trigger schrieb:
interessant.
aber ist flow,also der kanalisierte willensakt zb. beim malen,jammen,
in treads posten nicht eine art subtiles glücksgefühl?
[...]manchmal muss ich auch lachen beim jammen weil mir was witziges einfällt.
kein gefühl?
ein trauriger mensch wird evtl.auch ganz andere bilder malen als ein fröhlicher.
Alles völlig korrekte Beobachtungen. Aber das, was das "Wesen" der Musik ausmacht, sind nicht die Gefühle, die sie - sowohl beim Musik machen, als auch beim Musik hören/lesen - mit sich bringen kann. Das Wesentliche sind dann eher so Dinge wie Spannungsbogen, Bezug einzelner Elemente im Zeitlichen oder klanglichen (früher: Instrumentierung) aufeinander, harmonische Entwicklungen (nicht notwendigerweise "harmonisch" im volkstümlichen Sinne), polyphone hmm, "Bezüge einzelner Stimmen zueinander" (mir fällt leider nix Besseres ein, um das zu beschreiben, was z.B. in Beethovens Großer Fuge oder bei Bruckners 5. Symphonie passiert), usw.
Das sind alles Musik-"Interna", die kein 1:1 Mapping auf außermusikalische Dinge haben, aber uns sehr wohl stark "bewegen" oder "ergreifen" können. Das ist bei näherer Betrachtung: (a) so etwas wie atemloses Staunen über das komplexe Geschehen, (b) ein "Baden" in selbstgemachten oder - bei Filmmusik - visuell mitgelieferten Assoziationen (bzw. auch durch Songtexte in der Popmusik), (c) das Hervorholen persönlicher und wichtiger Erinnerungen an bestimmte Erlebnisse beim früheren Hören der Musik (deswegen mögen wir ab einem bestimmten Alter den altmodischen Mist aus unserer Jugend so gerne), (c) die Wirkungen körperlicher Betätigung bei Tanzmusik, (d) usw. Nichts davon ist meiner Meinung nach eine der Musik wirklich immanente Funktion, sondern etwas, wofür wir die Musik "gebrauchen". Das ist schon legitim, kann aber zum Missverständnis führen, Musik würde Gefühle ausdrücken.
Andreas