Ich schreib mal einen ersten kurzen Erfahrungsbericht hier rein, um keinen Anschiss wegen OT im Schnäppchenjäger-Thread zu kassieren
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Den Anfang der Woche bestellten
Joyo JGE-01 habe ich gestern bekommen und natürlich auch ausprobiert.
Wer je einen originalen E-Bow benutzt hat, wird mit dem Gerät sofort klarkommen. In puncto Ergonomie/Haptik fühlt es sich wegen der etwas anderen Bauform schon etwas anders an als der E-Bow, aber nicht im Sinne eines "besser" oder "schlechter" => unentschieden. In mindestens einem Demo-Video und/oder Testbericht wurde bemängelt, dass die (hier blaue) LED auf der falschen Seite säße. Das sehe ich anders. Der Joyo lässt sich wunderbar "andersrum" halten als der E-Bow, dazu trägt auch die leichte Konturierung bei und so ist das auch gedacht (z.B. auch mit Bild im beiliegendenden Anleitungs-Faltblatt dargestellt) - ich habe das mal im Bildchen verdeutlicht:
(Quelle für das Bild; ich habe nur die roten Linien ergänzt:
https://www.thomann.de/de/joyo_jge_...MIp9DG7MKS9AIVi9wYCh0diwepEAQYASABEgL5GPD_BwE)
Die LED sitzt unterhalb des im Bild zu sehenden Ein/Aus- und Moduswahlschalters. Wenn man den JGE-01 so hält, dass diese Seite in Richtung Gitarrenhals zeigt, leuchtet die LED genau dahin, wo man es erwartet. Lässt sich dank der mit im Bild rot verdeutlichten Konturierung problemlos so halten.
Die 'Führungsrillen', mit denen das Gerät auf den Nachbarsaiten aufgesetzt wird, sind für meinen Geschmack ziemlich tief - auch das wurde in Videos und/oder Testberichten angesprochen.
Zum Einen ist es sicher einfach Gewöhnungssache (ich hab halt etwa 30 Jahre lang den Ur-E-Bow - noch ohne "harmonics"-Modus - benutzt), aber gerade bei den tiefen und dicken Saiten lege ich nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass die vibrierende Saite nicht doch mal anstößt. Vor allem, wenn man "im Eifer des Gefechts" den Sustainer kräftiger auf die Nachbarsaiten drückt als unbedingt nötig wäre. Ich will aber nicht ausschließen, dass das Gefühl da etwas täuscht und die tieferen Rillen nur etwas hakeliger beim Saitenwechsel sind, während die Höhendifferenz zwischen Rille und Freiraum (siehe folgende Skizze) mehr oder weniger identisch zum originalen E-Bow ist.
(schwarz - Kontur des Sustainers; blau - angesprochene Höhendifferenz; rot - Saiten)
Ich will mal probieren, ob man evtl. ein Klebeband in die Rillen applizieren kann, um diesen Aspekt abzumildern und das Spielgefühl (auch beim Saitenwechsel!) dem altbekannten noch weiter anzunähern. Minimalinvasiv - und so fest, wie der inzwischen von mir abgeknibbelte Qualitätskontrollen-Aufkleber da draufpappte, könnte es auch geeignetes Klebeband geben. Bedenken, dass es duch die dadurch etwas (eben die Klebebanddicke) größere Distanz zwischen Saite und Sustainerelektronik störende Signalabschwächung geben könnte, hege ich da eher nicht - zumal sich das Klebeband in so einem Fall ja auch rückstandslos wieder entfernen ließe.
Zuguterletzt - ich weiß nicht, ob sich das in der Praxis wirklich bewähren würde, oder ob das nur ein Hirnfurz von mir ist: Schon beim originalen E-Bow hätte ich mir eine kleine, aber stabile Öse gewünscht, die es ermöglicht, eine Schnur anzubringen, die dann mit dem anderen Ende z.B. an einer Gürtelschlaufe befestigt werden kann, so dass man den E-Bow während des Spielens* einfach "fallen lassen kann" und ihn nicht achtsam zur Seite legen muss, wenn man mitten im Song wieder zu konventionellem Plektrumspiel wechselt. Sowas haben weder der originale E-Bow noch der Joyo.
Klanglich konnte
ich keine signifikanten Unterschiede zum Original feststellen (bezieht sich nur auf den Normalmodus, da mein alter E-Bow nur diesen hatte). Was da tönt, ist natürlich erstmal nur die Gitarre selbst, weil der E-Bow ja kein vom Signal durchlaufenes Effektgerät wie ein Verzerrer, Phaser, Delay oder was auch immer ist. Dennoch sind Unterschiede durch andere Saitenanregung denkbar - was ja schon allein auch durch die beiden vorhandenen und deutlich unterschiedlichen Betriebsmodi ersichtlich wird.
Unterm Strich: Klare Kaufempfehlung.
Edit: Ach, eins hab ich noch vergessen: Dem Gerät liegen gleich zwei (!) 9-V-Blockbatterien bei. Eine ist schon eingesetzt, eine zweite ist in der stabilen und mit konturiertem Schaumstoff strukturierten Pappschachtel enthalten.
* Wir hatten damals vor knapp 30 Jahren in der Band z.B. einen Song, bei dem ich den E-Bow nur fürs Solo verwendet habe. Das wäre (
vermutlich, s.o.) wirklich praktisch gewesen, wenn ich ihn danach einfach hätte loslassen können. Wir haben uns dann mit dem Einbau ein paar 'gitarrenfreier' Takte - zumindest soweit es meinen Part betraf; da waren 2 Gitarren am Start - beholfen, die mir die benötigte Zeit gaben, den E-Bow ordentlich zur Seite zu legen
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