Synthesizer Verklärung?

Ich vermisse keinen meiner Synth und ich hatte einige im Laufe der letzten über 25 Jahre….
Ich hätte nur gerne den einen oder anderen noch mal mit dem Können? bzw. der Erfahrung, die ich heute habe, z.B. den Andromeda oder den SunSynth, die habe ich damals sicher nicht ausgereizt….
 
Ich besaß in den 80ern einen Korg MS20. Und klar wäre es cool, den noch zu haben. Aber für mich wäre es nur aus Nostalgie-Gründen. Soundmäßig und von den Möglichkeiten her bin ich mit meinen aktuellen Hard- und Software-Synths mehr als glücklich. Ach ja, einen Quasimidi Polymorph hatte ich auch für lange Zeit. Den habe ich sogar erst vor ein paar Jahren verkauft. Und nein, auch diesen Verkauf bereue ich nicht. Bin mit dem Teil nie richtig warm geworden. Das Equipment, was ich mir von dem Erlös gegönnt habe, macht mir wesentlich mehr Freude.
 
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Die Verklärung kann man ja [eigentlich] nur erkennen, wenn man das Instrument ein zweites mal erneut kauft, und dann von der Divergenz eigene Erinnerung vs erneute Erfahrung enttäuscht/ernüchtert ist (der Beitrag #2 von Freund @Die Iden des Maerz ist insofern auch Themenverfehlung).

Das ist mir erst einmal so mit der XBase09 ergangen. Da hatte ich nach dem Verkauf den Eindruck, dass andere so viel bessere Sachen rausgeholt haben, als ich selbst, und dass ich der XBase nochmal eine Chance geben müsste. Das änderte aber nix an der Tatsache, dass ich aus der nichts besonderes herausholen kann - das Problem bin ich, nicht das Instrument.

Was anderes ist mir beim Rhodes Chroma Polaris passiert. Den hatte ich vor ein paar Jahren als Ersatz für den JP6 gekauft, und vor drei Monaten dann an einen Freund weitergerreicht, weil es Aspekte gab, die mich genervt haben (zB Regler der Resonanz, bei den ganz kurzen Envelope-Zeiten). Jetzt habe ich bei einem zugegebenermaßen günstigen Angebot doch nochmal zugeschlagen, aber in dem Fall die "Nerv-Aspekte" wohl wissentlich akzeptierend. Es gibt halt andere Aspekte, die mir diese Inkaufnahme wert sind.
 
Die Verklärung stellt sich bei mir gewöhnlich erst ein, wenn jemand mit Talent meine Synths gespielt hat.
Auser beim Atomosynth Mochika, der ist glaub nur in meiner Erinnerung der Steinway unter den elektronischen Instrumenten.
Ach und der Nord rack 2x, obwohl ich jetzt den NordLead1 besitze
 
Bei mir wahrscheinlich der SY99....

Das wiederrum kann ich gar nicht verstehen. Ich liebe meinen SY77. Falls ich den nicht geholt hätte, dann doch wohl einen DX7-II FD. Ich liebe die Arbeit mit Disketten, als Atari, C64 und Amiga Liebhaber. Auch das Arbeiten am SY77 geht inzwischen sehr gut, da ich von CTRLR den Editor habe, der mit MIDI Controller sehr schnell zu unglaublichen Ergebnissen führt als sich am SY77 durch die Menüs zu klicken. Der SY77 hat ja auch viel mehr Wellenformen und mehr Algorithmen hatte, daher bleibt er. Ich wüsste nicht womit ich den ersetzen sollte, zumal ich jede Menge Soundbänke habe die wirklich klasse Sounds haben. Wäre schade drauf zu verzichten.

Einen Synth, den ich hingegen gern verkauft habe, und den ich wirklich "verklärt" habe, war der Korg Delta. Für sich selbst allein - ein tolles Gerät, aber im Mix, da klingt er zu stark vor und ist oft auch zu cheesy, immer nur Rechteckspannung mit 70er Jahre Synth-Ensemble/Bass/Organ Vibe ist auf Dauer öde. Deswegen durfte er wieder gehen. Und von dem Erlös kam der SY77 ins Haus.
 
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Wahrscheinlich passt dieser Beitrag hier nicht ganz rein. Aber: Der Jupiter 8 erschien mir lange Zeit als "der heilige Gral" der Analog-Synthesizer. Verklärung pur! Reinhold Heil hatte damit so geile Sounds auf den Spliff-Platten! Oder Ian Curnow auf den Talk Talk-Platten! Als ich 2008 einen bekam, stellte sich sehr schnell Ernüchterung ein: Wie dünn und normal das Teil doch klang! Wie labberig war die Tastatur. Selbstkritisch muss ich anmerken, dass es mir vielleicht auch etwas an Geschick, das Ding vernünftig klingen zu lassen. 2015 ging das Teil dann wieder. Ich habe es danach nie groß vermisst.
 
Jetzt habe ich bei einem zugegebenermaßen günstigen Angebot doch nochmal zugeschlagen, aber in dem Fall die "Nerv-Aspekte" wohl wissentlich akzeptierend.
Als Du neulich vom Verkauf des Polaris erzählt hattest, dachte ich schon, Du seist vom Glauben abgefallen. Gut gemacht, das mit dem Wiederkauf.

Ansonsten habe ich hier nichts beizutragen, bisher habe ich noch keinen Synth verkauft. Ein doppelter Casio VL-1 wurde mal an einen guten Freund verschenkt.
 
Die Verklärung kann man ja [eigentlich] nur erkennen, wenn man das Instrument ein zweites mal erneut kauft, und dann von der Divergenz eigene Erinnerung vs erneute Erfahrung enttäuscht/ernüchtert ist (der Beitrag #2 von Freund @Die Iden des Maerz ist insofern auch Themenverfehlung).

Das ist mir erst einmal so mit der XBase09 ergangen. Da hatte ich nach dem Verkauf den Eindruck, dass andere so viel bessere Sachen rausgeholt haben, als ich selbst, und dass ich der XBase nochmal eine Chance geben müsste. Das änderte aber nix an der Tatsache, dass ich aus der nichts besonderes herausholen kann - das Problem bin ich, nicht das Instrument.

Was anderes ist mir beim Rhodes Chroma Polaris passiert. Den hatte ich vor ein paar Jahren als Ersatz für den JP6 gekauft, und vor drei Monaten dann an einen Freund weitergerreicht, weil es Aspekte gab, die mich genervt haben (zB Regler der Resonanz, bei den ganz kurzen Envelope-Zeiten). Jetzt habe ich bei einem zugegebenermaßen günstigen Angebot doch nochmal zugeschlagen, aber in dem Fall die "Nerv-Aspekte" wohl wissentlich akzeptierend. Es gibt halt andere Aspekte, die mir diese Inkaufnahme wert sind.
Hmm? Eigentlich ist es mir bei X-Pander und Microwave ja genau so ergangen.
Zuerst den ersten X-Pander(US-Modell) aufgrund des Artikels im Buch „Synthesizer von Gestern“ gekauft. Die Hüllkurven haben mich dann so schnell genervt weil meine vielen Brot und Butter Sounds überhaupt nicht möglich waren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber kaum Kohle und somit musste er gehen. Nach relativ kurzer Zeit konnte ich einfach nicht glauben, das es das wirklich gewesen sein sollte und dachte das ich das Problem bin. Das Gerät fand ich einfach Hammer. Zack, Nummer zwei gekauft(Japan made). Und siehe da, ich konnte wieder nicht mit den Gegebenheiten leben.

Erste Microwave wegen Dirks perfekter Werbestrategie gekauft.
Sounds schrauben macht mir über Matrix einfach keinen Spass und die unglaublich geilen Sounds hab ich nie rausgeholt. Dann wieder verkauft und mehrfach aus Unglaube an die Vergangenheit/Verklärung mehrfach wieder gekauft. Und immer aus den gleichen Gründen wieder verkauft.
Einer der letzten Versuche war dann mit Access Programmer, war aber auch wieder Essig.

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Die nachträgliche Verherrlichung gewisser Aspekte ist doch total irrational - oder?
Nein, das ist menschlich. Wenn uns einmal etwas vertraut war, haben wir eine übertrieben positive Erinnerung daran. Wenn wir etwas nie mochten, haben wir eine übertrieben negative Erinnerung daran. Das macht es uns leichter, schnelle Entscheidungen zu treffen, was aus evolutionärer Sicht extrem wichtig ist. Ich denke oft daran, einen meiner vielen verkauften Synths wieder zu kaufen. Dann benutze ich meine rationalen Fähigkeiten und entscheide mit Fusion und Quantum glücklich zu sein, weil ich damit so ziemlich alles machen kann, was ich brauche. Ich setze nur noch auf Multisynthesemonster, weshalb ich Aodyo nachtrauere. Wie sieht es denn mit dem C64 aus? Jeder, der ihn mal hatte sieht ihn als den besten Heimcomputer ever, obwohl es später deutlich leistungsfähigere Maschinen gab, mit denen auch viel mehr möglich war. Mit dem Microwave verhält es sich kaum anders, obwohl M, Iridium und Quantum wavetablemäßig viel mehr können. Würde ich einen Microwave wollen, dann nur wegen der kultigen roten Knöpfe, also kaufe ich ihn nicht.
 
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Eigentlich kommt es nur darauf an, das Wort 'eigentlich' nur dann zu benutzen, wenn man offen ist für eine neue Erkenntnis und schaut ob sich diese auch bestätigt.
Eigentlich ist also das offenste und geduldigste Wort der Welt, wenn man Skeptiker ist.

Eigentlich hat es nur ein Problem: Es nervt, wenn man es zu oft benutzt.
Es dient dann, vorausgesetzt, man geht wählerisch damit um, der Kontrolle, nicht übertrieben ins Zweifeln zu geraten – eigentlich.

:)
Tausche „aber“ gegen „gleichzeitig“ oder ein anderes Wort, dass den Satz vor dem „aber“ dadurch nicht aufhebt.
Das Wort „eigentlich“ wird halt oft benutzt, um sich zu drucksen. Es nimmt Klarheit.

Beispiel: „eigentlich gefällt mir die Musik“

Danach kommt eine Begründung, warum es eben doch nicht reicht.

Aber ot!

Zum Thread, ich hatte 2x den AK, jedesmal wegen dem Display verkauft.
Ich wollte ihn schon zum 3. Mal kaufen und war dann doch soweit, etwas Neues auszuprobieren. Hab mir den A4mk2 geholt😅
Bin wohl diesbezüglich geheilt, auch wenn der AK optisch schon mehr meinem Ideal entspricht (und Tasten hat)
 
warum verkauft ihr eigentlich geräte, die ihr gut findet? wie kann man einen microwave "mehrere dutzend male gehabt haben"?

arbeitet ihr alle bei DHL?
 
Ich habe das offenbar eher nicht -
ich sehe schon, was das Teil kann - aber es kann sein, dass man eher später noch mehr raus holen kann. Es gibt schon Synths, die ich mir nicht kaufen würde. ZB sowas wie den Polysix, weil mir der einfach zu begrenzt ist und mir die Hüllkurven da auch nicht gefallen. Das es wirklich "schlechte" Synthesizer gibt, müsste man eher vom eigenen Ziel abhängig machen und es kann sein ,dass das Instrument nichts dafür kann, dass man einfach keine Blockflöten mag, selbst wenn es gut gespielt ist - dann liegt das Problem also bei mir.

Diese teuren Synths wie Synclavier und Fairlight fand ich zwar faszinierend, aber heute würde ich so ein Teil nicht kaufen wollen, da das ganze Gewese darum die zum laufen zu bringen zu können einfach nicht mein Ding ist - Vintage versuche ich zu vermeiden.

Aber Teile, die ich heute besser schätzen könnte kann ich mir fast mehr vorstellen.
Ach - ich habe mal den Xpander verkaufen können - ich brauchte das Geld - nicht weil ich den nicht mag - ich habe Jahre gebraucht, etwas in der Art zu finden, am Ende gabs keinen Ersatz - außer den Matrix 6 (ja, ich finde den gut). Wenn ich verkauft habe, war es immer aus Geldnot. Sonst hätte ich vieles wohl nicht abgegeben - auch habe ich das meiste ertauscht - sonst hätte ich mir nie Sampler und sowas leisten können. Da gabs einen Deal mit meinem Laden.

Du willst auch wirklich wissen, wie man sich das schönmacht im Kopf? Nunja, damals gabs zwar etliche Synthmeets, wo man das alles anhören konnte - aber sonst kann es schon sein, dass man bestimmte Reaktionen anders in Erinnerung hat. Ich finde allerdings, dass ich diese "Schönheit" bisher nicht so eingeschätzt habe, dass ich mir einen unbrauchbaren Synths besorgt habe, der zudem auch noch älter ist und damit schwerer zu bekommen. So einen Flashback hatte ich daher noch nicht, habe aber schon Synths "nochmal gekauft", zumal ja manchmal auch "mal was anderes" ein Argument sein kann.

Bin sehr bedacht, ich kaufe nicht so viel und wechsele nicht so viel und oft. Ich bin kein guter Verkäufer und mag es auch nicht. Eine herrliche Kombination, es ganz zu lassen.
Ich kenne Leute, die sich fast alles auch kaufen - Sowas passiert mir seltenst - bei Sequencern muss ich aber zugeben, dass ich da uncoole Bedienung unterschätzt habe. Das gibt's wirklich. Allerdings gab es auch länger keine idealen Geräte (für meine Wünsche).
Aber noch dringender gilt da - meine Ansprüche waren hoch und ich musste erst einmal überlegen, was ich wirklich brauche und was das genau bedeutet. Das ist tatsächlich ideal mit dem Praxistest zu machen -
 
warum verkauft ihr eigentlich geräte, die ihr gut findet? wie kann man einen microwave "mehrere dutzend male gehabt haben"?

arbeitet ihr alle bei DHL?
Na, es ist halt nicht alles schwarz oder weiß.
Es gibt Kisten, die haben ein paar tolle Eigenschaften (z.B. unnachahmlichen Sound), aber auch ein paar ziemlich nervige Eigenschaften (ständig defekt, Digitaler "Komfort" aus den frühen Achziger Jahren, viel zu sperrig für die eigene Wohnsituation usw.)
Dann ist man zwiespältig und trifft irgendwan eine Entscheidung. Z.B. Kiste verkaufen.

Was dann bleibt ist vielleicht der Eindruck, dass man auf DIESEN Sound vielleicht doch nicht verzichten möchte. Oder man hat eine neue Wohnung mit deutlich mehr Platz. Oder man hat selektive Gedächtnisprobleme, wenn es um grottige Bedienkonzepte geht. Und so weiter ud so fort.
"Mehrere Dutzend Male" hab ich hier noch nicht gelesen, ich fand meine zwei SY99 schon ziemlich absurd (im Nachhinein).
Andreas
 
Du schreibst das als sei es ein Zitat, obwohl es niemand geschrieben hat. Tippfehler oder rhetorische Übertreibung?

Waldorf Microwave.
Zig mal gehabt, mit Programmer, mit Waveslave, aber irgendwie „jaaooohmmmm?“.


tatsächlich, es waren zig und nicht dutzende. entschuldigung.

aber ob nun "dutzende" (>24) oder "zig" (>20) ... ein und das gleiche gerät innerhalb von 32 jahren >20 mal verkauft und wiederbesorgt zu haben wirft bei mir obengenannte frage nach dem "warum" auf.

ehrlich gesagt würden das schon 3 runden hin und her tun.


es gibt hier im forum ja auch leute, die verkaufen im schnitt 10 module pro monat in den KA, die sie demzufolge vorher auch gekauft haben müssen. mal ein fehlkauf, okay, aber einfach alles zu bestellen was es gibt und ohne zu wissen was man da eigentlich kauft... auch so eine interessantes phänomen. ;-)
 
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tatsächlich, es waren zig und nicht dutzende. entschuldigung.

aber ob nun "dutzende" (>24) oder "zig" (>20) ... ein und das gleiche gerät innerhalb von 32 jahren >20 mal verkauft und wiederbesorgt zu haben wirft bei mir obengenannte frage nach dem "warum" auf.

ehrlich gesagt würden das schon 3 runden hin und her tun.


es gibt hier im forum ja auch leute, die verkaufen im schnitt 10 module pro monat in den KA, die sie demzufolge vorher auch gekauft haben müssen. mal ein fehlkauf, okay, aber einfach alles zu bestellen was es gibt und ohne zu wissen was man da eigentlich kauft... auch so eine interessantes phänomen. ;-)
Ich bin mir nicht mehr sicher, es ist nun schon etwas über 30(?) Jahre her, es waren damals irgendwas zwischen 3 und 5 Mikrowellen. Der Waveslave zählt nicht, obwohl auch er irgendwann gegen Geld von Waldorf zum Mikrowave gemacht wurde. Und ich kann es nur noch mal wiederholen, ich hatte damals kein Geld und man konnte nicht viele Dinge aus der Synthesizer Welt gleichzeitig parallel besitzen. Jedenfalls ich nicht. Da ich damals Techno gemacht habe, musste man auch einige Dinge, die man günstig bekommen hatte, behalten, ohne die ging es einfach nicht (303, 101…) Im Raum Hannover haben wir auch viel getauscht. Ich glaube den letzten Xpander und die umgebaute Mikrowelle gibt es immer noch in Hannover. Eine Wavestation A/D und 1000 DM konnte ich mal im Raum Braunschweig gegen einen Elka Syntex tauschen. Es war gerade bei der Mikrowelle auch nicht immer der selbe Grund warum man sie sich doch wieder gekauft hat. Ein oder zweimal hab ich sie wieder gekauft, weil sie zu der Zeit die einzige Multitimbrale Kiste mit Analogfilter war. Da gab’s halt was für das Geld. Man hat sich eingebildet, man könnte damit mehrere analoge Synthesizer ersetzen.VA war gerade ganz neu auf dem Markt und es war natürlich nur genug Geld für einen vierstimmigen Nordlead da.
 
Was ist dieses ... "nicht mehr im Besitz" ? :klemmgrins:
Vielleicht zeigt die Off topic-polizei etwas Kulanz?

Es ging darum, dass solche Phänomene zu einem Verkauf führen könnten, den man später bereut. In meinen Beispielen von Q und ion fanden die Wahrnehmungsverzerrungen vorher statt.
Andere Synths bleiben eher verschont. In meinen Beispielen der Evolver, vielleicht weil er ziemlich exotisch ist und kaum Konkurrenz hat oder der analog four vielfältige Anwendungszwecke hat, auch wenn es mal zu einer Durststrecke kommt.

Ich glaube, wenn man mal einen Synthesizer richtig gut fand, dann verschwindet das nicht einfach. Aber über viele Jahre kann man aus vielfältigen Gründen mal das Interesse verlieren. Wegen meiner Erfahrung mit dem ION habe ich in einem anderen Thread geschrieben, dass man sich wirlich überlegen sollte, ob man etwas verkauft. Vielleicht ist man vorrübergehend auf einem anderen Trip und legt seine Aufmerksamkeit auf Dinge, die einem gar nicht so wichtig sind, wie man denkt.

Für den vom TE angesprochenen Fall, fallen mir einige Gründe ein, die das Interesse wieder entfachen können. So wie ich das verfolgt habe, ist das Interesse von @Deep6 ja irgendwie neu ausgelöst worden.

- Nach dem Verkauf wird ein Synthesizer immer wieder hochgelobt und immer wieder erwähnt.

- Nach dem Verkauf gibt es einen großen Hype um den Synthesizer.

- Nach dem Verkauf stößt man zufällig auf eine Sounddemonstration, die eine Seite dieses Synthesizers zeigt, die man selbst nicht erforscht hat.

- Ein bekannter Musiker, zu dem man aufgeblickt, hält den Synth für unerlässlich oder ganz besonders toll.

- Nach dem Verkauf kommen irgendwann nostlgische Gefühle hoch, die mehr mit der damaligen Zeit zu tun haben, als mit dem eigentlichen Synthesizer.


Ich glaube ehrlich gesagt, dass du den MM wirklich so gut findest, dass du ihn wiederhaben möchtest. Dagegen spricht die Vernunft, dir einen anfälligen, alten, schweren und sehr teuren Syntheiszer zu kaufen. Aber immer wenn du dir einen Vergleich oder eine Demo anhörst, kommt nichts anderes ran.
Also ich kenne das.
Die meisten Synth die ich verkauft habe waren Analoge, weil ich versucht habe, etwas Anderes zu ersetzen. Entweder musst du die Risiken eingehen oder dich damit abfinden.
Beispielsweise kannst du mit dem Muse oder Polybrute so viele Sounds machen, die mit einem memorymoog gar nicht gehen. Und der Sound ist ja jetzt nicht schlecht.
Das musst du dir wirklich überlegen, ob dir der spezielle Charakter der Sounds in seinen Grenzen, das Geld und andere Nachteile wert ist.
 
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Danke @Rasenmähermann

Du hast viele gute Punkte zusammengefasst!

Bei mir war es so:
Ich habe damals meinen Memorymoog (es war ein LAMM) nicht wegen Unzufriedenheit mit dessen Sound verkauft.
Zu dieser Zeit kam meine erste Tochter auf die Welt und ich war erst einmal in eine Wohnung gezogen in der Überhaupt kein Platz für mein Equipment war..
So waren alles Sachen überall verstreut zwischengelagert (Keller von Mama etc...)
Da meine "liebe" Ex schon immer gegen mein Hobby war ..hat sie mich auch in die Richtung "verkaufe doch was von den Sachen .." gebracht.

Doch zurück zur Gegenwart:

Ich hab ja den Moog One und bin auch sehr zufrieden damit.
Allerdings hat er nicht diese rohe Kraft des MM ..so wie ich sie halt in Erinnerung habe (Verklärung?)

Als der Muse angekündigt wurde habe ich mir gleich instinktiv eingebildet, der Muse könnte so ein bisschen was von der rohen Kraft des MM zurück bringen.
So wurde der Muse sofort gekauft ...und nach 14 Tagen wieder zurück geschickt ... weil er meine (falschen) Erwartungen nicht erfüllt hat / erfüllen hat können.

Deshalb bin ich geistig auf den memorymoog zurück gekommen.

Wenn ich mir jetzt youtube dazu ansehe, dann erkenne ich teilweise einmal die rohe Kraft des MM- aber auch die Seite des MM , welche ich weniger mochte: zum Beispiel so was wie Stringpads klingt beim MM
für meinen Geschmack gar nicht gut.

Momentan versuche ich mir den MM aber aus dem Kopf zu schlagen.
Mein ursprünglicher Plan war in Richtung "weg von Vintage"
und das passt dann ja so gar nicht zusammen :)
 
Wie verhält es sich zu Synthesizern die mal sein eigen genannt hat und aktuell nicht mehr im Besitz hat :

Wie schätzt ihr die nachträgliche Schönfärbung ein?

Bei mir ist es konkret der memorymoog.

Hatte ich mal und ich mochte den massiven Sound. (für pads hasste ich ihn)

Die nachträgliche Verherrlichung gewisser Aspekte ist doch total irrational - oder?
Mir geht es tendenziell immer so: Während ich einen bestimmten Synthesizer habe, bin ich oft auf der Suche nach seinen Fehlern/Schwachstellen. Wenn ich ihn dann nicht mehr habe, zählen in der Erinnerung eher die Stärken…
 
Die Verklärung zur Verklärung...oder so. Ich habe wahrscheinlich schon zu lange Synthesizer in meinem Haushalt und bin auch zu alt, um immer noch an "Altelektronik" zu hängen. Wenn ich genug Kleingeld hätte, würde ich ständig neue u. moderne Geräte kaufen und keine Altelektronik aus den 80ern oder so behalten wollen. Alles, was als digitale Klangerzeugung zwischen Ende 80er- Mitte der 90er kam, schon gar nicht (klingt in meinen Ohren größtenteils alles schrecklich).
Habe in den letzten Jahren meinen Juno60, XBase09, meine MPC2000XL verkauft und demnächst noch Microbrute und ggf. MFB-Synth werden auch gehen.
Anfang 2000er ging mein (gehasster) Roland D10 und auch der gelbe MicroQ, Roland MC307 gingen und wurden nie vermisst. Schreckliche Bedienkonzepte und gruseliger Sound.
Fazit: ursprünglich gefielen sie mir alle, sonst hätte ich sie nicht erstanden, aber das ändert sich über die Zeit - alles ist im Fluss und so auch meine Hör- und Musikgewohnheiten - mich Sound- / Klang- und bedientechnisch neu erfinden oder zumindest zu hinterfragen ist mein neues "Mojo". Verklärung? Nääähh
 
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Wie sieht es denn mit dem C64 aus? Jeder, der ihn mal hatte sieht ihn als den besten Heimcomputer ever
ganz genau so ist es. geiiiilllles Gerät .. ich liebe ihn. C64, Amiga, MSX .. weil diese limitierten Maschinen so viel Kopfkino machen und immer wieder dazu einladen, das maximale rauszuholen. sicherlich auch geprägt durch die Kindheit und Jugendzeit. ohne Frage.

bei der Verklärung läuft es aber auch manchmal so: ein Gerät wie z.B. der C64 wird aufgrund der techn. Entwicklung obsolet. das heißt aber nicht dass er unbedingt verklärt wird. ich glaub auch nie dass der C64, ähnlich wie bei dem Beispiel mit dem Jupiter weiter oben, als der heilige Gral galt, der Amiga und PC kamen ja dann auch und ich denke schon dass die Leute das realisiert haben. bei dem Flair um alte Retro-Geräte was du ansprichst, geht es mehr um positive Prägungen und auch wenn dieses Gerät heute keinen Nutzen mehr bringt (außer den Enthusiasten, Musikern und Liebhabern) ist er eben nicht so ein Arbeitsmittel wie ein Synthesizer, also aus heutiger Sicht. man ist ja nicht drauf angewiesen und muss sich die schlechten Dinge wegreden oder etwas daran als notwendig verklären.

ich glaub auch dass die meisten oder eigentlich alle C64-Enthusiasten und Amiga Fans einfach der schönen Erinnerung wegen in diese ganzen Geschichten wieder eintauchen, aber die Zeit zurückholen, das will glaub ich keiner mehr. es ist eher ein Zurückschauen, wie z.B. bei einem Vater, der aus dem Fenster schaut und die Baumbude im Garten auf dem Baum sieht. er könnte hochkriechen und nochmal Kind sein, aber eigentlich reicht der Blick aus, um sich nochmal kurz reinzuversetzen und das Gefühl zurückzuholen, es reicht zu dass die Baumbude noch sichtbar im Garten auf dem Baum zu sehen ist.

ich kann das gut differenzieren, ich bin da aktuell auch mit einem Kumpel aus der Lehre wieder eingetaucht, Amiga und C64 Modding, Spiele, Musik und Demos durchlaufen lassen etc.. für mich ist Verklärung eher etwas, wo man sich die negativen oder unzureichenden Eigenschaften von z.B. einem Objekt schönredet, obwohl einen diese Dinge stören. wenn sie einen nicht stören, muss auch nichts verklärt werden.
 
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tatsächlich, es waren zig und nicht dutzende. entschuldigung.

aber ob nun "dutzende" (>24) oder "zig" (>20) ... ein und das gleiche gerät innerhalb von 32 jahren >20 mal verkauft und wiederbesorgt zu haben wirft bei mir obengenannte frage nach dem "warum" auf.
Ich gehe davon aus, dass "zig" hier die rhetorische Übertreibung ist und eine undefinierte aber ungewöhnlich hohe Zahl zu beschreiben.

Das nennt sich "Handel" und damit kann man sehr reich werden.
Wenn man Händler ist, ist das auch sinnvoll, nicht jedoch wenn man Musiker ist.
 
ganz genau so ist es. geiiiilllles Gerät .. ich liebe ihn. C64, Amiga, MSX .. weil diese limitierten Maschinen so viel Kopfkino machen und immer wieder dazu einladen, das maximale rauszuholen. sicherlich auch geprägt durch die Kindheit und Jugendzeit. ohne Frage.

ich kann das gut differenzieren, ich bin da aktuell auch mit einem Kumpel aus der Lehre wieder eingetaucht, Amiga und C64 Modding, Spiele, Musik und Demos durchlaufen lassen etc.. für mich ist Verklärung eher etwas, wo man sich die negativen oder unzureichenden Eigenschaften von z.B. einem Objekt schönredet, obwohl einen diese Dinge stören. wenn sie einen nicht stören, muss auch nichts verklärt werden.
Das ist ein Unterschied zu dem, was @Deep6 geschrieben hat. Es geht lt. OP um Geräte, die man einmal hatte. Wenn man aktiv damit arbeitet, Musik macht, die alten Spiele spielt oder sogar neue programmiert oder die Kiste moddet (das interessiert mich genauer), hat man doch eher eine sehr reale Sicht auf das Gerät.
 
Das was man nicht hat will man haben und wenn man es hat, dann will man das haben was man noch nicht hat und wenn man das dann hat, dann will man das haben was man noch nicht hat...
Geht´s etwa darum? :D
 
Das ist ein Unterschied zu dem, was @Deep6 geschrieben hat. Es geht lt. OP um Geräte, die man einmal hatte. Wenn man aktiv damit arbeitet, Musik macht, die alten Spiele spielt oder sogar neue programmiert oder die Kiste moddet (das interessiert mich genauer), hat man doch eher eine sehr reale Sicht auf das Gerät.
na gut, wenn man so will, "hatte" ich den C64 ja. ich hab ihn halt nur beiseite gestellt in die Kiste, vor vielen Jahren. also aus dem Sichtfeld raus, so als ob er ganz weg war, das hat ja dann keinen Unterschied gemacht. es war dann halt einfacher die Kiste wieder griffbereit zu haben als der Bedarf wieder da war.

C64 und Amiga Modding macht sehr viel Spaß und ist interessant, gibt da aber auch viel zu beachten. Turbokarten, Internetzugang, Speichererweiterung, Anschlüsse, Darstellung auf aktuellen Monitoren, interne Festplatten auf CF oder SD Card, Einbindung in moderne Studios usw. .. beim C64 ist das easy peasy, ich hatte mir das MSSIAH Cartridge mit MIDI Anschluss für den C64 besorgt, ich kann also aus dem C64 jede Art von Klang rausholen den man kennt. Es gibt nen Mono Synth, nen Drummer und ne Bassline als Modul und nen Sequencer. Es reicht aber schon einfach nur das Modul einzustecken, und dann gehts los mit der Soundbastelei, dann schaltet man auf Bereitschaft und die CC# von der DAW sprechen den Synth vom C64 an.

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