Interessante Frage. Bisher habe ich nie über sowas nachgedacht. Hier meal meine ersten Ideen:
Bestimmte Instrumente immer mit demselben Effekt versehen und immer mal wieder dezent einstreuen, z.b. eine Snare mit einem besonderen Flange-Effekt, auf besondere Art leicht verzerrte Toms. Muss nicht songtragend, laut und dauerhaft sein. Nur so viel, dass man denkt "das könnte derselbe drummer sein wie im Lied davor".
Es können auch Effekt- oder Sprachsamples sein, die aus derselben Quelle stammen, immer ähnlich nachbearbeitet werden und in einem Track im Vordergrund verwendet werden und in allen anderen immer mal wieder leise und ggf. Nur in Fragmenten im Hintergrund eingestreut werden.
Oder man setzt einen für sein Genre untypischen Sound ein, bei Deinem dark Techo z.B einen verzerrten Orchester Hit oder besonders saubere Streicher.
Gute Beispiele in musikalischer Nähe zu deinem Zielsound sind m.E. Depeche Modes "Music for the masses" und Wumpscuts "Music for a slaughtering Tribe". Die beiden mal komplett durchhören und grübeln, was macht, dass die Lieder auf den jeweiligen Alben klingen, als gehörten sie zusammen.
Gezielt auf seinen eigenen Trademarksound hinarbeiten, kann man wahrscheinlich nicht.
Das ist eine schleichende Entwicklung, die sich meistens über viele Jahre hinzieht.
Man sollte beim Musikmachen auch nicht so viel nach links und rechts schauen, sondern mehr sein eigenes Ding fokussieren.
Deine persönlichen Vorlieben für bestimmte Tonarten, ungewönliche Sounds, Produktionsweise und natürlich deine Art zu Mixen, prägen den Wiedererkennungswert deiner Musik.
Das ist übrigens gar nicht so sehr abhängig von der Musikrichtung selber.
Ich glaube, das waren bislang die beiden zielführendsten Antworten, das Warum ist ja für alle außer dem OP belanglos, wir müssen es auch nicht nachvollziehen könne.
In unserer elektronisch erzeugten Musik ist es ja wirklich eine Zwickmühle, einerseits alle klanglichen Türen sperrangelweit offen zu haben, aber andererseits Besonderes schaffen zu wollen (und das möglichst, ohne sich einzuschränken).
Ich würde auch sagen: Je weniger man sich an anderen orientiert, an Genreschranken festhält und an eigenen Lieblingssounds experimentiert und sich auf diese dann fokussiert, desto eher stellt sich ein Wiedererkennungswert ein.
Ein guter equipmentorientierter Trick, potenziell anders zu klingen als andere, ist auf jeden Fall, möglichst nicht das Equipment zu nehmen, das jeder benutzt, und gerne mal Effekte zu benutzen, die eigentlich anders gedacht waren - und das dann kontinuierlich zu tun.
In meiner Musik zum Beispiel kommen ein paar Klänge regelmäßig vor - nicht, um einen Wiedererkennungswert zu erzeugen, sondern weil ich sie einfach mag. Und das erkennen dann auch andere wieder.
Aber tatsächlich halte ich Aspekte wie kompositorische Tricks und Erfahrung im Arrangieren (und: ja, auch Talent) für mindestens ebenso wichtig, wenn man dafür sorgen möchte, aus der Menge herauszustechen.
Das andere Extrem wäre dann eventuell die visuelle Schiene: Mausmaske auf - zack, erkennt jeder wieder!
Schöne Grüße
Bert