Auf manche Leute trifft das sicherlich zu. Ist aber auch viel Einbildung dabei, wenn man einen Nostalgiefaktor mit besserer Qualität in Verbindung bringt. Bei der Nostalgie spielen Gefühle, Vorstellungen, Einbildungen, Assoziationen eine Rolle - also im Grunde Illusionen! Die Einbildung brauchen manche vielleicht, und es ist auch legitim. Aber meist ist es leider so, dass es schnell zu leidigen Diskussionen führt, wenn man deren unreflektierte Illusionen ins Licht stellt. Wenn ich mir eine Buddha-Figur auf den Synthie stelle, kann ich mir auch einreden, dass ich jetzt besonders spirituelle Mucke bewege. Ommmmm. Und manchen hilft es vielleicht sogar wirklich, innerhalb so einer auto-suggestiven Stimmung umso kreativer zu werden. Aber das alles hat nichts mit dem Gerät selber zu tun, sondern mit den Vorstellungen.
Heißt im Umkehrschluss, dass die Geräte, die so eine eingebildete Magie nicht erzeugen, allerdings auch nicht schlechter sein müssen. Der Spieler benötigt lediglich eine Einbildung, um auf einem bestimmten Gerät kreativer sein zu können als auf einem Substitut.
Ich bekomme von einem Gegenstand kein Herzklopfen, sondern von dem organischen Klang, der durch die Technik erzeugt worden ist, denn mit diesem Klang assoziiere ich andere lebendige Erinnerungen oder Gefühle. Das rein Physische kann niemals ohne Geist und Seele befriedigen. Es muss ein geistig-seelischer Bezug vorhanden sein.
Wenn jemand von einer Originalkiste schwärmt und meint, dass nur sie eine Magie hervorholen kann, dann deshalb, weil er sich mit ihr aus bestimmten Gründen identifizieren möchte, da er abhängig von den mit ihr assoziierten Eigenschaften ist, die aber nichts anderes als den Versuch darstellen, einen Mangel an der eigenen Persönlichkeit kompensieren zu wollen. Das hat - auch in etlichen anderen Bereichen - etwas von Statussymbolismus. Und für diese Illusion der eigenen Wertigkeit, die man sich über den Marktwert des Objektes anzueignen versucht, ist mancher auch bereit, viel zu bezahlen. Und dann ist so manchen das Gerät so kostbar, dass er Angst hat, darauf zu spielen und es in der Vitrine lässt, vor der er posieren kann.
Ich will das nicht kritisieren, sondern nur mal die damit verbundenen Irrtümer herausstellen, die man aber erstmal bereit sein muss zu reflektieren. Letztendlich kommt es doch darauf an, was man dem Gerät entlocken kann und ob das Ergebnis zufriedenstellt. An diesem Punkt wird es dann unwichtig, ob das Teil original oder geklont, teuer oder preiswert, schwarz oder bunt ist.
Bei mir bekommen die Originale durch die Klone jedenfalls nicht mehr Begierde zugeführt, und sie rücken auch nur so lange ins Bewusstsein, wie es keine Nachbauten oder adäquate Alternativen auf dem Markt gibt. Wenn ich - hoffentlich - eines Tages einen Baxi-Korg-Nachbau unter meinen Fingern habe, wird mich das Original sicherlich nicht mehr tangieren, da mein Bewusstsein gänzlich darauf ausgerichtet sein wird, mit dem vorhandenen Klon meine musikalischen Vorstellungen umzusetzen. Meine Begierde für den Klon ist bereits groß genug