Re: Lemur für iPad
Da ich einige Adaptionen für Sounddiver (angefangen noch beim Vorgängerprodukt Polyframe) aus purer Notwendigkeit gebaut habe (weil Eigenbedarf), kann ich Euch sagen, daß das nichts für jemanden ist, dem die Frickelei auf der Ebene von Bits und Bytes nicht liegt, denn es ist schon sowas wie Programmieren in Assembler. Außerdem ist eine gewisse Schmerzfreiheit durchaus hilfreich, denn was die Hersteller da auf der Sysex-Ebene so alles veranstalten bzw veranstaltet haben, kann einem wirklich den letzten Nerv rauben. Im Sounddiver Programming Manual gibts nicht umsonst das Kapitel "Syex - Poetry and Truth", allein die Vielfalt der Transfer- und Namensformate sowie der oft sehr Kreative Umgang der Hersteller genau damit ist eine Hürde, die man erstmal nehmen muß. Hinzu kommt noch, daß entweder die Dokumentation fehlerhaft oder erst garnicht vorhanden ist - da könnte ich einen Roman drüber schreiben.
Das Handbuch des jeweiligen Gerätes enthält eher selten die komplette Sysex-Implemetation, die muß man meist extra anfordern, zB bei Ensoniq, Emu, Kawai.
Dann gibts auch so Geräte wie die Novation KS-Serie, bei denen die Doku zwar im Handbuch steht, aber etwa die Hälfte der abgedruckten Kommandos schlicht und einfach nicht funktioniert, weils in die Firmware nicht eingebaut wurde.
Oder als aktuelles Beispiel Kurzweil PC3-Serie. Da gibt's überhaupt keine Doku vom Hersteller zum Sysex-Format. Ich hab zwar eine Art Grundformat vom Support bekommen, den Rest aber suche ich mir zusammen mit den Kollegen aus dem Cunka-Forum aus der Kommunikation mit dem Editor zusammen. Aber auch sowas, also Reverse Engineering, muß man mögen und wollen. Wer lieber nur Musik macht, für den ist das sicher nix, ich selbst bin wahrscheinlich beim Frickeln von Bits und Bytes besser als beim Musikmachen
Lange Rede, kurzer Sinn: ich helfe gerne, wenn ich kann, auch wenn meine letzten Anpassungsversuche bei Sounddiver nicht so erfolgreich waren wie in den 90ern (was aber auch an den vorhandenen Geräten liegt), und wenns nur um die Codes für einzelne Synthis geht (die kann man aus Sounddiver ja rausholen).
Der Kawai K5000 ist allerdings echt Hardcore, weil Parametermonster, den lemurisiert man nicht "mal so eben". Für Sounddiver wurde damals ein eigenes Modul gebaut, weil sich das, was das Ding kann, nicht mit einer Adaption hätte nutzen lassen. Das ist also nicht "ein bisschen Arbeit", sondern richtig heftig. Will hier jetzt niemanden verschrecken, aber man sollte schon wissen, was da auf einen zukommt.
Ich hab hier mit meiner GEM S3 Turbo auch so einen Kandidaten. Sounddiver geht wegen verquastem Format nicht, Lemur könnte gehen, nur wird das halt nix, wenn man weder dass Entwicklungswerkzeug noch das Gerät an dieser Stelle kennt. Da muß ich wohl erstmal mit RealBasic dran oder so Dingern wie MIDI Ox, und schauen, was rauskommt, wenn man bestimmte Codes sendet.