KI-Verarbeitung ist sehr rechenintensiv. Smartphones sind in erster Linie keine Telefone, sondern sehr leistungsfähige Taschen-Computer. Eine Kamera mit der Rechenleistung eines Iphone 14 Pro würde eher einige Tausend Euro mehr kosten, da die Hersteller ersteinmal einige 100 Millionen in die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Prozesors investieren müssten. (Ebenso in Softwareentwicklung)
Inzwischen nicht mehr so (sowas ähnliches, wie ChatGPT läuft inzwischen lokal ohne Netz auf Billiggurken-Computer und begnügt sich weniger GB an Speicherkapazität - das geht jetzt schon). Hardware ist auch kein Problem - man bediene sich der ARM-SoCs, wie im Android-Lager (mit oder ohne Lizenzen). Es muss auch kein Apple A15 sein. Die CPUs, die hierbei nur schmalbandig gezielte Aufgaben verrichten müssten, müssen gar nicht so leistungsfähig sein (vergleichbar mit den RISC-DSPs in Audio/Synth-Hardware). Man schaue sich an, was ein € 150,- teures Android-Handy heute kann (und selbst das wäre overkill'd)
Software hierfür entwickeln tuen die Grossen mit Sicherheit schon lange - sie müssen das auch, weil sie sonst nicht konkurrenzfähig bleiben können -> schau dir an, wie umfangreich z.B. die Upgrades bei Fuji-OS sind, ohne dass die Hardware hierfür updated werden muss.
Außerdem wollen die meisten Leute, die noch fotografieren in RAW fotografieren, oder sehe ich das falsch?
RAW ist nicht RAW! Auch vor der Abspeicherung von RAW-Fotos erfolgt eine ganze Menge an Korrekturen.
Intern/softwaregesteuerten Funktionen, wie z.B. kamerainterne HDRs oder Focus-Stacking, die gleich intern zusammengerechnet werden, sind heute schon möglich (was in der Vergangenheit nicht möglich war). Meine Olympus M1.3 kann sowas dank des guten IBIS (brauchtbar!) sogar frei aus der Hand. Eine andere interessante Funktion, die es vor einigen Jahren so noch nicht gab, ist Freihand-HiRES (sogar bei sich bewegenden Objekten).
Wer sich mit jpgs zufrieden gibt, nimmt doch sowieso das Smartphone, oder?
Nein. Smartphone bietet eine durchaus gute Bildqualität, sofern nicht z.B. gecropt wird. Ferner ist bed. durch den winzig-Sensor und die Optik davor nicht all das möglich, was man mit einem grösseren Sensor und der entspr. guter Optik heute realisieren kann.
Die Effekte, wie Freistellung, Fisheye, Tele-Kompression, etc. werden im Smartphone durch Software emuliert (als FX nachbearbeitet). Das ist oft ausreichend gut genug, sofern man das digitale Medium nicht verlässt und auf rel. kleinen Displays zwecks Präsentation verbleibt.
Wozu sollten die Kamera-Hersteller dann noch in diese Richtung (kamerainterne KI-Bearbeitung der RAWs) Entwicklungskosten verfeuern? Das Geld sehen sie doch niemals wieder. Auch weil die SP-Hersteller andauernd weiterentwickeln. Wie sollten sie diesen Rückstand jemals gewinnbringend aufholen?
Um kompakte Systeme anbieten zu können, die gleichzeitig so leistungsstark sind, wie grosse und teure - als auch um bessere/weiterentwickelte Systeme für Profis anbieten zu können.
z.B.:
Jeder Sensor versteht nur die Base-ISO (ausnahmsweise, bis auf die Dual-ISO-Sensoren, die zwei Base-ISO-Stufen erfassen können) <- alles darunter und darüber wird via Gain verstärkt, was zufolge hat, dass Bildrauschen zunimmt und die Dynamik abnimmt = ergo: das Foto wird (technisch) immer schlechter, je hoher die ISO geschraubt wird. Durch KI-Softwarelösungen (im Objektiv als auch in der Kamera) könnte man viel mehr kompensieren, als es jetzt bereits der Fall ist. Sowas, wie Topaz AI könnte man (optional) als PlugIN nachladen und nutzen können.
Ein Pro-Fotograf, der Sport-/Live-Events oder ähnliches vor Ort dokumentiert,
muss sofort an die Agenturen liefern - da gibt es keine Zeit für Lr/PS oder sonstige Nachbearbeitung und Verschönerungen. Oft sind die Kameras via Kabel mit dem Rechner verbunden, damit die Fotos promt im Rechner landen, zwecks schnellen Aussortieren und Weiterversand. Die Fotos müssen also möglichst gut OOC sein.
Der Punkt ist, dass man zukünftig etwas wird anbieten müssen, um sich überhaupt noch am Markt halten zu können. Die Integration von Smartphone-Engines in ausgewachsene Kameras wird von Fotografen und Videografen schon lange gefordert.