Bevor hier wieder der übliche Krieg entsteht, muß doch mal einer sagen, daß beide recht haben!
1) Mehr als 48 kHz Samplerate ist geradezu zwingend z.B. in der DAW, etwa wenn der EQ benutzt wird, da Filteralgorithmen typischerweise den Frequenzgang um so mehr verzerren, je näher sie an die halbe Samplerate herankommen. Das gilt erst recht für die beliebten 24dB-Resonanzfilter von virtuell analogen Synths.
Da kann man 44.1/48kHz Samplerate tatsächlich hören und auch ganz einfach messen: Spektralanalyser an den Ausgang, parametrischen EQ mit 1-2 Oktaven Bandbreite und z.B. +15dB langsam von 1kHz bis 20kHz hochdrehen. Dann kann man schön sehen, wie der gaussähnliche Peak mit zunehmender Mittenfrequenz total schief wird.
ABER: Bei guten DAWs passiert das selbst bei eingestellten 44.1/48kHz nicht, weil sie intern vor den EQs upsamplen und danach wieder downsamplen. Immerhin kann man dann durch 96kHz diesen Rechenaufwand sparen.
2) Eine Audio-Datei, die keine Frequenzen oberhalb von ca. 20kHz enthält (z.B. weil sie mit einem Großmembran-Kondensatormikro aufgenommen wurde), klingt exakt identisch, wenn sie mit 96kHz aufgenommen wurde oder mit 48kHz und nachträglich auf 96kHz upgesampled wurde. Oder auch ursprünglich mit 96kHz aufgenommen, dann auf 48 (oder 44.1) downgesampled und gespeichert und später wieder auf 96kHz upgesampled wurde. Einziger Unterschied ist das Rauschen im Frequenzband von 20kHz bis 40kHz, das man nachträglich hinzufügen müßte, wenn man die wirklich perfekte Illusion schaffen will.
Hier ist viel viel wichtiger als die Samplerate die Auflösung. 16 Bit kann man nur nehmen, wenn man ohnehin Rauschen hat, z.B. weil das Mikro mit 24dBSPL rauscht und mein Nutzsignal sowieso nie über 100dBSPL kommt, ich also "nur" 76dB Dynamik aufnehmen kann. Da würden gute 16 Bit mehr als ausreichen.
Also, um jetzt die Bildung einer neuen Großstadtlegende zu verhindern, Klartext:
Moogulator schrieb:
Aber dennoch sind es ja mehr Daten und das hört man auch.
Nö.
Moogulator schrieb:
Du nimmst faktisch wahr, dass du 2 Proben in einer Sekunde hören darfst statt nur einer.
Nö.
qrx schrieb:
es geht dabei aber gar nicht um Frequenzen über 20khz (hört ein Kleinkind noch) sondern einfach darum daß öfter geguckt wird wie ist der wert jetzt (also öfter als 44.100 mal die sekunde messen), daher die bessere Auflösung
Nö.
Warum? Weil zwei benachbarte Werte bei mehr als 40kHz Samplerate, die unterschiedlich sind, sogar vom Ohr selbst gemittelt werden. Sie können also ohne die geringste Chance fürs Gehör durch einen einzelnen Wert ersetzt werden.
Es geht einzig und allein darum, dass 1) Antialiasing- und Rekonstruktionsfilter bei höherer Samplerate nicht so aufwändig gebaut werden müssen (einfach billiger sind), und dass 2) diverse Signalverarbeitungsalgorithmen zunehmend Probleme bekommen, je näher sie an der halben Abtastrate sind.