ich denke, wir verstehen uns hier. Auch mit beschränkten Mitteln lässt sich bemerkenswertes, sogar grossartiges erschaffen.
Kürzlich habe ich was von Daniel Miller gelesen. Er sagte, dass die Elektronikpioniere Ende 70er den eigentlichen Punk Rock gemacht haben.
Ich finde das nicht abwegig, im Gegenteil. Was '76 als Punk verkauft wurde hatte sehr viel mit Fashion und Style zu tun, abgeleitet von schon vorhandenen Strömungen wie Glamour Rock, und propagiert von cleveren Geschäftsleuten und Journalisten. Später dann mit Slogans und T-Shirts wie "Punk's not dead" zugedeckelt. Was aber wegen fehlender Substanz immer noch nicht funktionierte. Nee, das was auf billigen 4-Spur-Recordern mit einfachsten Instrumenten produziert wurde war eigentlich Punk. Selbstgemachtes. Ohne fremde Hilfe, manchmal ohne musikalische Ausbildung, aus lauter Freude. Ungehörte Klänge mit Casio, MS-20, Stimme mit guten Texten, und was sonst noch zur Verfügung stand, wenig Geld, und viel Einfallsreichtum.
Das hat sich heute eigentlich nicht geändert. Die Schnösel mit ihren teuren Modularsystemen sind musikalisch gesehen in der Regel völlig unbedeutend. Dieser Lionel macht immerhin einige interessante Videos, wo man sehen kann, was möglich wäre mit so einem System, wenn ein echter Musiker damit arbeiten würde. Mit pd ein Modularsystem ansteuern ist grossartig, das führt die Selfmadetradition weiter, mit einfachen Mitteln. Aber die Mittel bzw. das Budget spielen im Prinzip keine Rolle. Morton Subotnick hat als einer der wenigen Ausnahmen von seinem Privileg Gebrauch gemacht und epochale Werke geschaffen, andere kamen halt nicht weiter als sich an den blinkenden Lämpchen zu erfreuen.
Mir scheint die Zeit reif zu sein für Billigcontroller/pd und Modularsystem. Die Zeit für elektronische Musik, und auch Liveaufführungen.