...ganz tolle diskussion hier, ehrlich!
->hier noch ein wenig (unsortierte) emotionalitäten zum thema!
ich habe den fehler gemacht, viel zu perfektionistisch an die ganze label-arbeit heran zu gehen,
und mir statt freude über vinyl, tracks, releases, artwork, mastering, usw. eher einige schlaflose
nächte bereitet. FAIL!
natürlich sollte ein bestimmter grund-qualitäts-standard erreicht werden, will heißen:
man sollte alles immer gut prüfen und ggf. (auch mal mit nachdruck) fehlerhaftes monieren.
testpressung: nadel springt (warscheinlich cut) oder knistern und knacksen der platte in einem ausmaß, das
es einem unmöglich macht (warscheinlich galvanik) die platte zu spielen ooder sie als neu zu bezeichnen sind dinge, die
man einfach nicht akzeptieren darf. also vorsicht bei der freigabe!
die berechtigte freude über das erste (eigene) vinyl abklingen lassen, rational entscheiden!
bei unklarheiten lieber erstmal das cut-/mastering-studio einschalten, eine ungespielte (!!) testpressung hinschicken,
den dialog suchen auch mit dem presswerk, zur not auch in der konferenz mit allen beteiligten.
sich dabei 'grobe schnitzer' zu leisten hätte ja in der konsequenz auch reklamationen vom endkunden zur folge und händler bzw. vertrieb hätte zusätzlich den ganzen salat!
im fall der fälle verschiebt sich das release eben, ob auch neue kosten entstehen ist immer auch verhandlungssache.
die meisten großen presswerke wie auch die mastering- und schneidestudios sind da kulant,
wenn jemand einen fehler gemacht hat oder es auch unklar ist, wer jetzt der schuldige ist.
dabei geht es auch nicht wirklich darum, jetzt mit dem finger auf jemand zu deuten, sondern eine lösung zu finden.
den schuldigen auszumachen kann man nämlich nach der erfolgten galvanik sowieso nicht mehr,
weil die lackfolie zerstört wird.
soviel zu den augenscheinlich gut feststellbaren dingen.
ob nun aber ein mastering gut oder schlecht ist, da wird sich schwerlich eine
herrschende meinung feststellen lassen. drei leute, fünf meinungen! habe ich genau so erlebt.
ist der künster zu stark involviert, werde evtl. dinge emotional durchgesetzt, die
weder dem medium, noch dem geplanten einsatzzweck (home-listening, klub) oder einem soundideal (des labels) gerecht werden.
außerdem behindert er die unbefangene arbeit des engineers, wenn er zuviel und zu früh reinquatscht.
ist er das nicht, so findet er sich im worst case nicht mehr wirklich gemasterten track wieder,
was IMHO erstmal IMMER DER FALL IST! hört Euch eine ganze lange zeit mal den
neuen track an und vergleicht nicht ständig, dann kommt auch beim gemasterten track freude auf.
es ist für einen mastering-engineer bestimmt der absolute horror, mit jemand eine attended-session zu machen,
der selbst gerne das mastering gemacht hätte oder meint, es zu können bzw. alles besser zu wissen.
premastering als vorschlag ist ganz OK, um eine vorstellung davon zu bekommen, wo die reise hingeht.
man kann durchaus auch mal drei mastering-studios beauftragen bevor man schneiden lässt,
und vergleicht dann alles genau, wobei man niemals vom master auf das vinyl schliessen kann!!!
ein hörtechnisch 'besseres' master kann auf vinyl ggf. schlechter abschneiden,
als die vermeintlich unspektakulärere version.
...ist natürlich auch eine geldfrage.
MASTERING IST VERTRAUENSSACHE! gebt auch mal ein wenig verantwortung ab und evaluiert danach, man kann nur daran wachsen!
und das fällt zugegebenermßen nicht gerade leicht.
geht hin zur ersten session, verlangt immer den gleichen engineer und redet mit ihm über
musik, klubs, PAs - erklärt Eure vorstellung von gutem sound und vor allem Eure herangehensweise an die musik/produktion.
seid ihr control-freak im studio und herr über alle frequenzen oder eher der musikalische
performer, dem u.U. ersteres erstmal herzlich egal ist.
ein guter mastering-engineer kann das abstrahieren und nach Euren vorstellungen und wünschen agieren!
ich persönlich jedoch lehne einzelspurecording und zuviel nachbearbeitung ab, weil man so die möglichkeit hat, alles
später nochmal zu 'verschlimmbessern' bzw. mit effekten zu überladen und man findet so zeitlich kein ende -
gerade als perfektionist
schnell wirkt ein fresher raw-track, der funktioniert so wie er am anfang aufgenommen wurde überladen und verkünstelt.
akzeptiert den zeitpunkt, zu dem etwas entgültig fertig ist, sonst wird das nix mit der ersten platte, respektive werdet
Ihr niemals mit dem resultat zufrieden sein.
das war und ist für mich persönlich ein harter weg!
einige coole dance-mania platten wurden auf cassette beim mastering studio abgeliefert
und klingen nach heutigen mastering & produktions-qualitätsmaßstäben grottig und weak.
dennoch sind sie immer noch sehr gefragt, weil das eben auch eine attitude war im sinne einer quick-cheap-dirty produktion.
das hört und fühlt man und so soll doch eine produktion auch sein, straight from the heart & soul!
bisher gehen auch alle davon aus, daß man das sagen über das mastering selbst hat!
was viele aber vergessen: oftmals gibt man auch nur den track beim label ab und bekommt dann einfach irgendwann 25 platten vom
release, ohne jemals ein mastering oder die testpressung in händen gehalten zu haben.
freigabe fehlanzeige, den kurs und den labelsound bestimmen da einfach andere.
ich halte das bei meinem label mit größtmöglicher transparenz, jeder artist bekommt zeitnah
den gemasterten track zur kontrolle im sinne einer freigabe und ich dadurch dann das go für cut und pressung.
ich finde es müssen alle zufrieden sein, der labelcheffe wie auch der künstler der platte!