Zur Qualität synthetischer Musik

Klaus P Rausch schrieb:
- gemeinsam Musik machen = Sozialkompetenz entwickeln

Das halte ich für ganz wesentlich. Man kann alleine keine richtig gute Musik produzieren - da fehlt immer was.
Vor allem ist das ein Problem, an dem grade in der hier angesprochenen Sparte viele "Projekte" leiden.
 
Jonny-Bremsklotz schrieb:
bitte hört auf damit .
Dann sollte man ja eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen und von "Veröffentlichungen" im weitesten Sinne Abstand nehmen.

Aber das fällt doch sehr schwer, wenn man Musik als Kommunikationsform begreift.

Aber was, wenn man letztlich auch nur das sagen kann, was bereits andere vor einem und möglicherweise "besser" gesagt haben?
 
nordcore schrieb:
Das halte ich für ganz wesentlich. Man kann alleine keine richtig gute Musik produzieren - da fehlt immer was.
Vor allem ist das ein Problem, an dem grade in der hier angesprochenen Sparte viele "Projekte" leiden.
also kann keiner alleine richtig gute Musik produzieren? Ist das jetzt Dein ernst oder machst Du Gaudi? :D
serge schrieb:
Dann sollte man ja eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen und von "Veröffentlichungen" im weitesten Sinne Abstand nehmen.
Jawohl, ich hab all meinen Unrat aus dem Internet selbst heraus geschmissen vor einigen Jahren! Für das, was noch zu finden ist, kann ich nichts ... :school:
 
Nur weil das Netz ein Werk nicht "vergisst", sollte man nicht annehmen, dass das Werk auch "Bestand" hat.

Oder anders: Der Fortbestand eines Datensatzes sollte nicht mit dessen Bedeutung verwechselt werden.
 
och, ich sag mal so, das Netz vergisst zumindest einiges, wenn man ordentlich aufräumt, aber alles kriegt man wohl nie mehr weg. Aber wen juckt das schon, wenn man sich an einem Tag einen neuen Künstlernamen ausdenken kann und sich für so gut wie umsonst zig Webseiten bauen kann. Mit ein bisschen HTML und CSS Kenntnissen kann man schnell wieder alles neu machen! Das empfehle ich übrigens auch als Handwerkszeug, weil das macht einen völlig unabhängig von den Hippie Plattformen und so! :D
 
Eben, das juckt niemanden – wenn die Musik Mist oder Durchschnitt ist, was sie rein statistisch schon überwiegend sein muss.
Und wenn sie kein Mist beziehungsweise Durchschnitt ist, sticht sie hoffentlich so deutlich aus der Menge heraus, dass sie wahrgenommen wird.

Womit ich nicht gesagt haben will, dass Deine Musik Mist oder Durchschnitt sei, ich kenne weder Dich noch Deine Musik. Aber bitte nimm das nicht zum Anlass, mir Musik zu schicken – ich möchte angesichts des sich mir bereits vorliegenden Überangebotes an Musik nicht noch mehr Musik haben, die um meine Aufmerksamkeit buhlt.

Das ist ja das Schlimme. Diese Sättigung durch musikalische Ballaststoffe.

Wenn man den ganzen Abend über mit durchschnittlichem Fleisch gemästet wurde, hat man am Ende selbst auf das zarteste Filet Mignon keinen Bock mehr: das Geschäftsprinzip drittklassiger "Rodizio"-Restaurants.
 
clipnotic schrieb:
also kann keiner alleine richtig gute Musik produzieren? Ist das jetzt Dein ernst oder machst Du Gaudi? :D

Nein, das meine ich völlig ernst.
Hör hin: dieser Mukke von Leuten die seit Jahren nur im eigen Saft schmoren fehlt einfach was.


Natürlich kann jemand wie kpr auch alleine einen korrekten Track bauen - und das höre ich nicht raus. Das ist aber nicht der Punkt - es geht mir um die ganzen Frickler, die alleine vor sich hin wurschteln. Es ist wirklich erschreckend, was für einen Boost das gibt, wenn da mal welche zusammenarbeiten.
 
serge schrieb:
Jonny-Bremsklotz schrieb:
bitte hört auf damit .
Dann sollte man ja eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen und von "Veröffentlichungen" im weitesten Sinne Abstand nehmen.

Aber das fällt doch sehr schwer, wenn man Musik als Kommunikationsform begreift.

Aber was, wenn man letztlich auch nur das sagen kann, was bereits andere vor einem und möglicherweise "besser" gesagt haben?



das kann ich mir durchaus vorstellen , für mich. es geht in die richtung das ich auch einfach kein bedürfniss mehr habe.
man will was sagen , zumindest wollte ich das immer und irgendwann merkt man das es andere leute schon besser gemacht haben .
gerade im elektronischen bereich , was sagt man da eigentlich ?? wir sind die roboter ?? das universum ist groß ?? voll abgespaced ??? party on ??
in aller konsequence find ich die unelektronische musik eigentlich viel besser und auch der belästigungsfaktor ist viel kleiner .
buzuki beim griechen gerne , umzumz beim nachbarn , nein danke . tango abend , warum nicht !!, billige chartsmusik beim einkaufen :doof:
und da spricht man von kultur , ich sehe keine ........... automatismen die einem auf die nerven gehen , weitestgehend sinnbefreit.


es wird gar nichts neues gebraucht , deswegen gibts auch nichts . es fehlt nicht an was neuem , es fehlt das richtige maß .
man sollte nochmal nachschauen ob in der vergangenheit nicht irgendetwas übersehen worden ist, vielleicht was wichtiges :floet:


schönen abend
 
@serge:
Ha ha, keine Sorge, ich schick meine Musik nicht einfach so an irgendwelche Leute, wenn dann haben sie sich die selbst bei mir runter geladen! :D

@nordcore:
Du hast schon Recht, 4 Ohren hören besser als 2 und 2 Ideen sind besser als 1. Ich hab ja oft geremixt auch schon und da haben wir uns die Sachen manchmal auch hin und her geschickt und letztendlich wurde es dann auch mal ein Gemeinschaftsprojekt. Aber wenn ich frickel, will ich meine Ruhe haben und kann da keinen gebrauchen, der mir da rein quasselt! :D

Ach ja, aber ich habe jetzt auch einen Partner und zwar für Mainstream Mucke, der ist da voll der Experte in dem Bereich und der will, dass ich demnächst mal nach seiner Anleitung richtig hippe Musik für die Jugend mache! Wenn ich damit dann zum Star werde, schreib ich Euch hier rein, wie die Musik gemacht wurde! Oder besser, da gibt es dann ein Step by Step Tutorial auf einer meiner Webseiten, selbstverständlich wieder kostenlos ... :D
 
Ha ha

Wenn Alte Hasen sich als weinerliche Alte Säcke gebärden, kommen wilde Horden von Musikbanausen und rauchen deren Plattensammlung durch die Pfeife. Das Ende des ritterlichen Herzblut Muckers mit Schwielen an den Fingern vom Akkorde kloppen und Orgel schleppen.

Der Schreiber benutzt ziemlich oft das Wort Abendland in Verbindung mit Untergang.

Soll er doch am besten 'so ne Art Musikalische Pegida gründen.
 
viva la revolution! Mit den Super und Hyper Saws an die Macht und der Pöpel hat gefälligst Dubstep zu fressen oder Acid aus ner Volca!!! :D
 
"In einem Album von Klaus Schulze stecken mehr Ideen, als in den meisten Neuveröffentlichungen der Szene dieses Jahres zusammen."

Allein diese Aussage finde ich schon zweifelhaft.

"PPS: Oft fühlen sich die Menschen von negativer Kritik nicht angesprochen, die es besser sein sollten"

Wer in seinem Weckruf schwammig bleibt, der weckt auch nicht.
 
der hat einfach noch nicht richtig moderne Revolution Mucke gehört! Da geht wenigstens was ab und alle hüpfen rum und so und lauter hübsche Ladies auch noch dabei! :phat: :phat: :phat: :phat: :phat:

 
clipnotic schrieb:
viva la revolution! Mit den Super und Hyper Saws an die Macht und der Pöpel hat gefälligst Dubstep zu fressen oder Acid aus ner Volca!!! :D
Wenn schon maximal unsinnige Maschine, dann bitte Korg Z1:

play:

("Groove" dazu aus der Electribe ER1, sonst nix :lollo: )
 
He he, so hat man den Z1 bisher wohl auch noch nicht gehört! :supi: :D

Wobei das aber doch ein toller Synth ist, ich hatte nur das Board in der Trinity V3 eingebaut mal vor vielen vielen Jahren, aber das war schon ein tolles Teil, richtig geblickt habe ich den allerdings nie so ganz ... :D
 
serge schrieb:

Dies ist eine Meinung. Nicht mehr und nicht weniger. Immerhin: Er macht sich die Mühe, etwas zum Thema zu verbalisieren, aber ist es wichtig? "Der Untergang des Abendlandes ist auch in der kleinen, ja geradezu winzigen Szene der traditionellen elektronischen Musik zu erkennen." -- jeetje, geht's noch dicker?

Zu Beginn: Ich mag den Begriff "synthetische" Musik nicht -- ist diese Musik aus chemisch hergestellten Kunstfasern oder was? Plastikmusik?

Daß diese Szene untergeht, liegt nicht zu allererst an der Musik selbst oder Stilen, sondern an der Eitelkeit derer, die sich der Musik bedienen, um sich ihr nach Anerkennung und Relevanz ausgehungertes Ego füttern zu lassen -- und dem mangelnden Willen zur Selbstkritik seitens der Macher: Jeder muß jeden Furz, den er läßt, sofort im Raum verteilen und sich dafür beklatschen lassen, und jeder hat heute ein Stromklavier und ist Klangforscher. Alle müssen es toll finden, denn Kritik zu üben -- von Außen wie von Innen (Selbstkritik!) -- ist nicht erwünscht und wird als Nestbeschmutzung wahrgenommen.

Die Frage, warum die Szene so klein geworden ist, läßt sich einfach beantworten: Selbst in den größten Arsch passt nur eine begrenzte Anzahl Kriecher. Außerdem werden die alle immer älter, hören immer schlechter und werden überdies immer altersstarrsinniger. Wenn sie nicht gerade von selbst wegsterben, heißt das.

Man sollte auch nicht den Fehler machen, den oben verlinkten Text auf Genres außerhalb der traditionellen, Schallwelle-tauglichen EM zu erweitern -- darum geht es gar nicht. Deswegen steht da ja auch "Die traditionelle elektronische Musik ist tot. Fast …".

Stephen
 
Moogulator schrieb:
ppg360 schrieb:
Man sollte auch nicht den Fehler machen, den oben verlinkten Text auf Genres außerhalb der traditionellen, Schallwelle-tauglichen EM zu erweitern


Genau das halte ich für den Kern der Sache.
Dann allerdings ist die Überhöhung des Themas im Bezug auf den vermeintlichen "Untergang des Abendlandes" umso lächerlicher. Dann ist die Quintessenz des Artikels nämlich ungefähr: "Wenn der Musikstil, den ich am liebsten höre, niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt oder es in diesem Stil nur noch wenige Innovationen, dafür aber viele schlechte Plagiate gibt, geht das Abendland unter." Na ja ... ;-)
 
einerseits finde ich es gut, dass da einer aus der szene den mund aufmacht! als wir die kritik hatten zum schallwelle award hier im forum hatten war mir klar, dass dies eine extrem kleine wirklich aktive szene sein muss. schön wurde das von einem insider bestätigt, aber wirklich überraschen wird das wohl niemanden.
ein 40 jähriges musikgenre ohne nachwuchs und ohne grosse konzert- und clubszene gehört irgendwann einmal zum alten eisen. that's life!
 
SynthUser0815 schrieb:
[...] Dann allerdings ist die Überhöhung des Themas im Bezug auf den vermeintlichen "Untergang des Abendlandes" umso lächerlicher. Dann ist die Quintessenz des Artikels nämlich ungefähr: "Wenn der Musikstil, den ich am liebsten höre, niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt oder es in diesem Stil nur noch wenige Innovationen, dafür aber viele schlechte Plagiate gibt, geht das Abendland unter." Na ja ... ;-)

Das ist sicherlich ein Punkt -- Nischenmusik findet noch nicht einmal mehr in ihrer eigenen Nische einen Platz.

Genau das stört mich auch an diesem Artikel -- neben der Tatsache, daß Ratschläge auch Schläge sind, fehlen komplett Lösungsvorschläge, wie man den Patienten noch retten kann bzw. klare Worte im Sinne von "Wenn die gegenseitige Anbiederei nicht aufhört, dann passiert halt das und das, was wir da und dort miterleben".

Als wäre das wichtig. Jeder Musiker wird weiterhin seine Musik machen und im Idealfall ist das die Musik, die ihm am Herzen liegt. Ob das von wem auch immer inspiriert wurde, ist dabei doch scheißegal, solange es nicht in erster Linie um die Befriedigung des eigenen Egos geht.

Stephen
 
Das hatten man ja auch schon im anderen Thread, Electro hat heutzutage nichts mehr bei Electro zu suchen, weil Electro heutzutage nicht mehr Electro ist, sondern House! Mein Lösungsvorschlag wäre demnach, dass man bitte mal wieder die Genres aufräumt und alles da raus haut, was da nicht rein gehört, dann blickt man wenigstens wieder durch! Seinen eigenen Müll soll man aus dem Internet entfernen, aber der andere Müll wird nicht mal sortiert? :D
 
ppg360 schrieb:
Zu Beginn: Ich mag den Begriff "synthetische" Musik nicht … […] Man sollte auch nicht den Fehler machen, den oben verlinkten Text auf Genres außerhalb der traditionellen, Schallwelle-tauglichen EM zu erweitern -- darum geht es gar nicht. Deswegen steht da ja auch "Die traditionelle elektronische Musik ist tot. Fast …".
Mea culpa – ich wollte vermeiden, dass sich schon am Titel die in diesem Forum altbekannte und allzu oft durchlittene Definitionsdiskussion darüber entzündet, was elektronische Musik nun eigentlich sei, und ob man's denn nun mit großem oder kleinen "e" zu schreiben habe. Zwar wurde das Ziel erreicht, aber um den Preis, dass in der Diskussion der musikalische Fokus deutlich weiter als im eingangs verlinkten Artikel aufgerissen wurde. Was aber ganz offenbar von Interesse war.

Jeder muß jeden Furz, den er läßt, sofort im Raum verteilen und sich dafür beklatschen lassen, und jeder hat heute ein Stromklavier und ist Klangforscher. Alle müssen es toll finden, denn Kritik zu üben -- von Außen wie von Innen (Selbstkritik!) -- ist nicht erwünscht und wird als Nestbeschmutzung wahrgenommen.
Ich glaube nicht, dass dies ein Problem ist, das nur die "traditionelle elektronische Musik" hat.
 
ppg360 schrieb:
Jeder Musiker wird weiterhin seine Musik machen und im Idealfall ist das die Musik, die ihm am Herzen liegt. Ob das von wem auch immer inspiriert wurde, ist dabei doch scheißegal, solange es nicht in erster Linie um die Befriedigung des eigenen Egos geht.
Wir leben in einer Zeit, in der "elektronische" Musik nicht komponiert oder gar gespielt, sondern vor allem produziert, also "hergestellt" wird. In öffentlichen Verkehrsmitteln wird für Ausbildungsgänge geworben, in denen man lernt, diese Musik zu "produzieren". Es werden elektronische Musikinstrumente gebaut, die auf das Erfüllen bestimmter musikalischer Klischees spezialisiert sind. Inspirationen und musikalische Vorbilder werden in diesen Dingern gleich mitgeliefert. Damit sind diese Kisten alles andere als ästhetisch neutral, sie fördern bestimmte musikalische Einfälle und behindern davon abweichende musikalische Einfälle.

All das ist käuflich zu erwerben: die Ausbildung, die Instrumente, und mit & in diesen beiden die musikalischen "Rezepte".

So ist das Herstellen möglichst massenkompatibler Musik ebenso käuflich geworden wie das Gefühl, schöpferisch tätig geworden zu sein. Mit einer individuellen Kunstausübung, die einem "am Herzen" liegt, hat das aber nichts mehr zu tun, sondern vor allem mit der "Befriedigung des eigenen Egos", oder ganz kurz zusammen gefasst: Ich habe dieses Instrument gekauft, also bin ich ein Star.

Und man glaube nicht, dass sich diese Mechanismen nur auf zeitgenössische Tanzmusik beschränken, im Kleinen können wir sie auch in abseitig gelegeneren musikalischen Feldern beobachten, zum Beispiel dem Versuch, durch Kilobatzen Geldes zum Mitglied der musikalischen Avantgarde der amerikanischen Westküste der 1960er Jahre zu werden, in dem man sich ein Buchla 200e hinstellt.

Es ist also mitnichten "scheißegal", wovon man inspiriert wird, und man sollte sich seiner Inspirationsquellen ganz genau bewußt sein.

Die Gruppe "Kraftwerk" hat bei ihrer "Computerwelt"-Tournee 1981 während des Stücks "Taschenrechner" das Publikum auf kleine Musikgerätchen drücken lassen. Ralf Hütter soll dazu gesprechgesangt haben: "Jeder kann Musik machen." Was mir damals als Verheißung erschien, kommt mir mittlerweile eher wie ein Fluch vor, ähnlich dem Klassiker aus China: "Mögest Du interessante Zeiten erleben."
 
Ich hatte mal nachgefragt, er meinte, dass jeder die Möglichkeit hat, Musik zu machen. Dass das nicht jeder kann und das aucu noch in vorzeigbarer Qualität, sollte selbstverständlich sein. Heutzutage ist es so, dass man von musikalischer Vermüllung sprechen kann. Das führt u.a dazu, dass durchschnittlich empfindsame Menschen sich einen akustischen Inverter wünschen, was dann in der Konsequenz aber auch zur Vereinsamung mangels Möglichkeiten zur Kommunikation führt. So wie es Apple vormacht und per akustischem Fingerabdruck Titel und Künstler benennt und gleich in den Online Shop verlinkt, könnte es auch eine Möglichkeit geben, gerade dudelnden Abfall durch inveres Zuführen per Ohrstöpsel zu eliminieren. Vielleicht liest ja ein Apple Mitarbeiter mit und macht das. Würde ich kaufen.
 
Willkommen bei zeitenklage.de :)
... womit ich überhaupt nicht sagen will, dass hier nicht valide Dinge gesagt wurden, aber wenn man es so am Stück durchliest, huipuh ... die Welt ist doof, und dann machen auch noch alle Musik. Hier ein paar Blumen und frohe Fische zum Ausgleich, die sind auch ganz still. Nur Wale nicht. Die singen, die Schweine. Sind ja aber auch keine Fische.

:fisch: :fisch: :fisch:

:blumen:


... Entschuldigung. Ich will damit wohl nur sagen, dass ich persönlich es toll finde, dass es so viel leichter geworden ist, seine eigene Musik zu machen. Es ist ne Kommunikationsform, und ich fände es sehr traurig, wenn sie nur den besonders Reichen und Begnadeten zur Verfügung stünde - in etwa so, wie wenn niemand mehr was sagen dürfte, der kein großer Redner ist. Egal, weitermachen. ;-)
 
Hi,

ich möchte vielleicht ein paar kurze Erläuterungen zu meinem Artikel auf flaechenklang.de loswerden, die hier angesprochen wurden.

Das Abendland geht seit hunderten von Jahren nur sehr sehr zögerlich unter. Eigentlich gar nicht. Nicht wegen der Musik, und auch nicht wegen anderer Dinge. Alles ist im Fluss, alles verändert sich stetig. Das ist nicht zu ändern und es ist gut so. Das muss so sein, und ich begrüße das. Das Abendland geht nur für die unter, die am Alten festhalten wollen. Mein stetiger Hinweis darauf ist als Überspitzung gedacht, und sollte die treffen die am Alten verbissen festhalten und das immer gleiche immer nur neu aufrühren.

Wie einige hier auch mag ich die Musik von vor 40 Jahren. Aber, sie war ein Funke der nach wenigen Jahren wieder verlosch. Und auch die Protagonisten der damaligen Zeit haben es nicht geschafft den Funken zu einem wirklichen Feuer zu entfachen. Nach vier oder fünf Alben haben alle der großen „Helden“ damals eine Entwicklung vollzogen, die zu mehr Massenkompatibilität führte. Dabei waren ihre frühen Werke die eigentlich Erfolgreichen. Anstatt diese frühen Werke im Geiste ihrer Entstehung weiter zu entwickeln, ging es in Richtung Einheitsbrei. Vangelis hat mit Chariots of Fire und Blade Runner noch mal bewiesen das er es kann. Tangerine Dream hat sich mit Tangram noch mal getraut. Jarre hat mit Zoolook ein letztes großes Werk abgeliefert. Danach ging es bei allen in die Massenabfertigung. Mit durchaus eigener Handschrift, aber unter Verlust des größten Teils der Identität. Ich denke, anderen Genres der elektronischen Musik ist es ähnlich ergangen.

Was mir fehlt sind die Künstler, die entweder das Bekannte weiter entwickeln, so wie Oxygene sich zu Zoolook entwickelt hat, oder die aus dem Nichts etwas von der Größe wie Spiral von Vangelis erschaffen.

Alles in allem lässt es sich meine Kritik auf die beiden Worte „fehlende Substanz“ zusammendampfen.

Nun zum anderen Punkt den ich aus dieser Diskussion hier im Forum aufgreifen möchte. Warum nenne ich nicht Ross und Reiter, und warum sage ich nicht wie es besser wäre?

Das Letzte zuerst. Ich weiß es doch auch nicht. Wüsste ich es, würde ich meine Synths anwerfen und mein Wissen umsetzen. So einfach ist das. Warum ich dann überhaupt darüber schreibe? Weil ich die Szene liebe. Es ist meine Musik. Sie hat mich in gewisser Weise befreit [1]. Meine Hoffnung ist, dass ein Schubser vielleicht zu einer Veränderung im Denken kommt. Ich habe die Hoffnung — und die habe ich auch im Artikel ausgedrückt — dass die Qualität einer Veröffentlichung nicht mehr daran gemessen wird, ob sie neben den anderen Veröffentlichungen der doch sehr kleinen Szene bestehen kann, sondern das man sich nach Höherem reckt. Vielleicht sogar etwas schafft das aus der bisherigen Szene herausragt. Dazu muss man was wagen, den Kopf aus der Deckung heben. Aber, wer seine Deckung verlässt macht sich angreifbar. Ich hoffe das in Zukunft mehr dieses Risiko eingehen. Weiterentwicklung entsteht nicht in der Komfortzone.

Und weil ich diese Szene so liebe, bin ich schwammig geblieben. Ich will niemanden auf's Schafott ziehen, der Meute zum Fraß vorwerfen. Das hat niemand verdient, und bringt auch schlechtes Karma. Ich will auch niemanden herausheben, als positives Beispiel hervorheben. Ausserdem werden solche Details sehr schnell zu dem Hauptthema der Auseinandersetzung. Dann wird nur noch gestritten, warum denn dieser als so schlecht dargestellt wird, und was — bitteschön — dieser als gutes Beispiel denn soll? Dabei geht es doch tatsächlich um etwas ganz anderes. Manchmal muss man schwammig bleiben, um den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren. Es macht sich sowieso jeder seine eigenen Gedanken.

Ausserdem wäre es dann ein Verriss. Das soll es aber nicht sein. Ich schreibe keine Verisse. Das hier ist ein Weckruf … :D



[1] siehe auch http://flaechenklang.de/2014/06/06/tang ... am-encore/
 
ekatakakum schrieb:
Es ist ne Kommunikationsform, und ich fände es sehr traurig, wenn sie nur den besonders Reichen und Begnadeten zur Verfügung stünde - in etwa so, wie wenn niemand mehr was sagen dürfte, der kein großer Redner ist.

Ich fand hier viele gute Beiträge die mir aus dem Herzen sprechen.
Musik ist eine Kommunikationsform? Werbung auch...

Es kann ja jeder reden aber muss ja nicht jeder mit Megaphon an allen Orten Brüllen.
Dann ist nämlich das eigene ganz private Reden auch unterbunden.
Wenn dann immer noch ununterbrochen dieselben Slogans gebrüllt werden, kann man nicht mal mehr still und frei denken wenn der Lärm vorbei ist...


Den Stillekonverter gibt es übrigens, aber leider nur für Industrieanwendungen. Und Militär, natürlich.

Aber mit Telefonimplantaten wird das alles ins Reine kommen.

Und: Fische sind gar nicht stumm :school:

Blumen auch nicht wenn man Ron Hubbard glauben darf. Die weinen bei schlechtem Lärm und gehen schnurstracks ein.
 
ekatakakum schrieb:
... Entschuldigung. Ich will damit wohl nur sagen, dass ich persönlich es toll finde, dass es so viel leichter geworden ist, seine eigene Musik zu machen...

Nicht, wenn man sich wie ich (in gutem Glauben, damit ganz easy Musik machen zu können) einen Octatrack gekauft hat. :mad:
 
Und die Vögel singen inzwischen auch immer lauter, gezwungenermassen, um noch durchzukommen. Fakt.
 
memristor schrieb:
ekatakakum schrieb:
Den Stillekonverter gibt es übrigens, aber leider nur für Industrieanwendungen. Und Militär, natürlich.

Das ist mir bekannt - ich wollte lediglich erwähnen, dass eine intelligente Ausnahmeliste es unterbindet, dass man von der Außenkommunikation vollständig abgeschnitten wird. Man kann sich dann für 9,99 Eureo pro Monat eine musikfreie Umgebung kaufen. Vielleicht gibt es kann auch das Autistenmodell zum Sonderpreis oder per Krankenschein.
 


News

Zurück
Oben