich sagen es gibt echte sample Künstler die aus zig Fetzen von Musik und zugabe von eigenem Scheiss etwas wirklich
durchgeknalltes eigenständiges zu Tage bringen.Das ist dann ne Kunst für sich und man sollte es diesen Leuten echt nicht zu schwer machen
so was zu veröffentlichen.
Was ich allerdings hasse ist wenn Leute "normale" Songs machen die sich dann genauso wie XY anhören weil eben alle
sounds von denen gebembelt wurden
 
fanwander schrieb:
Ich fürchte nein. Ich fürchte, dass sehr vielen Branchen die jetzt schon offensichtlichen Konsequenzen aus der Möglichkeit der nicht dinglichen Kopie noch überhaupt nicht klar sind.
Oh das glaub ich schon, deswegen doch die Bemühungen zur Umstellung auf Abo-Modelle, bei Musik wie bei Bürosoftware.
Außerdem darfst du nicht die zunehmende Personalisierung und die immer weiterreichenden Kontrollmöglichkeiten im Internet vergessen. Wer weiß, vielleicht laufen wir irgendwann alle nur noch mit Terminals durch die Gegend (Stichwort Chromebook), und dann wird es ein leichtes sein, der "nicht-dinglichen Kopie" einen Preis zu geben.
Ach ja, und ob man ein Preisschild auf Software pappt, oder das im Rahmen einer Mischkalkulation in den Preis für damit zusammenhängende Dienstleistungen integriert, spielt doch nun echt keine Geige.

Deswegen finde ich deine Überlegungen nicht falsch, aber in jedem Falle zu einseitig und zu verallgemeinernd. Auch im Hinblick auf Musik.

Außerdem würde ich von dir erwarten - falls du wirklich mal wieder Musik von dir zum Kauf anbietest - dass du gleichzeitig eine Version für lau ins Netz stellst. Oder - falls das wegen des Plattenlabels nicht geht - zumindest eine Begründung veröffentlichst, warum du mit Leuten zusammenarbeitest, die du sonst rhetorisch bekämpfst.
 
fanwander schrieb:
Offengestanden: ich persönlich hätte damit kein Problem; der Verlag hat eines. Es schwirrt übrigens eine PDF-Version der ersten Auflage im Netz rum, und das Buch verkauft sich trotzdem wie geschnitten Brot.
Der Verlag ist also der Böse der es dir nicht ermöglicht deiner dargelegten Philosophie zu folgen, und dir damit einen Teil deiner, verdienten, Butter auf´s Brot schmiert. Warum bist du denn dann überhaupt zu einem Verlag gegangen? Ich schätzte mal um mit deinem speziellen Gedankengut Geld zu verdienen? Denn verbreiten hättest du es auch anders können. Was hindert dich jetzt daran den Vertrag bei der nächsten Neuauflage zu kündigen? Ich nehme mal an die Butter. Oder schreibe doch Part 2 für lau zum Download? (wohlgemerkt ich gönne dir deine Butter, sonst hätte ich es nicht gekauft)

Es gibt genügend Musik die in einer wertigen Verpackung dem willigen Kunden zum Verkauf angeboten wird, und trotzdem am nächsten Tag auf Tauschbörsen zum Download bereit steht. Und selbst wenn per Internet Label nur das MP3 verkauft wird, steckt hinter dem Objekt der Begierde ein Mensch der Lebenszeit und Geld in die Produktion des dargebotenen gesteckt hat. Wie du in dein Buch. Im Falle eines guten Verlages & Labels wird das Urheberrecht geschützt, wie es dein Verlag bei deinem Buch realisiert. Sonst würdest du nämlich mit PDF´s einer jeden Auflage von Google erschlagen.

Musik ist ein Luxusgut, genauso wie dein Fachbuch. Ein Vergleich mit lebensnotwendigen Pharmaprodukten werde ich nicht ziehen.

Fazit: Ein Buch oder auch Musik sind ein geistiges Produkt seines Schöpfers. Selbiger hat allein das Recht zu entscheiden ob er es verschenken oder verkaufen will. Nicht der gewillte Hörer, Sampler oder Leser. Und genau hier ist in meinen Augen die Schieflage. Der fehlende Respekt vor anderen Menschen und deren Arbeit.

Derjenige hier, dessen Musik ich nicht in zigfachen Varianten schon tausendmal vorher gehört habe, möge vortreten und sie in diesem Thread posten......
Ganz ehrlich, weder ich habe das Musik machen erfunden, noch du das Buch schreiben oder Verständnis für Synthesizer. Aber mich würde ehrlich deine Reaktion interessieren, wenn jemand große Teile deines Buches als Plagiat veröffentlicht, und es als sein Gedankengut, seine Schöpfung ausgibt? Sich folglich dein Buch dann nicht mehr wie geschnitten Brot weiter verkauft. Ja ich weiß, es würde dich nicht stören, nur deinen Verlag. :mrgreen:

Das empfinde ich als mit zweierlei Maß messen.

:peace:
 
tomk schrieb:
Der Verlag ist also der Böse der es dir nicht ermöglicht deiner dargelegten Philosophie zu folgen,
Du drehst mir (und anderen) das Wort im Mund um, ich habe nicht behauptet, dass der Verlag (oder ein anderer) böse ist. Nach der bisherigen Rechtssituation ist der Verlag völlig im Recht. Aber nach der Rechtssituation der siebziger Jahre war unser Staat zB auch berechtigt Homosexuellen den Zugang zum Staatsdienst zu verweigern. Das ist heute undenkbar, weil sich die Zeiten und (etwas zäh folgend) die Gesetzgebung geändert haben. Das gleiche wird mit dem Urheberrecht geschehen. Auch wenn es viele Rechtsphilosophen nicht gerne hören: die normative Kraft des Faktischen existiert.


Selbiger [der Urheber] hat allein das Recht zu entscheiden ob er es verschenken oder verkaufen will.
Tja, das Dumme ist nur, dass unsere momentane Rechts-Situation das nicht wirklich erlaubt. Selbst wenn der Urheber nichts gegen das Verschenken hat, kann ein Abmahnanwalt kommen, und den Beschenkten abzocken. Oder sprich mal mit einem Gastronom über das Schlagwort "GEMA-Vermutung" (nimm aber Beruhigungspillen mit).


Aber mich würde ehrlich deine Reaktion interessieren, wenn jemand große Teile deines Buches als Plagiat veröffentlicht, und es als sein Gedankengut, seine Schöfpung ausgibt?
Das ist das wunderbare Beispiel zur Ausgangs-Sampleclearing Frage: audiotrainer gibt die Sachen ja nicht als seine aus. Um im Beispiel zu bleiben: er macht ordentliche Quellenangaben. Dabei fällt mir auf: warum ist in der Literatur das Zitieren unter Quellenangabe genehmigungsfrei und tantiemenfrei erlaubt, während bei Musik sowohl die Erlaubnis als auch die Tantiemenzahlung nötig ist. Welches hohe Roß wird da der Musik zugestanden, auf dem die Literatur und Wissenschaft nicht sitzen darf?
 

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