Vangelis Mythodea

Lauflicht schrieb:
Was ich bei den Fotos nicht verstehe ist die schiere Anzahl von gleichartigen Controllern und Pedalen. Wenn das doch eh sich alles zentral schnell umschalten lässt bzw. Tonerzeuger im Rack angesteuert werden, brauche ich doch nicht alles X-Mal. Hmm...

Was das Video z.B. nicht zeigt ist die total recall Funktion, wo bei Aufrufen einer Memory die Gesamtzahl der 266 Zylinder sich gleichzeitig drehen. Und ausser den verschieden Tasten kann er also auch noch mit den Füssen durch die Pédale etwas dazu improvisieren, mixen und alles natürlich in Echtzeit. Das ist so wie Hände oben und unten zu haben. Das mit etlichen Kontrollmöglichkeiten durch vielen Pedalen war ja übrigens auch so im Nemo Studio, nur eben mit einem ganz anderem setup ...
 
slicknoize schrieb:
psicolor schrieb:
Habs schonmal irgendwo geschrieben, ich finds sehr bemerkenswert, dass es wahrscheinlich niemanden auf der Welt gibt, der Vangelis' Musik nicht liebt.

och ich glaube nicht dass ich der einzige bin der so gar nicht auf Vsteht.ok der blade runner soundtrack aber dann... :roll:

Ich fand nicht mal den Blade Runner Soundtrack gut. Vangelis kann ich gar nicht ab, sorry.
Und ich finde Kraftwerk scheiße.
Man möge mich aus dem Forum schmeißen ;-)
 
Trotzdem will ich mal sehen, wie der das da alles bedient in dem Livevideo. Also wenn mal Aufnahmen der Hintertorkamera auftauchen...
 
darsho schrieb:
Ich fand nicht mal den Blade Runner Soundtrack gut. Vangelis kann ich gar nicht ab, sorry.
Der Blade Runner Soundtrack ist unglaublich toll, für mich eines der besten EM-Alben aller Zeiten.
Vangelis hat überhaupt ein paar sehr, sehr schöne Sachen gemacht. Leider gehen diese im übrigen Kitsch und prätentiösem Bombast den er fabriziert hat ziemlich unter...

darsho schrieb:
Und ich finde Kraftwerk scheiße.
Echt? Alles? Geht das? :)
 
darsho schrieb:
Ich fand nicht mal den Blade Runner Soundtrack gut. Vangelis kann ich gar nicht ab, sorry.
Und ich finde Kraftwerk scheiße.
Man möge mich aus dem Forum schmeißen ;-)
Musik ist halt natürlich immer Geschmacksache.
Dennoch war die Musik zu Bladerunner zu dieser Zeit schon ein ziemlicher Hammer.
Vangelis ist immer noch unbestreitbar einer der besten Musiker im Bereich der elektronischen Musik.
 
Vangelis war für mich immer schon der Spagat zwischen Kitsch, bzw Bombast und andererseits
sehr stimmungsvollen und ruhigen Sachen.
Den Kitsch hat zu Aphrodites Child- Zeiten übrigens Demis Rosseau noch kräftig mit seinem LFO-Gejammer unterstützt
(Yo, der aus der ZDF-Hitparade).
Ist das hier eigentlich ne CR78? :
 
tholan schrieb:
Den Kitsch hat zu Aphrodites Child- Zeiten übrigens Demis Rosseau noch kräftig mit seinem LFO-Gejammer unterstützt
(Yo, der aus der ZDF-Hitparade).
Demis Roussos heisst der Herr, der auch auf dem Bladerunner-Soundtrack gesungen hat – allerdings nicht dieses Stück:
 
Der mußte sicher gezwungen werden, sowas zu machen, mit Geld!
Hier:

...isser ja noch hörbar (ist auch ein Vangelis-Titel).
 
tholan schrieb:
Vangelis war für mich immer schon der Spagat zwischen Kitsch, bzw Bombast und andererseits
sehr stimmungsvollen und ruhigen Sachen.
Den Kitsch hat zu Aphrodites Child- Zeiten übrigens Demis Rosseau noch kräftig mit seinem LFO-Gejammer unterstützt
(Yo, der aus der ZDF-Hitparade).
Naja, auch Aphrodites Child hatten schon mal ein ganz tolles Album herausgebracht, ohne das schräge Gejauner vom Typ im Nachthemd, wie auf " It's 5 o'Clock" oder "Rain and Tears".
Das Doppelalbum "666" ist schon ganze lange eine absolute Kultscheibe und echt hörenswert.
Sehr experimentell und so ganz weit weg vom "normalen" Vangelis -ich liebe es.
 
tholan schrieb:
Der mußte sicher gezwungen werden, sowas zu machen, mit Geld!
Hier:
[ http://www.youtube.com/watch?v=3KCbqhJt16k (•Youtube VIDEOLINK) ]
...isser ja noch hörbar (ist auch ein Vangelis-Titel).

"The Four Horsemen" ist ein wirklich großartiger Titel – und über Herrn Roussos kann man sicherlich einiges sagen, aber er singt wie sonst keiner. Hier seine transponierte Gesangspassage aus "Bladerunner":
 
tholan schrieb:
Vangelis war für mich immer schon der Spagat zwischen Kitsch, bzw Bombast und andererseits
sehr stimmungsvollen und ruhigen Sachen.
Den Kitsch hat zu Aphrodites Child- Zeiten übrigens Demis Rosseau noch kräftig mit seinem LFO-Gejammer unterstützt
(Yo, der aus der ZDF-Hitparade).
Ist das hier eigentlich ne CR78? :
[ http://www.youtube.com/watch?v=DHwiVtmeaPk (•Youtube VIDEOLINK) ]

Entweder Mini Pops 3 (das Teil, das es auch von Aria und anderen gab) oder Rhythm Ace FR-3.

Stpehen
 
Sehr experimentell und so ganz weit weg vom "normalen" Vangelis -ich liebe es.
Hat aber auch seine anstrengenden Momente: Irene Papas legt ja da ganz gut los :) .
Ich schätze, wir haben dieses historische Album auch den politischen Verhältnissen
in Griechenland um 1970 rum zu verdanken.
Die 666 vorne auf dem Cover, Irene Papas Rumgestöhne.
Schon das Cover hätte man zur Zeit der Millitärdiktatur im Christlich Ortodoxem Griechenland
wohl kaum offen bewerben können.
Auch der Song "Loud, loud, loud, loud" von dieser Platte hat in dem Zusammenhang was sehr wehmütiges:

Vangelis lebte und produzierte das Album zu dieser Zeit in Paris.
In Griechenland wäre das zu der Zeit kaum möglich gewesen.


Ich mochte ihn halt auch immer, weil er nicht nur elektronische, sondern auch ausgesprochen griechische Musik gemacht hat.
Ich denke, sein "Pomp" ist auch ein wenig aus den traditionellen griechischen Heldenliedern inspiriert.
Dazu sollte sich man mal die Platte "Odes", die er mit Irene Papas zusammen aufgenommen hat anhören.
Das hier:

ist doch fast Sirtaki.

Später, als er dann eher orchestral als elektronisch wurde (1492) wurde mir das aber zu dick.

Richtig abgedreht ist übrigens noch die "Invisible Connections".

@ ppg360:
Danke, ich fand diesen prägnanten "Klack" halt sehr interessant.
Muß mal gucken, ob ich Samples finde.
 
@ tholan
danke für den Youtube Link.
Das klingt stellenweise doch sehr nach Air, nicht?
 
tholan schrieb:
[...]Richtig abgedreht ist übrigens noch die "Invisible Connections".

@ ppg360:
Danke, ich fand diesen prägnanten "Klack" halt sehr interessant.
Muß mal gucken, ob ich Samples finde.

Das Teil nennt sich SR55, wenn´s von Univox ist -- müßte also ein Mini Pops 3 sein. So ein Schuhkarton mit angeschrägter Front, ein paar Knöpfe und Schalter drauf, fertig -- sieht sehr prägnant aus und ist immer wiedererkennbar, auch wenn´s mit Aria o. ä. etikettiert ist.

Die "Invisible Connections" läuft bei mir unter "Wenn man es nur laut genug Kunst nennt, kommt früher oder später einer, der das auch glaubt" :). Trotzdem ist die IC ziemlich nah an den abstrakteren Tracks des Blade Runner-Soundtracks und somit mir sympathisch. Ich habe 1989 zum ersten Male BR gesehen und wußte sofort, daß ich einen CS80 haben muß :).

Als Lektüre empfehle ich das Paperback "Vangelis -- The unknown Man" von Mark J. T Griffin. Ist Mitte der 90er in zwei Auflagen erschienen, aber wahrscheinlich lange vergriffen. Ist eine recht faktensicher zusammengetragene Stoffsammlung, die einem einen kleinen Einblick in die Hintergründe vermittelt.

Stephen
 
Die "Invisible Connections" läuft bei mir unter "Wenn man es nur laut genug Kunst nennt, kommt früher oder später einer, der das auch glaubt"
Ja gut, weder diese noch die "Beaubourg" lege ich als erstes auf, wenn mich zuhause jemand fragt, was Vangelis für Musik macht.
Da kommt bei mir erstmal "Spiral", "Albedo 0.39" oder "Earth" und wenn das nicht gefällt, kann ich sagen:
Ich hab noch viel Schlimmeres von Vangelis :) .
Alle Jubeljahre hab ich aber schon noch Bock auf genau sowas.

@Lauflicht:
Falls Du die älteren Sachen von Vangelis noch nicht so kennst,
solltest Du Dir mal dieses schöne Sequencer-Arpeggio von 1977
anhören:


@ppg360:
Danke für den Buchtip.
Ich habe vor etlichen Jahren mit einem älteren Griechen mal in meinem Heimstudio Aufnahmen gemacht.
Um ein bischen vor ihm anzugeben, kramte ich die "Odes" von Vangelis mit Irene Papas
aus meiner Schallplattensammlung.
So gut war er nicht darauf zu sprechen.
Das seien die, die sich Damals (in den Zeiten der Millitärdiktatur) verpißt hätten und überhaupt seien das ja nur Kinderlieder.
Ich verkniff mir weiter darauf einzugehen, denn wir wollten ja Musik machen.

Sollte man nicht meinen, daß ausgerechnet Vangelis' Musik auch ne politische Dimension hatte.
Insofern ist es interessant auch mal was Biografisches zu lesen.
Ich guck mich mal um, nach dem Buch.

Naja, heutzutage macht er jedenfalls glattgebügelten Pomp.
Die Synths sind den Fischerchören mit großem Orchester gewichen und seine Elektronik ist nurnoch optisches Accessoir.
Alter Grieche! möchte man da rufen, hol die E-Bouzouki und die Mini Pops mal wieder raus!
 
ppg360 schrieb:
Als Lektüre empfehle ich das Paperback "Vangelis -- The unknown Man" von Mark J. T Griffin. Ist Mitte der 90er in zwei Auflagen erschienen, aber wahrscheinlich lange vergriffen. Ist eine recht faktensicher zusammengetragene Stoffsammlung, die einem einen kleinen Einblick in die Hintergründe vermittelt.

Stephen

Nee, gibt es noch. Ich habe es gerade vor 3 Tagen bestellt und gestern bekommen. Seitdem lese ich es.

Man muss aber hierbei deutlich sagen: Das Buch ist eine NICHT AUTORISIERTE Vangelis-Biografie. Der Text ist über weite Teile kaum mehr als eine - chronologisch aufgebaute - Zusammenstellung vieler Interview-Schnipsel. Dass das Buch in Teilen durchaus "faktensicher" ist (z.B. bei "Blade Runner" - hierzu gibt es ja einige Publikationen), soll hier aber nicht bestritten werden...
 


So viel Technik, und doch: So ein schlechter Sound...

Er war ja noch nie ein großer Sounddesigner (Ausnahmegenialitätsanfall: Blade Runner und seine Aphrodites Child-Zeit),
aber das er sich mit dem, was aus diesem Haufen sehr teuren Plastik rauskommt,
klanglich zufrieden gibt, ist mir ein echtes Rätsel.

Das kommt ziemlich nah an den Output der hässlichen kleinen GeneralMidi Kisten der 90er hin, wenn diese Versuchen
Orchester zu imitieren (dieser Hall ohne EQ, da krempelt´s mir das Zahnfleisch auf...)

Wie er sein Equipment beherrscht, ist allerdings ohne Frage ziemlich einzigartig; diese Pedalphalanx ohne Hinschauen zu bewältigen
setzt extrem viel Übung voraus, ganz zu schweigen davon, den Überblick über seine ganzen Controllerkästchen und Sounds zu behalten.

Naja, diese merkwürdige "sich-schnell-zufrieden-geben" Haltung zu Klängen, ist ja bei den meisten der 70er Jahre
Synthgranden in ihrer Spätphase zu beobachten gewesen.
Mir fällt da spontan nur Zawinul ein, der auch 2004 noch interessante Klänge und Spielweisen auf der Bühne hatte...

Nur meine 2 EuroCent...

Der Tonvater
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Vangelis überrascht mich immer wieder die große Spannweite, von seinen - aus meiner Sicht -
tollen Sachen wie Beaubourg, Blade Runner, Invisible Connections, Hypothesis (Jazz!)...
...und auf der anderen Seite; naja, Mythodea & Co.
 
Zotterl schrieb:
Bei Vangelis überrascht mich immer wieder die große Spannweite, von seinen - aus meiner Sicht -
tollen Sachen wie Beaubourg, Blade Runner, Invisible Connections, Hypothesis (Jazz!)...
...und auf der anderen Seite; naja, Mythodea & Co.

Bei der Mythodea darf man nicht vergessen, daß es schlußendlich eine Auftragskomposition für die durch das Privatfernsehen ausgeschlachtete Mars-Mission war -- unter´m Strich verkaufte sich das Album aber erschreckend mäßig und blieb weit hinter der -- auch musikalisch -- angestrebten Henry Maske-Hymne zurück. Es sollen wohl nur knapp 35.000 Einheiten über die Ladentheke gegangen sein -- obwohl ich gerne mal so einen Flop hätte und *nur* 35.000 CDs verkaufte von einem Album alleine.

Vangelis fing ja mit der El Greco damals an, in dieser richtig kitschigen Klassik-Schublade zu wühlen, mit der Dicken da im Gepäck und richtig Tschingderassabummtäterää -- anscheinend hatte ihn die 1492 auf den Geschmack gebracht. Wobei die El Greco durchaus noch ihre starken Momente hat... aber generell gilt wohl auch hier: Sobald irgendwelche Musiker anfangen, sich mit einem Orchester und dem damit verbundenen Pomp zu schmücken, geht´s bergab -- egal, ob´s die Scorpions sind, Metallica, oder eben der Dicke Grieche TM.

Feinstrom schrieb:
ppg360 schrieb:
Kenn ich!
Das ist doch dieser 70er-Jahre-Trashfilm über Menschenfresser in Thailand, oder?





Ach nee, der hieß ja Mondo Cannibale.
Verwechsel ich immer.

Schöne Grüße,
Bert

Warum habe ich geahnt, daß Du den kennst... ? :)

Stephen
 
Apropos:
Kann sich irgendwer erklären, wie Vangelis diesen an und abschwellenden, dumpfen PolyAnalogSound 1970
auf der Aphrodites Child 666, Track "Aegean Sea", erzeugt hat?
Hier ist mal ein Link:



Der Sound bei 17:52


Das verfolgt mich schon seit Jahren; kann nicht schlafen, habe 15 Kilo abgenommen deswegen etc. Das übliche halt...

Grüsze vom Tonvater
 
Guck mal hier:

2-Manualige Zugriegelorgel, vlt. mit Fußschweller.
Das Ding, was auf der Orgel steht, sieht interessant aus.
Das scheint den Portamento-Sound zu machen.
 
TonvaterJan schrieb:
Apropos:
Kann sich irgendwer erklären, wie Vangelis diesen an und abschwellenden, dumpfen PolyAnalogSound 1970
auf der Aphrodites Child 666, Track "Aegean Sea", erzeugt hat?
Hier ist mal ein Link:

[ http://www.youtube.com/watch?v=hYJuGoc3oUE (•Youtube VIDEOLINK) ]

Der Sound bei 17:52


Das verfolgt mich schon seit Jahren; kann nicht schlafen, habe 15 Kilo abgenommen deswegen etc. Das übliche halt...

Grüsze vom Tonvater

Ich höre das für Vangelis zu der Zeit übliche Ensemble aus Clavinet, Rhodes und Hammond (siehe auch "L´apocalypse des animaux"), mit viel Binson Echorec und Echoplex.

Stephen
 


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