Ich weiß, in diesem Forum ist der "polyphone analoge Synthesizer" sozusagen die Königsdisziplin im Synthesizerbau. Ich selber habe das nie so gesehen.
Meines Erachtens gibt es nur ganz wenige Leute, die polyphone analoge Synthesizer WIRKLICH beherrscht haben/beherrschen.
Die meisten solche Instrumente eher als Substitut-Instrument (Analogie: Echter Drummer - Drumcomputer) für anderes: Für Bläser, Streichen, Flächen, Clavinet, E-Piano. Also: Ich kann mir keine Bläsersection leisten, also nehme ich einen Prophet V her. Klingt sicher auch geil, aber ist das so etwas besonderes? Bläser- und Streichersätze zu lernen, das kann man auch auf einem Yamaha Tyros. Und: Solche Sounds kriegt man doch mit einem digitalen (z.B. FM) Synthesizer) auch gut oder sogar besser hin. Ähnliches gilt für Orgeln, E-Pianos, Clavinets etc.
Es gibt viele tolle Keyboarder, die sich auf diesem Feld bewegen: Dennis De Young, Mike Lindup, Tommy Mars, Herbie Hancock, Jim Gilmour...
Effektsounds wie z.B. Filtersweep-Geflirre etc. bekommt auch mit einem Monophonen hin.
Ich kenne momentan nur zwei Spieler, die den polyphonen analogen Synthesizer auch wirklich kreativ und nicht als Substitut eingesetzt und eine eigene Klangästhetik geschaffen haben, die in dieser Form nur mit dem polyphonen Analogen zu machen war/ist:
Vangelis und der CS80, Reinhold Heil und der Jupiter 8 (Spliff-Alben "85555" und "Herzlichen Glückwunsch").
Voraussetzung dafür ist m.E. zwingend eine solide Klavierausbildung und mindestens 8fache Polyphonie.
(Da ich mich mit den genannten nicht messen kann und will, reicht mir mein kleiner JX-3P.)