Um nach mittlerweile vier Wochen sowas wie ein Fazit zur Lyra abzugeben:
Für mich ist das ein Musikinstrument. Nur eben anders, als man es gewohnt ist von Klavier, Gitarrre, Schlagzeug oder was auch immer. Man muss erlernen sie zu spielen. Sie erschließt sich nicht in kurzer Zeit wie das andere Syntis tun, die ja, mehr oder weniger, ein identisches Konzept haben. Man muss lernen wie man Tracks mit ihr aufbaut (also eigentlich komponiert) und muss das Stück dann üben, üben, üben. Bis es sitzt. Also viel Fleißarbeit und das ohne Automatisierung durch z.B. einen Sequenzer oder sonstiges.
Dieses Wochenende habe ich mich eingeschlossen und Tag und Nacht gearbeitet. Na ja... Arbeit was es nicht wirklich sondern ein ziemlicher Spaß.
Das hatte ich jetzt 48 Stunden vor Augen. Könnte schlimmer sein.
Ich habe dann doch mal das Mittelwellen-Projekt von
@Bernie als Anstubser genommen und endlich mal den Transceiver genommen und auf der Mittelwelle Stimmen und Anderes eingefangen. So sind 100e von Samples zustande gekommen aus denen ich dann drei ausgewählt habe. Eine Sprecherin aus China, melancholischen Gesang aus dem Iran (wahrscheinlich religiöser Natur, kann leider kein arabisch) sowie einen Radioprediger aus dem USA. Es gefiel mir einfach diese beiden oft unversöhnlichen Religionen zusammen zu bringen. Auch wenn ich selbst Atheist bin. Außerdem noch ist es mir so gelungen den Fernen und Nahen Osten sowie den Westen mittels Musik zu vereinigen. Hurra. ?
Auch ansonsten, also jenseits von Sprache oder Musik, ist die Mittelwelle eine sehr reichhaltige Klangquelle. Das Konzept werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen. Schade, dass es mittlerweile keinen einzigen deutschen Sender mehr gibt.
Da ich PC-Arbeit hasse (hauptberuflicher Tastaturquäler) mag ich die Arbeitsweise von DAWs gar nicht. Ich möchte einen Track nicht Spur für Spur konstruieren und zusammen klicken sondern lieber komplett live erstellen. Also ganz altmodisch "musizieren". Für den Bereich Sampling hatte ich mir den Digitakt besorgt. Leider hat das in diesem Fall nicht sonderlich gut funktioniert. Der Digitakt ist eine super Groovebox und sehr unkompliziert handzuhaben, aber wenn es ein bisschen komplizierter wird ist er dann doch schnell an seinen Grenzen. Ich hätte mir vielleicht doch lieber den Octatrack hinstellen sollen. Aber hilft ja nichts...
Also musste ich dann doch relativ viel in Ableton machen. Zum Glück hatte ich noch das Novation Lauchpad herum liegen. Etwas eingestaubt zwar, aber besser als nichts. Damit lässt sich Ableton in einigen Bereichen gut steuern. In anderen Bereichen aber eher so lala. Deswegen ist jetzt auch wieder neue Hardware auf dem Weg zu mir.
Ich schweife ab, merke ich gerade. Also langer Rede, kurzer Sinn: hier mein erster Prototyp zum Thema "Die Mittelwelle: Stimmen aus dem Äther". Es liegt noch einiges im Argen. Unten rum ist alles etwas breiig versumpft. Und an ein paar Stellen habe ich ein paar unschöne Resonanzen. Der Mix an sich ist auch noch richtig schlecht, was aber zum Teil am Launchpad liegt. Zum Teil aber auch daran, dass die ganze Komposition noch sehr jung, unausgereift und auch noch nicht einstudiert ist.
In Benutzung ist hier der Analog Four, welcher einen Teil des Drone-Sounds bereitstellt. Und natürlich die Lyra. Die Samples habe ich mittels Ableton eingespielt und mit dem Launchpad mehr schlecht als recht steuern können. Auch diesmal wieder mit LSD-Animation. Visualisierungen sind auch noch so eine Baustelle...
Viel Spaß beim Hören! Sind diesmal nur 13,5 Minuten.
https://youtu.be/mPctotdrvsA