Synthfrau

Elektrokamerad schrieb:
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moog_prototyp.jpg


Wo wie gerade bei "historisch" sind - und ich Arsch ...

ja, cool. warum druckst du das nicht als din a4 große Visitenkarte, schreibst eines deiner Weisen Gleichnisse a la Bier und Wein drauf, und unterschreibst mit Synthi Jesus.
 
Seht es als historisches Dokument, das im Zusammenhang mit dem Thema "Walter/Wendy Carlos" sicherlich nicht uninteressant ist. Und ganz im Vertrauen: Über meine Dummheit, den ersten Moog Modular Synthesizer damals nicht ersteigert zu haben, ärgere ich mich noch heute ein ganz kleines bisschen.
 
Und was denkst du im Vergleich über das Werk von Herrn Isao Tomita?
Der ist klanglich doch sehr anders an die Sache herangegangen als Carlos. (Ich entschuldige mich schon jetzt für einen Seitensprung ins musikalische Feld)
 
Dazu sollte man wissen, dass damals (1982) Synthesizer "Future-Equipment" waren, das gerade für jedermann praktikabel und erschwinglich wurde und so auch kommerziell vor dem Durchbruch stand: Maschinen für das Volk. Historische Sichweisen waren da überhaupt nicht vorhanden.

Anscheinend galt ich für Herrn Deutsch jedoch als Synthesizer Hardliner, denn nicht ohne Grund hat er auf mich als potenzieller Käufer nicht geschielt. Hätte ich auch echt gekauft, wenn das nicht so 'ne olle Bastelkiste zum Horrorpreis gewesen wäre. Ich selber hatte ja immer auf ein 4er System spekuliert, das gut in Schuß sein sollte und nichts kosten durfte. Hatte ich dann später auch verschiedene u.a. von Gershon Kingsley, das Originalsystem auf dem "Popcorn" entstanden ist und das System von Rick Wakemann, nicht meine Welt, aber ein absolut netter Mensch, der uns in seiner Hütte am Genfer See freundlich aufnahm und köstlich bewirtete.

Damals existierten ja noch alle große Firmen, und man merkt erst, wenn etwas nicht mehr da ist, dass einem etwas fehlt. So - und jetzt weinige ich ein bisschen ...

Dirk Matten (ex Generaldirektor und Zeitzeuge)

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Moogulator schrieb:
Und was denkst du im Vergleich über das Werk von Herrn Isao Tomita?
Der ist klanglich doch sehr anders an die Sache herangegangen als Carlos.
Schwul.
 
Ist es nicht generell so, dass man früher eh mehr Visionen machte und von atomgetriebenen Automobilen träumte? Heute bleibt da eher eine Emulation eines Minimoog als Ziel. Das erschreckt schonmal. Alles war möglich? Oder ist es doch nur eine Einstellungsfrage? (ich nehm mal deinen Ansatz… wurde auch hier und da begleitet von TV-Berichten und die früheren Menschen waren bei Ingenieuren immer echt voll auf Zukunft und Vision, bis Schmidt natürlich)
 
Glaube ich nicht. "Synthesizer" war damals eine Zukunftsbranche für Visionäre und Querdenker jeglicher Coleur. Heute ist der Knochen abgefressen. Keine Ahnung, wo sich die Morgen-Denker heute bewegen. Für mich persönlich ist Retro ein Brechmittel, lasse mich jedoch gerne mal breitschlagen und biete eine Mitfahrgelegenheit in der Rückwärtszeitmaschine. Ist dann aber auch gut. Musikalisch/technisch oszilliere ich im Übermorgen.
 
Elektrokamerad schrieb:
Moogulator schrieb:

Meine Intention zu diesem Thema war sicherlich nicht, dass alles, was einen Rock trägt und einen Synthesizer hat, hier aufgezählt wird, noch in reine Vetternwirtschaft zu verfallen, indem man wie von der Tarantel gestochen seine Freundin und deren Kolleginnen, seien sie auch noch so lieb, aufzählt bzw. eine Dame erwähnt, die durch ihr belangloses elektronische Gedudels zu englischen Fernsehserien in Erscheinung getreten ist. Ich hätte anderenfalls in der Überschrift den Plural gebraucht. Mir ging es eher um die Würdigung von Herrn/Frau Carlos und den Moog-Klang, wie im Beispiel oben besonders eindrucksvoll zu vernehmen ist.
http://www.wendycarlos.com

Jo, dann schreib das doch auch in den Betreff, wenn es dir nicht darum geht. Lass Frau raus und schreib W.Carlos & Moog rein, anderenfalls könnte man ja denken es sei ein Hinweis auf irgendwas bestimmtes, worauf hier alle kommen "sollten". Danke.

Achja: Fräulein Kleinschmitt bitte 303, Frau Kleinschmitt bitte zur 303…
 
Elektrokamerad schrieb:
Glaube ich nicht. "Synthesizer" war damals eine Zukunftsbranche für Visionäre und Querdenker jeglicher Coleur. Heute ist der Knochen abgefressen. Keine Ahnung, wo sich die Morgen-Denker heute bewegen. Für mich persönlich ist Retro ein Brechmittel, lasse mich jedoch gerne mal breitschlagen und biete eine Mitfahrgelegenheit in der Rückwärtszeitmaschine. Ist dann aber auch gut. Musikalisch/technisch oszilliere ich im Übermorgen.


Wieso sprichst du dann von Moog und nicht von Nanoinjektion und Multitouch?
 
Eben wegen der Zeitmaschine, die mal fällig war. Denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann sich heute überlegen, wie er seine Zunkunft gestalten möchte. Das möchte ich gerne den Doofen mit auf ihren Lebensweg geben.
 
Aber man muss auch ein bisschen an die Zukunft denken, wenn man an die Zukunft denkt *hint*
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zB kann man ja auch mal über die Zukunft der Eingabe und Performance mit Musik nachdenken und dabei bisherige Synthesizer oder Konzepte erstmal "übersehen" und einfach das machen, was man sich wirklich wünscht. So käme man auch zu einem Ziel. zB bei der "Eingabe" von Musikdaten. Dabei mein ich natürlich nicht das schnöde 5 oder 3 Oktavengeplänkel mit.

Es ist natürlich nett sich einen Pre-Moog anzuschauen. Aber da wir heute das alles haben ist das ja nur noch eine Untergruppe im Ordner "haben wir schon". Und wenn man über Elektroautos spricht muss man nicht erst alle Verbrenner diskutieren. Man kann auch gleich…
Der große Vorteil ist, dass man dabei auch niemanden "doofstempeln" muss, sondern einfach nur die Idee verfolgt. Einfach machen. Und Carlos fand ich irgendwie fast das Synonym von Rückwärts, da es ja nunmal auch nur Interpretationen sind von Musik die für ganz andere Instrumente gemacht wurde und diese entsprechend portiert. Quasi die Emulation im Denken. Deshalb wundert mich der Ansatz schon.
 
Elektrokamerad schrieb:
Das möchte ich gerne den Doofen mit auf ihren Lebensweg geben.

Der Ton macht aber die Musik. Außerdem, du machst einen Fehler, du glaubst das alle die das Gut finden was du Kacke findest, keine Ahnung haben.
 
Ich vermute, dass die geistigen Defekte der genannten Zielgruppe von dieser ganz gut kompensiert werden kann oder die Fähigkeit dazu unterschätzt wird. Das ist aber nicht schlimm, jeder hat seine Marotten. Wer viele Doofe sieht ist immer in schlechter Gesellschaft. Ich würde das einfach filtern und mich nicht in die Gruppe einreihen, dann passiert auch nichts. Kenne auch keine Doofen. Oder bist du mit Doofen befreundet oder kennst Leute, die Doofe kennen? Ich nicht.

Visionen für alle, 1,99€. Bitte jeder eine..
 
Vergangenheitsbewältigung ist in der Elektronischen Musik mittlerweile total nervig, du hast da diesen ganzen Ballast, diesen Personenkult, wo du vor Erfurcht erstarren musst, ätzend und lähmend. Ich hab nach vielen Jahren die ich mir eingeredet hab, Wendy Carlos, TDream, Schulze, Kraftwerk und sowas "total gut" und "wichtig" zu finden, zum Glück hinter mir.

Zeitgeist ist das Zauberwort für mich, die Person hinter dem Mythos ist austauschbar, passiert wäre es sowieso. Von daher hab ich Respekt vor dem "Weltgeist", aber nicht vor Kraftwerk, Schulze oder von mir aus auch Jeff Mills.
 
Das mache ich nicht von alt/neu abhängig. Wenn etwas gut ist ist es gut. Sockelwackeln ist prima, aber ich war trotzdem extrem enttäuscht von den Sounds von W.Carlos. Ich wusste schon, dass da mehr geht. Ist mir auch zu nahe an "Instrumenten" orientiert gewesen. Find es schon cool und die Ode an die Freude mag ich eh mit Vocoder auch nicht weniger ;-)

Finde es vollkommen unwichtig, wie alt was ist. Wenn es im Geschichtsbuch landet, wird es auch Gründe haben. Schlimmstenfalls weil es das noch nicht gab (technisch oder musikalisch). Ersteres ist natürlich weniger schmeichelnd als letzteres.
 
Moogulator schrieb:
Visionen für alle, 1,99€. Bitte jeder eine..

Na ja, Visionen.. Nehmen wir mal die Benutzeroberfläche von irgend so einem noch nicht existenten Zukunftsgerät. Das Teil muss ja mit dem vorhandenen Körper eines jeden Menschen bedienbar sein, denn uns wachsen ja nicht auf einmal acht Arme, nur weil uns irgendein Gerät über die Benutzeroberfläche vielleicht mehr Eingriffsmöglichkeiten bietet, heißt das ja nicht das wir das alles auch gleichzeitig bedienen können, weil die Anzahl der Extremitäten nun mal begrenzt ist. Klar, man ja auch noch zusätzlich ne Taschenlampe in dem Mund nehmen kann und dann damit noch Fotozellen "bedienen", dazu noch ein Headtracking System aus der VR Abteilung, aber ist das wirklich?

Wir hatten ja schon das Thema mit dieser Neuronalen Steuerungsgeschichte, also diesen "Midi ist am Ende" Thread, oder wie der hieß, da habe ich ja auch schon geschrieben warum ich das nicht unbedingt haben möchte (Software manipuliert Hirn etc.), aber aus der Richtung könnte ja vielleicht etwas kommen. Man kann ja aber schon mal im Vorfeld, also jeder für sich, versuchen seine Gedanken auf mehr Aktionen als er Extremitäten hat gleichzeitig auszurichten, denn es geht ja um gezielte Aktionen, oder nicht? Vielleicht kann man das Hirn ja aber dahingehend trainieren, also praktisch wie bei einem Schlagzeuger, nur habe ich bei mir selbst damals schon beobachtet, das manches eben mehr so auf der Metaebene entschieden wird und das ja praktisch vorher. Das muss ja über einen Zwischenspeicher und verzögert ablaufen, weil, wenn die Maschine den Kram schon ausspuckt bevor ich ihn gedacht habe, dann würde es mir sehr schwer fallen da etwas strukturiertes abzuliefern. Ich erwarte da jedenfalls technisch nicht so die tolle Entwicklung, aber eventuell geht das ja dann mehr in die Richtung Ausdruck beim spielen oder ähnlich, halt Hirn to CC oder so und wer dann fit ist, kann dann auch 5 davon gleichzeitig steuern während Hände und Füße schon am rotieren sind.

Vergangenes kann man ja gerne über Bord werfen, aber mir dann bitte nicht mit alten Wein in neuen Schläuchen als neu verkaufen wollen. Wenn die Leute nicht sterben würden, dann würde sich wahrscheinlich nach einer gewissen Zeit nicht mehr so viele für die alten Kisten interessieren, da man eben irgendwann zu viel von den gleichen Klängen gehört hat, aber man kann dieses Wissen ja mitnehmen und in neues einfließen lassen.

-- bearbeitet --
 
coexsystems schrieb:
Vergangenheitsbewältigung ist in der Elektronischen Musik mittlerweile total nervig, du hast da diesen ganzen Ballast, diesen Personenkult, wo du vor Erfurcht erstarren musst, ätzend und lähmend.
Ich weiß was du meinst. Schätze, man sollte das alles nicht so ernst nehmen. :)
Ich kann mich jedenfalls an Seiten wie elektropolis oder anderen "Zeitmaschinen" immer wieder erfreuen. Ich finde das toll. Ich finde auch Kraftwerk toll, und den Schulze auch, und den Fröse usw.
Manchmal finde ich auch neues Zeug toll. ;-)
 
Jörg schrieb:
coexsystems schrieb:
Vergangenheitsbewältigung ist in der Elektronischen Musik mittlerweile total nervig, du hast da diesen ganzen Ballast, diesen Personenkult, wo du vor Erfurcht erstarren musst, ätzend und lähmend.
Ich weiß was du meinst. Schätze, man sollte das alles nicht so ernst nehmen. :)
Ich kann mich jedenfalls an Seiten wie elektropolis oder anderen "Zeitmaschinen" immer wieder erfreuen. Ich finde das toll. Ich finde auch Kraftwerk toll, und den Schulze auch, und den Fröse usw.
Manchmal finde ich auch neues Zeug toll. ;-)

Jein. Ich finde das auch alles toll, weil ich einfach mag das Leute sich mit Synths/Musik beschäftigen. Was ich gar nicht mag ist, wenn Menschen aufgrund ihres Musikgeschmacks negativ bewertet werden, oder deren kulturelle relevanz herabgesetzt wird. Das ist nicht weit entfernt von dingen wo ich jetzt gar nicht hinwill.

Vielleicht bin auch nur enttäuscht das der Mann, der hinter dem SynthesizerStudio Bonn steckt, gleichzeitig so kenntnisreich wie borniert ist.
 
Das mit MIDI ist eine ganz andere Gedankenwelt. Heute haben wir das via USB und Ethernet als Realität. Die Auflösungen sind immer noch auf 7Bit, peinlich. Und die Adressen für Controller sind immer noch 7 Bit, auch peinlich. Die Kaskade ist immer noch mehr sowas wie ein gemachter Geheimtipp, der aber nicht konsequent durchgehalten wird. Allerdings liegt das wiederum daran, dass die Mehrheit faktisch keine Hardware und MIDI mehr braucht.

Sprich: Vintage und Strukturelles Zeug wird mitgenommen. MIDI oder nicht spielt dabei keine so große Rolle. Steuern: Das ist eine andere Frage, es gibt sicher eher Oberflächen die für bestimmte Steuerungen besser geeignet sind. Ein LFO ist ja auch nur eine manuelle Hand, die einen Parameter dreht. So kann doch irgendeine Touchpad-Geschichte etwas machen, was vielleicht mehr steuern kann. Da sind die Sachen grade erst am Anfang. Das wäre sicher mehr eine Art Sequencer oder Arper, aber einiges aus den Dingern ist so viel mehr als das mit vielen Fingern spielen zu wollen. Hoffe, dies kommt entsprechend rüber.

Das meine ich jedenfalls mit "sich von dem Bisherigen lösen können". Man wird nicht immer zum Ziel kommen, wenn man "Minimoog" denkt. Und MIDI ansich kann immer noch genug für viele, aber war auch eine von der jetzigen Diskussion vollkommen unabhängig und total anders gemeinte Idee.
Eine Art von Steuerung von Parametern wird es mit MIDI 2, USB 5.0, Firewire oder so auch noch geben oder mit irgendeinem internen System. Oder es ist proprietär und dann brauchst du kein MIDI Protokoll dafür sondern nur für extern.

Wo waren wir? Achja, dass W.Carlos ne Frau ist und was kann. Ok.
 
Moogulator schrieb:
Man wird nicht immer zum Ziel kommen, wenn man "Minimoog" denkt.
Sicher nicht, aber viele wollen anscheinend immer noch so etwas, weil einfache Bedienung etc. Vermute halt das es darum geht, denn wenn es nur um klangliche Vielfalt ginge würden die Leute dann nicht eher Reaktor oder eine G2 benutzen? Die alten Kisten waren halt zu erst da und alles misst sich daran, zumindest habe ich das Gefühl.
 
Was wäre W.Carlos ohne Bach gewesen? Bach's Kontrapunktik, seine Kunst der Fuge, des Trugschlusses und der "fliessende" Charakter seiner Musik ist ideal mit beliebigen Instrumenten umzusetzen. Dynamik und Klangfarbe sind nur von untergeordneter Bedeutung. Es zählt vor allem die Harmonik - und die ist ausgeführt in Perfektion. Bei der Musik von Bach ist es im Grunde fast egal, auf welchen Instrumenten man sie zum Hören bringt. Die musikalische Sprache ändert sich dadurch nicht, weil es nur auf die Tonhöhen und deren Zusammenklingen ankommt. In der Harmonik liegt die ganze Magie. An Switched on Bach gefällt mir im Grunde lediglich, dass man die Einzeltöne sehr sauber getrennt hören kann und deswegen die Kunst von Bach deutlicher erfassen kann, als bei einer Bearbeitung mit Klangfarben, die weniger differenziert erfahrbar sind. Aber sonst? Weder empfinde ich die Klänge sonderlich originell noch haben sie etwas zeitloses. Vielmehr - und da muss ich Moogulator Recht geben - gehen sie einem ziemlich schnell auf den Sack. Es fehlt eben die Seele, die Töne reihen sich aneinander in fast völliger Gleichförmigkeit.

Ganz anders die Bearbeitungen von Tomita. Da ist Seele drin. Viel mehr Mut zum Experiment. Eine Dynamik, die fast einem richtigen Orchester gleichkommt. Der Synthesizer wurde von Tomita für das eingesetzt, was den Synthesizer von anderen Instrumenten abhebt - nämlich die Möglichkeit, beinahe beliebige Klangfarben zu erzeugen. Mit Notenkenntnis ist es sicherlich deutlich leichter, ein Brandenburgisches Konzert auf dem Synthesizer zu bearbeiten als eben zum Beispiel Mussorgski. Bei Bach kann es nicht so leicht lächerlich klingen, weil die Musik vom Klang losgelöst funktioniert. Bei Mussorgski/Ravel ist das anders. Ich habe mal vor vielen, vielen Jahren den dritten Satz des dritten Brandenburgischen Konzerts per Step By Step Eingabe in einen Musikcomputer eingegeben und die Stimmen über ein FB-01 Tonmodul abgespielt. Selbst das klang gut, weil die Musik einfach auf beliebigen Instrumenten funktioniert.

Ich denke mal, W. Carlos hatte vor allem Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und genug Geld für ein Moog System zu haben. Tomita hingegen hat schon lange vor seinen Synthesizer Bearbeitungen Musik für Orchester geschrieben. Das hört man seinen Bearbeitungen an. Orchestrierung ist für Tomita kein Fremdwort gewesen, als er zum Synthesizer griff. Er tat das aus rein wirtschaftlichen Gründen. Als Komponist war er nicht sonderlich erfolgreich. Also hat er überlegt, wie er seine Situation verbessern kann. Leider wurde er erst danach wahrgenommen und für das, was er vorher gemacht hat, hat sich kaum jemand interessiert. Peinlich finde ich an Tomita nur sein Spätwerk, dass vermutlich als Zugehen auf die Plattenfirmen zu werten ist. Sein Denkmal hatte er sich da längst verpasst. Die Firebird Suite, Die Nacht auf dem kahlen Berge, die Bilder einer Ausstellung - seine Virtuosität auf dem Moog Synthesizer wurde nie mehr von irgendjemanden getoppt.

Wenn das, was Tomita gemacht hat mit dem Adjektiv "Schwul" belegt wird, wäre ich auch gerne schwul;-)
 
Elektro_Lurch schrieb:
Was wäre W.Carlos ohne Bach gewesen? ...usw.

Das hätte ich nicht so gut ausdrücken können, aber es entspricht meiner eigenen Wahrnehmung, sowohl den Vergleich Carlos/Tomita als auch Tomitas Spätwerk betreffend. Ich schätze aber beide, denn auch Carlos hat Musik weit abseits der Bach-Präferenzen veröffentlicht ("Sonic Seasonings", gerade angeschmissen).
 
schliesse mich dieser Meinung auch an. Habe das auch so empfunden. Manchmal ist bei einer Musik das Arrangement wichtig, manchmal der Klang.

Aber jetzt sind wir wieder abgeschwoffen. Also punkto weibliche Elektronik ist Laurie Anderson ein ganz grosser Name für mich. Auch wenn sie nicht als Synthesizer-Frau gilt, hat sie genau die richtigen Töne aus ihrem Prophet 5 herausgeholt. Unspektakulär, aber eben genau richtig. Auch das ist wichtig: weglassen. Und sie ist für mich nach wie vor das Vorbild für den Vocoder und den Harmonizer. Kein Mensch hat diese Effekte so gut und effizient eingesetzt wie sie. Und ihren Witz finde ich absolut köstlich.
 
Ich schmeiß mal was von meinem Halbwissen in die Runde: HAt schon jemand Miquette Giraudy (Gong, Steve Hillage) erwähnt? Eine Frau am ARP 2600 und VCS-3 sieht man nicht alle Tage...

Was die Frisur angeht, könnten wir auch gleich noch Tim Blake mit ins Boot holen, aber das gilt nicht.

Stephen
 
Auch noch sehr sehenswert: Sylhoutte Musmin, Keyboarderin von Fox to Fox
Traumfrau :mrgreen:

 


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