Was ist los mit Musik?

Partiell ist das ganz schön anmaßend und oder verallgemeinert hier.

Natürlich ist der Einstieg heutzutage einfacher als jemals zuvor und ja sind es nicht alles Profimusiker die da am Laptop rumwerkeln aber sollte man denen jetzt sagen das ihre Musik nicht so toll ist und nun verbieten nur weil nichts weltbewegendes dabei rumkommt?

Ich arbeite relativ sehr oft mit jungen Künstlern zusammen, da ist von Geige über Laptop bis hin zu Hardware Musikstudium und Anfänger alles dabei. Oft muss ich mal mit den Augen rollen und denke mir Kinders Kinders aber zwischen alle Wahnsinn;-) gibt es echte Perlen.

Musik machen ist etwas wunderbares und je mehr Menschen einen einfachen Zugriff darauf haben desto besser und umso mehr Gute Musik gibt es. Diese zu finden und zu bewerten bleibt jeden selbst überlassen.
 
sind es nicht alles Profimusiker die da am Laptop rumwerkeln aber sollte man denen jetzt sagen das ihre Musik nicht so toll ist und nun verbieten
Man könnte hier trennen zwischen Musik machen und Musik veröffentlichen/verlinken. Das Problem ist ja eigentlich nicht, dass die Musikproduktion so billig geworden ist, sondern die augenscheinliche Reichweite. Zumindest ein nicht sehr anspruchsvolles Publikum ist ja in nullkommanix erreicht mit einem Distributor und Klickzahlenverkäufer, wer mag, sind da auch nicht weit.

Wer Musikmachen verbieten will, könnte an der Ideologie der Taliban Gefallen finden.
Geld verdient aber (im moralischen Sinne, meiner Ansicht nach), wer Musik einem anspruchsvollerem Publikum vermittelt, d.h. ihm den Zugang erleichtert, ermöglicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt ja Leute, die vor lauter Begeisterung einfach mal alles gut finden, alles total toll und da frage ich mich, wie ein A&R damals heutige Musik bewerten würde?
Das war damals immer eine subjektive Bewertung und wird dann auch sehr schwammig, wenn es darum geht, dass auszudrücken oder zu hinterfragen.

Glücklicherweise sind wir noch nicht dabei uns Superlative um die Ohren zu klatschen, das ginge auch irgendwie am Thema vorbei, denn auch unter der eher einfach, elektronischen Musik gab es damals wie heute gut gemachtes, innovatives Zeug und einfach nur die Kopie, der Kopie, der Kopie ... Gerade einfach zu machende Musik leidet heute daran, dass jeder mit DAW Mitteln, die bei der Komposition oder beim Mix helfen, "irgendwas" schaffen kann.

Aber es ist, wie es ist: Einfach irgendwas.

Dabei macht jemand, der was kann, auch was einfaches zu etwas besonderem.
Dass es da nichts gäbe, ist ja auch nicht so richtig, aber diese Masse an Irrelevanz, die auch noch die Playlisten füllt, kann eben schnell den Eindruck des Themas erwecken.

Ich finde es aus Konsumentensicht nicht gut, dass der Anspruch so ungefiltert sinkt. Da war die Hürde, über eine Plattenfirme resp. A&R gehen zu müssen und irgendwie überzeugen zu müssen, auch für den Konsumenten besser.

Da war Gutes oder besondere Ideen in besserem Gleichgewicht zu einfach irgendwas, dass so klingt wie alle, egal ob nun virtuose Genialität oder einfache Musik. Selbst Müll konnte man im damaligen Kontext besser ertragen, weil dieser Müll ne gleich klang. Weder vom Sound, noch von der Idee, jeder kochte sein eigenes Süppchen, hatte seine eigenen Arbeitsweisen und geheimen Tricks. Man konnte sogar die Eigenarten unterschiedlicher Abhörungebungen deutlich raushören ... Heute klingt alles gleich, gleiches Arrangement, alle Spuren im gleichen Verhältnis und Sound und Spielweisen relativ ähnlich. Wenn sich dann doch mal jemand zu was neuem traut, gehts relativ schnell, dass es eine Horde Honks nachbaut.

Es macht mich als Hörer müde, wenn selbst gute Musik unterschiedlicher Interpreten so gleich klingt, als wäre es ein Interpret.

Ich tu mich da schwer Begeisterung länger zu halten, da stumpf ich schnell ab
 
Das Problem ist ja eigentlich nicht, dass die Musikproduktion so billig geworden ist, sondern die augenscheinliche Reichweite.

Glaub das Thema Reichweite macht wirklich am meisten aus. Regionale Entwicklungen gibt es ja praktisch nicht mehr, aber das ist halt total wichtig für Innovation und unterschiedliche Entwicklungen.

Produktionstechnisch hätte es ein A&R als Filter heute sehr schwer, da klanglich alles schon ziemlich gut ist und es auch insgesamt einfach und günstig ist, hier ne Mindestqualität zu treffen.

Also daran liegt es nicht. Die klingen ja alle gut, nur eben alle gleich (gut/langweilig)
 
Ein A&R hat noch nie auf das "das klingt gut" geschaut. Der schaut sich an, ob der Act bereit ist das Spiel der Plattenfirma mitzuspielen; ob sich da ein "Produkt" anbietet, oder ein "Ich bin ein Künstler in der Selbstverwirklichungsphase". Und dann muss das "Produkt" noch zu einer Zielgruppe passen, die die Plattenfirma beackern zu können glaubt.

(Schön übrigens der Mythos dass Columbia sich in den Arsch gebissen habe, weil sie Prince abgelehnt haben. Tatsächlich war es wohl so, dass sie Prince wegen seiner Attitude abgelehnt hatten. Nach dieser Ablehnung hat er dann wohl auf Anraten von Owen Husney seine Einstellung zur seiner Position gegenüber eine Plattenfirma geändert hat, er akzeptierte die "Produkt"-Sichtweise als Notwendigkeit für das Business.)
 
bei mir endet die elektronische musik sozusagen 1989. was danach kam fand ich wenig interessant und eher anstrengend zu hören.
als dann der hiphop alle restlichen musikrichtungen tötete, wich ich in musikrichtungen aus, welche musik der 70er mit modernen produktionsmethoden kombinieren. dort finde ich ich immer wieder interessante sachen.....und vorallem handgemacht.
 
Könnte es sein, dass wir unsere mit zwanzig gehörte Nischen/Szene/Spezialmusik mit dem heutigen Mainstream vergleichen und so zu falschen Schlüssen kommen?
In den jeweiligen Genres gibt es immer noch (wie damals) ein paar Prozent herausragende Musik und beeindruckende Künstler. Und gesichtslosen Gummibärchenpop und volksmusikverbrämten Schlager gab es auch früher schon.
Klar gibt es heutzutage sehr viel mehr ungefilterte Veröffentlichungen und eine Flut von Musikschaffenden auf sehr variierenden Talent-Leveln, aber duch die mitlernenden Such-Algorithmen auf Bandcamp u. a. findet man recht leicht die Guten, die ins Töpfchen kommen. Und das sind für jeden von uns unterschiedliche Sachen - auch jemand wie Gerhard Müller hat Fans!

Schöne Grüße
Bert

Bei der Volksmusik gibt es mittlerweile klare Fortschritte. Ich würde soweit gehen zu behaupten, es ist wieder U N D E R G R O U N D. 💁

 
Liebe zur Musik fehlt??? Wozu habt ihr eures Instrumentarium. Macht einfach selber Musik, schaut nicht auf das Musikbusiness sondern seit kreativ im Rahmenn eurer Möglichkeiten. Auch wenn mich vieles an aktueller Musik langweilt, beim musizieren habe ich mich noch nie gelangweilt. Wer das Glück hat nicht von der Musik leben zu müssen, dem stehen alle Türen offen.
 
Ich finde es aus Konsumentensicht nicht gut, dass der Anspruch so ungefiltert sinkt. Da war die Hürde, über eine Plattenfirme resp. A&R gehen zu müssen und irgendwie überzeugen zu müssen, auch für den Konsumenten besser....
Ich halte das für naiv. Wenn die Filter fehlen, kommt alle Scheiße durch und man sieht das Grüne im Braunen nicht mehr.

Die meissten Konsumenten sind also beschränkt, weil sie Geld bezahlen für anspruchslose Musik/Scheisse?

Dass sie Freude daran haben wird einfach ignoriert?

...Geld verdient aber (im moralischen Sinne, meiner Ansicht nach), wer Musik einem anspruchsvollerem Publikum vermittelt, d.h. ihm den Zugang erleichtert, ermöglicht.

Nur wer Musik für "anspruchsvolles Publikum" macht darf im moralischen Sinne Geld verdienen?

Echt jetzt?

Wer entscheidet das, wo ist die Grenze? Gab es das nicht schon immer diese Art Diskussion:
E- vs U-Musik,
Jazz vs Pop?
Songwriter vs Schlager?
Rock vs Techno?

Warum soll der dämliche Otto-Nomal-Verbraucher nicht für sich selbst entscheiden dürfen bei wem er sein Geld lässt?
Mehr Demokratie geht doch gar nicht!

Ach ich vergass, er ist ja zu dumm und braucht Filter...
 
Nein. Du kennst den Unterschied zwischen vermitteln und machen? In deinem Weltbild macht z.B. der Plattenverkäufer also Musik? Nun denn, das ist ja gern dein Ding, aber nein, das mein ich nicht.

Und natürlich habe ich das moralische Recht zu entscheiden wo mein Geld hinfließt und ob und welche moralischen Kriterien ich dabei anlege. Wenn andere ihres in Spotify, Bandcamp, SC und andere "Ohrenfressbuden" ohne Kuration stecken, toleriere ich das, ist halt mein Problem, könnt ich doch sowieso nicht beeinflussen.

Meiner Ansicht nach ist es weder meine Aufgabe als Konsument noch die Aufgabe des Produzenten, Aufgaben zu erfüllen, die konventionell der Markt und dortige Mittelsunternehmer (Großsortimenter, Händler, Verkäufer, B2B halt) absolvierten, eben Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Bin einfach kein Fan der Plattformökonomie, meine Lebenszeit ist mir zu schade, die Nadel im Heuhaufen zu finden.

Wenn ich moralisch sage, dann meine ich die Ethik aus eigener Perspektive. Mit ethisch beziehe ich mich auf eine konsensuelle, gemeinsame Wertebasis, die es mal gab, seit der Aufklärung. In zweitere kann man einen Anspruch auf Objektivität reinlesen, meine moralischen Ansichten sind für andere unverbindlich, informativ. Eine ethische Prämisse wäre etwa: den Künstler hat mein Musikgeschmack nicht zu interessieren, er soll seinem eigenem Geschmack folgen. Deshalb find ichs – und hier kommt sie Moral ins Spiel – schade und für mich ablehnenswürdig, dass in der Plattformökonomie die Mittelsfunktion des Marktes Algorithmen überlassen wird. Eben das bewirkt, dass sich alles zunehmend ähnlich anhört.
 
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Eigentlich ist doch auch da alles subjektives empfinden.
Ich wage gar nicht ein urteil zu geben ob es nix neues und nur noch langweilige Musik gibt.
Erstens...sind geschmäcker völlig verschieden.
Zweitens können auch sehr viele sicher mit meiner Musik die ich so höre nix anfangen und finden die doof und langweilig.
 


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