ich bin beim Thema Spotify geteilter Meinung.
ich selbst habe keinen Privataccount um auf Spotify zu hören, weil ich nicht dieses unfaire Bezahlmodell supporten will. Und bevor hier was anderes behauptet wird, ja, es ist unfair, denn diese Microcents sind fernab jeder Realität. Wenn Spotify hier um einige wenige Euros korrigieren würde, hätte ich nichts dagegen. Aber mit 0,00xxxxx - was soll denn das? Spotfiy kassiert den Löwenanteil für etwas was sie nicht geschaffen haben. Sie bieten den Service des Streams und das Marketing an, ok, das stimmt. Aber zeitgleich verdienen sie an etwas mit was sie nicht geschaffen haben. Ich hätte ja nix gegen wenn da an den Schrauben für den Verdienst der Artists noch gedreht würde, um so eine Balance zu schaffen, denn schließlich schafft das itunes und Bandcamp ja auch. Aber nein, man wird so abgespeist. Spotify verdient ja nur deswegen Geld, weil sich Künstler und Label entscheiden die Musik dort hochzuladen so dass es in der schieren Masse einfach untergeht.
Ich bin als Musiker dort angemeldet, und habe in einem Jahr 14 € verdient. Ich stehe momentan noch am Anfang, und bis man in den richtigen Alogrithmus reinkommt und sich quasi in den Playlists der Hörer wiederfindet und verteilt, dauert es noch. Man muss mehr gehört werden und dann steigt der Verdienst, aber wer bekommt es schon hin millionenfach gehört zu werden? Spotify nimmt von jedem Hörer 10€ pro Monat und schüttet nur Microcents aus,was total lächerlich und unfair ist. Das Bezahlmodell bei Bandcamp ist besser, hier habe ich mehr Kontrolle über das was reinkommt. Klar können die Leute meine Musik mitschneiden oder rippen, aber das Problem war schon vorher da, nicht nur in der Musik. Auf dem Schulhof wurden früher auch C64-Disketten kopiert und weitergegeben. Es wurden von Radio Mitschnitte auf MCs gemacht und Musik von CD gegrabbt. Computerspiele wurden aus Mediatheken ausgeliehen und mit No-CD Cracks quasi gespielt ohne sie je zu kaufen.
Musik kauft nur der, der sich damit identifizieren kann. Und diese Leute werden auf Bandcamp zu 100% angesprochen, oder auch anderen Shops die physische Datenträger verkaufen. Aber bei einer rein digitalen Plattform wo es nur ums Streamen geht, ist das Modell einfach unfair. Und die Leute machen trotzdem mit. Daher hab ich als Musiker die Entscheidung getroffen Spotify als reine Werbemaschine zu betrachten, denn Leute die ERNSTHAFT an der Musik interessiert sind und sie so sehr mögen dass sie sich fragen, wo man sie kaufen kann, weil sie sich damit identifizieren, suchen im Internet danach und kommen ganz automatisch auf unsere Bandcamp Seite.
Was in den letzten 2 Jahren auch massiv in den Vordergrund gerückt ist, ist "Patreon". Hier zahlt man ja monatlich Beträge und erhält auf dieser Basis dann Dinge, und zwar auf regulärer Basis. Das kann man auch als regelmäßiges Einkommen betrachten, aber dann muss man halt auch liefern. Nur einmal aller paar Monate was rausbringen, wird es vielen dann nicht wert genug sein auf Dauer monatlich zu bezahlen, daher stimmt die Spotify Aussage schon gewissermaßen, dass man dann regelmäßig was liefern sollte. Natürlich nur digitales. Mit physischen Items ist das dann natürlich nicht so.
Im übrigen halt ich es für äußerst schwierig, mit Musik ein dauerhaft gesichertes Einkommen zu erzielen. Diesen Fame muss man erstmal haben. Wir sind ja nicht wie Rammstein oder sowas, die einmal aller paar Jahre n Album machen und durch die Welt touren.
Es hat alles sein Für und Wider. Als Privatkunde werde ich mich bei Spotify jedenfalls nie anmelden, das was ich recherchiere geht alles über Discogs, Youtube und Bandcamp. Da arbeiten die Algorithmen auch sehr zuverlässig um mir was zu empfehlen. Bei Spotify wird das dann aufgrund der Menge einfach zu krass könnte ich mir vorstellen und als Käufer von Musik denke ich mir, dass man dann ständig auf zuviel neues stößt und es kaufen will, aber es finanziell gar nicht mehr machbar ist. Ein sagen wir mal gesunder Radius zum Schnüffeln nach neuer Musik der nicht zu riesig ist, ist vollkommen ausreichend, soviel kann man ja gar nicht verarbeiten, egal ob man nun physisch oder digital kaufen will. Am Ende ist es hart verdientes Geld und Musik im Stream auf Flatrate reduziert die Ware Musik als solches irgendwie und irgendwann auf ein Niveau unter Wert.