Ich finde das auch interessant, sehe es aber auch so wie Crabman: Bei den kleinen Firmen oder auch bei Moog ("Tradition"=Geschäftskonzept) verwundert das nicht weiter. Analog ist dort ja einfach Programm.
Bei Arturia ist es schon etwas Besonderes, und bei Waldorf irgendwie auch (denn die müssten das meiner Einschätzung nach nicht unbedingt machen mit dem Pulse2, der Blofeld funktioniert ja anscheinend ganz gut), und auch wenns nicht mehr brandaktuell ist, finde ich die bloße Existenz einer "Monotribe" auch immer noch erstaunlich.
Ich nenne diese drei, weil deren Produkte (Minibrute, Pulse 2, Monotribe) von der technischen Aufmachung und Positionierung "Massenprodukte" sind, die so ausgelegt wurden, daß man sie in großer Stückzahl beim Chinamann ordern kann. Das ist imo das Besondere daran. Die Firmen können das vermutlich deswegen machen, weil sie eben auch andere gut laufende ("konventionellere") Produkte haben, und mit diesem Background (finanziell, aber auch was die erforderlichen Kompetenzen betrifft - v.a. Erfahrung mit Massenproduktion) solcherlei Vorstöße nicht so riskant sind.
Damit meine ich: Versuch das mal als Kleinhersteller, da gibt es *so* viel mehr Stolpersteine, als bei einer "Boutique"-mässigen Geschäftsauslegung.
Ist schon echt eine interessante Entwicklung! Persönlich bin ich ja kein Fan von sehr simplen Architekturen bei Synthesizern, der Tyrell oder ein Juno, das wäre nichts für mich. Aber das scheint wohl derzeit notwendig zu sein. Dennoch machen auch einfache Kisten viel Spaß!
Ob der Markt allerdings *wirklich* diese schiere Menge an monophonen, analogen, keyboardlosen Synths (...Pulse 2, Koma, Lancet, MFB, Minitaur, Mopho) verträgt, das wage ich zu bezweiflen, denn in diesem Segment ist es schon seit letzter Musikmesse irgendwie eng, und so krass unterscheiden sich die Teile ja auch nicht. Wir Frickler (tm) interessieren uns natürlich immer für alle Unterschiede bis auf die letzte Nachkommastelle genau, aber ich glaube daß ein großer Teil der Käufer nun nicht soo genau weiß, warum genau er sich nun statt einem Koma ein Lancet (oder oder oder) kaufen soll.
Ohne das eingebaute Keyboard würde ich den Minibrute jedenfalls für ein zu großes Wagnis halten. So ist es aber echt denkbar, daß es gut läuft. Der "gemeine" Keyboarder kann sich sowas jetzt auch easy dazustellen, und von denen gibts viele
Meine Einschätzung ist, daß sich inzwischen selbst bei nicht-Freaks und sogar bei ganz und gar ahnungslosen Leuten "analog" zu einer Werbebotschaft mit gewisser Schlagkraft zu entwickeln scheint, weil das (so empfinde ich das jedenfalls) mit Qualität, "Beef", "Wärme", "guten alten Zeiten" und "irgendwie cool" assoziiert wird. Ich glaube wirklich, daß das Wort mittlerweile auch dann noch beim Verkaufen eines Produkt hilft, wenn der Käufer eben kein Synth-Insider ist.
Das ist vielleicht nicht gerade das beste Argument um analoge Synths zu entwickeln, aber man hat mit Massenprodukten am Markt doch kaum Möglichkeiten, wenn man das Ding nicht auch "ganz normalen" Leuten verkaufen kann. So denke ich mir das jedenfalls.
</freies Fabulieren über den "analogen Markt">