Filmindustrie – die 10 Todsünden (oder Krankheiten moderner Blockbuster)

Wackelkamera
Gehe ich größtenteils mit.
In nur wenigen Dingen gefiel mir die dynamische "mittendrin" Action-Cam (z.B. Band Of Brothers).
Irgendwann wurde es einfach zu viel des Guten und zum Standard "Effekt", selbst wenn es keine "Mittendrin Action" oder Dramatik gibt und einfach nur der Screen wackelt.
Noch schlimmer finde ich allerdings Zoom In/Out-Geschichten Marke "Feldstecher".

Zu viele Schnitte
Mein Lieblingsfilm ist ja Sidney Lumet`s "12 Angry Men", mitunter auch wegen Kaufman`s genialer Kamera, daher mag ich eher unauffällige Schnitte.
Man kann durchaus sagen das es heute zu viele Schnitte gibt, aber ich störe mich da eher an dem Tempo der Schnitte, die wie kleinste 1/4-Fetzen aneinandergereiht sind und eine Szene mehr zerstückeln, als das man ihr wirklich folgen kann.

Nahaufnahmen
Alles andere als ein Billigtrick und doch vielmehr ein Kunstgriff, wenn man weiß wie. Dinge wie Film Noir, Hitchcocks Suspense oder 12 Angry Men usw. geht gar nicht ohne und im richtigen Licht erzielt es Wirkung. Klappt natürlich nicht bei allem und in jedem Film wie die von dir angesprochenen dramatischen Actionszenen, wo ich diese "Feldstecher" Zoom In/Outs relativ unangebracht halte.

Zu dunkel
Ja hin und wieder gibt es Filme und Szenen, in der man sich Auto-Gamma/Kontrast wünscht.
Kann aber auch ganz einfach mit der Position und Winkel des Zuschauers/Screen zusammenhängen, wenn man in einer versetzten Liegeposition eher ungünstig von unten nach oben schaut.

Tonabmischung
Hab ja beruflich hin und wieder mit Kinoabmischungen zu tun und hier finde ich die Entwicklungen in der Relation SFX>Dialog als eine ganz schlechte, aber leider leider muss man sich an das halten, was der Kunde wünscht...und der wünscht sich keinen verdichtet ausgewogenen Mix, sondern dass er unbedingt mit dem Loudness-War der insbesondere auch im Kino stattfindet, mithalten kann.
Eigentlich dürftest du hinsichtlich Gesundheitsgefährdung und Folgeschäden/Hörschäden kein einziges Kind mehr ins Kino schicken.
Man muss sich mal Regularien für Grenzen/Lärmbelastung am Arbeitsplatz(!) und den eklatanten Widerspruch zur Beschallung im Kino zu genüge führen.
Und hier geht es um Kinderohren. Das ist Wahnsinn, insbesondere mit Hinblick auf dein Punkt 7.

Filmmusik

Da muss ich dir allerdings vehement widersprechen, nicht nur weil ich damit auch ein Teil meiner Brötchen verdien(t)e.
Fändest du es also besser, nehmen wir z.B. Filme wie Rocky u.ä. wenn dann permanent Queen`s "We Are The Champions" in der Trainingssequenz oder Finale laufen würde ?
Man hätte natürlich auch den Star Wars Opener mit "Help" von den Beatles unterlegen können.
Auch wenn man halt manche Musiken nicht mag und das nun einmal szenisch immer subjektiv empfunden ist, aber ohne eigens komponierte Musik hätte man also einen ziemlichen Einheitsbrei einer rauf und runter düdelnden Radiolandschaft ?
Ziemlich steile Ansicht, aber es muss ja auch nicht jedermanns Sache sein, von daher Leben und leben lassen.

Alberner Humor
Auch etwas sehr individuelles, wie schwarzer Humor, platter Humor usw.
Niemand muss "Life Of Brian" mögen, aber es gibt manche die finden diesen Humor genial, so wie ich.
Auch ich mag die alten Spencer&Hill Kamellen und insbesondere Filme von R.Brandt mit etablierten Alt-Berliner Kneipenjargon, das in der deutschen Synchro als "Schnodderdeutsch" eingegangen ist. Manche finden es aber eben auch zum Wegrennen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Kitsch
Kitsch ist für mich die Möglichkeit, einer harten und unschönen Realität für ein paar Stunden entfliehen zu können.
Imgrunde ist GAS auch nichts anderes als Nostalgiekitsch ;-)
 
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Die ganze verfickte Propaganda. AMERIKA IST JA SOOO TOLL UND VOR ALLEM DAS MILITÄR SCHAUT WIE WIR DIE WELT RETTEN DENN WIR SIND DIE GUTEN!!!111einself
 
Für die meisten Einwürfe hier gibt es in unserer Sprache sogar ein eigenes Wort: Effekthascherei
Die letzten 3 wirklich guten Kinofilme warn für mich:
1) Idiocracy (2006)
2) New Kids (2010)
3) Zoolander 2 (2017)

Bei Zoolander 2 trafen leider schon einige der Kritikpunkte zu, vor allem was die Effekthascherei am Sound angeht. Der erste war noch 'normal'. Humor: genau deswegen New Kids. Ein sehr brachialer und direkter Humor, der, und das ist in dem Falle tatsächlich garnicht mal sooo weltfremd, durchaus als authentisch in den entsprechenden sozialen Gefilden daherkommt. Und Idiocracy nimmt einfach so ziemlich alles an gesellschaftlicher Fehlentwicklung auf's Korn.

Alles Filme (keine Blockbuster), mit einer richtigen Handlung, bzw. mit einer zu transportierenden Botschaft, die eine gewisse gesellschaftliche Relevanz haben - in ihrem jeweiligen Métier. Und das übertüncht dann doch so manches filmerische No-Go bzw. staffiert es manchmal sogar richtig zugespitzt aus (-> Spaceballs - Kamera knallt bei der heranzoomenden Großaufnahme von Lord-Helmchen gegen den Helm).

Letzendlich is es wie mit der Musik. Erst eine gute Idee macht einen guten Track. So komme ich dann auch weniger auf die Idee, mich mit den gestalterischen Einzelheiten einer Produktion auseinanderzusetzen und diese bei ausbleibender guter Idee zu kritisieren.
 
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Gehört Ihr auch zu denen, die Kinokracher neueren Datums - sagen wir ab 2010 - zu 99% zum Kotzen finden? Über den Grund, warum das so ist, haben sich viele den Kopf zerbrochen, und fast immer kommen sie zu dem Ergebnis, dass CGI, also Computer, einen Film kaputt machen. Da bin ich ganz anderer Meinung: Gutes CGI wertet einen Film auf. CGI ermöglichte, die Serie Game of Thrones mit vergleichsweise geringem Budget in Kinoqualität auf den Fernseher zu bringen. Filme wie Avatar sind trotz inhaltlicher Mängel enorm unterhaltsam. Und selbst echte Kitsch-Gurken wie Mortal Engines sind wegen des gelungenen CGI-Art-Designs lohnend.

Nein der wahre Grund ist nicht so simpel, denn da sind eine ganze Reihe an Spaßverderbern beteiligt, die ich im Folgenden einfach mal der Reihe nach beim Namen nenne.

1) Wackelkamera
In den Anfängen hatten Kamerateams durch technischem Fortschritt alles dafür getan, das Bild möglichst ruhig zu bekommen. Auch bei Action-Szenen. Heute? Drauf geschissen. Je mehr Gewackel, desto weniger muss man sich bei der Action Mühe geben. Man sieht ja eh nichts richtig.

2) Zu viele Schnitte
Auch so ein Übel, das im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden ist. Vordergründig soll es dem Film Tempo verleihen, tatsächlich geht's darum Geld zu sparen. Besonders in Kombination mit 1) ein echter Abtörner.

3) Nahaufnahmen
Ein weiterer Billig-Trick. Ist allerdings kein neues Phänomen, sondern schon immer beliebt gewesen, um Kosten am Set zu drücken. Besonders übel in Action-Szenen, beispielsweise in Schlachten. Wackelkamera, Sekunden-Schnitt, Nahaufnahmen. Man rafft zwar nicht, was abgeht, aber Hauptsache schnell und laut.

1) Wackelkamera: Es gibt wirklich einige gut gemachte Filme, Cloverfield als beispiel war im Kino damals echt genial. Und es ist wirklich nicht einfach umzusetzen. Klar, es gibt Filme, da laufen die Leute wirklich mit einer Kamera in der Hand umher und jedesmal wenn es was tolles zu sehen geben würde, schwenkt die Kamera weg. Aber bei den gut gemachten Filmen ist es wirklich eine Heidenarbeit, das Bild nachträglich so aussehen zu lassen, als wäre das einfach mal so eben gedreht worden.

2) Ja, die Schnittorgien gehen mir auch auf den Geist. Klar, das darf bei Actionszenen auch mal sein aber sehr oft verdirbt es mir den Spaß wenn alles so wild abgeht, das man gar nichts mehr mitbekommt.

3) Nahaufnahmen sind meinem Empfinden nach extrem zurückgegangen. Hat man in alten Filmen aus den 70ern noch komplett auf die Augenpartien gezoom damit man die Angst und Emotionen der Leute erkennt, gibt es das heute gar nicht mehr. Mitunter erzeugen Filme damit eine krasse Wirkung, sowas fehlt mir heutzutage.
 
Bez. Kino: würde ich mir die guten, alten Platzanweiser wünschen, die - falls erforderlich - störende Vollidioten aus dem Kino damals warfen. Das fehlt.
Bereits vor dem Corona-Theater habe ich dem (meinerseits seit der Kindheit so gemochten) Kinoerlebnis der Rücken gekehrt. Entweder man muss irgendwelche Deppen ertragen, die sich laut über weiß Gott was (in mir unbekannten Sprache) während des Filmas dauerhaft unterhalten oder sich ihre komischen Whatsapp-Filmchen vorspielen müssen. Andere wiederum meinen unbedingt während des Films dauerhaft Chips oder Popcorn laut zu mampfen - als ob man während des Films dauernd essen muss (das habe ich bis heute nicht verstanden).
Statt den Film zu genießen muss man dann sowas ertragen. Vielen Dank.

Zum Topic:
Die Mentalität der Produktion ist heute denke ich auch oft eine andere, als damals. Hin und wieder gelingt dann doch ein Film, doch diese spannende und packende Atmosphäre, die ich aus vielen Filmen der 80er noch kenne, fehlt. Dann versuchen sich einige an gute Klassiker mit ihren Neuverfilmungen ran - auch das gelingt in so gut, wie fast jedem Fall nicht (es gibt auch hier aber einige Ausnahmen).
 
Filmmusik
Da muss ich dir allerdings vehement widersprechen, nicht nur weil ich damit auch ein Teil meiner Brötchen verdien(t)e.
Fändest du es also besser, nehmen wir z.B. Filme wie Rocky u.ä. wenn dann permanent Queen`s "We Are The Champions" in der Trainingssequenz oder Finale laufen würde ?
Man hätte natürlich auch den Star Wars Opener mit "Help" von den Beatles unterlegen können.
Auch wenn man halt manche Musiken nicht mag und das nun einmal szenisch immer subjektiv empfunden ist, aber ohne eigens komponierte Musik hätte man also einen ziemlichen Einheitsbrei einer rauf und runter düdelnden Radiolandschaft ?
Ziemlich steile Ansicht, aber es muss ja auch nicht jedermanns Sache sein, von daher Leben und leben lassen.

Da stimme ich dir vollkommen zu. Ein guter Score macht mitunter die Hälfte eines Films aus, siehe Halloween oder diverse Western die ohne Ennio Morricone nicht denkbar wären.
Auch bei aktuellen Filmen mag ich es total, wenn an den passenden Stellen der richtige Orchester-Hybrid-Bombast zur Geltung kommt. Transformers 1 (da war das mit den Schnittorgien und der Daueraction noch nicht so schlimm wie bei den neuren Teilen) hat zB auch einen grandiosen Soundtrack.
 
1) Idiocracy (2006)

Heute würde der Film schon fast als Dokumentation durchgehen, denn unsere kluge Gesellschaft steuert genau auf diese Zukunft zu (bzw. ist teils schon dort angelangt).

Da stimme ich dir vollkommen zu. Ein guter Score macht mitunter die Hälfte eines Films aus, siehe Halloween oder diverse Western die ohne Ennio Morricone nicht denkbar wären.
Auch bei aktuellen Filmen mag ich es total, wenn an den passenden Stellen der richtige Orchester-Hybrid-Bombast zur Geltung kommt. Transformers 1 (da war das mit den Schnittorgien und der Daueraction noch nicht so schlimm wie bei den neuren Teilen) hat zB auch einen grandiosen Soundtrack.
Der Moviescore macht 50% des Films aus. Dies ist keines Falls zu unterschätzen!
Ob gezielt produzierte Tracks, FX-Sequenzen - aber auch gezielt eingesetzte, kommerzielle Songs. Ein extrem wichtiger Punkt, finde ich. Man denke allein an Filme, wie z.B.:

- BladeRunner
- 2001
- Rocky
- TopGun
- Forrest Gump
- Highlander
- Krieg der Sterne
- Indiana Jones
- Beverly Hills Cop

u.v.m.
 
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Bez. Kino: würde ich mir die guten, alten Platzanweiser wünschen, die - falls erforderlich - störende Vollidioten aus dem Kino damals warfen. Das fehlt.
Bereits vor dem Corona-Theater habe ich dem (meinerseits seit der Kindheit so gemochten) Kinoerlebnis der Rücken gekehrt. Entweder man muss irgendwelche Deppen ertragen, die sich laut über weiß Gott was (in mir unbekannten Sprache) während des Filmas dauerhaft unterhalten oder sich ihre komischen Whatsapp-Filmchen vorspielen müssen. Andere wiederum meinen unbedingt während des Films dauerhaft Chips oder Popcorn laut zu mampfen - als ob man während des Films dauernd essen muss (das habe ich bis heute nicht verstanden).
Statt den Film zu genießen muss man dann sowas ertragen. Vielen Dank.

OT:
Seh ich teilweise anders...ich gehe ins Kino um (auch) ein Erlebnis mit anderen Menschen zu teilen. Whatsapp, Handy etc geht gar nicht.....Popcorn, Chips, Kommentare und Arnie Beifall spenden (True Lies) aber sehr gerne ;-)

Aber ich gebe zu: Tenet im grossen Saal mit 4 weiteren Gästen, das war schon grosses Kino !
 
OT:
Seh ich teilweise anders...ich gehe ins Kino um (auch) ein Erlebnis mit anderen Menschen zu teilen. Whatsapp, Handy etc geht gar nicht.....Popcorn, Chips, Kommentare und Arnie Beifall spenden (True Lies) aber sehr gerne ;-)
Wie soll man sich denn bitte auf eine spannende, ruhige Szene, welche die Spannung gerade aufbaut, konzentrieren, wenn neben dir jemand sitzt, der ein Chip nach dem anderen laut in seinem Mund zerkaut ?
Das zerstört die gesamte Filmspannung und nervt.

Aber ich gebe zu: Tenet im grossen Saal mit 4 weiteren Gästen, das war schon grosses Kino !
Für mich ein Grund ggf. mal wieder seit Langem doch ins Kino zu gehen.
 
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Entweder man muss irgendwelche Deppen ertragen, die sich laut über weiß Gott was (in mir unbekannten Sprache) während des Filmas dauerhaft unterhalten

Das ist stark abhängig von der Art Film, den man schauen möchte. In Mongofilme gehen halt nur Mongos rein :D :P
 
Schlimm ist "kein Tiefgang" - idealerweise in Tateinheit mit mies synchronisierten Dialogen. Zumindest wenn es nicht aus D stammt.
Star Trek macht es aktuell vor, wie man einem echten Freund dieser Serien das Interesse entfernt. Nur Action, keine Tiefe.
Wenn die Idee nichts ist und nur von Bildern lebt, dann muss man es halt auch wirklich schön machen. Gute Bilder ist kein Verbrechen.

Und ja, Marvel und Herr der Ringe und dieser ganze Fantasy-Elfenquatsch - das spricht gar nicht zu mir, obwohl da jeder verdammte Baum entweder Superkräfte hat (wie langweilig) und/oder sprechen kann. Superhelden war schon immer ein sehr schwaches Vorlagenthema. Superman-Filme waren auch früher schlecht.

Dune ist übrigens in allen Formen, besonders aber in dieser Serie sterbenslangweilig. Manches geht einfach gar nicht. Rocky Horror Picture Show ging auch so richtig garnicht.
Wer Bud Spencer Dialoge will hat sogar mehr wenn man genau diese schaut. Sowas wie "du bist ein RiesenblodArsch - den Riesen nimm zurück".

Das BESTE was man tun kann ist das hier umzudrehen - die Filme die gut sind zu nennen und zu betonen, was da gut ist und drüber reden.
Ist sonst wie über Musik reden und es kommt irgendwo das Wort Wendler vor. Das bringt nicht weiter. "Entweder Musik oder eben das andere."
Ja, Soundtracks und Musik - ich finde hier geht viel viel mehr. Die verorchesterung von Weltraumfilmen und SciFi bleibt ein Rätsel. Man kann auch Mühe rein stecken. Ich verweise auf den "Filmmusik ist zu akustisch" Thread.
 
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Thema "DUNE" in der damaligen Originalfassung: Ich habe mich da echt lange versucht, finde den Film aber so der Maßen langweilig, dass es mir nie gelungen ist diesen bis zum Schluß zu sehen.
Sehr interessant an DUNE ist jedoch die Geschichte dahinter = und dass es im Grunde eine Vorlage für ALIEN war.

Das hier nur so am Rande, da es um Filmgeschichte geht und wie man aus einer Idee durch aus was Gutes machen kann:


https://www.youtube.com/watch?v=Ez8J5GN9JWE


Ansonsten kann ich den Gedankengang von Mic so befürworten: Bunde Bilder und viel Action machen noch lange keinen guten Film aus.
Aus meiner Sicht ist es allerdings auch wichtig, dass der Film neben einer gut umgesetzten und spannenden Handlung und technisch gut umgesetzt ist = Ausleuchtung, Kameraführung, Schnitt, etc. Hinzu kommt noch, dass - besonders die Klassiker aus den 80ern - einen wirklich guten Ablauf hatten = Anfang (inkl. Einleitung) über Hauptteil bis zum Abschluss. Bei vielen Filmen von heute vermisse ich diesen Aufbau.

Weiterhin, im folgenden Video gut zusammengefasst: Wie gute Drehbücher oft an Umsetzung scheitern (können), wenn die Geldgeber (Major Filmstudios) nur eines im Kopf haben: max. kleiner Invest + max. großer Gewinn + (unüberlegter) Termindruck. Läuft etwas schief, so ist immer der andere schuld. Natürlich ist es legitim im Filmgeschäft sich am resultierenden Umsatz/Gewinn zu orientieren - ohne dies wäre kaum ein guter Film entstanden, doch manchmal wäre auch wichtig im Auge zu behalten, dass ein Film auch ein Stück Kunst ist (bzw. werden kann und/oder soll), welche dem entspr. zu respektieren gilt. Entsteht am Ende was wirklich gutes, dann wird es für viele auf lange Sicht auch profitable sein.


https://www.youtube.com/watch?v=PcUGl1A5ueo
 
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Ich hasse Kino, weil ich Menschen hasse, die nicht mal 2h still sitzen können, ohne sich irgendwas reinzustopfen und dabei Essgeräusche zu fabrizieren oder einfach mal 2h die Fresse halten können.

Dass mich aktuelle Filmproduktionen eh nicht interessieren, kommt noch erschwerend hinzu.

Wenn dann kleine Programmkinos, wo man auch mal einen guten Cabernet ausgeschenkt bekommt und die Klientel passt.

Aber noch lieber zu Hause.
 
Menschenhass ist im Grunde nur eine Kanalisation von Angst und dem zugrunde liegenden Stress.
 
Ich habe das Gefühl, das ist so ein Thread, bei dem sich Metal Fans über Distortionpedals Ihrer Helden unterhalten, und glauben sie besprächen die tiefe Musiktheorie. Und dann gibts halt Leute, die finden dass Metal doofe Musik ist. Ist beides OK.
Was hier wirklich falsch ist, ist der Threadtitel. Es geht nicht um "die Filmindustrie" - sondern um einen Teil davon, nämlich um das "Gewalt und Action"-Genre. Und es geht auch nicht um "Blockbuster" sondern nur um gehypte Filme aus dem "Gewalt und Action"-Genre. Blockbuster gibts schon lang nicht mehr. Wenns um die erfolgreichsten Filme geht, dann geht ebenfalls nichts ohne CGI:
Die wirklichen Renner in der Kinoindustrie sind "Zeichentrick"-filme (oder wie man heute dazu sagt)

Ich persönlich mag zwar Metal manchmal gerne, aber der letzte Film, den ich geguckt habe, war "Jean Seberg". Mit geschmackvoll umgesetzter CGI (Verkehrsstau mit lauter sechziger Jahre Autos), und physische Gewalt wird - wenn überhaupt - per Teichoskopie dargestellt. Davor hab ich Filme vom DokFest gesehen ... es gibt halt doch auch eine andere Kinowelt

(PS: Melancholia fand ich - wie bei Lars von Trier leider immer wieder - zu sehr auf die Seite von "melodramatisches Psychologie-Getue" kippend; hätte ein guter Film sein können).
 
Bez. (fehlender) Gimbal bzw. unruhig gehaltene Kamera:
Dies ist selbstverständlich bewusst so. Eine extrem statisch gehaltene Szene ist natürlich auch ok, sofern diese von Regisseur so gewollt ist. Bei Nahaufnahmen einer Unterhaltung z.B. wäre eine so statisch ruhige Szene total langweilig. Durch die "unruhige" Kamera wird ein bewusstes Effekt erzeugt, der dem Zuschauer das Hineinversetzten in die Person ggü. vermittelt.

Unterhaltungen sind nicht das Problem. Wackelkamera wird für mich immer dann ein Thema, wenn's um Action geht.

Was bewusst ist, und was dem Budget bzw. fehlendem Können geschuldet ist, lässt sich schwer ermitteln. Selten sagt ein Regisseur im Interview, "hier fehlte das Geld" oder "der Kameramann hat's verkackt." Ich will mal 2 Filme gegenüberstellen:

Victoria (Deutschland, 2015) und 1917 (USA, 2019). Beide Filme sind grundverschieden, haben aber gemein, dass sie komplett ohne einen merkbaren Schitt auskommen (One-Shot). Bei Victoria nehme ich an hat man viel mit Handkamera gearbeitet. Man hat die Schauspieler quasi mit der Hamdkamera durch den gesamten Film begleitet. Gehend, Laufend, tanzend usw. Der Computer wurde benutzt um Schnitte zu verbergen. 1917 hingegen ist ein CGI-Monster gepaart mit auf Schienen laufenden oder in Drohnen fliegenden Kameras. Der Film hat ein durchgängig ruhiges Bild, was ich sehr angenehm fand. Bei Victoria wurde die Wackelkamera vermutlich tatsächlich auch als Stilmittel eingesetzt, denn teilweise reisst das Bild völlig unmotiviert rum wie bei einem verfluchten Ego-Shooter. Ob man sowas mag oder nicht, muss jeder selber wissen.
 
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3) Nahaufnahmen sind meinem Empfinden nach extrem zurückgegangen. Hat man in alten Filmen aus den 70ern noch komplett auf die Augenpartien gezoom damit man die Angst und Emotionen der Leute erkennt, gibt es das heute gar nicht mehr. Mitunter erzeugen Filme damit eine krasse Wirkung, sowas fehlt mir heutzutage.

Die Augenshots aus den 70ern waren doch nur eine seltsame Modeerscheinung, genau wie diese plötzlichen Zooms von damals. Mich nervt es, wenn Actionszenen durch Nahaufnahmen gestreckt werden, und das ist gängige Praxis, gerade in den letzten Jahren. Totale - Nachaufnahme schmerzverzerrtes Gesicht des Protagonisten - Totale - Nahaufnahme Bösewicht schau grimmig drein - Totale - Nahaufnahme usw.
 
Die 10 Punkte finde ich jetzt nicht so relevant.

Mich nervt die belanglose Handlung, die zielgruppengetestete Vorhersehbarkeit und polierte Langeweile. Ganz viel Style und kaum Substanz.

Und Zweikämpfe. Ich hasse Zweikämpfe. Jeder verdammte Actionfilm und Thriller hat im letzten Drittel 10-20 Minuten von diesem komplett vorhersehbaren durchchoreographierten Stumpfsinn.

Was Musik angeht: Die ist mittlerweile auch völlig belanglos. Flächen, Geräusche, reine Hintergrundbegleitung. Keine Melodien, keine Themen, nur Akkorde und Arpeggios. Hans Zimmer halt.

Ach ja, und die allermeisten teuren Fime werden heute für erwachsene 10-jährige produziert. Superhelden in bonbonbunten Strampelanzügen kämpfen gegen computergenerierte Bösewichte.


Aber zum Glück gibt es auch große Lichtblicke, z.B. "The Revenant", "The Endless", "Wir sind das Meer" und natürlich immer Tarantino.
 
Ich hasse Kino, weil ich Menschen hasse, die nicht mal 2h still sitzen können, ohne sich irgendwas reinzustopfen und dabei Essgeräusche zu fabrizieren oder einfach mal 2h die Fresse halten können. [...]

Das ist doch noch harmlos -- viel schlimmer sind die Schwachköpfe, die noch nicht einmal während eines Films ihr Smartphone aus der Hand legen und die Schnauze halten können. Grauenerregend.

Das läßt selbst den größten Philanthropen zum Massenmörder werden.

Stephen
 


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