ppg360
fummdich-fummdich-ratata
Hallo allerseits,
kennt Ihr das auch? Man hat mal was gemacht, von dem man weiß, daß es nicht annähernd das war, was man eigentlich wollte, aber die Umstände und die vorhandenen Möglichkeiten ließen es einfach nicht zu, es besser zu machen?
So ging es mir mit meiner zweiten Cassette, die ich Ende 1991 aufnahm und Anfang 1992 veröffentlichte: Die Musik war ja ganz okay, aber die musikalische und technische Umsetzung sowie die Abmischung ließen noch Luft nach oben. Das hat mich im Grunde all die Jahre ziemlich geärgert, auch wenn ich es meist ganz gut verdrängen konnte. Irgendwann nahm jedoch der Plan Gestalt an, die originalen Mehrspurbänder -- ich hatte sie damals zum Glück gekauft -- irgendwann mal ins ProTools zu überspielen und zu bearbeiten. Dafür brauchte es dann jedoch eine Tascam 38, und die Dinger wuchsen und wachsen nicht in meiner direkten Umgebung. Als ich dann 2019 eine überholungsbedürftige 38 mit allem Zubehör fand, dachte ich, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.
Nachdem die 38 wieder am Start war, fing ich an, die Bänder in den Rechner zu überspielen. Dabei mußte ich feststellen, daß die Bänder zwar die beinahe 30 Jahre Lagerzeit einigermaßen überstanden hatten, jedoch einige Probleme mit Kopiereffekten und Dropouts aufgetreten waren. Ich mußte also diverse Audiospuren restaurieren bzw. komplett ersetzen, damit die fehlenden bzw. defekten Teile ausgetauscht werden konnten. Das Schlimmste waren jedoch die zahllosen Verzocker und Schludereien, die der Eile des Aufnahmeprozesses geschuldet waren: Die tauchten natürlich bei der Cassette damals ungeschönt und sehr präsent auf und verursachten bei mir krumme Zehen.
Daran mußte ich dringend arbeiten. Zum Teil hatte ich noch die Instrumente, die ich damals verwendete; zum Teil mußte ich sehen, daß ich die fehlenden oder schlecht eingespielten Elemente durch passende Klänge und Instrumente ersetzte. Dann fehlten damals komplett Effektgeräte (die erste Electric Mistress bekam ich erst im März 1992, und den Biphase konnte ich am 01. April 1992 vor dem Sperrmüll retten) und nur ein einfacher Digitalhall kam sehr spärlich zum Einsatz (und nicht da, wo ich es wollte). Das paßte also hinten und vorne nicht und bedurfte einer kompletten Überarbeitung.
Das habe ich nun getan, und Polarity Redux ist seit heute über Bandcamp erhältlich:
Es gibt nur drei Stücke zum Vorhören, den Rest gibt es als Bonustracks beim Kauf des Downloads.
Das ist natürlich eine ganz andere Musik als die, die ich heute mache (was nicht verwundert, damals war ich auch ein ganz anderer Mensch als der, der ich heute bin...). Bei der Arbeit an den alten Aufnahmen war ich mehr als einmal baff, was ich mir damals ausgedacht hatte, und am Ende war die Musik nicht nur besser als in meiner Erinnerung, sie klang auch endlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bei der Arbeit an den Aufnahmen merkte ich, wie tief diese Musik noch in mir steckte, sodaß ich ein paar der Stücke neu aufgenommen habe, mit dem Equipment, das ich damals gerne gehabt hätte, was aber außerhalb meiner Reichweite war. Der Download enthält also nicht nur die elf originalen, überarbeiteten Titel der Cassette, sondern noch acht weitere neu abgemischte bzw. komplett neu eingespielte Fassungen.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, habe ich mich entschlossen, Polarity Redux nicht nur als FLAC-Download anzubieten, sondern auch als Audiocassette: Ich hatte von damals noch einen Stapel originaler Drucksachen übrig, sodaß ich jetzt die Cassette so veröffentlichen kann, wie ich es damals eigentlich wollte.
Cassetten sind nicht mehr so ohne weiteres zu bekommen, daher habe ich mir ein paar Chargen CrO2-Cassetten anfertigen lassen, um 25 Exemplare produzieren zu können. Jedes Tape wird individuell auf einem generalüberholten Akai GX95 Tapedeck kopiert (ohne Dolby); das dauert natürlich seine Zeit und jeder, der ein Tape bestellt, sollte sich ein wenig gedulden.
Ach ja, warum heute, am 30.04.2024? Heute vor 35 Jahren habe ich das erste Stück Musik aufgenommen, welches dann tatsächlich bei Erdenklang auf der Musenalp-CD veröffentlicht wurde. Dieses Stück ist ebenfalls als Bonustrack beim Download erhältlich, für die Komplettisten.
Bert Strolenberg und ich haben ein bißchen über die Geschichte um Polarity Redux im speziellen und die letzten Jahre seit Wilmersorf geplaudert; das Interview ist hier zu finden:
Danke für die Zeit,
Stephen
kennt Ihr das auch? Man hat mal was gemacht, von dem man weiß, daß es nicht annähernd das war, was man eigentlich wollte, aber die Umstände und die vorhandenen Möglichkeiten ließen es einfach nicht zu, es besser zu machen?
So ging es mir mit meiner zweiten Cassette, die ich Ende 1991 aufnahm und Anfang 1992 veröffentlichte: Die Musik war ja ganz okay, aber die musikalische und technische Umsetzung sowie die Abmischung ließen noch Luft nach oben. Das hat mich im Grunde all die Jahre ziemlich geärgert, auch wenn ich es meist ganz gut verdrängen konnte. Irgendwann nahm jedoch der Plan Gestalt an, die originalen Mehrspurbänder -- ich hatte sie damals zum Glück gekauft -- irgendwann mal ins ProTools zu überspielen und zu bearbeiten. Dafür brauchte es dann jedoch eine Tascam 38, und die Dinger wuchsen und wachsen nicht in meiner direkten Umgebung. Als ich dann 2019 eine überholungsbedürftige 38 mit allem Zubehör fand, dachte ich, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.
Nachdem die 38 wieder am Start war, fing ich an, die Bänder in den Rechner zu überspielen. Dabei mußte ich feststellen, daß die Bänder zwar die beinahe 30 Jahre Lagerzeit einigermaßen überstanden hatten, jedoch einige Probleme mit Kopiereffekten und Dropouts aufgetreten waren. Ich mußte also diverse Audiospuren restaurieren bzw. komplett ersetzen, damit die fehlenden bzw. defekten Teile ausgetauscht werden konnten. Das Schlimmste waren jedoch die zahllosen Verzocker und Schludereien, die der Eile des Aufnahmeprozesses geschuldet waren: Die tauchten natürlich bei der Cassette damals ungeschönt und sehr präsent auf und verursachten bei mir krumme Zehen.
Daran mußte ich dringend arbeiten. Zum Teil hatte ich noch die Instrumente, die ich damals verwendete; zum Teil mußte ich sehen, daß ich die fehlenden oder schlecht eingespielten Elemente durch passende Klänge und Instrumente ersetzte. Dann fehlten damals komplett Effektgeräte (die erste Electric Mistress bekam ich erst im März 1992, und den Biphase konnte ich am 01. April 1992 vor dem Sperrmüll retten) und nur ein einfacher Digitalhall kam sehr spärlich zum Einsatz (und nicht da, wo ich es wollte). Das paßte also hinten und vorne nicht und bedurfte einer kompletten Überarbeitung.
Das habe ich nun getan, und Polarity Redux ist seit heute über Bandcamp erhältlich:
Es gibt nur drei Stücke zum Vorhören, den Rest gibt es als Bonustracks beim Kauf des Downloads.
Das ist natürlich eine ganz andere Musik als die, die ich heute mache (was nicht verwundert, damals war ich auch ein ganz anderer Mensch als der, der ich heute bin...). Bei der Arbeit an den alten Aufnahmen war ich mehr als einmal baff, was ich mir damals ausgedacht hatte, und am Ende war die Musik nicht nur besser als in meiner Erinnerung, sie klang auch endlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bei der Arbeit an den Aufnahmen merkte ich, wie tief diese Musik noch in mir steckte, sodaß ich ein paar der Stücke neu aufgenommen habe, mit dem Equipment, das ich damals gerne gehabt hätte, was aber außerhalb meiner Reichweite war. Der Download enthält also nicht nur die elf originalen, überarbeiteten Titel der Cassette, sondern noch acht weitere neu abgemischte bzw. komplett neu eingespielte Fassungen.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, habe ich mich entschlossen, Polarity Redux nicht nur als FLAC-Download anzubieten, sondern auch als Audiocassette: Ich hatte von damals noch einen Stapel originaler Drucksachen übrig, sodaß ich jetzt die Cassette so veröffentlichen kann, wie ich es damals eigentlich wollte.
Cassetten sind nicht mehr so ohne weiteres zu bekommen, daher habe ich mir ein paar Chargen CrO2-Cassetten anfertigen lassen, um 25 Exemplare produzieren zu können. Jedes Tape wird individuell auf einem generalüberholten Akai GX95 Tapedeck kopiert (ohne Dolby); das dauert natürlich seine Zeit und jeder, der ein Tape bestellt, sollte sich ein wenig gedulden.
Ach ja, warum heute, am 30.04.2024? Heute vor 35 Jahren habe ich das erste Stück Musik aufgenommen, welches dann tatsächlich bei Erdenklang auf der Musenalp-CD veröffentlicht wurde. Dieses Stück ist ebenfalls als Bonustrack beim Download erhältlich, für die Komplettisten.
Bert Strolenberg und ich haben ein bißchen über die Geschichte um Polarity Redux im speziellen und die letzten Jahre seit Wilmersorf geplaudert; das Interview ist hier zu finden:
Interview with ['ramp] - Sonic Immersion
Under the veil of otherworldly sonics: a follow-up interview with [‘ramp] aka Stephen Parsick Date: April 2024 Stephen, how did “No Sleep ‘til Wilmersdorf” (which you call your personal “Pet Sounds”) happen? It seems there’s an interesting story attached to its profound atmospheric music...
www.sonicimmersion.org
Danke für die Zeit,
Stephen