inputhone schrieb:
weiß jemand einen thread mit schon fertigen plan für eine usb to midi box mit raspberry pi?
Mir nicht bekannt, habe aber auch nicht danach gesucht. Bitte beachte bei Deiner Suche nach Selbstbaulösungen, dass Du nicht nach "USB to MIDI" suchen darfst, sondern nach "USB MIDI Host" suchen musst. Zwischen beiden bestehen ganz klare Unterschiede:
1) USB to MIDI Interface:
- Ist ein USB Device, wird an die USB-Buchse des Computers (USB Host) angeschlossen, um diesen mit MIDI-Anschlüssen auszustatten.
- Relativ simpel gestrickt.
- Wird sehr häufig nachgefragt, daher breite Angebotspalette, hohe Stückzahlen und eher niedrige Preise.
2) USB MIDI Host:
- Ist ein USB Host, wird an die USB-Buchse des Keyboards (USB Device) angeschlossen, um dieses mit MIDI-Anschlüssen auszustatten.
- Ist etwas aufwändiger: Für das angeschlosse USB-Device stellt sich das Gerät als USB Host dar, sprich als kompletter USB Controller, der nicht nur die Stromversorgung übernimmt, sondern die Instanz ist, die die USB-Kommunikation steuert.
- Wird relativ selten nachgefragt, daher kleine Angebotspalette, geringe Stückzahlen und eher hohe Preise.
Das ist, soweit ich das versteh, das Ergebnis einer falschen Suche: Die Bastelei stattet den PI mit MIDI-Anschlüssen aus, sorgt aber nicht dafür, dass das Ding als USB Host arbeitet.
Wenn Du in Sachen DIY so bewandert bist, dass Du inklusive Recherche (die läuft ja schon), Einkauf, mechanischem Aufbau, elektrischem Aufbau, Programmierung und Test in weniger als zwei Tagen durch sein solltest und es nicht als Verlust empfindest, in diesen zwei Tagen keine Musik machen zu können, dann finde ich das erstens bewundernswert und wünsche Dir zweitens viel Erfolg – denn anderenfalls arbeitest Du für weniger als den gesetzlichen Mindestlohn und wärst möglicherweise besser beraten, die 129 € für einen Kenton USB-MIDI-Host zu investieren.
Allerdings ist das Preis-Leistungs-Verhältnis des Kenton USB-Host etwas fragwürdig, da es für 129 € gerade mal ein USB-MIDI-Device auf einen MIDI-I/O-Port umsetzen kann.
Das iConnectMIDI 4+ kostet zwar 90 Euro mehr, kann aber über einen aktiven USB-Hub bis zu acht USB-MIDI-Devices auf vier MIDI-I/O-Ports verteilen, inklusive zahlreicher MIDI-Daten-Filter, -Merge und -Routing-Optionen. Gleichzeitig kann es als MIDI-Interface für bis zu drei PCs/OS Xs/iOS-Geräte dienen und diese MIDI-Daten munter zwischen den drei PCs/OS Xs/iOS-Geräten, den acht USB-MIDI-Devices und den vier MIDI-Ports hin- und her routen/mergen/filtern. Dabei werden angeschlossene iOS-Geräte im Betrieb geladen. Zu guter Letzt können auch noch Audio-Signale zwischen den drei PCs/OS Xs/iOS-Geräten geroutet werden (das habe ich allerdings noch nie ausprobiert).
Falls also auch nur die Möglichkeit besteht, dass Du irgendwann mehr als nur eine USB-MIDI-Tastatur auf MIDI wandeln willst, wirst Du mit dem iConnectMIDI 4+ langfristig günstiger unterwegs sein.
Und an alle, die meine Ausführungen zu diesem Thema nun schon zum x-ten Mal haben lesen müssen: Nein, ich bekomme kein Geld von iConnectivity. Und ja, es gibt auch noch das Oplab von Teenage Engineering, das aber mit 315 € meiner Ansicht nach keine Alternative zu dem iConnectMIDI 4+ ist, es sei denn, Du legst auf einen eingebauten CV/Gate-Wandler wert.
Und nun zurück zu Tee und Toast.