Also ist der Poly 800 wegen seiner DCO hybrid?
Der Witz ist, das jede Konstruktion ihre Eigenheiten hat. Und je weniger Schubladen man zulässt, desto mehr Eigenheiten liegen zusammen ein einer Schublade.
Die Schublade "Digital" wird i.A. (erst) für Geräte aufgemacht, deren Ton mit konstanter Samplingrate erzeugt wird.
DCO haben die wesentlichen Fehler früher VA-Synths nicht. Allerdings fehlen ihnen auch die Macken echter VCOs. Und sie haben ein paar eigene Macken. (Ihre Frequenz ist nicht kontinuierlich modulierbar. )
Lustig sind dann solche Konstruktionen wie im Elka Synthex. Quarz, Teiler, "AD-Wandler" als Waveshaper. Sieht digital aus, macht auch einen zusätzlichen Fehler (die Pegel der Oberwellen stimmen für höhere Harmonische nicht mehr), hat aber prinzipiell kein Aliasing, bzw. auch nicht mehr als jeder DCO.
Wenn man das Ding verzweifelt in eine der Schubladen "analog" oder "digital" packen will, dann macht man immer was falsch, vom Aufbau ist es fraglos digital, von den Klangeigenschaften ist es fast ein DCO.
=> ein DCO ist ein DCO. Sollte man nicht wo anders einsortieren müssen, nur weil man ihn nicht verstehen will.
(Und der Synthex gehört am ehesten zu den DCO-Synths. Den kann man da durchaus einsortieren, auch wenn es kein DCO ist!)
Übrigens hat der Jupiter 4 auch einen DCO. Der macht auch einen Spektrum-Fehler (grob vergleichbar mit dem Synthex). Allerdings ist der Master-Oszillator ein VCO, daher hat er ansonsten keine der typischen DCO-Eigenschaften. In der Anwendung also mehr ein Treppenwitz, der liegt schon richtig in der Anlog-Schublade.
Um den Bogen zum Topic zu schlagen:
Die "späten" Analog hatten ja CPU(=digital) generierte Hüllkurven. Mit einer Engine erzeugt, die mit sehr niedriger Sample-Rate arbeitet. (Typisch: Ein paar hundert Hz.)
Das ist bei einigen VAs nicht besser geworden. Im schlimmsten Fall läuft der Audio-Part mit 44.1kHz und die Engine mit 200Hz. Das gibt dann Plastik-Höhen (ab ca. 8kHz wird es Murks), dafür knallen die Hüllkurven aber auch so richtig gar nicht.
Das ist kein VA, das ist eine Strukturkopie eines Analogen. ( ... um ein paar lustige Oszillatormodelle erweitert und z.B. als Z1 verkauft...)
Ein Nord-Lead hat eine Audio-Samplerate von 96kHz und eine Engine-Rate von 48kHz. Der verdient seinen Namen VA, denn da ist der "digital Murks" weit genug weg vom Hörbereich.
Alles geht da auch nicht, aber das sind dann eben schon sehr spezielle Patches mit extremeren Einstellungen. Oder auch "fehlende Fehler".