Hallo Zusammen!
Obwohl mich Dean und Mic zunächst etwas überreden mussten mitzumachen, weil ich erst überhaupt keine Lust hatte, machte es ja dann doch ziemlich viel Spaß! Habs mir mangels Zeit bislang allerdings nicht nochmal angesehen.
Was ich daran hier jetzt ganz ulkig finde, ist der Eindruck, den ich hinterlassen habe. Ich würde sagen, dass ich grundsätzlich ein sehr neugieriger Mensch bin und ich die Kreativität als meinen Lebenszweck ansehe. Wenn ich abschalten muss, wird es regelrecht unerträglich. Erst für mich und dann für meine Entourage. Und das geht jetzt schon seit über 50 Jahren... Heute würde man das vermutlich ADHS nennen, oder so. Musik war da immer der Rettungsanker.
Ich habe in der Tat ein großes Herz für Experimentelles. Ich habe vor Jahren ein Konzert für Tenorsaxophon, eine Siemens-Spülmschine (Siemens hat einfach den besseren Groove als Miele!) und Orchester komponiert und mein Ziel war, es irgendwann mal in der Berliner Philharmonie aufzuführen. Hat bislang nicht geklappt, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. MRT-Geräte finde ich klanglich auch sehr spannend, weshalb ich mich jedes Mal freue, wenn ich da rein muss! Leider darf man kein Mikro mit hineinnehmen. Jeder Jäck ist anders... Ich fotografiere auch gerne und verkaufe hin und wieder großformatige Fotos auf Saatchi Art. Meine Partnerin ist Malerin und unser Weinladen sieht auch eher aus wie eine Galerie mit vielen Flaschen.
Als ich wieder anfing Musik zu machen, habe ich auch sehr vieles an Software ausprobiert. Sogar auf dem Ipad habe ich diverse Klang-Apps. Viele davon machen mir auch Spaß. Zum Beispiel der Yellowfier ist lustig. Auch die Moog-Synthi-Apps sind wirklich ganz ordentlich und manchmal spiele ich gerne auf einer Handpan App.
Das ist aber nicht das, was ich unter Musikmachen verstehe. Sondern eher rumspielen. So wie Tetris. Für mich gehören Tablets, Handys und Laptops eher in die Kategorie Bürokommunikation. Von daher bin ich tatsächlich recht schnell wieder auf bewährte Arbeitsweisen mit Hardware plus DAW eingeschwenkt. Ich sehe den reinen Prozess des Produzierens eher als Handwerk. Und da zählt eben auch Erfahrung, Erlerntes und Bewährtes. Jeden Tag das neue Rad erfinden wollen, indem man ständig die hottesten Plugins lädt oder sich nie wirklich für eine DAW entscheidet, sind für mich klare Kreativitätskiller und stehen dem erlernen und meistern der eigentlichen Kunst und dem Erschaffen eines Musikstücks, diametral entgegen. Ihr habt vielleicht schon mal vom "Paradox of Choice" gehört. Das ist die kleine Tochter von GAS.
Dabei habe ich für mich entdeckt, dass bewusste Reduktion auf wenige, aber gut ausgewählte Geräte und wenig Software-Schnickschnack die effizienteste Weise darstellt, zu meinem kreativen Ziel zu gelangen. Dazu kommt, dass ich körperlich etwas eingeschränkt bin und deshalb doppelt auf Effizienz achte. Und mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden, weil ich einfach Musik machen kann, ohne dass mir die Technik dabei im Weg steht. Einen großen Teil dazu beigetragen hat übrigens der Umstieg von PC auf Mac. Früher war ich auch so ein überzeugter Hardcore PC-User. Bis vor 3 oder 4 Jahren. Heute möchte ich meinen völlig unproblematischen Mac Mini M1 im Studio auf keinen Fall mehr missen! Und seitdem interessieren mich Computer und das daran herumfummeln, was früher regelmäßig zu großem Zeitverlust und Ärger führte, nicht mehr die Bohne.
Also ihr seht: Ich verfolge eher einen Workflow orientierten Ansatz. Der Kunst darf nichts im Wege stehen, schon gar kein überflüssiges oder störrisches Equipment.
Deshalb gucke ich mir neue Sachen erst mal ganz genau an, wenn sie mich denn irgendwie interessieren oder ansprechen, und wenn ich sehe, dass ich daraus einen Nutzen ziehen kann, dann baue ich es auch gerne bei mit ein. Ein Aha-Erlebnis dieser Art war die Multiclock. Mittlerweile habe ich zwei davon und der Entwickler ist sogar mein Kumpel geworden!
Denn von diesem Gerät profitiert meine Musik, die ja sehr groove orientiert ist, enorm.
Bei neuen (und alten) Synthesizern, die mir so ins Studio gereicht werden, ist es genauso. Wenn es nicht zu mir spricht oder ich nicht innerhalb von einer oder zwei Stunden verstanden habe, wie das Gerät funktioniert, habe ich oft schon keine Lust mehr daraus ein Video zu machen. Denn viele Geräte sind von irgendwelchen Technik-Nerds einfach lieblos am User/Performer/Künstler vorbei entwickelt und ärgern den Anwender mit arglistig komplizierten Workflows. Das gehört angeprangert! Weiß hier zum Beispiel jemand mittlerweile, wie man das FX Menü der Jomox AlphaBase wieder verlässt? Das wäre auch mal ein Thema für den Talk, wo ich wirklich genug beizutragen hätte, denn in meinen Reviews spielt dieser Aspekt eine große Rolle.
Auf der anderen Seite bin ich der totale Noob in Sachen Filmen und Video-Editing! Da war die Lernkurve für mich extrem steil (und teuer), da ich auch hier das Ziel verfolge ein professionelles Ergebnis für mein Publikum abzuliefern. Als ich mich für einen Videoeditor entscheiden musste, habe ich zum Beispiel jeweils einen Monat lang die Demo von Premiere, Final Cut, und Davinci ausprobiert. Dazu dann Tutorials aus der "Youtube-Uni". Am Ende blieb Davinci übrig und das benutze ich seitdem. Sagt mir am meisten zu und es enthält mit Fairlight sogar eine kleine DAW. Das war mir gleich ziemlich sympathisch für Musikvideos! Jetzt gerade probiere ich ein bisschen mit "Dehancer" rum. So ein Vintage-Film Emulationsplugin. Habe eine Lifetime-Pro-Version vom Hersteller gesponsert bekommen, sonst hätte ich mir das nie gekauft. Aber bis jetzt sieht das Bild immer noch am besten aus, wenn ich das Plugin ausmache!
Naja. Und wer sich einfach nur entspannen will, indem er abstrusen Nerd-Kram austestet und damit lediglich komische Geräusche macht, dem sei auch das gegönnt. Gibt echt schlimmere und vor allem gefährlichere Hobbys!
Na dann! Bis zum nächsten Mal!