Das Problem bei Ableton ist der krasse Sprung in den Editionen. Intro ist zu eingeschränkt, die Standard schon zu umfangreich und die Suite schon wieder zuviel des Guten, auch preislich, wenn man das alles nicht braucht, sondern nur gerne eine erweiterte Intro haben möchte. Deswegen ist Live bei mir auch wieder rausgeflogen, und jeder, der den Workflow gut findet, aber nicht unbedingt immer clipbasierte Musik macht, wird vor einem ähnlichen Problem stehen.
Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Wer welche Edition letztlich benötigt, hängt einfach davon ab, was er von der DAW erwartet, da sind eben Funktionen dabei, die der eine benötigt aber ein Anderer nicht. Diese Einschätzung kann nicht pauschal getroffen werden, in Deinem Fall trifft das eben für Dich und Deine Erwartungen zu. Ich hatte mich gleich für die Suite entschieden und es nicht bereut, obwohl ich heute durchaus Studio One (aber dann auch nur die Professional) in Erwägung ziehen würde. Man muss bei der Live Suite ergänzend noch sagen, es gibt mit dieser Lizenz auch eine Menge Zusatzpacks, die man sonst käuflich erwerben müsste, dort aber bereits lizenziert sind. Diese KANN, MUSS man aber nicht installieren (Instrumente, Samplepacks usw.). Das relativiert dann auch etwas den Preis der Suite meines Erachtens. Du hast also schon ziemlich viel inkl. "Klangerzeuger" und musst noch nicht mal für den Anfang irgendein VST-Synth oder Drums besorgen gehen. Diesen Umfang habe ich auch nicht in jeder DAW so gesehen, REASON käme da vielleicht sehr nah.
Auch mit der Arbeitsweise von Live gibts hier und da vielleicht Unklarheiten oder Nichtwissen, wo wir wieder bei der Lernkurve sind. Du KANNST clipbasiert arbeiten, was primär sicher für den Livebetrieb geeignet ist, ABER auch Arrangement-basiert wie in den anderen DAWs. ODER: Man nutzt BEIDE im Kontext. Letztes mache ich so. Ich erstelle Clips (können wir auch Pattern nennen) in verschiedenen Variationen pro Track/Instrument. Dann arrangiere ich das später in der linearen Arrangementansicht (also das was ich für brauchbar erachte, nicht alles), denn man kann ziemlich einfach die Clips (=Pattern) dahin übertragen und ein ganzes Arrangement draus machen. Mir persönlich kommt das im Workflow sehr entgegen und gefällt mir auch so. Es ist also kein entweder oder sondern ein sowohl als auch
Und grade Erweiterungen wie Max4Live erweitern die Möglichkeiten ungemein.
Und eine Sache, die ich mit Live so gut finde, ist das Vorhandensein spezieller abgestimmter Controller dafür. Ich habe den AKAI APC40MKII, damit kann ich Live fast komplett steuern und muss kaum Maus und Tastatur nehmen oder auf den Monitor sehen. Hilft ungemein und lenkt erheblich weniger ab von der Sache dessen Zweck die DAW hat - Musik MACHEN
Man könnte diese Diskussion sehr lange führen, die Ergebnisse sind aber nicht für jeden identisch, genauso wie Fragen "welchen Synth muss ich haben?". Das hängt immer davon ab, was man genau umsetzen will und welche Erwartungen man hat bzw. welche Funktionalität man benötigt. Ich arbeite "gemischt" also in-a-box und mit Hardware, ausschließlich auf MIDI-Ebene (nutze kaum reines Audiomaterial wie Loops etc.) und habe alles in Live nach meinen Vorstellungen integrieren können. Das war mein Ziel und das habe ich (derzeit) erreicht.
Ach ja, da ich aufm Mac arbeite habe ich auch Logic X früher schon mal erworben, könnte ich also auch einsetzen. Preis-Leistung wirklich gut, allerdings bin ich damit bis heute nicht wirklich "warmgeworden", obwohl die in letzter Zeit mit den Updates auch besser wurde. Und zum Abschluss nochwas: Warum viele auch so auf FL Studio stehen, kann ICH auch nicht nachvollziehen. Ich habe das mal getestet, für mich ist das wirklich nix. Aber: Andere sehen das völlig anders, was ja auch völlig ok ist. Eins haben aber alle gemeinsam: Sein Werkzeug sollte man auch beherrschen und dann sind auch die Ergebnisse gut. Diese Zeit und Mühe muss man da genauso investieren wie in das Erlernen von Instrumenten, das geht alles nicht von jetzt auf gleich.