Welcher 500€-Synth macht Sinn?

Solar Chrome

Electro Synth Maniac
Hallo zusammen,

ich bin ja ein typischer "Under-1K-Käufer" und schaue immer, was mir die einzelnen Geräte wirklich bringen.
Es gibt noch etliche Geräte, die ich in der 500€-Klasse antesten möchte. Allerdings fällt mir da die Entscheidung immer sehr schwer.

Aktuell schaue liebäugele ich mit diesen Synthesizern:

  • Waldorf Micro Q
  • Waldorf Blofeld
  • Korg DW-8000
  • Korg Wavestate
  • Korg Modwave

Der DW-8000 reizt mich natürlich, weil er Vintage ist und ich alte Geräte extrem mag. Wavestate und Modwave sollen das aber auch irgendwie können und haben die deutlich bessere Bedienung. Ich bin aber durchaus auch ein Waldorf-Fan und der MicroQ interessiert mich schon sein Jahren. Man hätte dann ein altes Gerät, was ich auch immer schön und spannend finde. Der Blofeld kann aber einiges mehr und hat ein Display.

Für welches der genannten Geräte würdet Ihr Euch denn entscheiden und warum?
 
Ich muss zugeben, dass ich so nie an Wünsche an einen neuen Synth heran gehe. Idr. gibt es etwas, was ein neuer Synth kann, was die vorhandenen gar nicht oder nur schlecht können. Der ist es dann und der wird dann gekauft, wenn die Kohle da ist, egal ob 500, 1000 oder 3210€ - wenn er das wert ist, wird das auch geschafft, von mir aus dauert es dann auch 2-3 Jahre.

So ins Blaue und ohne Kontext kann man das so gar nicht sagen.

Ich würde allerdings heute sicher keinen DW8000 kaufen, da man den mit vielen anderen "ersetzen" kann, der hat nicht mal Sampling/ROM, sondern nur eine kleine Menge Single Cycle Waves - aber ein nettes Filter - würde ich also eher aus historischen Gründen sehen, Sammler oder sowas - aber für Leute die nur Musik machen - ist das nicht mehr wichtig.

Micro Q kann durch Blofeld ersetzt werden, weitgehend, Blofeld kommt auch als Software und hat nicht nur 2 sondern die ganzen klassischen Wavetables - allerdings ist der Q nicht ganz identisch, bei den FX zB etc.
Die LFOs des Q sind auch deutlich schneller, wenn du das brauchst oder gern hättest, das kann der Blofeld nicht. Wenn du FM und Keytracking Mod für einen VA mit 3 OSCs suchst, ist er dem Blofeld da schon noch überlegen, wenn auch nicht "dafür gemacht". Andere Effekte. Mehr Filter im Blofeld, Mehr Verzerr-Typen
Modmatrix MicroQ schneller.

Wavestate ist eigentlich ein Sampling-Synth der durchaus interessant ist - aktuell in Version 2,
der ist nicht ganz leicht zu bedienen, es gibt eine Soft dazu. Interessant, wenn man Samples in einen Zusammenhang bringen will mit kleinen Abschnitten. Das ist, wozu er da ist. Braucht Fummelwork, aber kann sich lohnen. Nerdig.

Modwave enthält den DW8000 quasi, wenn auch mit einfacheren Hüllkurven. Er hat Samples und Wavetables und DWGS Waves und damit alles vom DW8000 mit an Bord, gibts heute als Mk2 - ist ein interessanter Synthese-Digital-Synth mit Schwerpunkt Digitalwaves durch Filter mit interessanten Features dazu, wie das passiert - plus Samples - vielleicht der beste aus der Reihe in Sachen "was man damit machen kann".
Vermutlich wäre er der Favorit - aber auch nicht für jeden Stil und Ziel, ist aber ein sehr interessanter Allrounder.
Für die alten Waldorfs spricht Multimode- das können heutige Synths fast nicht mehr, von den genannten jedenfalls nicht.
 
Arturia Minifreak !!! (Find ich super!)
IK MM Uno Synth Pro X (klingt für mich sehr, sehr eigen und fresh)
Studiologic Sledge (wenn Du schon an Blofeld und co denkst, beste Bedienung)
DW8000 würde ich auch durch einen der Korgs ersetzen die auch DWGS Wellen drin haben (Microkorg, MS2000, …)
 
Optisch würde sich ein Micro Q gut zu deinem RackAttack gesellen. Dennoch würde ich den Blofeld nehmen, der ja alle Wavetable-Sätze der Microwave enthält oder gleich auf das Plugin warten. Die Verarbeitungsqualität und die der Tastaturen der neueren Korgs lässt arg zu wünschen übrig. Wenn das für dich kein problem darstellt, ist der Wavestate klanglich auch eine gute Option.
 
Ich würde allerdings heute sicher keinen DW8000 kaufen, da man den mit vielen anderen "ersetzen" kann, der hat nicht mal Sampling/ROM, sondern nur eine kleine Menge Single Cycle Waves - aber ein nettes Filter - würde ich also eher aus historischen Gründen sehen, Sammler oder sowas - aber für Leute die nur Musik machen - ist das nicht mehr wichtig.
Offenbar bin ich keiner, der "nur Musik macht". Der DW-8000 ist der Synthesizer, mit dem ich die allermeisten Patches erstellt habe, seit ich ihn vor zwanzig Jahren gekauft hatte. Ich muss allerdings mal die störrische Tastatur mit meinen neuerworbenen Pflegekenntnissen (vom Juno-60) richtig auf Vordermann bringen. Das ist die Schwachstelle, aber wen sie funktioniert ist die Tastatur echt schön bespielbar. Der Digitalsound durch das analoge Filter ist etwas, das ich total vermissen würde, hätte ich den DW-8000 nicht mehr da.
 
Der DW8000 ist der einzige hybride in der Liste.
Unterm Strich kann der am wenigsten der Genannten, jedoch ist er vom Sound (zumindest für mich) auf Platz 1 der 5.
 
Nachschlag:
Einen DW kauft man heute letztendlich auch eher wegen dem Sound.

Die anderen Synths haben auch unterschiedliche Philosophien.
Wenn man stark Hybrid (HW/SW) arbeitet sehe ich das Klangmaterial der Waldis eher im Rechner, wegen der Bedienung holt man sich die nicht bevorzugt.
Die jüngeren Korgs bieten enormes Klangpotential, allerdings muss man das „Feuerwerk per Taste“ auch mögen.
 
DW klingt einfach Mega, nur interne Mittel, kein Processing

(hatte das Demo für einen (EX) Kollegen gemacht, der sich als Riesen Arsch entpuppt hatte..)

 
Soll es denn digital sein?

Arturia Minifreak !!! (Find ich super!)
IK MM Uno Synth Pro X (klingt für mich sehr, sehr eigen und fresh)
die kann ich auch empfehlen (den UNO auch ohne X, dafür mit Tastatur), ebenso wie einen Minilogue XD (ebenfalls interessanter hybrider Ansatz).

DW800 hatte ich, konnte mir zu wenig abseits von "paar digitale Wellenformen plus Lowpassfilter".
Blofeld hatte ich auch - ohne Editor hat der mir keinen Spaß gemacht. Der Sledge etwas mehr, aber man kommt nicht direkt an alle Parameter. Modwave oder Wavestate wären mir wohl auch zu frickelig. Aber es soll ja Leute geben, die das mögen.

JD-08 schon mal angetestet?

Ich mag ja auch Nympes, Typhon und andere Geräte von Dreadbox. Kommt halt darauf an, ob man polyphon, digitale Wellenformen und speicherbar möchte.

Behringer hat natürlich auch einiges - Deepmind, 2600er, System35, falls man die noch nicht kennt ...

EDIT: weil weiter unten zurecht darauf hingewiesen wurde, dass es nur um die genannten Geräte geht:

Für welches der genannten Geräte würdet Ihr Euch denn entscheiden und warum?

Mir wären diese Geräte alle zu umständlich zu programmieren. Ansonsten ggf. nochmal Blofeld oder Micro Q.
 
Zuletzt bearbeitet:
DW8000 kann von allen am wenigsten und den holt man sich für genau den Sound. Der paßt irgendwie immer.

Mit Wavestate und Modwave habe ich grundsätzliche Probleme. Das sind Parametergräber, wo mir die Plugins schon zu unübersichtlich sind. Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie ich die am Gerät editieren soll. Der Modwave will alles können, nur hat mich letzendlich nichts so richtig überzeugt. Die Analogimitate klingen auf jedem Analogen besser und die digitalen Sounds sind für mich eher flach und generisch. Haben mich eher an den Pigments erinnert. Wavestate hat viele dieser "Wow-Sounds", die ihren Reiz nach 2-3 mal Anspielen verlieren und man schon 100mal gehört hat. Und irgendwie kriegt man diese Sounds nie richtig in einem Track unter. Bei beiden hatte ich immer das Gefühl, egal wie lange ich schraube, der Sound wird nur anders aber nicht wirklich besser.

Bei den Waldorfs ist es einfacher. Um einzuschätzen ob einem der Sound liegt, kann man erst mal grob mit der Largo Demo den Blofeld testen. Oder mit Vavra den microQ. Sind aber auch beides Synths, mit denen man sich erst mal ausgiebig beschäftigen muß. Für ab und zu mal anwerfen sind die eher weniger, die wollen Aufmerksamkeit, um die wirklich auszureizen. Mit beiden verbindet mich eine Haßliebe, weil ich den Grundsound von beiden stark Tagesform abhängig finde. Die haben auch Ellbogen und wollen nie so richtig auf Anhieb im Mix sitzen, drängen sich eher nach vorne. Muß man mögen.

Weiter in ähnlicher Richtung Digital/Wavetable/VA könnten in dem Preisbereich die Synths von Modal Electronics und der Hydrasynth sein. Hatte ich aber noch nicht selbst.
 
+1 für den Blofeld. Auch wenn er seine Macken hat. Wer kein Keyboard benötigt bekommt hier viel Sound für überschaubares Geld. Falls erforderlich gibt es noch den Stereoping-Controller. So bekommt man noch etwas mehr Zugriff.
 
Ich hatte vor einigen Jahren mal Zeit, eine Demo vom kleinen Bruder des DW-8000 zu machen. Das hier wurde ausschließlich mit dem DW-6000 plus einem BOSS Reverb erstellt. YouTube hatte damals leider noch nicht so hohe Auflösung.



Beide DW-Modelle teilen sich vier der DWGS-Sounds, wobei der DW-6000 zwei hat, die man für nichts so richtig gebrauchen kann. Der "richtige" DW hat Anschlagdynamik (und heute schwergängiges Aftertouch, wie viele alte Synthesizer), sowie viel spannendere Wellenformen, wie Sägezahn, Rechteck und ein ganz tolles Sinus!
 
Hatte auch schon beide DWs
Vom DW6000 muss man schon irgendwie Fan sein. Mir ging da ähnlich wie bei den Junos.
Ohne Chorus oft etwas „mäh“, mit irgendwann „satt“ gehört.
 
Das ist doch das alte Synthidrama: Was will ich? (Lustkauf) vs. Was brauch ich? (Sinnkauf).

Wenn ich keinen der aufgelisteten Synths wegen der Features oder des Klangspektrums dringend oder halbdringend!! für meine Musik bräuchte, würde ich einen 100%igen Lustkauf riskieren – also den nehmen, der mich am längsten oder am meisten anmacht/interessiert. Auch auf die Gefahr hin, dass sich das Instrument dann später als "sinnlos" oder "unbrauchbar" erweist.

Vielleicht inspiriert es am Ende ja durch seine Anwesenheit/Ästehtik/Haben-will-Faktor und seinen Klang. Oder es zeigen sich dadurch tatsächliche, neue, klare Bedürfnisse an einen Synth. Zum Beispiel, dass der funktional unbrauchbare aber emotional inspirierende MicroQ, der es dann wurde, erstmal bleibt, es sich durch seine Anwesenheit aber rausstellt, dass dringend zB ein Timbrewolf her muss. :cool:

Dieses ewige Abwägen und am Ende dann doch spontan den Bauch entscheiden lassen, kann man ja durchaus als "Prozess" sehen – den kann man aber auch durch einmal 10 Minuten wirklich "In-sich-gehen" abspulen, ohne tagelang halbgare Argumente abzuwägen. Letzteres ist natürlich unumgänglich, wenn man eigentlich nur das Gefühl nähren will, "das Richtige" zu tun - in dem Fall wird man am Ende dann halt ganz sicher trotzdem irgendwas ein bissl falsch gemacht haben (Zumindest geht es mir immer so.).

Ich persönlich fände, wenn ich Techno machen würde, in deiner Liste den Modwave am spannendsten, weil ich das alte Gerumpel genauso wenig angucken und auschecken will, wie die Blofeld Matrix-Bedienung. Und der Wavestate käme klanglich nicht in Frage. Wäre ich immer schon heiß auf einen MicroQ, dann würde es wohl dieser werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hattest ja irgendwann geschrieben dass der Prophet VS dein Traumsynthesizer ist. Das Behringer Spielzeug hat du ja schon, aber wie du schon selbst sagtest, klingt es eher meh.
Wenn du die Klangästhetik möchtest aber auf die Vector Syntheses verzichten kannst, dann würde ich von den o.g. den DW empfehlen. Haben den VS und DW hier im Studio. Beide haben etwas wunderbares im Klang.
 
falls zu wenig platz im studio:
der dw 8000 hat auch eine rackversion, den ex 8000.

ob man da mit 500,- hinkommt ,
ist ne andere frage.

ich hatte für meinen dw 8000 damals 250,- euro bezahlt.
aber das war auch vor 15 jahren..:)
 
Ich finde den neuen Polyend Synth für 499€ sehr spannend. Multitimbral und neues Bedien-/Spielkonzept.
 
ich hatte für meinen dw 8000 damals 250,- euro bezahlt.
aber das war auch vor 15 jahren.
Ich Depp habe meinen (erweitert) vor ~20 Jahren für 150€ verkauft (aus Platzgründen durch den EX8000 ersetzt).

Aber es ist mühselig der Preissteigerung nachzutrauern…hätte..Fahrradkette..
Dann trauere ich lieber nach 1985 nicht in Apple-Aktien investiert zu haben :)
 
Full ACK 👍🏻

Aktuell ist der VS wohl der letzte Synth den ich verkaufen würde.

Es sei denn ich komme finanziell in Schieflage…

Kann ich gut verstehen. Der Sound passt einfach immer und die Vielseitigkeit ist enorm. Ich wünschte mir, sie hatten die Hardware damals robuster gemacht. Aber er hat noch nie gezickt.
 
In der 500 EUR Preisklasse (sofern noch nicht vorhanden): KORG MS 2000 und/oder KORG Minilogue / XD. Anstelle eines DW 8000, besser ein SQ-80! 😉
 
Ich habe schon die ganzen alternativen Gerätevorschläge vor Augen, wenn ich einen Kawai 100F oder einen KORG Sigma suche. Ich glaube, @Solar Chrome hatte sich schon im Vorfeld bei der Liste etwas gedacht.
 
Den Blofeld hatte ich mal leihweise da und irgendwie vereint das Ding sämtlich Nachteile von Hard- und Software in sich:

Sehr komisches Menudiving und die Encoder klemmten bei meinem Leihgerät auch ab und zu mal.

Komischer Formfaktor & nicht rackfähig, irgendwie war die Kiste immer im Weg und gut ablesen konnte ich das Display wegen des Ablagewinkels auch nicht so gut.

Begrenzte Polyphonie, glitcht manchmal und ist erst dann effektiv bedienbar, wenn man dem Ding per Computer mit nem Editor an den Leib rückt. Was den Sinn von Hardware grundsätzlich infrage stellt.

Hands on finde ich den nicht. Dafür kann er aber sehr viel. Kann man wohl zusammenfassend mit "Charakter" beschreiben. Fragt sich nur, ob er einen Guten hat... Nicht meins. Vor nem Kauf würde ich daher empfehlen, den mal ausgiebig zu testen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet...
 
Es ist natürlich schon sehr geschmacksabhängig was man da favorisiert. Blofeld & Wavestate gefallen mir z.B. vom Sound her und den Möglichkeiten von den aufgeführten Geräten am besten.
 


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