ppg360
fummdich-fummdich-ratata
chikan schrieb:Feinstrom schrieb:Ich würde in diesem Zusammenhang überhaupt nur auf das hören, was Phelios oder ppg360 raten !
wurde ppg360 genommen weil er (oder sie) bis jetzt nichts zum Thema beigetragen hat?
Ansonsten kann man natürlich mit fast allem was man absamplen kann auch was machen, ging wohl aber mal um Hardwaresynth und nicht um Software und nicht um Sampler.
Höhö, erstmal danke für die Blumen, Bert .
Also, dann hört mal auf mich (irgendwie hat dieser Thread mein Radar um Meilen unterflogen, daher komme ich alter Sack sowieso nur noch mit einem Nachklapp hinterher):
Korg Wavestation:
Wer behauptet, eine Wavestation klänge dünn, ist entweder zu doof, sie richtig zu programmieren oder er hat einfach die falschen Patches eingeladen. Die WS macht massiven Druck! Ich muß stellenweise drastisch eingreifen, um bei entsprechend komplexen Patches nicht *zuviel* Dampf zu produzieren. Man merkt, daß mit Dave Smith hinter der WS ein Kopf steckt, der in der Vergangenheit nicht nur einen Synthesiserklassiker entwickelt hat. Was die Programmierbarkeit der WS angeht: Mir wollten jahrelang irgendwelche Wichtigtuer, die sich selbst "Klanggestalter" -- hört, hört !!! -- nennen, weismachen, ich sei zu doof, um die WS jemals überhaupt verstehen, geschweige denn: programmieren zu können, ich solle bloß mal die Finger davon lassen. Mein Fazit: Ich habe 15 Minuten gebraucht, um den ersten eigenen Sound auf der WS zu programmieren. Sie ist etwas gewöhnungsbedürftig, was die Speicherorganisation angeht, aber das ist nichts, was man nicht in den Griff bekäme. Ansonsten gilt: Ein Gerät ist nur so doof wie der, der davor sitzt.
Prophet VS:
Im Vergleich zur Wavestation nicht annähernd so komplex zu programmieren und auch nicht annähernd so komplex und dicht in der Klangcharakteristik, aber wundervoll für ätherische Schimmerflächen (das ist das, was der Wavestation -- trotz derselben Wellensätze -- in dieser Qualität und dierser Luftigkeit *nicht* gelingt. Eine Kombination aus diesen beiden -- VS und WS -- ist ideal, zumal die WS auch alternative Stimmungen realisieren kann, die für äußerst spröde oder abgefahrene Tonalitäten sorgen können. Ich habe meine eigene CD "gronland" fast auschließlich mit VS und WSA-1 realisiert (siehe auf www.musiczeit.com, da gibt´s Hörproben zu meinen Downloads).
Prophet 5:
Wunderschöner Flächenleger, auch wenn er nur fünfstimmig ist. Vor allem die alternativen Stimmungen sind wieder abgefahren, und seine Begrenztheit: "You don´t try to program novelties into it.", wie Brian Eno mal so schön über den Mini Moog sagte, und dasselbe paßt auch beim P-5. Wunderschön. Bert schwört auf den JD-800, wenn es um einen schönen Teppichleger geht, aber für meinen Geschmack klingt der JD einfach etwas zu sehr nach Süßstoff und nicht nach braunem Zucker, wenn ihr versteht, was ich meine . Ihm fehlt für mich doch etwas das *Aroma*.
ARP 2600:
Ein toller Krachmacher, der nebenbei auch noch als hervorragender, musikalisch nutzbarer Synthesiser zu gebrauchen ist. Die einzige Alternative ist ein EMS VCS-3 oder Synthi-A (höre die frühen Lustmord-Sachen), aber der ist wirklich nur ein Noisemaker, kein musikalisch überzeugend zu gebrauchender Synthesiser, zumindest nicht für mein Empfinden.
Technics WSA-1:
Meine Geheimwaffe für komplexe, sich ständig entwickelnde Soundscapes. Die Werkssounds klingen schlimmer als die einer Korg M-1 (und die waren *schlimm*), aber die simple Benutzerführung und die Übersichtlichkeit des Gerätes laden förmlich zum Verlassen der eingetretenen Pfade ein. Und das Teil macht Schub untenrum, man sollte es nicht glauben. Der Vorrat an Wellenform-Samples macht es auf Dauer etwas eingeschränkt (genauso wie die Wavestation), aber ich denke, es ist kein Defizit, wenn man die Limitierungen seiner Instrumente kennt und dadurch genau weiß, in welchem Rahmen und welchem Umfang man sie einsetzen kann.
Kawai K-5000:
Wer das Ding mit wissenschaftlich-genauem Anspruch programmieren will, sollte besser mit dem Arsch zuhause bleiben. Das ist *die* Waffe für komplexe, vielschichtige Soundscapes, deren Obertonstruktur sich ständig ändert. Nicht ganz leicht zu erlernen und zu bedienen, aber auch hier gilt: Das Instrument ist nur so gut wie der, der es anfaßt. Wenn ´ne Flachpfeife davor sitzt, klingt das Gerät auch nur wie eine.
Emu E4XT Ultra:
Die Waffe überhaupt für ewig lange Soundscapes, die auf den o. g. Geräten entwickelt worden sind. Der Emu multipliziert das, was man auf anderen Geräten machen kann, um ein Vielfaches. Ein absolutes Kreativwerkzeug, mit unglaublich mächtigem Klang und idiotensicherer Benutzerführung. Und zur Verarbeitung selbstgemachter Field Recordings absolut unverzichtbar, da die internen Prozessorfunktionen einem schon ein nett bestücktes, kleines Rack ersetzen können. Wer mit seinen Samplern nur Sampling-CDs von irgendwelchen Drittanbietern abdudelt und sich dafür auch noch ernstnimmt, sollte sowieso mit dem Arsch zuhause bleiben und irgendwelche Ahnungslosen beeindrucken.
Mathias Grassow schwört auf seinen V-Synth und den Hartmann Neuron, und ich denke, das sind ebenfalls potentiell äußerst interessante Geräte (die ich selbst leider nicht gut genug kenne, um mir ein Urteil erlauben zu können). Den V-Synth GT habe ich mal kurz antesten können, ich fand ihn aber etwas zu "plastikhaft", sowohl vom Klang als auch von der Verarbeitung her, aber mein Eindruck könnte mich täuschen.
Wer keine Hardware benutzen will, der dürfte sich bei Softwaresynthesisern wie Reaktor, Kontakt, Reason oder was auch immer austoben können. Da kenne ich mich leider (?) überhaupt nicht aus, und ganz ehrlich: Es interessiert mich auch nicht. Unter´m Strich kannst Du nicht sagen "Das ist *das* Instrument für diese oder jene Art von Musik", Du mußt kreativ sein, dann kannst Du selbst auf einem Kamm blasen und stimmungsvolle Musik machen. Geh mit offenen Ohren durch die Gegend und sei vorbereitet, alle möglichen Schallereignisse, die in sich interessant sind, dokumentieren und weiterverarbeiten zu können.
Stephen