Spannungsbögen. Geplant oder unberücksichtigt ?

Cosso

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Wird noch gezielt Rücksicht auf Spannungbögen genommen ?
Plant ihr diese mit ein oder lasst ihr diese soweit unberücksichtigt und euch überraschen, weil sie sich doch irgendwie im Arrangement automatisch ergeben ?
Inwieweit macht ihr euch Gedanken über Spannungsverläufe durch Schichtung von z.B.Instrumentierung und etwaige harmonische Wendungen ?

Genrespezifisch gibt es natürlich verschiedene Bögen, die einem hier etwas mehr oder dort sehr viel weniger Entwicklungszeit erlauben.
Unabhängig davon, ob man nun Radio taugliche Musik macht oder nicht:
Befürchtet ihr bei "Durchplanung" zu sehr und schnell in ein "Schema-F" abzudriften oder empfindet ihr eine halbwegs konsequente Struktur unabdingbar ?

Wie sehen für euch gut portionierte Spannungsbögen aus und wieviel Gewicht hat der Aspekt "Zeit" ?
Muss bis zu einer Songmitte dem geneigten Zuhörer der rote Faden mit den meisten Facetten bereits schon zu Gehör getragen worden sein, solle er am Anfang gleich wissen wo im Track der Hammer hängt oder schichtet ihr lieber häppchenweise bis zum Finale ?
 
Wird noch gezielt Rücksicht auf Spannungbögen genommen ?
Plant ihr diese mit ein oder lasst ihr diese soweit unberücksichtigt und euch überraschen, weil sie sich doch irgendwie im Arrangement automatisch ergeben ?
Inwieweit macht ihr euch Gedanken über Spannungsverläufe durch Schichtung von z.B.Instrumentierung und etwaige harmonische Wendungen

Spannendes Thema wo ich mich oft richtig schwer tue. Bei mir läuft da sehr viel "aus dem Bauch" aber ich versuche Spannungsbögen unbedingt zu berücksichtigen. Nichts ist langweiliger als ein 5min lang ewig dahin dudelndes Thema wo nach vier Takten eigentlich alles gesagt ist. Und es ist gar nicht so einfach das zu bemerken, meistens bemerkt man es erst am nächsten Tag, wenn die Euphorie abgeklungen ist ;-)

Ich plane fast nie von Anfang an sondern es ergibt sich dann wenn man an einem Stück wirklich weiter arbeitet. Ich höre mir die Sachen dann immer wieder mit etwas Abstand an ggf. mache ich mir dann auch mal Notizen wo ich denke, dass es irgendwie spannender sein könnte und arrangiere dann ggf. wieder um. Das ist so eine Art "iterativer Prozess" bis ich irgendwann an dem Punkt bin wo mir alles soweit passt. Ausnahme wäre Musik zu Bild wo man um Planung nicht ganz rum kommt.

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Genrespezifisch gibt es natürlich verschiedene Bögen, die einem hier etwas mehr oder dort sehr viel weniger Entwicklungszeit erlauben.
Unabhängig davon, ob man nun Radio taugliche Musik macht oder nicht:
Befürchtet ihr bei "Durchplanung" zu sehr und schnell in ein "Schema-F" abzudriften oder empfindet ihr eine halbwegs konsequente Struktur unabdingbar ?

"Schema F" ist natürlich hilfreich wenn man erst mal nichts besseres hat und IMHO immer noch besser als gar keine Spannungsbögen.
Zudem ist das alles ja sehr Genre-spezifisch. Ein radiotauglicher Pop-Song verhält sich da sicherlich anders als Minimal-Track oder ein 15-min Prog-Rock Epos. Bei letzterem geht es mir manchmal so, dass da eher zu viel passiert und man durch die Übersättigung wiederum die Spannung verliert

Wie sehen für euch gut portionierte Spannungsbögen aus und wieviel Gewicht hat der Aspekt "Zeit" ?
Ich würde sagen dass der Aspekt Zeit größer wird je "uninteressanter" das ist, was zu hören ist, da dann die Aufmerksamkeit schwindet und die Kunst ist es die richtige Balance zu finden. Dummerweise kann das auch jeder Zuhörer anders empfinden.
Muss bis zu einer Songmitte dem geneigten Zuhörer der rote Faden mit den meisten Facetten bereits schon zu Gehör getragen worden sein, solle er am Anfang gleich wissen wo im Track der Hammer hängt oder schichtet ihr lieber häppchenweise bis zum Finale ?
IMHO ist alles drei möglich. Ich fände ein Album auch todweilig wenn es immer nur eine Arrangement-Form genutzt wird und so total vorhersehbar ist. Und "muss" muss erst mal gar nichts ;-)

Ich hatte mal in jungen Jahren mit zwei Musikproduzenten zu tun die mir erklärt haben, dass der Refrain immer schon nach der 1. Minute einmal erscheinen muss. Mich hat so eine Denkweise damals total genervt.

Zuguterletzt hängt es doch auch davon ab ob man Auftragsmäßig arbeitet oder einfach sein eigenes Ding macht und einem völlig egal ist was andere darüber denken Wenn Du Musik für Dich selbst machst, dann gibt es eigentlich keine Regeln und es muss Dir nur selbst gefallen. Allerdings musst Du im Extremfall damit leben können, dass es keinem, oder nur wenigen anderen gefällt, je weiter Du Dich von den Hörgewohnheiten der Masse entfernst.

Ist aber jetzt so alles mal so spontan runter geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich finde gewisse Spannungsbögen durchaus wichtig, wenn man sein ganzes Pulver schon am Anfang verschießt, kann's auch trotz guter Ideen schnell langweilig werden. Gerne kann man noch das eine oder andere Ass erst recht spät aus dem Ärmel ziehen, wenn der Hörer denkt, dass der Track eigentlich schon gelaufen ist. Manchmal bringt es auch mehr, etwas wegzulassen oder gegen etwas anderes auszutauschen, als einfach noch eine weitere Schicht auf die Torte zu klatschen.
 
Wichtig: Spannungsbögen dient der unterhaltung - extase beinhaltet keine spannungsbögen!
Dessen sollte man sich bewusst sein.
Exstase ohne Auf - die es nicht ohne Ab/und wieder Auf gibt, hat für mich allerdings gar nichts mit irgendeiner Form von Exstase zu tun.
Das wäre ja nur wie kotzen ohne besoffen gewesen zu sein ;-)
 
Wichtig: Spannungsbögen dient der unterhaltung - extase beinhaltet keine spannungsbögen!
Dessen sollte man sich bewusst sein.
Extase - zumindest das was ich darunter verstehen würde, ist ja auch was anderes. Wieso sollte die einen Spannungsbogen enthalten?

kannst du sicher sein, dass du viele leute erreichst mit deiner musik!
Kann ich leider auch nicht bestätigen. Kenne genug Beispiele von Leuten, die Musik für sich machen und trotzdem niemanden erreichen.
Umgekehrt wüsste ich superviele Beispiele von Leuten die Musik nicht für sich, sondern für andere machen und damit die Massen ansprechen.
 
Ich hatte mal in jungen Jahren mit zwei Musikproduzenten zu tun die mir erklärt haben, dass der Refrain immer schon nach der 1. Minute einmal erscheinen muss. Mich hat so eine Denkweise damals total genervt.
Hinsichtlich Radiotauglichkeit/Mainstream bin ich allerdings auch knallhart der 1 Minuten-Regel unterworfen und ganz doof ist das nicht immer. Zumindest was mitunter Club-taugliche Mucke anbelangt.
Ist für manche nervig, aber andererseits verliert man sich sonst zu gern in Spielereien und Geplänkel, hier noch ein Melodiechen und da noch ein Soundchen.
Es gibt Stücke die brauchen durchaus etwas längeren Atem und Erzählstrang und da ist es auch okay, aber oftmals finde ich, dass einige Songs in ihrer Struktur so manche Dinge dann überhaupt nicht brauchen, zumindest im 1. Drittel nicht und besser zum letzten Drittel hin aufgehoben werden.
Aber das ist halt auch genrespezifisch und von Song zu Song wieder völlig unterschiedlich.

Daher schließe ich mich auch dieser Aussage gerne an:
IMHO ist alles drei möglich. Ich fände ein Album auch todweilig wenn es immer nur eine Arrangement-Form genutzt wird und so total vorhersehbar ist. Und "muss" muss erst mal gar nichts ;-)
Sehe ich auch so. Ein roter Faden in einem Album finde ich persönlich ganz schön, allerdings mag ich dann auch die die Abwechslung durch Ausreißer und andere Aufbauten und nicht jeder Track muss oder soll gar einer mit gewisser Radiotauglichkeit sein.
Ich finde auch nicht selten und komischerweise gerade immer die Tracks interessant, die eben nur auf Platte zu bekommen sind, weil sie eben auch weg von (m)einer eigenen "Schema-F" Denke weg sind.
 
Hinsichtlich Radiotauglichkeit/Mainstream bin ich allerdings auch knallhart der 1 Minuten-Regel unterworfen und ganz doof ist das nicht immer. Zumindest was mitunter Club-taugliche Mucke anbelangt.
Ja, klar das verstehe ich auch. Ich bezog das nicht auf radiotaugliche Mainstream Musik
Und bei Sachen die man im Auftrag macht, gibt es nun mal auch gewisse Erwartungen die man erfüllen muss, sonst funktioniert es nicht. Der Künstler in einem muss dabei dann eben mal zurück stecken.
 
Spannungsbögen kann ich nicht. Ich bastel mir was loopartiges, was sich dann mit zu- und abgeschalteten Spuren immer wiederholt. Stinklangweilig. Deswegen veröffentliche ich auch nichts (mehr) 🙈
 


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