einseinsnull
[nur noch PN]
Aber was ist schon harmonisch? Das hat sich im laufe der Zeiten komplett geändert.
ich möchte hier noch mal werbung schalten für meine botschaft, dass es eine semantische frage ist, ob eine musikalische struktur A sich von einer anderen, die man zum zwecke der abgrenzung sinnvollerweise B nennen sollte, unterscheidet.
schaut euch noch mal fogendes beispiel an. was haben diese beiden stücke gemeinsam, und was nicht?
formal betrachtet ist es erst mal irgendwie ähnlich.
das "arpeggio" bei bach besteht zweifelsfrei aus den tönen eines akkords. das arpeggio bedeutet diesen akkord.
man könnte diesen akkord jetzt noch auf dem harmonium dazu spielen - er würde dazu passen und das stück nicht verändern.
bei vandyk/summer/cretu aber haben wir etwas ganz anderes.
dort steht der verlauf G, Bb, C nicht für den akkord G-Bb-C.
den es zwar gibt, der hier aber nicht anwesend ist. der wohnt nämlich woanders.
vielmehr liegt hier unter jeder note eine andere harmonie: unter dem G liegt die dominante, unter dem grundton die grundtonart.
bei dem Bb könnte man sich streiten, ob das für Bb moll steht oder ob wir das als leitton betrachten, während noch die dominante drunterliegt. von mir aus ist es auch die terz der dominante G moll.
auf jeden fall ist es eines nicht: ein gebrochener akkord.
ob unter einer melodiestruktur nur eine harmonie liegt oder ein ganzes ostinato, ist - vollkommen unabhängig von der potentiellen wikipedialüge, wonach ein arpeggio aus einem akkord bestehen sollte, und auch vollkommen unabhängig davon, was wir hier so finden wie ein akkord gefälligst auszusehen hat - ein so fundamentaler unterschied, dass man es einfach nicht in einen topf tun und behaupten sollte, es sei alles das gleiche.
wobei es mir weniger um die einseinsnull-deutungshoheit über dass wort "arpeggio" geht als einfach darum, dass es zwei vollkommen verschiedenen dinge sind.
wenn paul van dyk - 3 noten, die zu 3 verschieden akkorden gehören - ein "arpeggio" ist, dann ist alle meine entchen auch eins!
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