stuartm
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Da es hier noch nicht allzu viel zum Thema mobile DAW / Windows Tablets gibt, schreib ich hier mal meine Erfahrungen der letzten Wochen.
Hintergrund:
Ich hab viel Spass an Caustic auf einem kleinen Android-Tablet gefunden.
Für unterwegs oder zum herumdaddeln schon sehr brauchbar, aber eben nur für sich allein.
Die MIDI-Ansteuerung in Caustic ist aber begrenzt (Instrumente ja, Mixer nein), keine Clock-Eingang etc. und der Kopfhörer-Ausgang macht nun auch nicht den besten Klang.
USB-Controller lassen sich theoretisch anschließen, ist aber fummelig.
Hab dann eine Weile überlegt mir ein iPad zuzulegen.
Aber warum nicht ein Windows-Tablet ? Ich mache viel in Ableton Live, da hätte ich dann eine mobile Musik-Software, die ich eh schon auswendig kenne und mit der ich schnell und effizient arbeiten kann.
Das Tablet:
Nach einiger Recherche hab ich mich dann auf das MS Surface Pro festgelegt, da es eine vernünftige USB-Anbindung und eine stimmiges Gesamtpaket mit ordentlich RAM, Prozessor und Speicher bietet. Außerdem hat es ein "normales" x64 Windows, also keine Atom-Version wie Win8 RT.
Hab bei eBay dann ein gebrauchtes Surface Pro der 1. Generation erstanden mit 128 GB Speicher (was sehr komfortabel ist).
Beim ersten Ausprobieren war ich überrascht, wie schnell das Ding mit Win8.1 rennt (im Vergleich zu meinem Win7 Laptop mit fast ähnlichem Prozessor).
Also schnell Live 9.2 installiert und die Demotracks angespielt.
Schon mal nicht schlecht, auch der Klang der internen Lautsprecher hat mich überrascht.
Erste kleine Hürde: Kopfhörer wird als neues Gerät erkannt, d.h. es wird nicht automatisch umgeschaltet.
Das Tablet hat einen Lüfter, der unter Last hörbar, aber nicht störend ist.
Als DAW
Das Anschließen von USB-Geräten ging absolut problemlos (via USB Hub):
Terratec Phase26 als Audio/MIDI-Interface und Korg NanoKontrol als MIDI-Contoller .
Beides in Live eingebunden, MIDI Clock vom MBSeqV4 drangehängt und schon lief das Surface im Studio-Verbund mit.
Im Energiespar-Modus kommt das Tablet schnell an seine Grenzen, im normalen Modus ("ausbalanciert") lassen sich schon einige PlugIns in Live fahren.
Für meinen Hobel der 1. Generation eher sparsamere Kandidaten (z.B: u-he Hive), aber dafür ohne Aussetzer.
Latenzen zum Live-Einspielen fand ich auf Anhieb in Ordnung, habs aber nicht ausgereizt.
Bedienung
Da das Surface FullHD auf 10 Zoll bietet, muss ich als Normalsterblicher in Ableton den Zoom raufdrehen.
Damit lässt es sich schon recht gut arbeiten.
Allerdings merkt man schnell, das man hier kein auf Touch optimiertes Programm vor sich hat, wenn man kleine Buttons etc. mit dem Finger treffen will.
Die Stiftbedienung schafft hier ganz gute Abhilfe, ist aber beim Surface 1. Generation noch nicht ganz perfekt. Vor allem in den Ecken weichen Stift und Cursor gerne mal voneinander ab.
Wenn man sich aber dran gewöhnt, mehr auf den Cursor zu achten statt auf die Stiftspitze, geht es recht flüssig von der Hand.
Ansonsten kann ja auch fix eine Maus anschließen.
Kleines Manko: Live 9.2 hat ein Problem mit der Rechtsklick-Eingabe von Touch (halten) bzw. Stift (Taste drücken). Der Rechtsklick wird von der Live GUI nur erkannt, wenn man der Cursor dabei leicht bewegt/wischt. Der Ableton Support hat mir dazu gesagt, das Touch-Bedienung offiziell nicht unterstützt wird.
Zwischenfazit
Das Surface hat mich echt überrascht, wie schnell ich es als DAW laufen hatte bzw. in den Studio-Verbund integriert hatte.
Zudem macht es echt Laune, mit der gewohnten DAW mobil zu sein oder einfach mal nur mit Tablet, Controller und Kopfhörer auf dem Sofa oder im Garten zu sitzen und herumzujammen.
Auch spontan ein paar Loops aus dem Samplearchiv zum Hardware-Jammen dazuzusteuern oder schnell mal eine Stereosumme damit aufzunehmen (via Interface) geht gut.
Allerdings sollte bedacht werden, das die USB-Geräte sich nicht mit dem Schlafmodus vertragen, heisst: das Tablet mit Live in laufendem Zustand ist zwar innert weniger Sekunden da, aber de USB-Geräte haben sich verabschiedet. Also Live neustarten nach Schlafmodus.
Mit normalem Energie-Modus und Live bei ca. 70% Dauerlast schafft der Akku meines (gebrauchten) Tablet knapp 2.5h.
Touch-Bedienung ist mit großen Zoom in Live (180%) ganz passabel, für richtiges Arbeiten aber lieber Stift (mit den beschriebenen Workarounds).
Was kommt noch
Als nächste will ich mit Max4Live probieren mir eine für Touch optimierte Mixer-Oberfläche zu basteln.
Wenn Zet ist, werde ich auch mal ein paar Videos machen.
Freue mich auf euche Kommentare oder Fragen.
Hintergrund:
Ich hab viel Spass an Caustic auf einem kleinen Android-Tablet gefunden.
Für unterwegs oder zum herumdaddeln schon sehr brauchbar, aber eben nur für sich allein.
Die MIDI-Ansteuerung in Caustic ist aber begrenzt (Instrumente ja, Mixer nein), keine Clock-Eingang etc. und der Kopfhörer-Ausgang macht nun auch nicht den besten Klang.
USB-Controller lassen sich theoretisch anschließen, ist aber fummelig.
Hab dann eine Weile überlegt mir ein iPad zuzulegen.
Aber warum nicht ein Windows-Tablet ? Ich mache viel in Ableton Live, da hätte ich dann eine mobile Musik-Software, die ich eh schon auswendig kenne und mit der ich schnell und effizient arbeiten kann.
Das Tablet:
Nach einiger Recherche hab ich mich dann auf das MS Surface Pro festgelegt, da es eine vernünftige USB-Anbindung und eine stimmiges Gesamtpaket mit ordentlich RAM, Prozessor und Speicher bietet. Außerdem hat es ein "normales" x64 Windows, also keine Atom-Version wie Win8 RT.
Hab bei eBay dann ein gebrauchtes Surface Pro der 1. Generation erstanden mit 128 GB Speicher (was sehr komfortabel ist).
Beim ersten Ausprobieren war ich überrascht, wie schnell das Ding mit Win8.1 rennt (im Vergleich zu meinem Win7 Laptop mit fast ähnlichem Prozessor).
Also schnell Live 9.2 installiert und die Demotracks angespielt.
Schon mal nicht schlecht, auch der Klang der internen Lautsprecher hat mich überrascht.
Erste kleine Hürde: Kopfhörer wird als neues Gerät erkannt, d.h. es wird nicht automatisch umgeschaltet.
Das Tablet hat einen Lüfter, der unter Last hörbar, aber nicht störend ist.
Als DAW
Das Anschließen von USB-Geräten ging absolut problemlos (via USB Hub):
Terratec Phase26 als Audio/MIDI-Interface und Korg NanoKontrol als MIDI-Contoller .
Beides in Live eingebunden, MIDI Clock vom MBSeqV4 drangehängt und schon lief das Surface im Studio-Verbund mit.
Im Energiespar-Modus kommt das Tablet schnell an seine Grenzen, im normalen Modus ("ausbalanciert") lassen sich schon einige PlugIns in Live fahren.
Für meinen Hobel der 1. Generation eher sparsamere Kandidaten (z.B: u-he Hive), aber dafür ohne Aussetzer.
Latenzen zum Live-Einspielen fand ich auf Anhieb in Ordnung, habs aber nicht ausgereizt.
Bedienung
Da das Surface FullHD auf 10 Zoll bietet, muss ich als Normalsterblicher in Ableton den Zoom raufdrehen.
Damit lässt es sich schon recht gut arbeiten.
Allerdings merkt man schnell, das man hier kein auf Touch optimiertes Programm vor sich hat, wenn man kleine Buttons etc. mit dem Finger treffen will.
Die Stiftbedienung schafft hier ganz gute Abhilfe, ist aber beim Surface 1. Generation noch nicht ganz perfekt. Vor allem in den Ecken weichen Stift und Cursor gerne mal voneinander ab.
Wenn man sich aber dran gewöhnt, mehr auf den Cursor zu achten statt auf die Stiftspitze, geht es recht flüssig von der Hand.
Ansonsten kann ja auch fix eine Maus anschließen.
Kleines Manko: Live 9.2 hat ein Problem mit der Rechtsklick-Eingabe von Touch (halten) bzw. Stift (Taste drücken). Der Rechtsklick wird von der Live GUI nur erkannt, wenn man der Cursor dabei leicht bewegt/wischt. Der Ableton Support hat mir dazu gesagt, das Touch-Bedienung offiziell nicht unterstützt wird.
Zwischenfazit
Das Surface hat mich echt überrascht, wie schnell ich es als DAW laufen hatte bzw. in den Studio-Verbund integriert hatte.
Zudem macht es echt Laune, mit der gewohnten DAW mobil zu sein oder einfach mal nur mit Tablet, Controller und Kopfhörer auf dem Sofa oder im Garten zu sitzen und herumzujammen.
Auch spontan ein paar Loops aus dem Samplearchiv zum Hardware-Jammen dazuzusteuern oder schnell mal eine Stereosumme damit aufzunehmen (via Interface) geht gut.
Allerdings sollte bedacht werden, das die USB-Geräte sich nicht mit dem Schlafmodus vertragen, heisst: das Tablet mit Live in laufendem Zustand ist zwar innert weniger Sekunden da, aber de USB-Geräte haben sich verabschiedet. Also Live neustarten nach Schlafmodus.
Mit normalem Energie-Modus und Live bei ca. 70% Dauerlast schafft der Akku meines (gebrauchten) Tablet knapp 2.5h.
Touch-Bedienung ist mit großen Zoom in Live (180%) ganz passabel, für richtiges Arbeiten aber lieber Stift (mit den beschriebenen Workarounds).
Was kommt noch
Als nächste will ich mit Max4Live probieren mir eine für Touch optimierte Mixer-Oberfläche zu basteln.
Wenn Zet ist, werde ich auch mal ein paar Videos machen.
Freue mich auf euche Kommentare oder Fragen.