LO-D HMS-30 Bericht und Soundbeispiele
So liebe Freunde der synthetischen Klangkultur,
ich habe es ja schon seit längerem in Gearporn versprochen, da ja der ein oder andere Interesse
an dem Möhrchen verkündet hat.
Dann will ich mich ja auch nicht lumpen lassen und Euch den
Hitachi Lo-D HMS-30
mit meinem technischen Halbwissen vorstellen.
EDIT: das Soundbeispiel war erst recht weit am Ende des Textes aber um Euch nicht noch mehr
Zeit zu stehlen, habe ich den hier nach oben gepackt und kann beim lesen gehört werden.
Sonst wäre es wohl schon wieder dunkel bei Euch bis Ihr fertig seid (c:
Deswegen sieht das jetzt ein wenig abgehackt aus. Sorry !!!
Zum folgenden Soundbeispiel:
Ich "feuere" erst einmal die Rhythmussektion ein nach dem anderen ab, ohne Pause und daher
hört man schon mal Sprünge.
Danach spiele ich kurz die unteren Oktaven an, ohne das Level zu erhöhen, da es sonst zu
viel rauscht, ein kurzes anspielen der darüber liegenden Oktaven soll verdeutlichen, wie
groß der Lautstärkeunterschied ist (also aufpassen Bitte !!!).
Nächste Einstellung ist Pitch fix und alles auf Null gesetzt und nur Tone 2 als erstes (wegen Attack).
Dabei regel ich dann Cutoff / Resonance und die ganze Wabbel-Babbel Geschichten hinzu,
folgend von den gleichen Anfangseinstellungen auf Tone 1 alleine um dann reibungslos in den Kombi-
Modus zu wechseln.
Es ist alles sehr verstimmt und einige größere Tonsprünge sind nicht zu vermeiden, das liegt
nicht nur an meiner schlechten Spielweise, aber vor allem auch.
src:
http://soundcloud.com/reimanfredi/lo-d-beispiele
Mit seinen geschätzten 13 -15 Kg, in dunkelgrau lackiertem Bedienpanel mit gut lesbarer Aufschrift
und den sagenhaft schönen Alupotis, macht der Lo-D einen wirklich schicken Eindruck (meine Kaufentscheidung).
Allein die funierten Holzseitenteile sind doch sehr wuchtig geraten und mit Kirschbaum ??? völlig aus der Rolle
und geschmacklich komplett daneben.
Das Bedienpanel ist mit 24 Drehpotis für Lautstärke, Pan.- und Temporegelung und Klang"gestaltung"
sehr übersichtlich gehalten.
Links befindet sich der Power-Schalter, der meiner jetzigen Erfahrung nach, das Gerät mit Strom füttert.
Darunter liegt der Kopfhöreranschluss in Stereo.
Rechts davon die Rhythmusektion mit 8 Drucktastern für:
March, Swing, Waltz, Waltz-Rock, Rock, Bossa-Rock, Bossa-Nova und Beguine.
Hier findet man einen eigenen Lautstärkeregler, Pan.- sowie Temporegler und die Start/Stop-Taste.
Weiter nach rechts finden wir die Pitchsektion.
Ein Schalter legt fest, ob sich die Maschine der vorgegebenen Tonhöhe (440 Hz) fix oder durch den Benutzer
variabel zwischen 220 und 880 Hz "beugen" soll.
Darunter befindet sich der Vibrato, der in Geschwindigkeit und Intensität eingestellt werden kann.
Alles in allem sind die Modulationsmöglichkeiten sehr rudimentär ausgefallen, kein (vollwertiges) Envelope, VCA
oder dergleichen.
WARBLE und TREMOLO sind einfach nur weitere LFO's, die richtig gequält, ein paar schöne SciFi Sounds
aus den 70'ern können (Soundbeispiele), aber ansonsten "nur" eiern und auch nicht mit den Drumrhythmen
im Sync laufen.
Weiter mit Tone 1 & 2
Die beiden Abteilungen sind identisch aufgebaut, mit der Ausnahme, das Tone 2 einen Envelope-Regler hat,
der den Attack regelt.
Wie man unschwer an den Symbolen der Tones erkennen kann, ist Tone 1 der "Halteton" und Tone 2 den
Attack beeinflusst der im Einschwingen mit dem Enveloperegler beinflusst werden kann.
Beide bieten CutOff, und Resonance die eigentlich gut zupacken und den Klang ein wenig
von der Orgel entfernen können aber nicht in dem Sinne, wie ein "wirklicher" Synthesizer. (später mehr)
Beide Tones können im Stereopanorama verteilt werden und in der Lautstärke reguliert.
Darunter befinden sich die o.g. Warble und Tremolo, die wie gesagt, beides LFO's sind und das Signal
noch mal richtig verwurschlten können.
Zwischen Tone 2 und Sequenzer befindet sich noch der Gesamtlautstärkeregler.
Zum Sequenzer (Auto Play) kann ich leider nichts sagen, da er nicht funktioniert und mir seine
Hieroglyphen nicht viel sagen. Ein Handbuch ist leider nicht aufzutreiben, hatte schon mal bei
Hitachi in Deutschland nachgefragt.
Anschlussmäßig finden wir ein Mic-In, Aux-Out und Power-Amp-Out, jeweils in Stereo-Chinch-Buchsen.
Desweiteren ein Stereopaar Chinchbuchsen so wie 2 x 3,5mm Miniklinke für das speichern
der Sequenzer-Daten auf Tape wobei das eine Vermutung ist, da in Japanisch geschrieben aber was
soll MeMoRi sonst heißen ??? Zu guter Letzt noch eine 2,5mm Miniklinke für RiSuMo
wobei ich da wirklich nicht weiß, ob zum syncen oder nur an.- auschalten der Drums ist.
So, wie klingt er denn nun ???
Da reichen 3 Worte: er klingt scheiße .....
Wiederum aber sooo scheiße, das er echt interessant klingt und mir allein die Rhythmusprogramme
immer ein Grinsen ins Gesicht bringen. Vor allem Bossa ....
Da fühle ich mich 7 Jahre alt und sitze bei Onkel Herbert auf'm Schoß und gucke, wie er
seine Orgel quält (btw, im Gegensatz zu mir konnte er spielen).
Wenn jetzt jemand spielen kann, wie Onkel Herbert, bringt er mit Sicherheit einen ganzen Saal zum wippen oder
womöglich sogar zum tanzen.
Die Klangerzeugung ist an einer Orgel angelehnt und lässt auch schwer davon abweichen,
es sei denn, man pitched voll auf und haut alle LFO's rein und auch dann hört man die Orgel noch raus.
Der kann bestimmt den ein oder anderen Sound zu einem Song beitragen aber dafür muss
man ihn nicht haben.
Die untere Hälfte der Tastatur ist viiiel zu leise und bestätigt damit die Aussage aus den
Gearslutz-Bericht. Schade, das hört sich auch recht gut an, was da raus kommt und könnte
als Begleitung sehr gut verwendet werden, ist aber einfach zu leise dafür. Hoffe, das lässt sich ändern.
Und das war mal so eine spontane Mehrspuraufnahme. Einzig der DEP-5 hat die Sounds
etwas aufgelockert sonst wäre es zu langweilig geworden.
src:
http://soundcloud.com/reimanfredi/lo-d-versuch-song
Ich hoffe es hat Euch gefallen, verzeiht mein geringes technisches Wissen aber wie ich Euch
kenne, reimt Ihr Euch das schon richtig zurecht.
Also, viele Grüße
Fredi
PS: und dann ist mir noch aufgefallen, das bei den Soundbeispielen ein wenig der DEP noch drin ist, leichtes Chorus zu hören.