Vangelis Mythodea

Was den "GerneralMidi"-Sound ein paar Postings weiter oben angeht – das empfinde ich da auch so, ist etwas cheesy, aber kriegt zum Glück meist geradenocg so die Kurve. Aber selbst auflegen würde ich das nicht. Ich finde die schlimmsten Excesse hat V mit dem unsäglichen Komlumbus Soundtrack (inkl. der unetrräglichen Hymne "Conquest of .... naja...) hingelegt. MIr hat mal ein Fan gesagt, V würde solche Sachen eben fürs Geld machen... So klingt es zumindest. Nu muss ich immer an Henry Maske denken ...

Das allererste was ich von Vangelis gehört habe ist das hier, und das hat mich damals (mit etwa 14) wie heute weggeblasen...
 
professorSimon schrieb:
[...] Ich finde die schlimmsten Excesse hat V mit dem unsäglichen Komlumbus Soundtrack (inkl. der unetrräglichen Hymne "Conquest of .... naja...) hingelegt. MIr hat mal ein Fan gesagt, V würde solche Sachen eben fürs Geld machen... So klingt es zumindest. Nu muss ich immer an Henry Maske denken ... [...]

Ich glaube, das ist das eigentlich Schlimme -- die Musik auf 1492 finde ich persönlich sehr stark, und bis plötzlich um 1995 herum jeder Asiproll im Manta "Conquest of Paradise" dudelte, war das für mich eine der gelungensten Kombinationen aus elektronischen Klangerzeugern und Orchester -- mir wird heute noch schlecht, wenn ich an einen Flohmarkt in Duisburg-Ruhrort auf der Mühlenweide denke, und so ein Asiweib popelt den CD-Verkäufer an mit "hasse auch dat Dingen von dem Vangelium, oda wie datta heißt...?" Seither kann ich dieses Album auch nicht mehr hören, ohne mich fremdzuschämen.

Einige Jahre später wollte Axel Schulz eine ähnliche Hymne für sich haben; das Ding, das der französische Musiker Joel Fajerman in Zusammenarbeit mit Frederic Rousseau eingespielt hatte ("Alone in the World"), verschwand aber sehr schnell in den Schubladen der Promoter und Plattenfirmen.

Stephen
 
Ich habe mir diese Scheibe grad erst vor kurzem gekauft. Eigentlich gefällt sie mir sehr gut. Diesen Henry Maske-Track kann ich mir auch nicht antun, erstens aus den von Stephen genannten Gründen :mrgreen: und zweitens weil ich das Ding eh ziemlich prätentiös finde.

Aber davon abgesehen sind da ein paar tolle Sachen drauf.
 
Meine Frau und ich haben letztens erst "1492" gesehen. Wir beide zum ersten Mal. Wäre die Musik nicht bis zum Erbrechen in allen Medien auf und abgedudelt worden, hätte ich diese Klangpassagen genossen. So ging mir das Lied leider ganz schön auf den Keks. Und der Film, zu dem die Musik ja ursprünglich komponiert wurde, wurde an den Passagen etwas lächerlich, weil man eben immer noch Henry Maske und RTL-Werbung damit assoziiert. :sad:
 
In einem Interview wurde seinerzeit eine dem Box-Sport nahestehende Dame nach ihrem Lieblingsstück gefragt:
"Vangelis von Henry Maske".

Mein Favorit von der ansonsten eher durchschnittlichen "1492" (wobei man anerkennen muss, dass "Conquest of Paradise" schon verdammt gut gemacht ist, auch wenn's nun wirklich sowas von totgenudelt wurde) ist "Pinta, Nina, Santa Maria (Into Eternity)" mit einem herrlichen CS-80-Solo ab der achten Minute. Wer bis dahin vorspult, ist selbst schuld, man muss sich vorher schon ordentlich einlullen lassen.
 
serge schrieb:
Mein Favorit von der ansonsten eher durchschnittlichen "1492" (wobei man anerkennen muss, dass "Conquest of Paradise" schon verdammt gut gemacht ist, auch wenn's nun wirklich sowas von totgenudelt wurde) ist "Pinta, Nina, Santa Maria (Into Eternity)" mit einem herrlichen CS-80-Solo ab der achten Minute.

Genau deswegen hab ich mir die CD gekauft.
Das Stück ist der Hammer.
 
Und das sind nur vier Akkorde -- das kann sogar ich!

Diese Überblendung in den Ringmodulator ist einer meiner liebsten CS80-Sounds, das kann kein anderer Synthesiser (okay, mit dem Mini Moog bekommt man ähnliche Resultate hin, wenn man den dritten VCO für Audio-FM einsetzt).

Stephen
 
VEB_soundengine schrieb:
...es gibt auch zahlreiche vangelisstücke... au backe .. das ist ziemlich grenzwertiges schmusi-grützen-geschunkel
Als bekennender YES Fan bin ich nur heilfroh, daß die Band sich doch 1974 für Patrick Moraz als Nachfolger von Wakeman entschieden hat, anstatt für Vangelis, der zuerst für den Job im Gespräch war.
Mit den - für ihn *minimalistischen* - Soundtexturen, die Vangelis später mit Jon Anderson kreiiert hat (zumindest auf deren erstem gemeinsamen Album) kann ich mich so gerade noch arrangieren, da sind zumindest ein paar schöne rhytmische Sequencersachen drin.

Bernd
 
"State of Independence" auf der "Friends of Mr Cairo" fand ich auch noch gut.
Das ist aber schon mehr Jon Anderson, als Vangelis.
 
serenadi schrieb:
Als bekennender YES Fan bin ich nur heilfroh, daß die Band sich doch 1974 für Patrick Moraz als Nachfolger von Wakeman entschieden hat, anstatt für Vangelis, der zuerst für den Job im Gespräch war.
Relayer ist meine meiner absoluten Lieblingsscheiben von Yes.
 
Hab hier noch was cooles gefunden für die, die etwas Englisch können.
Jon Anderson erklärt, wie es zu der Zusammenarbeit mit Vangelis kam.

Anderson scheint ein echter Entertainer zu sein.
Er hat jedenfalls was zu erzählen.
:)
 
Hui, da reden Brötchenbäcker über andere Brötchenbäcker - und haben aber selber nur Laugegebäck von vorgestern im Programm.

Im Clip spielt Vangelis vor allem live in one go mit zwei Händen und Füßen und gibt was Orchestrales mit ordentlich Dynamik. Muss man erstmal nachmachen. Das nebenbei auch noch als Plastiksounds zu bezeichnen ist absurd. Sagt halt jemand, der Hundetollerei mit QuakQuakSounds produziert. Wäre nicht der Rede wert, wird aber so zum Bumerang.

Mythodea wurde live produziert, Blake Neely hat das dirigiert. Muss man erstmal nachmachen. Da braucht es Fähigkeit, diese Latenzen zwischen Chören, Orchester und Elektronik zu kompensieren und den ganzen Laden grooven zu lassen. Live, direkt vor Publikum. Pure Meisterleistung.

Die Plingsounds von 666 sind möglicherweise mit purer Percussion Register (2 2/3 etwa) und viel Reverb gemacht. Kann auch was anderes Perkussives gewesen sein, ist jedenfalls keine Geheimwissenschaft.

Das Duo Vangelis/Anderson war ein kongeniales. Diese hohe Stimme mit viel Ausdrucksfähigkeit transportiert den Vangelis Pathos, den man mit Eleganz performen muss und dabei sich selber dennoch einen Tick zurücknehmen - damit das akustisch gemalte Bild im Vordergrund steht, und nicht die persönliche Eitelkeit.

Neid auf anderer Leute Glanzleistungen ist sehr hässlich, kann man sich in diesem Fred gut anschauen. Pfft.
 
Das Duo Vangelis/Anderson war ein kongeniales.
D'accord
"State of Independence" ist, wie gesagt, einer meiner Lieblingssongs.
(Da gibts auch ein wunderbares Cover von Andrea Corr)
Mythodea mag ich aber nicht.
Und mögen müssen gibts für mich nicht.
This state of independence shall be!
 
snowcrash schrieb:


das sollte in groben zügen jedem bekannt sein der sich nur etwas für geschichte interessiert dass auch jene epoche von viel grausamkeit und gewalt geprägt war (wo ist da übrigens der unterschied zu allen anderen epochen inkl. heute ?)

ob man nun notwendigerweise columbus als arschloch bezeichnen muss ist also fraglich

es ist ja nicht so dass die dort ansässigen kulturen sonderlich friedlich untereinander waren.
die teils brutalen kulturen der nativen südamerikaner sind ebenso bekannt wie die gewaltsamen auseinandersetzung unter den nordamerikansichen indianern - einige dieser betrieben das gegenseitige abschlachten und foltern von feinden angeblich beinahe als sport (kann man zb bei der geschichte der irokesen nachlesen die sich noch vor dem kontakt zu europäern gegenseitig fast ausgerottet hatten).

wobei es mir wirklich fern steht columbus zu verteidigen - aber ich finde so "historische aufklärung" die einseitig und auch stellenweise falsch ist (es ist bekannt dass columbus eine route nach indien suchte und somit ausser frage steht dass jemand ihn verehrt weil er die rundheit der erde entdeckt hätte - so wie das in dem link behauptet wird) einfach etwas eigenartig.

mfg
 
tholan schrieb:
Was war Marco Polo eigentlich für einer?
-Und -äh, worüber reden wir hier ?


richtig - das ganze war wohl etwas weit hergeholt :)

ich habe mich jedenfalls heute gefreut als ich durch den link zu dem aphrodites child album nach etwa 20 jahren wieder den song "the four horseman" gehört habe - ein track den ich als jugendlicher sehr toll fand - aber weder wusste von wem noch von wann der war.

dass das nun aus den frühen 70ern und auch noch von bzw. mit vangelis ist hat mich richtig gewundert.
wobei ich ja allgemein kaum elektronische musik höre und mich da auch historisch wenig auskenne

jedenfalls ist jenes album wirklich genial - muss ich mir kaufen
 
Wenn Du die 666 magst, dann würde ich Dir die "Earth" auchnoch ans Herz legen.
Für mich ist das ein Guß.
"We were all uprooted", "He-o", "Let it happen"...
Ausgesprochen elektronisch würde ich die aber noch garnicht nennen,
das kam etwas später:
"Spiral", "Albedo 0.39", ...
 
tholan schrieb:
Wenn Du die 666 magst, dann würde ich Dir die "Earth" auchnoch ans Herz legen.
Für mich ist das ein Guß.
"We were all uprooted", "He-o", "Let it happen"...
Ausgesprochen elektronisch würde ich die aber noch garnicht nennen,
das kam etwas später:
"Spiral", "Albedo 0.39", ...

danke für den hinweis :supi:
 
tholan schrieb:
Das Duo Vangelis/Anderson war ein kongeniales.
Mythodea mag ich aber nicht.
Und mögen müssen gibts für mich nicht.

Der Allmächtige bewahre davor. Simplen Respekt haben vor der Leistung reicht völlig.

Augenhöhe wäre dann erreicht, wenn Vangelis Tholans Werk(e) nicht mag, aber respektabel fände. Probe aufs Exempel machen? Der Mann hat eine Mailadresse und seine Technik kann sicherlich mp3 lesen. Mmmh?
 
Hi Joly,
ich liebe Vangelis!
Und ich liebe Elektronische Musik!
Die Kombinationen aus griechischen Heldengesängen und
Bouzuki-Phantasien mit Synthesizern oder effektüberladenen Orgeln unterlegt,
man! da kommt mir jetzt noch der liebliche Geschmack von Retsina ganz tief aus der Kehle hoch
und ich sitze wieder vor einer kleinen Kneipe in "Campus" auf Ikaria an einer warmen Sommernacht.
Einer der jüngeren Griechen hat gerade stolz die "Odes" aufgelegt,
bezahlen muß ich schon seit zwei Runden Retsina und einer Runde Domestica nichts mehr
und ich denke, schon leicht angeglüht:
Du willst nirgendwo anders sein, als genau da, wo du gerade bist.
Und die Mucke ist soo geil und so anders...
Was willst Du mir denn da von "Augenhöhen" erzählen?
Ich ehre das an ihm, was ich liebe und das scheint zu einem Gutteil
eben genau diese griechische Note zu sein
und kein teutonischer Bombast, der nichtmal mehr elektronisch klingt!
Damit hätte ich meinen Vater rumgekriegt, der stand auf Wagner und Marschmusik.

Das son Riesenorchester eigentlich scheiße klingt, weiß doch jeder.
Die Musiker sitzen da so weit auseinander, daß das gewaltige Laufzeiten gibt.
Sicher ist das ne Herausforderung, wenn man das einigermaßen hingekriegt hat,
aber, what the hell...
Ich warte ja auch nicht darauf, daß Vangelis noch nen Kopfstand hinkriegt.

Reiz mich bloß nicht, sonst mach ich noch nen Hit :mrgreen:

p.s.
Bist Du vielleicht Grieche? :floet:
 
ppg360 schrieb:
... mir wird heute noch schlecht, wenn ich an einen Flohmarkt in Duisburg-Ruhrort auf der Mühlenweide denke, und so ein Asiweib popelt den CD-Verkäufer an mit "hasse auch dat Dingen von dem Vangelium, oda wie datta heißt...?" Seither kann ich dieses Album auch nicht mehr hören, ohne mich fremdzuschämen.

Stephen

"Ey Alta, wat isn dat dann? 'Vangelium'? Bibeln gibbet zwei Stände weita!"
 
Du wirst lachen...

"Die Kirchenmusiker von St.Marien (St.-Marien-Pfarrkirche Volkmarsen)
anlässlich Ostern und Erstkommunion 2013."
...singen das Vangelium: "I'll find my way home"
:)
 
tholan schrieb:
[...] Das son Riesenorchester eigentlich scheiße klingt, weiß doch jeder.
Die Musiker sitzen da so weit auseinander, daß das gewaltige Laufzeiten gibt. [...]

Das nennt man "Chorus" und "Delay" :).

Der Mann ist ein hervorragender Musiker, der mit so ziemlich jedem hier im Forum den Boden aufwischen würde.

Ob er seine Fähigkeiten immer so einsetzt, daß sein Talent auch wirklich durchscheint, ist eine andere Frage, nämlich die des Geschmackes. Seine Orchesterarbeiten sind mein Geschmack nicht, aber die elektronischen Arbeiten finde ich durch die Bank hörenswert.

Stephen
 


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