Habe den Tempest heute auch mal ne halbe Stunde im Laden ausprobiert und war nach anfänglicher Enttäuschung dann doch recht angetan.
Zur Bedienung:
Nach ein bißchem Rumprobieren hat sich das Wesentliche relativ schnell erschlossen und es ging nach 30 Minuten auch schon ziemlich flüssig von der Hand, ein bißchen Eingewöhnung brauchts aber wohl definitiv, die Kiste kann halt viel.
Einzig das Ändern der Taktlänge habe ich bis zum Schluss gesucht, aber einfach nicht gefunden
(meine Vermutung ist,dass es irgendwo ganz dick und deutlich aufgedruckt war und ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah
)
Im Vergleich mit dem Workflow des Octatrack könnte es sogar sein, dass die Kiste hier auf Dauer besser abschneiden könnte.
Vor allem so Verwaltungsaufgaben wie Copy&Erase find ich da mal echt vorbildlich gelöst, würde sogar sagen idiotensicher
Was ich auch klasse fand ist, dass man z.B. mit einem Cutoff sämtliche Stimmen steuern kann (die werden dann relativ zu ihrer Position geändert) und mit der RevertOption sofort auf die 1 wieder alle Sounds beim alten hat, der Octa kann das zwar auch,allerdings muss man dafür erst den Part separat abspeichern und das habe ich bis dato noch nicht einmal gemacht,weils mir genau ein Schritt zuviel ist und weil ich eine faule Sau bin.
Plus für den Tempest. Auch sonst so performancemäßig,macht mächtig Spaß und wenn man wie ich ab und an gern wilde Technosau spielt, ist das Teil sicher ne Waffe.
Falls da noch was ausgefeilteres Richtung Parameter-Automation kommen soll, ui ui ui
Diese Ribbon Dinger werden ja wohl aufgezeichnet, aber um damit noch im Detail rumzuprobieren, war die Zeit dann etwas zu knapp.
Zum Klang/das Drumherum:
Der Klang und die Engine sind halt typisch DSI (mein Mopho lies grüßen) und da war ich dann auch erstmal ein bißchen enttäuscht,denn eigentlich mag ich den Klang usw., aber ich bin mir nicht sicher inwiefern sich das Ganze zur Drumsynthese eignet.Mit dem Mopho mach ich zwar auch ab und an Kicks usw.aber das ist dann halt nicht immer so ganz klassisch.
Mir fehlen da vielleicht auch ein bißchen die erweiterten Kenntnisse in dem Bereich, da müsst ich mich mal einfuchsen.
Interessant wurde es in dem Moment, als ich angefangen habe eine 909 Kick aus den Samples zusammen mit den zwei analogen OSCs zu stacken,dann ein bißchen Feedback,Filter zu, peng peng bumm bumm
Dann noch ein zwei andere Spuren mit ein bißchen Bleepzeugs und ne Hihat,das hat sich dann schon sehr gut angefühlt.
Ich glaube man muss die Samples als viel integraleren Bestandteil der Kiste betrachten, dann kann das sehr interessant werden.Man könnte jetzt zwar sagen,na toll 1800 Flocken für ne Sampleschleuder mit n bißchen Rumba und utz utz, aber trotzdem ich selber eigentlich kein großer Fan von vorgefertigen integrierten Drumsamples bin und lieber meinen eigenen Kram reinlade, muss ich sagen, hier macht das irgendwie Sinn.
Und man kann das Zeugs mit den 5 Hüllkurven,2 LFOs,Feedback,Highpass und Lowpass schon ausreichend verbiegen und pitchen kann man ja auch noch
Und halt layern,das sollte man vielleicht auch nicht unterschätzen,grade die gleichberechtige Einbindung der analogen und digitalen OSCs (also neben den digitalen Waveforms auch der Samples) macht das reizvoll. Achja das Mididelay find ich auch ziemlich witzig,schöne Dreingabe.
Insgesamt hat das Teil für mich eher so einen Workstation/Groovebox-Charakter, zwar sehr eingeschränkt da immer nur die 6 Voices möglich sind, aber was ich ehrlich gesagt total geil finde, ist dass man sich ja pro Pattern 32 Sounds bauen kann und wenn man sich Ganze geschickt aufbaut und mit Mutings arbeitet,hat man da ne Menge Variationsmöglichkeiten.
Ein bißchen unberechenbar wirds dadurch auch,wenn man dann mal ein paar Spuren mehr einschaltet,ich find sowas super.
Viele werden sicher grade das nicht mögen,aber so ists ja oft im Leben.
Es ist halt irgendwie doch keine eigentliche Drummachine, sondern mehr ne analoge Groovebox mit Frickelfaktor.
Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen mit der Kiste n kompletten Liveact zu spielen,vielleicht im Verbund mit dem Octatrack,da nimmt man dann die ersten 6 Voices auf, spielt sie via OT ab,gibt am Tempest die nächsten 6 frei (via Mute)
usw.
Ich denke mit der Kiste kann man,wenn man eine eingeschränkte Arbeitsweise schätzt, eine ganze Menge tollen Kram anstellen,sowohl im Studio als auch vor allem live.Ich bin sogar fast geneigt zu sagen, das könnte zusammen mit dem Octatrack meine Live-Traummaschine werden.Schön kompakt das Ganze, klanglich recht vielfältig und Spaß machts obendrein noch
(und das Beste: man kann mit der S-Bahn nach hause fahren)
Werd mal die Tage mit meinem Finanz-Alter-Ego in Klausur gehen und dann gucken wir mal
Das Demo hier hab ich vorhin noch entdeckt,kein wirkliches Drumdemo,jedoch trotzdem geil:
src:
http://soundcloud.com/musicgearnuts/tempest-poly-synth-chords