Gisel1990
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Gehört Ihr auch zu denen, die Kinokracher neueren Datums - sagen wir ab 2010 - zu 99% zum Kotzen finden? Über den Grund, warum das so ist, haben sich viele den Kopf zerbrochen, und fast immer kommen sie zu dem Ergebnis, dass CGI, also Computer, einen Film kaputt machen. Da bin ich ganz anderer Meinung: Gutes CGI wertet einen Film auf. CGI ermöglichte, die Serie Game of Thrones mit vergleichsweise geringem Budget in Kinoqualität auf den Fernseher zu bringen. Filme wie Avatar sind trotz inhaltlicher Mängel enorm unterhaltsam. Und selbst echte Kitsch-Gurken wie Mortal Engines sind wegen des gelungenen CGI-Art-Designs lohnend.
Nein der wahre Grund ist nicht so simpel, denn da sind eine ganze Reihe an Spaßverderbern beteiligt, die ich im Folgenden einfach mal der Reihe nach beim Namen nenne.
1) Wackelkamera
In den Anfängen hatten Kamerateams durch technischem Fortschritt alles dafür getan, das Bild möglichst ruhig zu bekommen. Auch bei Action-Szenen. Heute? Drauf geschissen. Je mehr Gewackel, desto weniger muss man sich bei der Action Mühe geben. Man sieht ja eh nichts richtig.
2) Zu viele Schnitte
Auch so ein Übel, das im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden ist. Vordergründig soll es dem Film Tempo verleihen, tatsächlich geht's darum Geld zu sparen. Besonders in Kombination mit 1) ein echter Abtörner.
3) Nahaufnahmen
Ein weiterer Billig-Trick. Ist allerdings kein neues Phänomen, sondern schon immer beliebt gewesen, um Kosten am Set zu drücken. Besonders übel in Action-Szenen, beispielsweise in Schlachten. Wackelkamera, Sekunden-Schnitt, Nahaufnahmen. Man rafft zwar nicht, was abgeht, aber Hauptsache schnell und laut.
4) Zu dunkel
Wo nichts zu sehen ist, fällt nicht auf, dass der Film Kacke ist - praktisch. Wenn ihr mal wieder in einem Film nur Dunkelblau in Schwarz gesehen habt, einfach mal die Blu-Ray des Science Fiction Space Prey aus dem Jahre 2009 einlegen. Dieser mit geringem Budget gedrehte Independent-Streifen beweist, dass man einen Film in hell drehen kann, ohne dass es Scheiße aussieht.
5) Tonabmischung
Wird find ich immer krasser. In den Dialogen versteht man nichts, und wenn das Geballer losgeht, bluten die Ohren. Viele Entwicklungen kann ich ja nachvollziehen: Oft werden Entscheidungen aus Budgetgründen gefällt (siehe Punkt 1-4), manchmal weil der Markt globalisiert (siehe Punkt 9 und 10). Aber hier bin ich ratlos.
6) Jump-Scares
Wikipedia schreibt: Eine plötzlich abgespielte Film- oder Bildersequenz, die von einem ebenso plötzlich abgespielten, überlauten Geräusch begleitet wird. Dies ist kein modernes Phänomen, sondern ein Übel aus uralten Zeiten, das nicht totzukriegen ist. Aber: Dies ist der einzige Punkt, wo die moderne Filmindustrie am Lernen ist!
7) Schießereien, Explosionen, Martial Arts, Autoverfolgung und der ganze Scheiß
In Hollywood traditionell in den letzten 30 Minuten eingesetzt, neuerdings auch gerne über die komplette Länge des Films! Werke mit Keanu Reeves und Jackie Chan beispielsweise gehen mir deswegen so richtig auf die Eier.
8) Filmusik
Ich wage die provokante Behauptung, dass speziell produzierte Film-Musik in Filmen grundsätzlich nichts verloren hat. Ambiente Sounds, Rockmusik, epische Orchester - egal, Hauptsache es gibt was auf die Ohren. Warum eigentlich? Nichts ist nerviger als dieser obligatorische Lärmteppich, besonders, wenn er zum Höhepunkt immer lauter wird. Ist die Handlung lahm, mach die Musik lauter! Suckt der Streifen dann immer noch derbe, dreh den Amp auf 11. Am schlimmsten ist orchestrale, pseudoepische Mucke. Herr der Ringe ohne Musik? Undenkbar! Positivbeispiel ist die Eis am Stiel Reihe. Da war zwar auch ständig Musik am Dudeln, aber echte Stücke aus den 50ern und 60ern. Der eine oder andere Song hat's sogar in meine Playlist geschafft. Das selbe bei Tarantino-Filmen. Also, echte Stücke an den richtigen Stellen gerne. Dauerbeschallung zwecks Lärmbelästigung nein danke.
9) Alberner Humor
Mir war das zuerst bei den neuen Star-Wars-Filmen aufgefallen, nämlich als dieser Jar Jar Binks mir im Kino so dermaßen übel auf den Sack ging. Gerade im direkten Vergleich zu den alten Star-Wars-Filmen, die weniger affig waren. Obwohl Hollywood schon im 3. (alten) Teil mit Einführung der Ewoks andeutete, wohin die Reise geht. Mittler Weile gibt es in jedem Blockbuster diesen Fremdschäm-Humor, der meiner Theorie nach den chinesischen Markt bedient, womit die die Überleitung zum letzten Punkt perfekt ist ...
10) Kitsch!
Ich mochte noch nie asiatische Filme, weil die vor Kitsch nur so triefen. Klar, dass manch einer gerne für 2 Stunden in eine heile Welt eintaucht, in der es noch Gerechtigkeit gibt, wo Helden den Schwachen helfen, das Gute siegt und sich jedes Klischee bestätigt. Nur bei mir klappt dieses Eintauchen nicht, weil mich der Gegensatz: Film - Realität permanent rauskickt. Das sieht man extrem in Hollywood, die heutzutage auf den asiatischen Markt angewiesen sind, weswegen westliche Blockbuster in Sachen Kitsch von asiatischen Produktionen nicht mehr zu unterscheiden sind. Wir sind da also tatsächlich an der Kitsch-Obergrenze (nicht Schmerzgrenze, die die ist schon längst überschritten) angekommen. Die gute Nachricht: Schlimmer wird‘s nicht.
Fazit: Vieles scheint gegenüber modernen Filmen unfair, denn ein paar dieser Punkte sind eher subjektiv (7, 8), und andere keineswegs nur ein aktuelles Phänomen (6, 8). Aber die allermeisten (1, 2, 3, 4, 5, 7, 9, 10) sind Entwicklungen, die entweder ganz neu sind, oder in den letzten Jahren stark zugenommen haben.
Liege ich mit der Abarbeitung richtig, oder bin ich schon zu alt?
Nein der wahre Grund ist nicht so simpel, denn da sind eine ganze Reihe an Spaßverderbern beteiligt, die ich im Folgenden einfach mal der Reihe nach beim Namen nenne.
1) Wackelkamera
In den Anfängen hatten Kamerateams durch technischem Fortschritt alles dafür getan, das Bild möglichst ruhig zu bekommen. Auch bei Action-Szenen. Heute? Drauf geschissen. Je mehr Gewackel, desto weniger muss man sich bei der Action Mühe geben. Man sieht ja eh nichts richtig.
2) Zu viele Schnitte
Auch so ein Übel, das im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden ist. Vordergründig soll es dem Film Tempo verleihen, tatsächlich geht's darum Geld zu sparen. Besonders in Kombination mit 1) ein echter Abtörner.
3) Nahaufnahmen
Ein weiterer Billig-Trick. Ist allerdings kein neues Phänomen, sondern schon immer beliebt gewesen, um Kosten am Set zu drücken. Besonders übel in Action-Szenen, beispielsweise in Schlachten. Wackelkamera, Sekunden-Schnitt, Nahaufnahmen. Man rafft zwar nicht, was abgeht, aber Hauptsache schnell und laut.
4) Zu dunkel
Wo nichts zu sehen ist, fällt nicht auf, dass der Film Kacke ist - praktisch. Wenn ihr mal wieder in einem Film nur Dunkelblau in Schwarz gesehen habt, einfach mal die Blu-Ray des Science Fiction Space Prey aus dem Jahre 2009 einlegen. Dieser mit geringem Budget gedrehte Independent-Streifen beweist, dass man einen Film in hell drehen kann, ohne dass es Scheiße aussieht.
5) Tonabmischung
Wird find ich immer krasser. In den Dialogen versteht man nichts, und wenn das Geballer losgeht, bluten die Ohren. Viele Entwicklungen kann ich ja nachvollziehen: Oft werden Entscheidungen aus Budgetgründen gefällt (siehe Punkt 1-4), manchmal weil der Markt globalisiert (siehe Punkt 9 und 10). Aber hier bin ich ratlos.
6) Jump-Scares
Wikipedia schreibt: Eine plötzlich abgespielte Film- oder Bildersequenz, die von einem ebenso plötzlich abgespielten, überlauten Geräusch begleitet wird. Dies ist kein modernes Phänomen, sondern ein Übel aus uralten Zeiten, das nicht totzukriegen ist. Aber: Dies ist der einzige Punkt, wo die moderne Filmindustrie am Lernen ist!
7) Schießereien, Explosionen, Martial Arts, Autoverfolgung und der ganze Scheiß
In Hollywood traditionell in den letzten 30 Minuten eingesetzt, neuerdings auch gerne über die komplette Länge des Films! Werke mit Keanu Reeves und Jackie Chan beispielsweise gehen mir deswegen so richtig auf die Eier.
8) Filmusik
Ich wage die provokante Behauptung, dass speziell produzierte Film-Musik in Filmen grundsätzlich nichts verloren hat. Ambiente Sounds, Rockmusik, epische Orchester - egal, Hauptsache es gibt was auf die Ohren. Warum eigentlich? Nichts ist nerviger als dieser obligatorische Lärmteppich, besonders, wenn er zum Höhepunkt immer lauter wird. Ist die Handlung lahm, mach die Musik lauter! Suckt der Streifen dann immer noch derbe, dreh den Amp auf 11. Am schlimmsten ist orchestrale, pseudoepische Mucke. Herr der Ringe ohne Musik? Undenkbar! Positivbeispiel ist die Eis am Stiel Reihe. Da war zwar auch ständig Musik am Dudeln, aber echte Stücke aus den 50ern und 60ern. Der eine oder andere Song hat's sogar in meine Playlist geschafft. Das selbe bei Tarantino-Filmen. Also, echte Stücke an den richtigen Stellen gerne. Dauerbeschallung zwecks Lärmbelästigung nein danke.
9) Alberner Humor
Mir war das zuerst bei den neuen Star-Wars-Filmen aufgefallen, nämlich als dieser Jar Jar Binks mir im Kino so dermaßen übel auf den Sack ging. Gerade im direkten Vergleich zu den alten Star-Wars-Filmen, die weniger affig waren. Obwohl Hollywood schon im 3. (alten) Teil mit Einführung der Ewoks andeutete, wohin die Reise geht. Mittler Weile gibt es in jedem Blockbuster diesen Fremdschäm-Humor, der meiner Theorie nach den chinesischen Markt bedient, womit die die Überleitung zum letzten Punkt perfekt ist ...
10) Kitsch!
Ich mochte noch nie asiatische Filme, weil die vor Kitsch nur so triefen. Klar, dass manch einer gerne für 2 Stunden in eine heile Welt eintaucht, in der es noch Gerechtigkeit gibt, wo Helden den Schwachen helfen, das Gute siegt und sich jedes Klischee bestätigt. Nur bei mir klappt dieses Eintauchen nicht, weil mich der Gegensatz: Film - Realität permanent rauskickt. Das sieht man extrem in Hollywood, die heutzutage auf den asiatischen Markt angewiesen sind, weswegen westliche Blockbuster in Sachen Kitsch von asiatischen Produktionen nicht mehr zu unterscheiden sind. Wir sind da also tatsächlich an der Kitsch-Obergrenze (nicht Schmerzgrenze, die die ist schon längst überschritten) angekommen. Die gute Nachricht: Schlimmer wird‘s nicht.
Fazit: Vieles scheint gegenüber modernen Filmen unfair, denn ein paar dieser Punkte sind eher subjektiv (7, 8), und andere keineswegs nur ein aktuelles Phänomen (6, 8). Aber die allermeisten (1, 2, 3, 4, 5, 7, 9, 10) sind Entwicklungen, die entweder ganz neu sind, oder in den letzten Jahren stark zugenommen haben.
Liege ich mit der Abarbeitung richtig, oder bin ich schon zu alt?