Braunsen84
||||||||||
Hallo zusammen,
ich wollte hier einmal kurz zeigen, wie ich einen kürzlich erworbenen Yamaha DX7 in nicht ganz so gutem Zustand mit einfachen Mitteln wieder zum Laufen bekommen habe. Leider habe ich im Eifer des Gefechts nicht von jeder Aktion im Detail Bilder gemacht. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant, der in seiner Nähe auch mal ein Schnäppchen mit einem defekten Gerät machen kann.
Ich habe in meiner Ebay Kleinanzeigen App eine Suche nach defekten Musikinstrumenten im Umkreis von 100 km gespeichert und erhielt letzte Woche eine Push Benachrichtigung über einen defekten DX7 mit Koffer zu einem Preis von 100€ hier in Erfurt. Ich kontaktierte daraufhin den Verkäufer und konnte abends das Gerät beim Verkäufer begutachten. Danach stand das Gerät wohl lange im Keller, das Stromkabel und Rom Cartridges seien abhanden gekommen. Das Gehäuse sah wirklich schrottig aus mit etlichen Dellen und Kratzern, stellenweise Rost und einer nicht ganz so schönen Schmutzpatina. Die Klaviatur fühlte sich aber noch gut an. Elektronisch rechnete ich zumindest mit einer toten Batterie und damit im Zusammenhang stehend mit fehlenden Patches. Schlimmeres kalkulierte ich mit ein und da ich Spaß am Basteln habe, kaufte ich das Gerät.
Detailierter, leicht ironischer Abriss der ersten drei Stunden X-D :
Zu Hause angekommen machte ich erstmal eine kurze Bestandsaufnahme mit Blick ins Innere. Die frei baumelnde schon einmal ausgetauschte Batterie fiel dabei natürlich ins Auge, genauso wie die Heerschaar an Wollmäusen. In meiner Krabbelkiste suchte ich erstmal ein vermeintlich passendes Stromkabel, fand eines und stellte fest, dass es nicht ganz passte. Kein Problem. Ich schnitzte mit einem Cuttermesser etwas von der Ummantelung am Stecker am und schon passte das Kabel saugend. Der Moment der Wahrheit war gekommen und eine Betätigung des Powerbuttons brachte Gewissheit. Das Display erleuchtete und ich war schonmal froh, dass das Netzteil offenbar in Ordnung ist.








Das Display zeigte jedoch, was die Patchnamen betrifft, Kauderwelsch an. Etwa 50% der Drucktaster reagierten nicht auf Betätgigung bzw. erst bei mehrfachem oder sehr festem Druck. Weder am Kopfhörerausgang noch am Audioausgang kam - abgesehen von Rauschen - auf den ersten Eindruck beim Betätigen der Klaviatur ein brauchbares Signal an. Der Volume Fader sorgte für Kratzen im Kopfhörer und exakt 2 Lautstärkestufen. Sehr lautes Rauschen und sehr leises Rauschen. Auch wenn das zumindest schonmal zeigte, dass in der Audioausgangsabteilung etwas arbeitet, war die erste anfängliche Euphorie damit vorerst verflogen. Aber nicht verzagen.
Nach weiterem Herumtesten fiel mir auf, dass ein leises Klicken bei voller Lautstärke des Rauschens im Hintergrund zu vernehmen war, sobald die Tastatur betätigt wird. Das wiederrum offenbarte mir, dass die Klaviatur die Klangerzeugung triggert und dass der Fehler erst einmal dort zu suchen war. Nach kurzer Recherche im Internet stieß ich auf eine integrierte Testprozedur, die man wohl durch Drücken der Tasten Function + 16 + 32 erreichen kann. Blöd nur, dass der Taster 32 einer der nicht reagierenden war.
Mein erstes Ziel war nun zunächst, die Taster wieder zum Laufen zu bekommen. Ich baute die zum Glück sehr einfach zu erreichende Platine aus und zückte das Multimeter. Nach einer ausgiebigen Behandlung mit Elektroreiniger und zahlreichen Klicks jedes einzelnen Tasters zeigte der Durchgangstest, dass alle Taster funktionierten und kein Defekt vorliegt. Zurück im Panel funktionierten alle Taster nach der Reinigungsprozedur wieder, abgesehen von - und wie konnte es anders sein - Taster 32.




Um den Taster 32 zum Erreichen des Selbsttests zum Laufen zu bringen, verfolgte ich die abgehenden Leiterbahnen zurück zu einem Stecker der Platine. Um einen Wackelkontakt am Stecker der Tasterplatine bzw. am zugehörigen Kabel auszuschließen, betätigte ich unter gleichzeitigem Aufhalten des oberen Panels von oben den Taster und wackelte und drückte gleichzeitg von unten gegen den Platinenstecker und siehe da, Taster 32 zeigte Reaktion. Um nun zum Selbsttest zu kommen, mussten die Taster Function, 16 und 32 gleichzeitig betätigt werden.Aufgrund des Problems mit Nr. 32 und lediglich zweier vorhandener Arme musste ich erfinderisch werden und so kam mir die Idee, die weit entfernte liegende Function Taste doch am besten mit dem Gesicht zu drücken.So griff ich mit dem linken Unterarm ins Gehäuse und drückte gegen die Platine, betätigte mit der rechten Hand die Tasten 16 und 32 und versuchte zeitgleich unter schwersten Verrenkungen mit der Nasenspitze die Function Taste zu erwischen, was sich als schwierig gestaltete, da man diese auf den letzten Zentimetern vorm Gesicht nicht mehr sieht. Nach mehreren Versuchen - zum Glück kurz vor einem Hexenschuss - landete ich einen Treffer und stieß damit den systeminternen Testlauf an.
Leider war das Ergebnis zunächst ernüchternd, denn das Display sagte "Change IC 14". Eine kurze erneute Internetrecherche und ein Kontrollblick auf die Hauptplatine brachte jedoch schnell Aufklärung. Offensichtlich war im Gerät JME SPX Speichererweiterung verbaut worden, was zu dem besagten Fehler bei der Initialisierung des Selbststests führte. Peinlicherweise war mir das weder beim Blick ins Gehäuse aufgeallen, noch beim Bootscreen, bei dem mit großen Buchstaben "JME SPX 1.6" angezeigt wurde ... Peinlich. Egal ich wollte ja das Gerät zum Laufen bringen. Weitere Suchen per Google brachten dann die entscheidenden Informationen. Offenbar konnten die Einstellungen der 4 Soundbänke der Erweiterung temperatur- oder lagerungsbedingt im Laufe der Zeit verloren gehen. Dies war offenbar geschehen. Ein Batterieproblem schloss ich aus, da diese noch eine Spannung von 2,8V aufwies. Nachdem ich ein Manual zur Erweiterung gefunden hatte, stieß ich schnell auf das gesonderte Menü, welches den werkseitigen Einstellungen des DX7 hinzugefügt wurde.
Nachdem ich mir Dexed heruntergeladen, einige schöne Presets ausgesucht und mein Audiointerface per MIDI In und Out mit dem DX7 verbunden hatte, wurde es Zeit, die vermurksten Soundpresets durch funktionierende zu ersetzen. Es gelang mir im Anschluss, per MIDI eine Bank testweise mit einer Bank aus Dexed zu belegen. Leider musste ich dazu Send SX bemühen, da die Dexed eigene Funktion zum Versenden von Midi Daten an den DX irgenwie nicht funktionierte. Ich war erleichtert, als ich auf dem Display "Midi received" lesen konnte und das steppen durch die Presets am Gerät zumindest schonmal die richtigen Namen anzeigte. Das hieß die Midi Schnittstellen am Gerät waren auch noch in Ordnung. Leider erklang immernoch kein Ton an den Ausgängen. Nach einer kurzen Panikattacke war mir aus dem Überfliegen der Informationen zur Speichererweiterung noch in Erinnerung geblieben, dass es im Sondermenü eine Init Funktion gibt. Nach Betätigen dieser Funktion kam der Glücksmoment. Der DX7 bließ mir bei ca. 15% aufgerissenem Volume Fader fast ein Loch ins Trommelfell als ich testweise vorsichtig einen zarten Dur Akkord spielte. Zwischenziel erreicht. Mit einem guten Gefühl ging ich schlafen.


Das nun zum Glück etwas zusammengefasster, bevor es zu einem Roman ausartet:
Ich bestellte am nächsten Tag gleich ein paar neue Fader, ein OLED Display und ein paar neue Taster und ließ das Projekt zunächst liegen, bis die Teile nur wenige Tage später eintrafen. Zunächst ging ich dem blöden Problem mit Taster 32 auf die Spur. Ich stieß dabei auf kalte Lötstellen an den Buchsen zur Platine mit den Tastern und besserte diese aus. Treffer, das Problem mit den Tastern war beseitigt. Da alle Taster liefen, entschied ich mich, die neu bestellten Taster noch nicht zu verbauen und auf Vorrat zu halten.


Jetzt galt es, den blöden Volume Fader loszuwerden, der nur noch 2 Zustände kannte, nämlich extrem leise und extrem laut. Nachdem eine Reinigung erfolglos war, tauschte ich den Fader gegen einen Neuen aus. Das Ergebnis war - wie ertwartet - ein geschmeidig laufender und die Lautstärke regelnder Lautstärkeregler.




ich wollte hier einmal kurz zeigen, wie ich einen kürzlich erworbenen Yamaha DX7 in nicht ganz so gutem Zustand mit einfachen Mitteln wieder zum Laufen bekommen habe. Leider habe ich im Eifer des Gefechts nicht von jeder Aktion im Detail Bilder gemacht. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant, der in seiner Nähe auch mal ein Schnäppchen mit einem defekten Gerät machen kann.
Ich habe in meiner Ebay Kleinanzeigen App eine Suche nach defekten Musikinstrumenten im Umkreis von 100 km gespeichert und erhielt letzte Woche eine Push Benachrichtigung über einen defekten DX7 mit Koffer zu einem Preis von 100€ hier in Erfurt. Ich kontaktierte daraufhin den Verkäufer und konnte abends das Gerät beim Verkäufer begutachten. Danach stand das Gerät wohl lange im Keller, das Stromkabel und Rom Cartridges seien abhanden gekommen. Das Gehäuse sah wirklich schrottig aus mit etlichen Dellen und Kratzern, stellenweise Rost und einer nicht ganz so schönen Schmutzpatina. Die Klaviatur fühlte sich aber noch gut an. Elektronisch rechnete ich zumindest mit einer toten Batterie und damit im Zusammenhang stehend mit fehlenden Patches. Schlimmeres kalkulierte ich mit ein und da ich Spaß am Basteln habe, kaufte ich das Gerät.
Detailierter, leicht ironischer Abriss der ersten drei Stunden X-D :
Zu Hause angekommen machte ich erstmal eine kurze Bestandsaufnahme mit Blick ins Innere. Die frei baumelnde schon einmal ausgetauschte Batterie fiel dabei natürlich ins Auge, genauso wie die Heerschaar an Wollmäusen. In meiner Krabbelkiste suchte ich erstmal ein vermeintlich passendes Stromkabel, fand eines und stellte fest, dass es nicht ganz passte. Kein Problem. Ich schnitzte mit einem Cuttermesser etwas von der Ummantelung am Stecker am und schon passte das Kabel saugend. Der Moment der Wahrheit war gekommen und eine Betätigung des Powerbuttons brachte Gewissheit. Das Display erleuchtete und ich war schonmal froh, dass das Netzteil offenbar in Ordnung ist.








Das Display zeigte jedoch, was die Patchnamen betrifft, Kauderwelsch an. Etwa 50% der Drucktaster reagierten nicht auf Betätgigung bzw. erst bei mehrfachem oder sehr festem Druck. Weder am Kopfhörerausgang noch am Audioausgang kam - abgesehen von Rauschen - auf den ersten Eindruck beim Betätigen der Klaviatur ein brauchbares Signal an. Der Volume Fader sorgte für Kratzen im Kopfhörer und exakt 2 Lautstärkestufen. Sehr lautes Rauschen und sehr leises Rauschen. Auch wenn das zumindest schonmal zeigte, dass in der Audioausgangsabteilung etwas arbeitet, war die erste anfängliche Euphorie damit vorerst verflogen. Aber nicht verzagen.
Nach weiterem Herumtesten fiel mir auf, dass ein leises Klicken bei voller Lautstärke des Rauschens im Hintergrund zu vernehmen war, sobald die Tastatur betätigt wird. Das wiederrum offenbarte mir, dass die Klaviatur die Klangerzeugung triggert und dass der Fehler erst einmal dort zu suchen war. Nach kurzer Recherche im Internet stieß ich auf eine integrierte Testprozedur, die man wohl durch Drücken der Tasten Function + 16 + 32 erreichen kann. Blöd nur, dass der Taster 32 einer der nicht reagierenden war.
Mein erstes Ziel war nun zunächst, die Taster wieder zum Laufen zu bekommen. Ich baute die zum Glück sehr einfach zu erreichende Platine aus und zückte das Multimeter. Nach einer ausgiebigen Behandlung mit Elektroreiniger und zahlreichen Klicks jedes einzelnen Tasters zeigte der Durchgangstest, dass alle Taster funktionierten und kein Defekt vorliegt. Zurück im Panel funktionierten alle Taster nach der Reinigungsprozedur wieder, abgesehen von - und wie konnte es anders sein - Taster 32.




Um den Taster 32 zum Erreichen des Selbsttests zum Laufen zu bringen, verfolgte ich die abgehenden Leiterbahnen zurück zu einem Stecker der Platine. Um einen Wackelkontakt am Stecker der Tasterplatine bzw. am zugehörigen Kabel auszuschließen, betätigte ich unter gleichzeitigem Aufhalten des oberen Panels von oben den Taster und wackelte und drückte gleichzeitg von unten gegen den Platinenstecker und siehe da, Taster 32 zeigte Reaktion. Um nun zum Selbsttest zu kommen, mussten die Taster Function, 16 und 32 gleichzeitig betätigt werden.Aufgrund des Problems mit Nr. 32 und lediglich zweier vorhandener Arme musste ich erfinderisch werden und so kam mir die Idee, die weit entfernte liegende Function Taste doch am besten mit dem Gesicht zu drücken.So griff ich mit dem linken Unterarm ins Gehäuse und drückte gegen die Platine, betätigte mit der rechten Hand die Tasten 16 und 32 und versuchte zeitgleich unter schwersten Verrenkungen mit der Nasenspitze die Function Taste zu erwischen, was sich als schwierig gestaltete, da man diese auf den letzten Zentimetern vorm Gesicht nicht mehr sieht. Nach mehreren Versuchen - zum Glück kurz vor einem Hexenschuss - landete ich einen Treffer und stieß damit den systeminternen Testlauf an.
Leider war das Ergebnis zunächst ernüchternd, denn das Display sagte "Change IC 14". Eine kurze erneute Internetrecherche und ein Kontrollblick auf die Hauptplatine brachte jedoch schnell Aufklärung. Offensichtlich war im Gerät JME SPX Speichererweiterung verbaut worden, was zu dem besagten Fehler bei der Initialisierung des Selbststests führte. Peinlicherweise war mir das weder beim Blick ins Gehäuse aufgeallen, noch beim Bootscreen, bei dem mit großen Buchstaben "JME SPX 1.6" angezeigt wurde ... Peinlich. Egal ich wollte ja das Gerät zum Laufen bringen. Weitere Suchen per Google brachten dann die entscheidenden Informationen. Offenbar konnten die Einstellungen der 4 Soundbänke der Erweiterung temperatur- oder lagerungsbedingt im Laufe der Zeit verloren gehen. Dies war offenbar geschehen. Ein Batterieproblem schloss ich aus, da diese noch eine Spannung von 2,8V aufwies. Nachdem ich ein Manual zur Erweiterung gefunden hatte, stieß ich schnell auf das gesonderte Menü, welches den werkseitigen Einstellungen des DX7 hinzugefügt wurde.
Nachdem ich mir Dexed heruntergeladen, einige schöne Presets ausgesucht und mein Audiointerface per MIDI In und Out mit dem DX7 verbunden hatte, wurde es Zeit, die vermurksten Soundpresets durch funktionierende zu ersetzen. Es gelang mir im Anschluss, per MIDI eine Bank testweise mit einer Bank aus Dexed zu belegen. Leider musste ich dazu Send SX bemühen, da die Dexed eigene Funktion zum Versenden von Midi Daten an den DX irgenwie nicht funktionierte. Ich war erleichtert, als ich auf dem Display "Midi received" lesen konnte und das steppen durch die Presets am Gerät zumindest schonmal die richtigen Namen anzeigte. Das hieß die Midi Schnittstellen am Gerät waren auch noch in Ordnung. Leider erklang immernoch kein Ton an den Ausgängen. Nach einer kurzen Panikattacke war mir aus dem Überfliegen der Informationen zur Speichererweiterung noch in Erinnerung geblieben, dass es im Sondermenü eine Init Funktion gibt. Nach Betätigen dieser Funktion kam der Glücksmoment. Der DX7 bließ mir bei ca. 15% aufgerissenem Volume Fader fast ein Loch ins Trommelfell als ich testweise vorsichtig einen zarten Dur Akkord spielte. Zwischenziel erreicht. Mit einem guten Gefühl ging ich schlafen.


Das nun zum Glück etwas zusammengefasster, bevor es zu einem Roman ausartet:
Ich bestellte am nächsten Tag gleich ein paar neue Fader, ein OLED Display und ein paar neue Taster und ließ das Projekt zunächst liegen, bis die Teile nur wenige Tage später eintrafen. Zunächst ging ich dem blöden Problem mit Taster 32 auf die Spur. Ich stieß dabei auf kalte Lötstellen an den Buchsen zur Platine mit den Tastern und besserte diese aus. Treffer, das Problem mit den Tastern war beseitigt. Da alle Taster liefen, entschied ich mich, die neu bestellten Taster noch nicht zu verbauen und auf Vorrat zu halten.


Jetzt galt es, den blöden Volume Fader loszuwerden, der nur noch 2 Zustände kannte, nämlich extrem leise und extrem laut. Nachdem eine Reinigung erfolglos war, tauschte ich den Fader gegen einen Neuen aus. Das Ergebnis war - wie ertwartet - ein geschmeidig laufender und die Lautstärke regelnder Lautstärkeregler.



