Ja, aber den Zustand, den Du zuletzt hattest, hast Du nach dem Ausschalten und Wieder-Einschalten sofort wieder.
Richtig, nur ist das eben keine Speicherbarkeit im eigentlichen Sinne des Wortes. Ähnliches bieten mittlerweile aber auch einige digitale Module: Die Möglichkeit, die aktuellen Parameterwerte als die Startwerte abzuspeichern, die das Modul bei einem Neustart automatisch lädt.
Einen entsprechenden Analogsynthesizer mit so vielen Modulationsverbindungen, LFOs, analogen Effekten usw. gibt es so nicht zu kaufen.
Je mehr solcher Möglichkeiten hinzugefügt werden, desto "schwerfälliger" wird nach meiner Erfahrung ein Modulsystem, oder um in dem Bild von eben zu bleiben: Desto langsamer kommt man auf dem Weg von Klang A zu Klang B voran.
Der Großteil der Modulsystembenutzer sagt: Der Weg ist das Ziel. Eine kleine Minderheit träumt von Speicherbarkeit und sagt: Das Ziel ist das Ziel.
Aber richtig ist, dass ich den polyphonen Teil des Systems nicht in der Weise nutze wie Du, dass die vier Stimmen wirklich jeweils unterschiedlich moduliert werden, sondern das geschieht schon für alle vier Stimmen gemeinsam.
Gut, dass Du das ansprichst: Denn dass jede der vier Stimmen bei mir jeweils unterschiedlich klingt und unterschiedliche Modulationen hat, ist dem technischen Aufbau des Buchla 200e geschuldet – und keine bewußte Entscheidung meinerseits.
Als Erklärung ein paar Worte zur Speicherbarkeit im Buchla 200e:
- Jedes Modul hat
lokal eine eigene CPU mit 30 Speicherplätzen etc. sowie A/D- und D/A-Wandler samt Multiplexern für Potis und Parameter.
- Die Verwaltung der Speicherplätze erfolgt aber
global über den sogenannten Preset Manager, der in einem eigenen Modul beheimatet ist.
- Preset-Manager und Module kommunizieren über einen internen I2C-Bus.
- Der Preset Manager sagt allen Modulen zugleich, welchen ihrer 30 Speicherplätze sie laden oder beschreiben sollen.
- Er kann aber auch nur einem auswählbaren Modul sagen, welchen seiner 30 Speicherplätze es laden oder beschreiben soll
- So kann ich mir z.B. die Parameterwerte des dritten Waveform Generators aus Speicherplatz 11 in Speicherplatz 22 einladen: sehr praktisch, besonders bei aufwändigeren Modulen wie der Filterbank, dem quadrofonischen Panner oder dem Matrix-Mischer.
- Der Preset-Manager kann von allen Modulen alle Parameterwerte aller Speicherplätze anfordern und diese auf eine Speicherkarte schreiben (Backup) und von einer solchen Karte alle Werte aller Pätze an alle Module zurück laden.
Was also nicht geht: Ich kann nicht einen Parameter für alle Module, die diesen Parameter haben, zugleich einstellen. Will ich also die Attack-Zeit der Lautstärke-Hüllkurven aller vier Stimmen zugleich einstellen, so geht das auch beim Buchla 200e nicht – ich muss stattdessen die Attack-Zeit in jeder Lautstärke-Hüllkurve jeder Stimme einzeln gleich einstellen. Das nervt manchmal.
Das gelingt je nach Motorik, Gehör und Eifer des Gefechts mal mehr, mal weniger gut – und führt entsprechend ungewollt zu leicht unterschiedlich unterschiedlich klingenden Stimmen, was ich mir als "Lebendigkeit" schön zu reden versuche.
Schöner Vergleich
... ja, so gesehen genügt mir dann das Wattenmeer. Zur Zugspitze muss ich nicht unbedingt
...
Die Flut hat schon so manchen Wattwanderer überrascht, der sich dann sehnlichst rasch ans Festland zurück gewünscht hat…