fanwander
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Ich beschäftige mich ja recht gerne mit dem Thema Sicherheit beim Bergsteigen und Bergführertum. Und da gibts sehr interessante Forschungen zu den beiden Topics:
Der Versuchsaufbau dazu war damals, dass Leuten mit verschiedenem Kenntnis- und Erfahrungsgrad Fotos von Bergen gezeigt wurden, und sie sollten die sicherste Route auf den Berg einzeichnen. Dabei wurden die Leute mit einer Spezialkamera gefilmt, die die Augenbewegungen verfolgt.
Das Ergebnis war, dass unerfahrene Leute, den ganzen Berg im Detail ansehen, und dann nach langem Überlegen (trotzdem) viele gefährliche Stellen als Route vorsahen.
Die erfahrenen Bergführer haben sich nach einem allerersten Blick aufs Gesamtfoto (den jeder macht), die meisten Stellen garnicht mehr angesehen, sondern nur noch Details der sowieso sichersten Route angeschaut. Und (scheinbar) intuitiv innert weniger Sekunden die sicherste Route eingezeichnet.
Dann hat man das gleiche nochmal gemacht, aber die unerfahrenen Leute massiv geschult. Sie wussten jetzt sehr genau was die sichere Route ist. Trotzdem haben die unerfahrenen wieder das ganze Bild angesehen, haben wieder lange überlegt, konnten dann aber deutlich häufiger eine sichere Route einzeichnen. Das haben sie aufgrund des angelernten Wissens getan. Es war aber keine "Intuition" im Spiel. Wo nichts im Erfahrungsspeicher ist, kann eben nichts schnell abgerufen werden.
Wenn ich jetzt das wieder auf das Bergsteigerthema übertrage, dann wird erst die Relevanz klar: unerfahrene Leute können am Berg total tolle Erlebnisse haben. So ein Sonnenuntergang auf einem Grat ist was Besonderes. Blöderweise sind nur die negativen Ergebnisse anders: mit denen darf sich dann die Bergwacht und das nächste Begräbnisinstitut beschäftigen. Und selbst wenn wir eine Gauss'sche Verteilung annehmen - also: wenige tolle Erlebnisse / tolle Sounds, wenige Tote / wenig Scheißsounds, viel Mittelmaß - dann ist das einfach letztlich doch ein komplett unbefriedigendes Resultat.
Erfolgreiche Intuition basiert laut dieser Forschung in erster Linie auf dem Abrufen vieler Erfahrungswerte aus dem Gedächtnis.4. art:
Intuition
Der Versuchsaufbau dazu war damals, dass Leuten mit verschiedenem Kenntnis- und Erfahrungsgrad Fotos von Bergen gezeigt wurden, und sie sollten die sicherste Route auf den Berg einzeichnen. Dabei wurden die Leute mit einer Spezialkamera gefilmt, die die Augenbewegungen verfolgt.
Das Ergebnis war, dass unerfahrene Leute, den ganzen Berg im Detail ansehen, und dann nach langem Überlegen (trotzdem) viele gefährliche Stellen als Route vorsahen.
Die erfahrenen Bergführer haben sich nach einem allerersten Blick aufs Gesamtfoto (den jeder macht), die meisten Stellen garnicht mehr angesehen, sondern nur noch Details der sowieso sichersten Route angeschaut. Und (scheinbar) intuitiv innert weniger Sekunden die sicherste Route eingezeichnet.
Dann hat man das gleiche nochmal gemacht, aber die unerfahrenen Leute massiv geschult. Sie wussten jetzt sehr genau was die sichere Route ist. Trotzdem haben die unerfahrenen wieder das ganze Bild angesehen, haben wieder lange überlegt, konnten dann aber deutlich häufiger eine sichere Route einzeichnen. Das haben sie aufgrund des angelernten Wissens getan. Es war aber keine "Intuition" im Spiel. Wo nichts im Erfahrungsspeicher ist, kann eben nichts schnell abgerufen werden.
Das funktioniert, wenn man nur die positiven Ergebnisse betrachtet. Man kann zu überraschend tollen Ergebnissen kommen. Es lässt aber die ganzen scheißlangweiligen Ergebnisse außer acht, die genauso häufig vorkommen.5. art:
Randomizen*
Wenn ich jetzt das wieder auf das Bergsteigerthema übertrage, dann wird erst die Relevanz klar: unerfahrene Leute können am Berg total tolle Erlebnisse haben. So ein Sonnenuntergang auf einem Grat ist was Besonderes. Blöderweise sind nur die negativen Ergebnisse anders: mit denen darf sich dann die Bergwacht und das nächste Begräbnisinstitut beschäftigen. Und selbst wenn wir eine Gauss'sche Verteilung annehmen - also: wenige tolle Erlebnisse / tolle Sounds, wenige Tote / wenig Scheißsounds, viel Mittelmaß - dann ist das einfach letztlich doch ein komplett unbefriedigendes Resultat.