Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie
Elektrokamerad schrieb:
Beiträge in Wikipedia begründen sich i.d.R. auf Schwarmintelligenz, in diesem Fall eher auf Schwarmdummheit, d.h. auf den kleinsten gemeinsame Nenner und dienen nun wirklich nicht der Erkenntnis.
Natuerlich reflektiert (vor allem die deutsche Wikipedia) nur den breiten, verwaschenen (Web-)Konsens und nicht zuletzt auch die Penetranz und Egomanie einiger verwirrter Individuen. Dennoch, der Kampf um die Wissenshegemonie durch Wikipedia, das Netz als solches und der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung ist, ohne jetzt allzu kulturpessismistisch zu klingen, schon lange verloren.
Die wissenschaftlichen Institutionen haben es verabsaeumt ihre Wissensbestaende in zeitgemaesser Form der Oeffentlichkeit zur Verfuegung zu stellen. Das war die Chance, die verpasst wurde, durch die Ignoranz und Sturheit der Wissenschaftsverlage und eine aushungernde Bildungspolitik.
Das hat aber immer noch nichts damit zu tun, dass sich Begriffe ueber die Jahre veraendern koennen, wenn sie aktuelles zeitliches Geschehen und nicht nur historisch abgeschlossene Phaenomene beschreiben wollen.
Jene, die der "wahren historischen Bedeutung" eines Begriffs nachtrauern, sitzen ebenso wie jene Geschichtsignoranten der Unschaerfe eines Begriffs auf, die nicht zuletzt darin begruendet ist ueber eine Technologie terminiert zu sein. Dabei veraendert Technologie die Kultur und das Wesen des Menschen und der Mensch veraendert die Technologie.
Was ist ein elektronischer Klangerzeuger und worin grenzt er sich zur elektronischen Wiedergabe von zB rein akustisch erzeugten Klaengen ab? Was bedeuteten diese Unterschiede in dien fruehen 50er Jahren, wo die Abgrenzung technisch zwischen Tongeneratoren und Bandmaschinen gezogen wurde, vor der Erfindung des Samplers.
Ausserdem, E-, U-, F-Musik sind, wie schon korrekt festgestellt wurde, nicht zuletzt Begriffe der Verwertungsgesellschaften, welche meiner Meinung nach in einem jeglichem kulturellen Kontext absolut ungeeignet sind zu dieser Debatte etwas produktives beizutragen. Ich lass mir nicht von einem Buchhalter Musik erklaeren.